Ich bin, wer ich bin
Ein öffentliches Leben als Mann und als Frau
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Liebe Eltern, nun ist es also soweit; die Feier meines 40. Geburtstages steht bevor. Ich hatte mir so sehr gewünscht, daß ihr am heutigen Tag dabei seid. Aber es sollte nicht sein. Nach den Irritationen der letzten Tage und Wochen kann ich es sogar verstehen. Obwohl ich fast befürchte, daß die nächste Zeit noch härter wird.Dabei hatte ich die Feier extra auf dieses Wochenende verschoben. Den Grund dafür wißt ihr, seitdem ihr die Theaterkarten von mir geschickt bekommen habt.
Die Aufführung von "La cage aux folles" war schön. Ich denke auch, sie gemeinsam zu sehen hätte uns geholfen, mit den großen Veränderungen in meinem Leben besser umzugehen.
Am Telefon hatte ich euch angekündigt, daß der 40. Geburtstag von Norbert zugleich der eigentliche Geburtstag von Michaela ist. Das war ausgesprochen unvorsichtig von mir, wie sich nun herausstellt. Ich bin euch wegen der Absage zur Party auch nicht böse. Wir haben mehr die Geburt von Michaela als den Abschied von 40 Jahren Norbert gefeiert. Eine Reaktion war jedoch leider vorhersehbar: "Was haben wir nur falsch gemacht?" Diese Frage müßt ihr bitte ganz schnell vergessen. Es gab keine Fehler. Ihr habt nichts falsch gemacht. Und schon gar nicht in der Zeit, als ich noch bei euch wohnte.
Ich bin euch heute noch für alles dankbar, was ihr mir in meiner Kindheit und Jugend an Kraft und Geduld gegeben habt. Ich gehöre vielleicht zu den immer seltener werdenden Menschen, die ausnahmslos von einer glücklichen Kindheit sprechen. Vieles habe ich euch zu verdanken und später auch in die Erziehung meiner Kinder eingebracht. Vor allem die Bedeutung intakter familiärer Beziehungen habe ich durch euch gelernt.
An meine ersten Jahre habe ich kaum Erinnerungen, auch an unsere erste Wohnung in der Dr.-Külz-Straße in Görlitz kann ich mich nicht erinnern. Aus späteren Erzählungen weiß ich, daß ich wohl kein pflegeleichtes Kind war. Öfter habt ihr erzählt, wie mein Taufpate mit dem Motorrad von Görlitz nach Westberlin fuhr, um
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dringend benötigte Medikamente zu holen, wenn mich mal wieder eine Kinderkrankheit erwischt hatte und es Komplikationen gab.
Im Abstand von zwei und fünf Jahren wurden meine beiden Schwestern geboren.
Fotos aus dieser Zeit zeigen eine glückliche Familie, zwei niedliche Mädchen, meist gleich gekleidet, und deren großen Bruder mit den Eltern. Ich erinnere mich an eine strenge, aber liebevolle Erziehung. Der sonntägliche Gottesdienst gehörte dazu wie das "Mittagskind" im katholischen Kindergarten.
Ich habe sehr lebhafte Erinnerungen an eine Zeit, als wir schon nicht mehr in dem Haus wohnten, in dem mein späterer Klassenlehrer wohnte. Wir waren inzwischen umgezogen. An die neue Wohnung erinnere ich mich sehr genau, schließlich lebten wir bis zu meinem 15. Lebensjahr dort. Sie befand sich mitten in der Dr.-Külz-Straße in der Innenstadt von Görlitz. Die Wohnung lag im 1.
Stock eines wunderschönen, unzerstört gebliebenen Bürgerhauses und hatte ein ehrfurchtgebietendes Treppenhaus. Seltsamerweise haben wir uns nach dem Auszug aus dieser Wohnung nie wieder über die dort verbrachte Zeit unterhalten.
Noch heute kann ich die Wohnung in all ihren Einzelheiten beschreiben. Meine Schwestern hatten ein gemeinsames großes Zimmer. Ich schlief in einer kleinen und ungeheizten, hinter eurem Schlafzimmer liegenden Veranda. Gespielt habe ich meist in dem großen Zimmer von Ramona und Cordula. Das war immer geheizt. Ich erinnere mich noch, wie ich Mutti das Holz gab, damit sie es in den Kachelofen legte, bevor wir in den Kindergarten gingen. Wenn ich dann mittags nach Hause kam, war es schön warm. Der Flur war groß genug, um darin Dreirad zu fahren. Das Wohnzimmer, wir durften es nur zu besonderen Anlässen betreten, hatte eine wunderschöne Stuckdecke. Vati saß abends oft in diesem Zimmer und arbeitete für die Meisterschule oder an Intarsienbildern. Viele dieser Bilder habe ich 30 Jahre später noch vor Augen. Der wichtigste Raum war die Küche. Hier spielte sich das Familienleben ab. Die spannendsten Räume befanden sich auf dem Dachboden. Dort war Vatis kleine Werkstatt und ein uns damals unendlich groß erscheinender Wäscheboden.
Im Abstand von zwei und fünf Jahren wurden meine beiden Schwestern geboren.
Fotos aus dieser Zeit zeigen eine glückliche Familie, zwei niedliche Mädchen, meist gleich gekleidet, und deren großen Bruder mit den Eltern. Ich erinnere mich an eine strenge, aber liebevolle Erziehung. Der sonntägliche Gottesdienst gehörte dazu wie das "Mittagskind" im katholischen Kindergarten.
Ich habe sehr lebhafte Erinnerungen an eine Zeit, als wir schon nicht mehr in dem Haus wohnten, in dem mein späterer Klassenlehrer wohnte. Wir waren inzwischen umgezogen. An die neue Wohnung erinnere ich mich sehr genau, schließlich lebten wir bis zu meinem 15. Lebensjahr dort. Sie befand sich mitten in der Dr.-Külz-Straße in der Innenstadt von Görlitz. Die Wohnung lag im 1.
Stock eines wunderschönen, unzerstört gebliebenen Bürgerhauses und hatte ein ehrfurchtgebietendes Treppenhaus. Seltsamerweise haben wir uns nach dem Auszug aus dieser Wohnung nie wieder über die dort verbrachte Zeit unterhalten.
Noch heute kann ich die Wohnung in all ihren Einzelheiten beschreiben. Meine Schwestern hatten ein gemeinsames großes Zimmer. Ich schlief in einer kleinen und ungeheizten, hinter eurem Schlafzimmer liegenden Veranda. Gespielt habe ich meist in dem großen Zimmer von Ramona und Cordula. Das war immer geheizt. Ich erinnere mich noch, wie ich Mutti das Holz gab, damit sie es in den Kachelofen legte, bevor wir in den Kindergarten gingen. Wenn ich dann mittags nach Hause kam, war es schön warm. Der Flur war groß genug, um darin Dreirad zu fahren. Das Wohnzimmer, wir durften es nur zu besonderen Anlässen betreten, hatte eine wunderschöne Stuckdecke. Vati saß abends oft in diesem Zimmer und arbeitete für die Meisterschule oder an Intarsienbildern. Viele dieser Bilder habe ich 30 Jahre später noch vor Augen. Der wichtigste Raum war die Küche. Hier spielte sich das Familienleben ab. Die spannendsten Räume befanden sich auf dem Dachboden. Dort war Vatis kleine Werkstatt und ein uns damals unendlich groß erscheinender Wäscheboden.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Michaela Lindner
- 2000, 345 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: AB - Die Andere Bibliothek
- ISBN-10: 3821816287
- ISBN-13: 9783821816289
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