Ich, Gorilla und der Affenstern

Frida Nilsson, geboren 1979, schreibt seit 2004 äußerst erfolgreich für Kinder und ist 2006 für den Augustpreis nominiert worden. In Schweden wird sie von der Presse gerne mit Roald Dahl verglichen, der einer ihrer Lieblingsautoren ist. Viele ihrer Geschichten sind für das schwedische Kinderradio vertont worden.Ulf K. wurde 1969 in Oberhausen geboren. Nach dem Abitur 1989 studierte er ab 1991 Kommunikationsdesign an der Universität Essen (Folkwangschule), mit Schwerpunkt Illustration. Er ist seit 1994 freiberuflich als Comic-Zeichner und Illustrator für Presse und Werbung tätig. 1995/96 absolvierte er ein Auslandssemester in Paris. 1997 gründete er den Eigenverlag Ubu Imperator. Ausserdem belegte er den zweiten Platz beim Comic-Zeichner-Wettbewerb der Stadt Sierre (Schweiz). 2004 erhielt Ulf K. als bester deutschsprachiger Comic-Künstler den Max-und-Moritz-Preis des Comic-Salons-Erlangen.

Die Vorstellung, einen Gorilla als Mutter zu haben, ist, wenn man das Cover dieses Kinderbuches betrachtet, sehr schön. Die Gorilladame blickt versonnen in den Sternenhimmel und ein kleines Mädchen drückt sich vertrauensvoll glücklich an ihre mächtigen Beine. Dieses Bild ist unverzichtbar als Hoffnungsvorschuss, um die Geschichte zu lesen, denn sie beginnt ganz anders. Von einem schrecklichen Heim für elternlose Kinder wird da erzählt, von einer grausam zwanghaften Erzieherin, von Kindern, die einander nur quälen, und mittendrin Jonna, das Mädchen mit den blonden Zöpfen, die nun von einem Gorilla adoptiert wird. Die Warnung, Gorilla könnte Jonna fressen wollen, ist allerdings lediglich dafür geeignet, Jonna Angst zu machen, denn Gorilla ist eine liebevolle, wenngleich auch zunächst wenig charmante Mutter. Und das neue Zuhause auf dem Schrottplatz ist auch alles andere als der Traum dessen, was man sich nach einem hässlichen Waisenhaus wünscht. Aber Jonna hat trotzdem ein As gezogen, denn die Kehrseite des grobschlächtigen Äußeren des Gorillas ist eine Wehrhaftigkeit gegen Ungerechtigkeit und Rechtlosigkeit derer, die niemanden haben, der sie beschützt. Und wie dringend Jonna diese mächtige Mutter braucht, wird in einer spannenden und zwischendurch für Kinder sehr witzigen Geschichte erzählt. Und wer bei der Autorin, die gerne in einem Sommerhaus im Wald nur mit ihrem Hund zusammenlebt, an Pippi Langstrumpf denkt, vermutet wohl, dass Pippi absolut gerne einer Gorillamutter Autofahren beigebracht hätte und dass Pippi sehr glücklich gewesen wäre, wenn sie diese Geschichte hätte lesen können.Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)