Ich habe abgeschworen
Warum ich für die Freiheit und gegen den Islam kämpfe
Warum ich für die Freiheit und gegen den Islam kämpfe. Für Mina Ahadi ist die Abkehr vom Glauben ein Grundrecht, nach islamischer Rechtslehre ist sie ein Verbrechen. Deshalb wird die gebürtige Iranerin, seit sie den »Zentralrat der Ex-Muslime« gründete, von...
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Produktinformationen zu „Ich habe abgeschworen “
Warum ich für die Freiheit und gegen den Islam kämpfe. Für Mina Ahadi ist die Abkehr vom Glauben ein Grundrecht, nach islamischer Rechtslehre ist sie ein Verbrechen. Deshalb wird die gebürtige Iranerin, seit sie den »Zentralrat der Ex-Muslime« gründete, von Fundamentalisten mit dem Tode bedroht. In ihrem Buch erklärt die mutige Kämpferin für Menschen- und Frauenrechte, warum der Islamismus in Deutschland eine Gefahr ist und warum wir keine muslimische Parallelgesellschaft dulden dürfen. Die Streitschrift einer mutigen Frau. Mit Fotos.
Klappentext zu „Ich habe abgeschworen “
Für Mina Ahadi ist die Abkehr vom Glauben ein Grundrecht, nach islamischer Rechtslehre ist sie ein Verbrechen. Deshalb wird die gebürtige Iranerin, seit sie den »Zentralrat der Ex-Muslime« gründete, von Fundamentalisten mit dem Tode bedroht. In ihrem Buch erklärt die mutige Kämpferin für Menschen- und Frauenrechte, warum der Islamismus in Deutschland eine Gefahr ist und warum wir keine muslimische Parallelgesellschaft dulden dürfen.
Lese-Probe zu „Ich habe abgeschworen “
Ich habe abgeschworen von Mina Ahadi LESEPROBE Die Scharia in Deutschland
Es war ein heißer Apriltag mit geradezu hochsommerlichen Temperaturen gewesen. Doch jetzt, am Abend, war es draußen kühl geworden. Vor einer Stunde hatte ich den Balkon verlassen. Nun saß ich in einem Sessel am Bett meiner 17-jährigen Tochter Anita*.
Unsere abendlichen Gespräche in ihrem Zimmer, ich mit dem Laptop auf dem Schoß, sie, schon im Pyjama, ausgebreitet auf der Bettdecke mit Blick auf den Fernseher, sind ein von uns beiden geliebtes Ritual. Ich zog mir die Decke über die Füße, die Wärme tat meinem Knie gut. Vor zwei Monaten war ich am Meniskus operiert worden. Die verschlissenen Knie sind ein Andenken an meine zehn Jahre Leben in den kurdischen Bergen des Iran und Irak. Nun, 17 Jahre später, waren Schmerzen sind Unbeweglichkeit im rechten Knie so schlimm geworden, dass ich meinen Beruf als Altenpflegerin nicht mehr ausüben konnte und nur eine Operation Hoffnung auf Besserung brachte. Aber die Genesung schritt nur langsam voran.
... mehr
Anita hatte mir gerade von England erzählt, wo sie für ein Jahr in einer Gastfamilie lebte und zur Schule ging. Sie berichtete mir vom Linksverkehr und ihren ersten Beinahe-Unfällen, da sie immer zur falschen Seite nach Autos Ausschau hielt, und dass die Engländer scheinbar alles mit Essig würzten. Sie erzählte von ihrem englischen Freund, in dessen Familie sie freundlich aufgenommen worden war, und dass nach ihrem Eindruck die Engländer mehr arbeiteten und der Lebensstandard trotzdem niedriger sei. Ich freute mich darüber, sie für zwei Wochen zu Hause zu haben, ich liebe meine beiden Töchter sehr. Anita, die Ältere, hat keine Scheu, den Mund aufzumachen, wenn ihr etwas nicht passt. »Mama, das habe ich von dir gelernt«, meinte sie einmal. Letztens erst hatte sie auf der Schildergasse, Kölns großer Einkaufsstraße, eine Debatte mit einem Prediger angefangen. Der ältere Herr, trug eine Bibel und predigte den Vorbeigehenden, dass Jesus die Antwort auf alle Probleme der Welt wäre und sie ihm folgen sollten. Anita meinte daraufhin zu ihm, die Menschen sollten lieber selber denken und sich füreinander und gegen die Armut engagieren. »Mutter, nach einigen Minuten hatte sich eine kleine Schar um uns geschart, und ich bekam tatsächlich Beifall.« Der Herr hatte ihr mit den Schrecken der Hölle gedroht, sollte sie nicht Jesus folgen, denn nur wer an Gott glaube, könne ein guter Mensch sein. Ihre Antwort jedoch war: »Ich lebe mein Leben gut und habe keine Angst vor einem Gott.«
Ihre sechs Jahre jüngere Schwester, Mona, ist stiller, aber Unrecht kümmert sie nicht welliger. Sie erzählte vor Kurzem beim Abendessen, dass sie sich Sorgen um eine ehemalige Mitschülerin mache, eine Türkin namens Nilüfer. Diese hatte die Schule gewechselt, und Mona hatte sie auf dem Weg von der Schule nach Hause getroffen. »Mutter, sie trägt jetzt ein Kopftuch! Sie sagt, sie sei nun noch mehr Außenseiterin in der Klasse, die deutschen Mädchen und Jungen gucken sie komisch an, als ob sie sich vor ihr fürchten. Sie möchte das Kopftuch nicht tragen, aber ihre Eltern verbieten ihr, ohne Kopftuch das Haus zu verlassen. Ihre Eltern waren schon immer sehr streng, und ich glaube, sie schlagen ihre Kinder auch. Nilüfer sah so traurig aus, kannst du nicht etwas für sie tun?« Ich sagte Mona, dass ich für Nilüfer und ihresgleichen gegen das Kopftuch für Kinder kämpfe und dafür, dass sie an allen Schul- und Sportaktivitäten teilnehmen dürfen. Mona meinte daraufhin: »Das Kopftuch macht so hässlich, und dann spielen die anderen nicht mehr mit einem!«
Ich bin froh, dass meine Töchter in einem Land aufwachsen, in dem Meinungsfreiheit herrscht. In dem sie nicht nur unter einem Kopftuch und Tschador verhüllt hinter ihren Männern - und nie ohne sie - über die Straße gehen können. Ich selbst bin unter der Diktatur des Schahs Iran aufgewachsen, ich war aktiv in der - - linken Opposition gegen dieses Regime. Als die Revolution kam, hatten wir Hoffnung auf ein Leben in Freiheit, doch nur für einen sehr kurzen Augenblick. Denn im Gottesstaat wurde die Unterdrückung noch schlimmer, besonders für Frauen. Ich durfte nicht mit mehr in kurzen Röcken auf die Straße gehen, sondern musste mich verhüllen. Sah die Moralpolizei Haar unter meinem Kopftuch hervorspitzen - und sie fuhr Patrouille, um die Einhaltung der islamischen Kleiderordnung für Frauen zu kontrollieren -, konnte sie mich festnehmen.
Unter dem Schah, war es gefährlich, lebensgefährlich, in der verbotenen Opposition aktiv zu sein, aber erst unter Khomeini wurde ich in Abwesenheit zum Tode verurteilt. So floh ich 1980 erst nach Kurdistan, wo ich im Grenzgebiet von Iran und Irak mit vielen Hunderten ebenfalls Geflohener zehn Jahre lang als Partisanin lebte. 1990 war das Jahr meiner zweiten Flucht, diesmal nach Europa. Als ich in Bagdad ins Flugzeug stieg, ahnte ich nicht, dass ich schwanger war. Anita ist in Wien geboren, wie ihre jüngere Schwester Mona sechs Jahre später auch. Und wie immer der Weg der beiden aussehen wird, sie werden ihn mit freien Gedanken in einem freien Kopf gehen. Das ist mir jeden Tag Ansporn für meine politische Arbeit. Meine Töchter sind mir dabei im Herzen nah, aber ich sehe in ihnen auch alle Mädchen, die in eine muslimische Familie geboren werden. Sie alle sollen die Chance bekommen, frei über ihr Leben zu bestimmen.
So dachte ich viele Jahre, in denen ich mich vor allem dem Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen in der islamischen Welt, ihrer Unterdrückung unter der Scharia, widmete. Von all dem wird noch die Rede sein, von meinem Leben im Iran, in Kurdistan, in Wien und Köln, von Frauen, die wegen ihrer Sexualität gesteinigt wurden, und von mutigen Kämpferinnen und Kampfern für die Menschenrechte im heutigen Iran und der islamischen Welt. Mädchen haben ein Recht auf Bildung, sie sollten nicht ins Haus gesperrt werden wie unter den Taliban. Sie haben auch ein Recht auf Schulausflüge und Sportunterricht, das sollte ihnen die Justiz in einer Demokratie erkämpfen, sie nicht allein lassen, wenn ihnen dieses Recht im Namen der Religion verweigert wird, wie in Deutschland.
Das Verbot, schwimmen zu lernen, mag gering erscheinen gegen die Schrecken einer Steinigung. Als ich von den ersten Steinigungen unter dem neuen Regime der Mullahs im Iran hörte, saß ich in einem Lager in den kurdischen Bergen und konnte es nicht fassen. Eine Frau war wegen vermeintlich unkeuschen Verhaltens (Ehebruch oder vorehelicher Geschlechtsverkehr) in einem Dorf auf den Dorfplatz getrieben worden. Dort wurde sie bis über ihre Brüste eingegraben, und ein Tuch wurde über ihren Kopf gelegt. Dann warf die Menge Steine auf sie, der erste kam vom Dorfvorsteher, bis ihr die Haut am Klopf platzte und die Hirnmasse herausquoll. Man warf Steine auf sie, bis sie tot war. Dann wurde sie liegen gelassen.
Berichte wie dieser, mitunter auch von Männern, die gesteinigt wurden, häuften sich. Das war die höchste Form staatlichen Terrors, vor allem gegen Frauen und ihre sexuelle Selbstbestimmung. Doch im Iran und anderen Ländern mit Scharia gilt diese Strafe als gottgewollt, denn sie steht ins der von Gott bestimmten staatlichen Gesetzgebung."
© Heyne Verlag
Ihre sechs Jahre jüngere Schwester, Mona, ist stiller, aber Unrecht kümmert sie nicht welliger. Sie erzählte vor Kurzem beim Abendessen, dass sie sich Sorgen um eine ehemalige Mitschülerin mache, eine Türkin namens Nilüfer. Diese hatte die Schule gewechselt, und Mona hatte sie auf dem Weg von der Schule nach Hause getroffen. »Mutter, sie trägt jetzt ein Kopftuch! Sie sagt, sie sei nun noch mehr Außenseiterin in der Klasse, die deutschen Mädchen und Jungen gucken sie komisch an, als ob sie sich vor ihr fürchten. Sie möchte das Kopftuch nicht tragen, aber ihre Eltern verbieten ihr, ohne Kopftuch das Haus zu verlassen. Ihre Eltern waren schon immer sehr streng, und ich glaube, sie schlagen ihre Kinder auch. Nilüfer sah so traurig aus, kannst du nicht etwas für sie tun?« Ich sagte Mona, dass ich für Nilüfer und ihresgleichen gegen das Kopftuch für Kinder kämpfe und dafür, dass sie an allen Schul- und Sportaktivitäten teilnehmen dürfen. Mona meinte daraufhin: »Das Kopftuch macht so hässlich, und dann spielen die anderen nicht mehr mit einem!«
Ich bin froh, dass meine Töchter in einem Land aufwachsen, in dem Meinungsfreiheit herrscht. In dem sie nicht nur unter einem Kopftuch und Tschador verhüllt hinter ihren Männern - und nie ohne sie - über die Straße gehen können. Ich selbst bin unter der Diktatur des Schahs Iran aufgewachsen, ich war aktiv in der - - linken Opposition gegen dieses Regime. Als die Revolution kam, hatten wir Hoffnung auf ein Leben in Freiheit, doch nur für einen sehr kurzen Augenblick. Denn im Gottesstaat wurde die Unterdrückung noch schlimmer, besonders für Frauen. Ich durfte nicht mit mehr in kurzen Röcken auf die Straße gehen, sondern musste mich verhüllen. Sah die Moralpolizei Haar unter meinem Kopftuch hervorspitzen - und sie fuhr Patrouille, um die Einhaltung der islamischen Kleiderordnung für Frauen zu kontrollieren -, konnte sie mich festnehmen.
Unter dem Schah, war es gefährlich, lebensgefährlich, in der verbotenen Opposition aktiv zu sein, aber erst unter Khomeini wurde ich in Abwesenheit zum Tode verurteilt. So floh ich 1980 erst nach Kurdistan, wo ich im Grenzgebiet von Iran und Irak mit vielen Hunderten ebenfalls Geflohener zehn Jahre lang als Partisanin lebte. 1990 war das Jahr meiner zweiten Flucht, diesmal nach Europa. Als ich in Bagdad ins Flugzeug stieg, ahnte ich nicht, dass ich schwanger war. Anita ist in Wien geboren, wie ihre jüngere Schwester Mona sechs Jahre später auch. Und wie immer der Weg der beiden aussehen wird, sie werden ihn mit freien Gedanken in einem freien Kopf gehen. Das ist mir jeden Tag Ansporn für meine politische Arbeit. Meine Töchter sind mir dabei im Herzen nah, aber ich sehe in ihnen auch alle Mädchen, die in eine muslimische Familie geboren werden. Sie alle sollen die Chance bekommen, frei über ihr Leben zu bestimmen.
So dachte ich viele Jahre, in denen ich mich vor allem dem Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen in der islamischen Welt, ihrer Unterdrückung unter der Scharia, widmete. Von all dem wird noch die Rede sein, von meinem Leben im Iran, in Kurdistan, in Wien und Köln, von Frauen, die wegen ihrer Sexualität gesteinigt wurden, und von mutigen Kämpferinnen und Kampfern für die Menschenrechte im heutigen Iran und der islamischen Welt. Mädchen haben ein Recht auf Bildung, sie sollten nicht ins Haus gesperrt werden wie unter den Taliban. Sie haben auch ein Recht auf Schulausflüge und Sportunterricht, das sollte ihnen die Justiz in einer Demokratie erkämpfen, sie nicht allein lassen, wenn ihnen dieses Recht im Namen der Religion verweigert wird, wie in Deutschland.
Das Verbot, schwimmen zu lernen, mag gering erscheinen gegen die Schrecken einer Steinigung. Als ich von den ersten Steinigungen unter dem neuen Regime der Mullahs im Iran hörte, saß ich in einem Lager in den kurdischen Bergen und konnte es nicht fassen. Eine Frau war wegen vermeintlich unkeuschen Verhaltens (Ehebruch oder vorehelicher Geschlechtsverkehr) in einem Dorf auf den Dorfplatz getrieben worden. Dort wurde sie bis über ihre Brüste eingegraben, und ein Tuch wurde über ihren Kopf gelegt. Dann warf die Menge Steine auf sie, der erste kam vom Dorfvorsteher, bis ihr die Haut am Klopf platzte und die Hirnmasse herausquoll. Man warf Steine auf sie, bis sie tot war. Dann wurde sie liegen gelassen.
Berichte wie dieser, mitunter auch von Männern, die gesteinigt wurden, häuften sich. Das war die höchste Form staatlichen Terrors, vor allem gegen Frauen und ihre sexuelle Selbstbestimmung. Doch im Iran und anderen Ländern mit Scharia gilt diese Strafe als gottgewollt, denn sie steht ins der von Gott bestimmten staatlichen Gesetzgebung."
© Heyne Verlag
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Bibliographische Angaben
- Autor: Mina Ahadi
- 2008, 1, 271 Seiten, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Mit Sina Vogt
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453152883
- ISBN-13: 9783453152885
Rezension zu „Ich habe abgeschworen “
"Eine unerschrockene Frau, ein mutiges Buch."
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