Im Schatten des Desasters

Clausewitz verglich den Krieg mit einem Zweikampf bzw. mit einer Summe vieler Zweikämpfe. Nirgends kam dieser Duellcharakter der militärischen Auseinandersetzung so deutlich zum Ausdruck wie in der offenen Schlacht, dem entscheidungssuchenden taktischen Zusammenstoß der beiderseitigen Hauptkräfte. Kein Wunder, daß die Schlacht von frühesten Zeiten an im Mittelpunkt nicht nur kriegsgeschichtlicher Darstellungen stand, sondern der Geschichtsschreibung überhaupt. Nicht zuletzt kam die Schlacht, wie der Zweikampf, dem dramaturgischen Bedürfnis nach zeitlicher und räumlicher Raffung, symbolträchtiger Zuspitzung und Personalisierung des Konfliktes entgegen. Bei der Fülle von Schlachten im Verlauf der europäischen Geschichte war eine enge Auswahl jedoch unumgänglich, wenn die Schilderung im Einzelfall nicht zu oberflächlich ausfallen sollte. Auch wenn somit andere epochale und bekannte Entscheidungen nicht berücksichtigt werden konnten, bieten die zwölf ausführlichen Fallstudien des Bandes dem Leser einen exemplarischen Gang durch die europäische Kriegsgeschichte und regen ihn zugleich immer wieder zum Nachdenken an über die verpönte und doch unumgängliche Frage "Was wäre geschehen, wenn ...?" (Dr. Markus Junkelmann)