Im Jahr des Honigkuckucks

Die Autorin Linzi Glass, in Johannesburg, Südafrika geboren, ging als Jugendliche in die USA. Sie hat zahlreiche Artikel, Bühnenstücke, Drehbücher und Kurzgeschichten geschrieben. Linzi Glass lebt heute mit ihrer Tochter in Los Angeles.

"Große Literatur zeichnet sich dadurch aus, dass ein Schriftsteller in wenigen Sätzen eine Situation sprachlich so verdichtet, dass sich beim Leser unmittelbar eine ganze Welt eröffnet. Goethe nannte das den "poetischen Raum". Linzi Glass ist eine der wenigen Jugendbuchautorinnen, die das kann. Emilys Familie und auch andere Personen, mit denen sie im Laufe der Geschichte zu tun hat, wird man nicht wieder vergessen: die schöne Mutter, der aber das Tennisspiel und der Tennispartner wichtiger sind als ihre Kinder; der Vater, der vor allem an seinen Beruf denkt und seine Töchter ebenfalls nur nebenbei zur Kenntnis nimmt. Aber es gibt Buza, den alten Zulumann, der als Nachtwächter das Anwesen der Familie in Johannisburg beschützt, er ist ein wirklicher Vater. Immer hört er aufmerksam zu und er kennt für jedes Problem eine Geschichte oder ein Märchen, und er wählt sie weise aus. Genau das ist es, was Emily hilft, denn die Probleme, die sie hat werden immer größer... Und ihre große Schwester, die eine Schönheit ist wie die Mutter, wird für sie zum größten Problem, weil Emily eben doch erst 12 Jahre alt ist, und noch nicht wirklich ermessen kann, wann Gefahr im Verzug ist. Traurig ist dieses Buch, und trotzdem macht es mutig, denn Buza kennt ja die richtigen Geschichten, aus denen man das Leben lernen kann, auch wenn man meint, dass das Leben vorbei sein müsste. Aber Emily gehört zu denen, die nicht nur eine schöne Seele haben, sondern durch deren Seelennetz Honig fließt. Dieser klebrige Saft ist es, an dem die Weisheiten der Zulu hängen bleiben können. Und die machen sie stark, so stark, dass man sogar den Ast eines sehr großen Baumes schütteln kann, und auch von ihm fallen dann die Schätze, die man braucht, um glücklich zu leben. Dieses Buch ist ganz besonders schön, aber junge Mädchen brauchen andere Eltern als