Ich küsse keine Frösche mehr
Es geht Schlag auf Schlag für die junge Dublinerin Maggie Fortune: Erst verschwindet ihr Freund Mark spurlos und mit ihm die Hälfte ihres Hausstandes. Dann steht ihre Mutter Anna vor der Tür, wild...
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Es geht Schlag auf Schlag für die junge Dublinerin Maggie Fortune: Erst verschwindet ihr Freund Mark spurlos und mit ihm die Hälfte ihres Hausstandes. Dann steht ihre Mutter Anna vor der Tür, wild entschlossen, ein neues Leben zu beginnen und zwar ohne Maggies Vater. Gekrönt wird das emotionale Chaos durch Maggies neue Chefin Sally, die nämlich gehört zu den Menschen, denen Maggie lieber nie begegnet wäre. In all dem Durcheinander dämmert es Maggie nur langsam, wie süß die Kirschen in Nachbars Garten sein können.
Es geht Schlag auf Schlag für die junge Dublinerin Maggie Fortune: Erst verschwindet ihr Freund Mark spurlos - und mit ihm die Hälfte ihres Hausstandes. Dann steht ihre Mutter Anna vor der Tür, wild entschlossen, ein neues Leben zu beginnen - und zwar ohne Maggies Vater. Gekrönt wird das emotionale Chaos durch Maggies neue Chefin Sally, die nämlich gehört zu den Menschen, denen Maggie lieber nie begegnet wäre. In all dem Durcheinander dämmert es Maggie nur langsam, wie süß die Kirschen in Nachbars Garten sein können ...
"Eine reizende Geschichte! Anna O'Malley hat ganz wundervolle und herrlich eigenwillige Charaktere geschaffen." - Evening Echo
Ich küsse keine Frösche mehr vonAnna OMalley
LESEPROBE
»Verzeihmir.«
Kein »Hallo, Baby«. Kein »Dein Mark«,nur - »Mark«.
»Verzeih mir Mark.«
Seltsam. Sie konnte sich an keinen Krach erinnern,nicht einmal an eine Meinungsverschiedenheit. Aber schließlich war es allesandere als leicht, sich mit Mark zu streiten. Ein Streit mit Mark war wie einStreit mit einem Glas Wasser. Er hasste Konfrontationen und zog es stattdessenvor zu schmollen, was sie wahnsinnig machte.
Seltsam.
Noch seltsamer war die Tatsache, dass es sichsozusagen um eine Premiere handelte. Mark bat niemals um Verzeihung. Er war einstarrsinniger Mistkerl, und es war meistens an ihr, die Sache wieder gerade zurücken; nach ein paar Stunden kaltem Krieg, eisigem Schweigen oderHerumschleudern von Gegenständen gab sie um des lieben Friedens willen nach undsagte, dass ihr das ganze Leid tat. Dann erwiderte er etwas wie »mir auch« oder»dito« oder in Ausnahmefällen »war meine Schuld«, dann nahm sie wieder dasRuder in die Hand, und sie küssten und vertrugen sich oder schliefenmiteinander, und damit war die Sache gegessen.
Der Satz auf dem Bildschirm machte ihr plötzlichbewusst, dass sie diese Worte während der zwei Jahre, seit sie ein Paar waren,niemals von ihm gehört hatte. Kein einziges Mal. Dies verwirrte sie ein wenig.
»Verzeih mir.«
Was sollte sie ihm verzeihen? Wenn er schon so weitgegangen war, die Worte auszusprechen, vielmehr zu tippen, könnte er ihrzumindest erklären, was genau er meinte. Sie las die Nachricht noch einmal.
Von: Mark Beyer
An: Maggie Fortune
Datum: Mittwoch, 13. März 2002 12.15
Betreff: -
Nichts. Ohne Betreff.
Es war ein Rätsel.
Sie griff nach dem Telefon und drückte dieKurzwahltaste, aber sein Handy war abgeschaltet, und sie erreichte nur seine Mailbox.Sie brach die Verbindung ab, ohne etwas darauf zu sprechen. Dann nahm sie sichvor, die E-Mail fürs Erste zu vergessen, und öffnete stattdessen die von Lily.
»Könnte ein Pferd essen«, lautetesie. »Du zahlst.«
Sie blickte durch die offene Bürotür und sah LilyKeane auf ihrem Stuhl am Empfang - alle viere von sich gestreckt und mithängender Zunge -, als wäre sie gerade vor Hunger zusammengebrochen. »Einhalbes täts vielleicht auch - ONeills?«, erwiderte sie, klickte auf Sendenund öffnete ein weiteres Mal Marks E-Mail. Sie schrieb: »Was soll ichdir verzeihen, Baby?«
Ihre Computeruhr zeigte 12.59 an. Sie speicherte dasfertige Skript einer fünfzehnsekündigen Radiowerbung für einPauschalreiseunternehmen, schaltete ihren PC aus und machte sich auf den Wegzum Mittagessen.
Der Tag war ungewöhnlich sonnig und mild, ein lauer Märztagund eine willkommene Erholung nach all den end- losen, nassen und trübsinnigenWintermonaten. Als sie den Uferweg in Richtung Pub entlangschlenderten,glitzerte die Liffey in der Frühlingssonne, und Dublins städtische Arbeiter warendabei, die Straßen für den St.-Patricks-Tag herauszuputzen. Sie versahen diePromenadenlaternen mit Fähnchen als Vorbereitung für die Touristenscharen, dieanlässlich der Paraden, Konzerte und Feuerwerke in die Stadt strömen würden.Die unerwartete Wetterbesserung schien dem Gang der Vorbeieilenden einenbesonderen Schwung zu verleihen, und ein ansteckender Hauch von guter Laune lagin der Luft.
»Genießen wirs, solange es anhält«, kommentierteLily mürrisch. »Wir sollten uns keine falschen Hoffnungen machen. Bis zumWochenende fängt es garantiert wieder an zu pissen.«
Der Kommentar war berechtigt. So lange Maggiezurückdenken konnte, hatte es bis auf wenige Ausnahmen am St.- Patricks-Tagimmer geregnet. Lilys Bemerkung weckte Erinnerungen an ihre Kindheit auf demLand: an schmuddelige, feuchte, mit Krepppapier geschmückte, von den örtlichen Milch-und Futtermittelgenossenschaften gesponserte Festwagen, auf denen sie mitanderen kleinen Mädchen in durchweichten irischen Tanzkleidchen um die Wettegebibbert hatte. Mittlerweile hatte sich natürlich einiges geändert. Selbst wennder keltische Tiger mitunter ein wenig schwächelte, waren die Anzeichen einerimmer noch florierenden Wirtschaft allgegenwärtig, zumindest was dieErwartungen der Leute anging. Ihre Mutter hatte sich letztens bei ihrbeschwert, dass man selbst im abgelegensten Westen Irlands kein vernünftiges Schinkensandwichmehr bekam.
»Entweder Panini, Focaccia oder Ciabatta«,hatte sie gejammert. »Und dann noch mit Pesto-Mayonnaise! Pesto! Alsob wir mit Pesto und Panini groß geworden wären! Wieso ist denLeuten denn stinknormales Weißbrot und Salatmayonnaise nicht mehr gut genug?«
Ja, wieso eigentlich?
Im ONeills war es voll, und während Lily versuchte,einen Tisch zu ergattern, reihte sich Maggie in die Thekenschlange ein undbestellte einen Bagel mit Räucherlachs und Frischkäse für sich und einenHähnchenteller mit einer Extraportion Pommes für Lily (obwohl sie dünn wie einFaden war, konnte Lily riesige Berge vertilgen). Als Getränk entschied sie sichfür zwei Flaschen Mineralwasser und war froh, dass ihre Großmutter nicht in derNähe war.
»Willst du dein sauer verdientes Geld für Wasser rausschmeißen?«
Was für ein Horror. Maggie ließ den Blick über dieSchar der Mittagsgäste schweifen und erspähte Lily, die an einem Fenstertischmit Blick auf den Fluss saß und winkte. Zur Feier des frühlingshaften Wetterswar sie heute ein Traum in Rosa. Rosa Sechzigerjahre- Minikleid, passendesbesticktes Jäckchen und rosa Pumps mit Pfennigabsätzen, die wilde orangeroteMähne mit einem rosa Chiffontuch mehr schlecht als recht zusammengehalten. Lily,die Gute, schaffte es immer, einen der besseren Tische an Land zu ziehen. Darinwar sie als gefragtes Organisationstalent unschlagbar.
»Weißt du schon das Neueste?«, platzte sie heraus,als Maggie das Tablett mit dem Essen auf den Tisch stellte. »Das Neueste?«Maggie zog die Jacke aus und setzte sich. In ihrem schwarzen Rock, denschwarzen blickdichten Strümpfen, dem schwarzen Pulli und den rabenschwarzen Wildlederstiefelnfühlte sie sich nahezu unsichtbar. »Die Neue, die Dominic eingestellt hat. Creative Director, Sally Soundso. War vorher bei BBD & K.Kennst du sie?«
Maggie hätte sich fast an ihrem Bagel verschluckt.»Sally? Sally Gillespie?«
Lily nickte mit vollem Mund.
»Das kann nicht sein. Ich habe gehört, sie arbeitetfür Penhaligan in London.«
»Ab nächsten Dienstag nicht mehr«, erwiderte Lily,und Maggie sank der Mut, während sich ihr gleichzeitig die Nackenhaare sträubten.
© Goldmann
Übersetzung: Ariane Böckler und Inge Wehrmann
- Autor: Anna O'Malley
- 2006, 507 Seiten, Maße: 11,6 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Inge Wehrmann, Ariane Böckler
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442461464
- ISBN-13: 9783442461462
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