Im Feuer der Smaragde
Australien im 19. Jahrhundert: Ex-Häftling Jack Drew hat den Aborigines viel zu verdanken. 10 Jahre lang fand er bei ihnen Schutz und Zuflucht. Die Welt der Weißen ist ihm fremd geworden. Nun kehrt er zu ihnen zurück und findet Arbeit auf...
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Australien im 19. Jahrhundert: Ex-Häftling Jack Drew hat den Aborigines viel zu verdanken. 10 Jahre lang fand er bei ihnen Schutz und Zuflucht. Die Welt der Weißen ist ihm fremd geworden. Nun kehrt er zu ihnen zurück und findet Arbeit auf der Farm von Major Ferrington. Doch Ferrington stürzt Jack in einen dramatischen Konflikt, denn er will mehr als Jacks Arbeitskraft: Er zwingt ihn, die geheimen Goldfelder seiner Freunde, der Aborigines, aufzuspüren.
Lese-Probe zu „Im Feuer der Smaragde “
Im Feuer der Smaragde von Patricia Shaw4
Adrian Pinnock war wütend, weil sein Großvater sie warten ließ. Er hatte sich auf das Essen im Government House gefreut, obwohl man ihm befohlen hatte, seine jüngere Schwester zu begleiten. »Warum machst du ein solches Theater darum?«, wollte sie wissen. »Sir Charles hasst es, wenn man zu spät kommt.« »Die Gäste werden sich erst in einer Stunde zu Tisch begeben, uns bleibt also noch viel Zeit.« »Ich will nicht hineinstürmen und über den Trog herfallen. Ich bin gern unter Menschen, möchte mich unterhalten. « »Mit Jemand Bestimmtem?« »Cecilia Dignam, wenn du es genau wissen willst. Ich habe gehört, sie wolle mit mir reden. « »Cissie Dignam! Dieses hochnäsige Dummchen? Worüber möchte sie wohl mit dir reden? « »Ich glaube, ich soll sie zum Militärball begleiten«, erwiderte Adrian stolz. »Ehrlich? Ich muss Mercia erzählen, dass sie die jungen fragen soll, ob sie sie begleiten! «»Sei nicht so albern, Jessie! Mit Mercia hat das gar nichts zutun. Kümmere dich lieber um deine Angelegenheiten.« Er lief wütend im Zimmer auf und ab, zupfte vor dem Spiegel seine weiße Seidenkrawatte und den Frack zurecht. Jessie betrachtete ihn belustigt. Bevor sie von Parramatta nach Sydney zogen und in die Militärkreise gelangten, hatte ihr Bruder sich nie für elegante Kleidung interessiert. Gewiss hatte ein junger Mann es nicht leicht, wenn er mit den hier stationierten Armeeoffizieren konkurrieren wollte; sie wirkten prachtvoll in ihren Uniformen und sahen oft sehr gut aus. Vor allem einer, dachte sie seufzend, ihr Major Ferrington. Groß, blond, attraktiv. Ein warmes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie vermisste ihren Verlobten so sehr, dass sie es kaum ertragen konnte. Vor
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allem, weil er kein großer Briefeschreiber war. Er hatte wunderbar romantisch um sie geworben, als er noch Adjutant im Government House gewesen war. Jessie war in einen Wirbel aus unterhaltsamen gesellschaftlichen Veranstaltungen geraten und völlig überrascht gewesen, als er ihr unvermittelt einen Antrag machte. Sie konnte es noch immer nicht richtig glauben. Sie, ein Mädchen vom Land, sollte Kit Ferrington, den elegantesten und beliebtesten Offizier von ganz Sydney, heiraten.
Er hatte oft davon gesprochen, eine Farm zu kaufen, was Jessie durchaus vernünftig erschien. Die Pinnocks waren ebenfalls Viehzüchter, und sie selbst hatte gern auf dem Land gelebt. Allerdings wunderte es sie, dass er so lange brauchte, um ein geeignetes Stück Land zu finden und ein angemessenes Haus zu errichten. Auch störte es sie ein wenig, dass seine Wahl auf ein so entlegenes Gebiet gefallen war, das eigentlich nur per Schiff zu erreichen war. Jessie schien es, als zöge sie in ein fremdes Land, und sie war traurig, weil sie ihre verwitwete Mutter und ihren hochbetagten Großvater Marcus zurücklassen musste. Doch es ging nicht anders, dachte sie seufzend. Sie wünschte nur, Kit würde öfter schreiben. Zudem war er in den vergangenen sechs Monaten nur einmal nach Sydney gekommen. »Rom wurde nicht an einem Tag erbaut«, hatte Großvater gesagt. »Lass ihm Zeit. Mein Vater hat Jahre gebraucht, um unser Anwesen zu roden; er konnte sich keine Sträflinge leisten. Dank seiner harten Arbeit und Voraussicht stehen wir auf Generationen hinaus gut da. Falls dein Bruder es klug anstellt«, fügte er knurrend hinzu. »Und das Gleiche will Kit dir auch bieten. « Was Adrian betraf, waren seine Mutter und sein Großvater grundsätzlich geteilter Meinung. Er behauptete, sein Enkel sei faul und verantwortungslos, wogegen Blanche Pinnock ihren Sohn in Schutz nahm. »Wenn du ihm nur Verantwortung geben wolltest, würde er sich auch mehr engagieren. Aber nein, du willst alles selbst erledigen, ohne ihn jemals einzubeziehen. Kein Wunder, dass er mehr Zeit in der Stadt verbringt als auf der Station. «
»Sein Vater hat sich nie darüber beschwert, wie ich die Dinge leite. Er hat einfach mitgeholfen, er wusste, was zu tun war, ohne lange zu fragen.« »Barney war eben anders, Marcus. Das weißt du genau.« »Was willst du damit sagen? Dass dein Sohn nicht für harte Arbeit geschaffen ist? Dann sollte er besser rasch herausfinden, wofür er geschaffen ist, statt den Dandy zu spielen.«
»Ich habe nicht gesagt, dass er nicht hart arbeiten kann. Das würdest du merken, wenn du nicht ständig an ihm herumnörgeln würdest! « Der Streit drehte sich im Kreis, dachte Jessie, er würde niemals enden. In diesem Augenblick kam ihre Mutter herein und teilte ihnen mit, Marcus sei bei der Vorstandsversammlung des Krankenhauses aufgehalten worden und habe sie angewiesen, vorauszufahren. »Marcus hat die Kutsche, also müssen wir eine Pferdedroschke nehmen«, sagte sie und rückte ihren ausladenden Hut zurecht. »Ruf uns eine, Adrian.« »Nicht nötig, Mutter. Ich hole meinen neuen Brougham, du musst endlich damit fahren. Es wird dir gefallen. Bin gleich zurück. «
Blanche schüttelte den Kopf. »Dein Großvater ist ohnehin schon wütend, dass du den Wagen gekauft hast. Er war so teuer, dabei brauchen wir ihn gar nicht.« »Und ob« , meinte Jessie lachend. »Für Gelegenheiten wie diese. Adrian ist so stolz darauf, und es macht sicher Spaß, darin zu fahren. Er rollt ganz leicht, und Adrian sagt, dem Pferd mache es auch keine Mühe, weil die Vorderräder so scharf wenden können.« » Warum man das tun sollte, außer um zu rasen, ist mir unbegreiflich. Wenn wir, wie ihr behauptet, einen zweiten Wagen benötigen, hätte es auch eine kleine Kutsche getan. Adrian, ich würde dies nicht im Beisein deines Großvaters sagen, aber die Pinnocks brauchen nicht anzugeben. Ich finde den Wagen schlichtweg protzig. « Der Brougham war bequem, das musste Blanche zugeben. Gut gepolstert, gute Qualität bis hin zu den lackierten Kästen für die Decken und die Seitenlampen, doch als sie die South Head Road entlangschossen, rief sie Adrian zu: »Langsamer! Das ist doch kein Rennen.« Er zügelte das Pferd ein wenig. Sie lehnte sich zurück, damit man sie nicht in diesem schicken, federleichten Vehikel sah, mochte es auch der letzte Schrei sein. »Zieh bitte die Handschuhe an, Jessie.« »Wir sind doch noch nicht da. Es ist so heiß. «
»Dann verbirg deine Hände.« Jessie sah reizend aus, dachte Blanche. Das sommerliche, blaue Georgettekleid, gestern erst fertig genäht, passte wunderbar zu ihrem dunklen Haar. Wie geschaffen für die elegante Gesellschaft, genau wie der entzückende Hut. Dabei hatte Blanche darauf bestehen müssen, dass Jessie ihn kaufte, weil er angeblich zu auffällig war! Geistesabwesend strich Blanche über die Revers ihres grauen Seidenkleides mit der weißen Satinpasse. Kühl und dezent, genau richtig. Anders als ihre Tochter liebte Blanche schöne Kleider. Und Schmuck. Im Haus in Rose Bay wie auch auf der Station in Parramatta waren zwei ganze Räume ihrer Garderobe vorbehalten. Barney, ihr verstorbener Gatte, hatte ihre Besessenheit amüsant gefunden.
Genehmigte Lizenzausgabe 2009 für
Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright © 2002 by Patricia Shaw
Copyright © 2004 für die deutsche Ausgabe bei Knaur Verlag.
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Er hatte oft davon gesprochen, eine Farm zu kaufen, was Jessie durchaus vernünftig erschien. Die Pinnocks waren ebenfalls Viehzüchter, und sie selbst hatte gern auf dem Land gelebt. Allerdings wunderte es sie, dass er so lange brauchte, um ein geeignetes Stück Land zu finden und ein angemessenes Haus zu errichten. Auch störte es sie ein wenig, dass seine Wahl auf ein so entlegenes Gebiet gefallen war, das eigentlich nur per Schiff zu erreichen war. Jessie schien es, als zöge sie in ein fremdes Land, und sie war traurig, weil sie ihre verwitwete Mutter und ihren hochbetagten Großvater Marcus zurücklassen musste. Doch es ging nicht anders, dachte sie seufzend. Sie wünschte nur, Kit würde öfter schreiben. Zudem war er in den vergangenen sechs Monaten nur einmal nach Sydney gekommen. »Rom wurde nicht an einem Tag erbaut«, hatte Großvater gesagt. »Lass ihm Zeit. Mein Vater hat Jahre gebraucht, um unser Anwesen zu roden; er konnte sich keine Sträflinge leisten. Dank seiner harten Arbeit und Voraussicht stehen wir auf Generationen hinaus gut da. Falls dein Bruder es klug anstellt«, fügte er knurrend hinzu. »Und das Gleiche will Kit dir auch bieten. « Was Adrian betraf, waren seine Mutter und sein Großvater grundsätzlich geteilter Meinung. Er behauptete, sein Enkel sei faul und verantwortungslos, wogegen Blanche Pinnock ihren Sohn in Schutz nahm. »Wenn du ihm nur Verantwortung geben wolltest, würde er sich auch mehr engagieren. Aber nein, du willst alles selbst erledigen, ohne ihn jemals einzubeziehen. Kein Wunder, dass er mehr Zeit in der Stadt verbringt als auf der Station. «
»Sein Vater hat sich nie darüber beschwert, wie ich die Dinge leite. Er hat einfach mitgeholfen, er wusste, was zu tun war, ohne lange zu fragen.« »Barney war eben anders, Marcus. Das weißt du genau.« »Was willst du damit sagen? Dass dein Sohn nicht für harte Arbeit geschaffen ist? Dann sollte er besser rasch herausfinden, wofür er geschaffen ist, statt den Dandy zu spielen.«
»Ich habe nicht gesagt, dass er nicht hart arbeiten kann. Das würdest du merken, wenn du nicht ständig an ihm herumnörgeln würdest! « Der Streit drehte sich im Kreis, dachte Jessie, er würde niemals enden. In diesem Augenblick kam ihre Mutter herein und teilte ihnen mit, Marcus sei bei der Vorstandsversammlung des Krankenhauses aufgehalten worden und habe sie angewiesen, vorauszufahren. »Marcus hat die Kutsche, also müssen wir eine Pferdedroschke nehmen«, sagte sie und rückte ihren ausladenden Hut zurecht. »Ruf uns eine, Adrian.« »Nicht nötig, Mutter. Ich hole meinen neuen Brougham, du musst endlich damit fahren. Es wird dir gefallen. Bin gleich zurück. «
Blanche schüttelte den Kopf. »Dein Großvater ist ohnehin schon wütend, dass du den Wagen gekauft hast. Er war so teuer, dabei brauchen wir ihn gar nicht.« »Und ob« , meinte Jessie lachend. »Für Gelegenheiten wie diese. Adrian ist so stolz darauf, und es macht sicher Spaß, darin zu fahren. Er rollt ganz leicht, und Adrian sagt, dem Pferd mache es auch keine Mühe, weil die Vorderräder so scharf wenden können.« » Warum man das tun sollte, außer um zu rasen, ist mir unbegreiflich. Wenn wir, wie ihr behauptet, einen zweiten Wagen benötigen, hätte es auch eine kleine Kutsche getan. Adrian, ich würde dies nicht im Beisein deines Großvaters sagen, aber die Pinnocks brauchen nicht anzugeben. Ich finde den Wagen schlichtweg protzig. « Der Brougham war bequem, das musste Blanche zugeben. Gut gepolstert, gute Qualität bis hin zu den lackierten Kästen für die Decken und die Seitenlampen, doch als sie die South Head Road entlangschossen, rief sie Adrian zu: »Langsamer! Das ist doch kein Rennen.« Er zügelte das Pferd ein wenig. Sie lehnte sich zurück, damit man sie nicht in diesem schicken, federleichten Vehikel sah, mochte es auch der letzte Schrei sein. »Zieh bitte die Handschuhe an, Jessie.« »Wir sind doch noch nicht da. Es ist so heiß. «
»Dann verbirg deine Hände.« Jessie sah reizend aus, dachte Blanche. Das sommerliche, blaue Georgettekleid, gestern erst fertig genäht, passte wunderbar zu ihrem dunklen Haar. Wie geschaffen für die elegante Gesellschaft, genau wie der entzückende Hut. Dabei hatte Blanche darauf bestehen müssen, dass Jessie ihn kaufte, weil er angeblich zu auffällig war! Geistesabwesend strich Blanche über die Revers ihres grauen Seidenkleides mit der weißen Satinpasse. Kühl und dezent, genau richtig. Anders als ihre Tochter liebte Blanche schöne Kleider. Und Schmuck. Im Haus in Rose Bay wie auch auf der Station in Parramatta waren zwei ganze Räume ihrer Garderobe vorbehalten. Barney, ihr verstorbener Gatte, hatte ihre Besessenheit amüsant gefunden.
Genehmigte Lizenzausgabe 2009 für
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Copyright © 2004 für die deutsche Ausgabe bei Knaur Verlag.
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
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Bibliographische Angaben
- Autor: Patricia Shaw
- 2008, 1, 607 Seiten, Maße: 12,5 x 18,7 cm, Kartoniert (TB)
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868000747
- ISBN-13: 9783868000740
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