Im Sturm der Begierde
Zu Unrecht verfolgt, versteckt sich die junge Sheena ausgerechnet auf einem Piratenschiff, dessen unergründlicher Kapitän mit den blitzblauen Augen ihr jedoch plötzlich sehr bekannt vorkommt.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Im Sturm der Begierde “
Zu Unrecht verfolgt, versteckt sich die junge Sheena ausgerechnet auf einem Piratenschiff, dessen unergründlicher Kapitän mit den blitzblauen Augen ihr jedoch plötzlich sehr bekannt vorkommt.
Klappentext zu „Im Sturm der Begierde “
Bezichtigt, ein schreckliches Verbrechen begangen zu haben, muss die unschuldige Sheena aus ihrem Heim fliehen. Gehetzt und verfolgt versteckt sie sich ausgerechnet an Bord der Dark Sapphire, einem berüchtigten Piratenschiff. Als sie wenig später entdeckt und vor den wütenden Kapitän gezerrt wird, kann der sein Vergnügen kaum verhehlen. Captain Keegan ist ein Pirat, der sich das hohe Kopfgeld, das auf diese wunderschöne Hexe ausgesetzt ist, nicht entgehen lassen will. Zusätzlich wünscht er sowieso seit vielen Jahren alle Frauen zum Teufel, nachdem sein Vater durch blinde Liebe seinen gesamten Besitz und sein Leben verloren hat. Als Sheena ihm jedoch unerschrocken in die funkelnden blauen Augen blickt, rührt etwas ganz Merkwürdiges, Sanftes sein Herz. Und Sheena durchzuckt die Erkenntnis, dass sie mit diesem Mann ein Geheimnis teilt, ein Geheimnis, das ihnen beiden Tod und Verderben oder Liebe und Glück verheißt...
Lese-Probe zu „Im Sturm der Begierde “
Endlich würde er ein Mann werden.Keegan biss die Zähne zusammen und ruderte mit der geballten Kraft seiner fünfzehn Jahre. Der Wind toste und heulte kurz vor der Morgendämmerung, und die See war bewegt, um das kleine Boot herum brodelten die Wellen mit weißer Gischt. Keegans Herz hämmerte wild. Sein Blutdurst war geweckt, die Erregung des bevorstehenden Treffens hatte ihn gepackt. Er umklammerte fest entschlossen die Ruder, während er sich selbst sah, mit gezogenem Schwert, bereit, jeden der Feinde seines Vaters zu erschlagen, der auch nur andeutungsweise seine Waffen rasseln ließ.
Die anderen in dem kleinen Boot teilten seine Begeisterung nicht.
Hollis, der alte Meckerer, war der Schlimmste von allen. Selbst jetzt noch beklagte er sich.
"Ihr begebt Euch auf eine tollkühne Mission, Kapitän Rourke", warnte der alte Mann Keegans Vater, während das winzige Ruderboot in dem aufgewühlten, dunklen Wasser der Bucht hin und her tanzte. "Nur Elend wird dabei herauskommen!"
Rourke wollte davon nichts hören. Mit einem gefährlichen Knurren legte er sich selbst in die Riemen und half dabei, das kleine Boot ans schnell näher kommende Ufer zu steuern. "Es ist an der Zeit, Jestin noch einmal gegenüberzutreten." Seine Augen zogen sich zusammen. "Höchste Zeit!"
"Bei allen Heiligen, Ihr seid verrückt!"
"Ich habe geschworen, dass ich zurückkehren würde, und das tue ich hiermit. Die Bedingungen der Wette sind erfüllt, zwanzig Jahre vergangen. Und jetzt rudert!", befahl Kapitän Rourke, und Keegan unterdrückte ein stolzes Lächeln. Sein Vater würde sich durch das Zetern des Alten nicht einschüchtern lassen.
"Um der Liebe dessen willen, der heilig ist, hört mir zu! Ihr seid vielleicht der Kapitän, aber Ihr habt mich als Euren Berater behalten, stimmt das nicht?"
"Nicht heute."
"Oh, verdammt noch mal, warum bemühe ich mich denn überhaupt?"
Rourkes Kopf fuhr herum, und er bedachte Hollis mit einem eisigen Blick. "Hört auf, Euch wie ein altes Waschweib zu
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sorgen. Wenn ich sage, wir treten Jestin gegenüber, dann werden wir Jestin gegenübertreten. Ich habe geschworen, ihn in diesem Leben noch einmal wieder zu sehen, und heute ist dieser Tag!"
"Es wäre besser, wenn Ihr vergäßet, was geschehen ist."
"Und als Nächstes werdet Ihr mir wahrscheinlich raten, ihm auch noch zu vergeben", spottete Rourke, während der Wind durch sein Haar fuhr.
"Auch dann würdet Ihr nicht auf mich hören, habe ich Recht?" Hollis warf beide Hände hoch, als wolle er den stürmischen Himmel anflehen, dabei ließ er sein Ruder los. "Ich könnte genauso gut mit dem Wind reden; doch Rourke, was vor langer Zeit zwischen Euch und Jestin geschehen ist, tut jetzt nichts mehr zur Sache. Ihr habt Euer Schiff und Euren Sohn und ..."
"Verdammt, alter Mann! Rudert!", brüllte Rourke, als eine Welle über die Reling schwappte. Eiskaltes Salzwasser floss über Keegan.
Einhellig arbeitete die Mannschaft daran, das Boot durch die hohen Wellen zu lenken. Der Geruch des Meeres in der Morgenluft war stark, der Geschmack von Salz lag auf Keegans Lippen, doch sein Blut kochte, sein Herz schlug wild bei dem Gedanken, dem alten Feind seines Vaters gegenüberzutreten. Oh, endlich würde er an einer Schlacht teilnehmen, er würde sich in den Kampf stürzen, falls es einen geben sollte. Das war es, wovon er geträumt, wonach er sich gesehnt hatte.
Hollis blieb seiner Natur treu und hörte nicht auf, vor zukünftigem Unheil zu warnen. "Wenn Ihr schon nicht an Euch selbst denkt, um der Liebe Gottes willen, Rourke, denkt wenigstens an den Jungen. Diese Rache ist kein Teil von Keegans Leben."
Der stolze Sohn wurde zornig und ruderte immer heftiger; er stand beinahe aufrecht, so sehr legte er sich ins Zeug, während das kleine Boot schwankte und schaukelte. Er spuckte ins Meer. Mit seinen beinahe fünfzehn Jahren war er schon fast ein Mann, wie er an seinem Körper feststellen konnte. Seine Stimme brach bereits und wurde tiefer, der Anflug eines Bartes spross an seinem Kinn, die Muskeln seiner Arme und Beine waren kräftig geworden; und immer öfter erwachte er aufgrund seiner Männlichkeit, die so steif und hart war wie der Hauptmast der Warrior, des väterlichen Schiffes. Nein, er war kein Junge mehr. Wie immer sah der alte Hollis, mit seiner Hakennase und den dunklen Augen, die tief in seinem Gesicht eingesunken waren, wieder den Teufel in jeder Ecke.
"Mein Sohn bleibt bei mir", erklärte Rourke.
"Selbst wenn Ihr Euer eigenes Grab schaufelt? Werdet Ihr ihn mit Euch nehmen, in seinen jungen Jahren?"
"Von Grab kann gar keine Rede sein, Hollis!"
"Ich möchte Euch daran erinnern, dass Jestin, der Lord von Ogof, sicher nicht übereinstimmt mit Eurer Behauptung. Er liebt Euch nicht, Kapitän."
"Genauso wenig wie ich ihn", schnaubte Rourke, und Keegans Herz schwoll erneut an. Sein Vater war Kapitän eines eigenen Schiffes, ein tapferer Mann, der, obwohl manchmal ein Schwindler, ein Schmuggler und ein Dieb, niemals seiner Feigheit zum Opfer fiel. Ganz im Gegensatz zu dem zittrigen alten Hollis! Oh, warum hatte Rourke den ängstlichen Tattergreis nicht auf dem Schiff zurückgelassen, wohin er gehörte?
"Ihr fordert das Schicksal heraus, Rourke, und das wisst Ihr auch", machte sich Hollis laut Sorgen; die Worte des Opas bewirkten natürlich, dass Keegan noch wütender wurde. Dieser Meckerer machte sich ständig Sorgen über Stürme, Seeschlangen, Hexen und ähnliche Dinge. Immer wieder lief Hollis auf dem Deck auf und ab, betete, bekreuzigte sich und blickte mit ängstlichen Augen gen Himmel.
Als würde Gott seinem ewigen Gejammer lauschen. Pah!
Selbst jetzt murmelte der notorische Schwarzseher ein schnelles Gebet. Als wäre es eine Antwort, wehte ihm der Wind die Kapuze vom Kopf und sein langsam kahl werdender, fleckiger Kopf wurde sichtbar. Silberne Haarsträhnen umflatterten sein Gesicht.
Keegan unterdrückte ein Grinsen, und zusammen mit den anderen Männern, einigen der besten Bogenschützen und Schwertkämpfern seines Vaters, ruderte er weiter und lenkte das hüpfende Boot über die Wellen - im Lichte der Morgendämmerung immer näher an das Ufer in der Nähe von Ogof.
Trotz der bitteren Kälte schwitzte Keegan, er blickte zum Ende der Bucht, wo die Warrior, das einzige Zuhause, das er je gekannt hatte, vor Anker lag. Die Segel waren eingeholt worden, und die Masten reckten sich wie lange, skelettartige Finger in die dunklen Wolken.
"Was hofft Ihr damit zu erreichen, dass Ihr hier unangekündigt im Heim Eures Feindes erscheint?", beharrte Hollis und nahm seine Litanei der Verderbnis wieder auf.
Rourke zog die Augen zusammen. "Ich will eine alte Rechnung begleichen."
In all den fünfzehn Jahren, bei rauer See und stürmischem Wetter hatte Keegan noch nie die nackte Rachsucht gesehen, die jetzt in den Augen seines Vaters aufblitzte.
Hollis öffnete den Mund, um etwas zu sagen, dann aber schloss er ihn wieder und griff nach seinem Ruder. Das kleine Boot hob sich mit einer letzten Welle, und die Männer kletterten nun an Land.
Keegans erster Blick galt dem Schloss Ogof. Die mächtige graue Mauer, die es umgab, breitete sich über die umliegenden Hügel aus, hob und senkte sich mit den Gegebenheiten des Bodens und erinnerte Keegan an den stacheligen Rücken eines schlafenden Drachens, der in der nebligen Oktoberluft schlummerte, bereit, bei etwaigem Alarm sofort Feuer zu speien.
Er griff fester nach dem Seil, mit dem das Boot an Land gezurrt wurde, während seine Stiefel durch das Wasser platschten. Schaum und eisiges Wasser schwappte um seine Beine, doch er merkte es gar nicht. Seine Augen hingen an dem riesigen Gemäuer, das sich über den kahlen Bäumen erhob. Hier also lebte der Feind. Gut. Keegan konnte es kaum erwarten.
"Du", sagte Rourke und deutete mit der Hand auf einen der Decksleute der Warrior, "du bleibst beim Boot."
"Aye, Sir", antwortete der kleine Seemann schnell, als wäre es ihm sehr lieb, nicht dem alten Feind Rourkes gegenübertreten zu müssen. Wahrscheinlich war er ein Feigling.
Keegan selbst fürchtete sich nicht. Ihn gelüstete es nach der Erregung des Schwertkampfes, nach dem Jubel, einen anderen Krieger zu besiegen. Er trug seinen Dolch mit dem Griff aus Knochen stolz an seiner Hüfte, und in einem seiner Stiefel war ein kleineres Messer mit einer scharfen Klinge versteckt. Wenn es Schwierigkeiten geben würde, war er darauf vorbereitet - und mehr als angriffslustig.
Rourke ging schnell über den felsigen Strand, der ältere Mann humpelte über die spitzen Steine, um mit ihm Schritt zu halten. "Lasst uns umkehren, so schnell wie ein Floh, der auf einen Köter springt!" Hollis warf einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf das Schiff, das sich in der Entfernung mit den Wogen hob und senkte. "Ich habe eine schlimme Vorahnung."
"Ihr habt immer schlimme Vorahnungen", gab Rourke zurück, der in seinem langen Überrock groß und stramm aussah. Dunkelbraun und mit schwarzem Pelz besetzt wogte der Rock um ihn, als er weiterging, und er verriet nichts von den versteckten Taschen tief in seinem Inneren - Taschen, die allerlei Schätze, Tricks und Waffen enthielten.
"Es ist besser, die Dämonen der Vergangenheit nicht wieder aufzuwecken", murmelte Hollis und wäre beinahe ausgerutscht, weil seine Beine, die an das glatte und oft schiefe Deck der Warrior gewöhnt waren, sich nicht so ohne weiteres festem Boden anpassen wollten.
"Und ich sage, es ist besser, Rache zu nehmen."
Hollis, der innehielt, um nach Luft zu ringen, blieb am Rande des Strandes stehen. Steile Klippen erhoben sich vor ihnen und reckten sich hinauf zu den dicken grauen Wolken, die sich über ihnen zusammenbrauten.
"Kommt schon", forderte Rourke ihn auf, der es kaum erwarten konnte, das Schloss zu erreichen.
Der Alte bemühte sich, mit ihm Schritt zu halten. "Ihr habt Bertrice in einem fairen Duell an Lord Jestin verloren. Ich war dabei", keuchte er anklagend. "Und das ist jetzt zwanzig Jahre her, also vorbei und erledigt. Es gibt nichts mehr für Euch zu erreichen, wenn Ihr jetzt versucht, den Lord zu schlagen."
Rourke warf dem Alten einen bösen Blick zu, und sein Gesichtsausdruck war so aufgewühlt wie die wirbelnden Wasser des Meeres.
"Einige Frauen vergisst man niemals, Hollis. Das wisst Ihr doch selbst. Manch eine geht einem ins Blut und dringt einem tief ins Herz. Man kann nichts dagegen tun, es gibt kein Mittel, sich davon zu befreien." Er warf Keegan einen Blick zu und legte seinem Sohn die große Hand auf die Schulter. "So ist es, Junge", gestand er ihm, und Traurigkeit ersetzte den Zorn, der in seinen Augen gelodert hatte. "Halte dich von den Frauen fern! Von allen. Sie können zum Fluch eines jeden Mannes werden, das ist die Wahrheit! Als Eva Adam diesen Apfel gab in dem Garten Eden, war das gerade erst einmal der Anfang, ganz sicher. Erst der Anfang. Also, heute auf den Tag genau ist es zwanzig Jahre her, seit ich diesen Ort verlassen habe; und jetzt will ich endlich mein Gelöbnis erfüllen."
Rourke biss die Zähne zusammen und lief zu einem Pfad, der sich zwischen einem Wäldchen aus kahlen Bäumen hindurchwand. Danach wurde der Pfad breiter, wurde zu einem lehmigen, ausgefahrenen Weg, der immer höher emporstieg, hinauf zu dem unheimlichen Schloss.
Obwohl der Tag gerade erst begonnen hatte, war Rourkes kleine Gruppe nicht allein. Karren, von Arbeitsgäulen gezogen und gefüllt mit feinen Waren, kämpften sich durch den Lehm. Händler schwangen die Peitschen und verfluchten ihre Tiere.
Klatsch! "Beeile dich, Black!"
Krach! "Du schaffst das schon, du elendes, nutzloses Stück Vieh! Lege dich ins Zeug, sonst werde ich dich an den Schlachter verkaufen!"
Frauen, die Körbe schleppten, Kinder, die sich an ihre Röcke klammerten, Soldaten auf feinen Rössern, Jäger, die ihre morgendliche Beute schleppten - alle betraten sie das riesige Schloss durch den breiten Eingang, an dem das Fallgatter mit seinen scharfen, eisernen Zähnen hochgezogen worden war. Rourke erklärte sein Anliegen einem der Wachposten, und obwohl kaum jemand bemerkt hatte, was er tat, schob er schnell dem Mann eine Münze oder zwei aus einer der vielen Taschen seines Überrockes zu.
"Ihr könnt durchgehen", erlaubte ihnen der Mann, und seine Augen leuchteten, als sich seine dicken Finger um die silbernen Münzen schlossen.
Ein wenig seines Mutes verließ Keegan, als er seinem Vater in den äußeren Schlosshof von Ogof folgte und die aufmerksamen Wachen bemerkte, die auf der breiten Mauer postiert waren. Bogenschützen und Schwertkämpfer, Soldaten, Ritter und alle Arten von Männern, die geschworen hatten, diese monströse Festung zu verteidigen, beobachteten die Menschenmenge mit misstrauischen Blicken.
Keegan bezweifelte, ob sein Vater genügend Münzen bei sich hatte, um sie alle zu bestechen.
Trotzdem schluckte er seine Furcht hinunter.
Nein, er hatte keine Angst.
Er reckte die Schultern und beeilte sich, mit Rourkes langen Beinen Schritt zu halten; dabei tröstete ihn der Gedanke an den Dolch, den er an seiner Hüfte trug.
Hinter ihm gab es ein Getöse, eine Frau schrie auf und sprang zur Seite.
Hufschläge, wild und schnell, donnerten durch das Tor.
"Halt!", schrie eine der Wachen.
Keegan wirbelte herum und brachte sich in Sicherheit. Ein schweißnasses Pferd und sein Reiter flogen an ihm vorüber.
"Gütiger Himmel!", rief Hollis, der eifrig das Weite suchte.
Lachen ertönte von dem Reiter, als das kleine spanische Pferd mit den dunklen Beinen, den geblähten Nüstern und den angelegten Ohren in den inneren Schlosshof stürmte. Auf dem galoppierenden Tier saß ein Mädchen, die Röcke bis zu den Knien hochgezogen, den Kopf gesenkt, das dunkelrote Haar wehte wie ein Banner hinter ihm her.
Verwundert konnte Keegan nichts anderes tun als dieser Erscheinung nachzustarren.
Das Pferd war schweißnass, es atmete schwer, seine Brust war mit dem gleichen Lehm bedeckt, der auch das ovale Gesicht des Mädchens vollgespritzt hatte. Der Rest der Haut war weiß, ihr kleines Kinn vorgeschoben, ihre Augen blitzten übermütig. Sie zog die Zügel an. Ihr Brauner machte Halt, und die kleine Teufelin sprang gelenkig aus dem Sattel.
Sie beugte sich vor und tätschelte liebevoll die feuchte Schulter des Pferdes - plötzlich spürte Keegan eine Enge in seiner Brust, ein Anschwellen in seiner Hose. "Du bist ein feiner Kamerad, Shamrock", lobte das Mädchen, als das Pferd den Kopf zurückwarf. Schaum bedeckte das dunkle Fell des Tieres.
Atemlos, mit rosigen Wangen und Augen, so blau wie das Meer im Sommer, wischte sich die Reiterin mit dem Ärmel ihres Kleides über das Gesicht.
"Was hast du dir dabei gedacht, so früh am Morgen mit der Stute auszureiten?", schalt ein Mann sie. Er war verkrüppelt und gerade einmal so groß wie das Mädchen; doch er nahm die Zügel in seine verkrümmten Finger und schnalzte mit der Zunge. "Die Lady wird nicht gerade erfreut sein."
Lachend zwinkerte der Rotschopf ihm zu. "Wann ist sie das jemals? Erfreut zu sein liegt nicht in Fawns Natur." Sie wischte sich die Hände an ihrem Rock ab und ignorierte die Tatsache, dass sie beobachtet wurde. "Sieh zu, dass Shamrock abgekühlt wird, Del, und dass man ihm eine extra Portion Hafer gibt."
Der Krüppel schwankte. Er runzelte die Stirn. Dann warf er einen besorgten Blick auf die Stute. "Farrell wird es deinem Vater melden, dass du so früh mit der Stute ausgeritten bist, fürchte ich."
"Lass ihn nur."
"Aber er ist der Stallmeister, und ..."
"Und er kann mir nicht befehlen, was ich zu tun habe." Sie schüttelte den Kopf mit den zerzausten roten Locken, und ein altkluges Lächeln lag auf ihren rosigen Lippen. "Außerdem hat er dann wieder einmal etwas, worüber er sich aufregen kann."
Del schnaufte. "Und er wird sich aufregen, denk an meine Worte!" Er schlang die Zügel um seine verkrüppelten Finger, schnalzte mit der Zunge und führte das Pferd auf die Stallungen zu. Die junge Maid warf einen Blick in Keegans Richtung, sie hielt eine Sekunde inne und zog arrogant eine Augenbraue hoch, dann wandte sie sich in ihren lehmigen Schuhen um, als würde er sie nicht die Bohne interessieren, und lief durch ein Tor zum Hauptteil des Schlosses.
Keegan konnte sich kaum bewegen. Sie war zweifellos das wunderschönste Mädchen, das er je gesehen hatte. Eine Vision der Unschuld und des Schalkes.
"Komm schon", drängte Rourke, sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich, als er die Faszination seines Sohnes bemerkte.
Hollis schnaubte, als er das Innere des Schlosses betrachtete. "Es ist viel größer geworden als damals." Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. "Lord Jestin hat gut gewirtschaftet."
Rourke warf ihm einen Blick zu, der den älteren Mann abrupt zum Schweigen brachte, als sie durch das gleiche Tor schritten, durch das auch das Mädchen verschwunden war. Keegan, der für einen Moment die Mission seines Vaters vollkommen vergessen hatte, strengte seine Augen an, um den feuerroten Schopf noch mal zu erspähen."Heilige Mutter", flüsterte Hollis, als sie schließlich in dem inneren Hof des Schlosses anlangten.
"Es wäre besser, wenn Ihr vergäßet, was geschehen ist."
"Und als Nächstes werdet Ihr mir wahrscheinlich raten, ihm auch noch zu vergeben", spottete Rourke, während der Wind durch sein Haar fuhr.
"Auch dann würdet Ihr nicht auf mich hören, habe ich Recht?" Hollis warf beide Hände hoch, als wolle er den stürmischen Himmel anflehen, dabei ließ er sein Ruder los. "Ich könnte genauso gut mit dem Wind reden; doch Rourke, was vor langer Zeit zwischen Euch und Jestin geschehen ist, tut jetzt nichts mehr zur Sache. Ihr habt Euer Schiff und Euren Sohn und ..."
"Verdammt, alter Mann! Rudert!", brüllte Rourke, als eine Welle über die Reling schwappte. Eiskaltes Salzwasser floss über Keegan.
Einhellig arbeitete die Mannschaft daran, das Boot durch die hohen Wellen zu lenken. Der Geruch des Meeres in der Morgenluft war stark, der Geschmack von Salz lag auf Keegans Lippen, doch sein Blut kochte, sein Herz schlug wild bei dem Gedanken, dem alten Feind seines Vaters gegenüberzutreten. Oh, endlich würde er an einer Schlacht teilnehmen, er würde sich in den Kampf stürzen, falls es einen geben sollte. Das war es, wovon er geträumt, wonach er sich gesehnt hatte.
Hollis blieb seiner Natur treu und hörte nicht auf, vor zukünftigem Unheil zu warnen. "Wenn Ihr schon nicht an Euch selbst denkt, um der Liebe Gottes willen, Rourke, denkt wenigstens an den Jungen. Diese Rache ist kein Teil von Keegans Leben."
Der stolze Sohn wurde zornig und ruderte immer heftiger; er stand beinahe aufrecht, so sehr legte er sich ins Zeug, während das kleine Boot schwankte und schaukelte. Er spuckte ins Meer. Mit seinen beinahe fünfzehn Jahren war er schon fast ein Mann, wie er an seinem Körper feststellen konnte. Seine Stimme brach bereits und wurde tiefer, der Anflug eines Bartes spross an seinem Kinn, die Muskeln seiner Arme und Beine waren kräftig geworden; und immer öfter erwachte er aufgrund seiner Männlichkeit, die so steif und hart war wie der Hauptmast der Warrior, des väterlichen Schiffes. Nein, er war kein Junge mehr. Wie immer sah der alte Hollis, mit seiner Hakennase und den dunklen Augen, die tief in seinem Gesicht eingesunken waren, wieder den Teufel in jeder Ecke.
"Mein Sohn bleibt bei mir", erklärte Rourke.
"Selbst wenn Ihr Euer eigenes Grab schaufelt? Werdet Ihr ihn mit Euch nehmen, in seinen jungen Jahren?"
"Von Grab kann gar keine Rede sein, Hollis!"
"Ich möchte Euch daran erinnern, dass Jestin, der Lord von Ogof, sicher nicht übereinstimmt mit Eurer Behauptung. Er liebt Euch nicht, Kapitän."
"Genauso wenig wie ich ihn", schnaubte Rourke, und Keegans Herz schwoll erneut an. Sein Vater war Kapitän eines eigenen Schiffes, ein tapferer Mann, der, obwohl manchmal ein Schwindler, ein Schmuggler und ein Dieb, niemals seiner Feigheit zum Opfer fiel. Ganz im Gegensatz zu dem zittrigen alten Hollis! Oh, warum hatte Rourke den ängstlichen Tattergreis nicht auf dem Schiff zurückgelassen, wohin er gehörte?
"Ihr fordert das Schicksal heraus, Rourke, und das wisst Ihr auch", machte sich Hollis laut Sorgen; die Worte des Opas bewirkten natürlich, dass Keegan noch wütender wurde. Dieser Meckerer machte sich ständig Sorgen über Stürme, Seeschlangen, Hexen und ähnliche Dinge. Immer wieder lief Hollis auf dem Deck auf und ab, betete, bekreuzigte sich und blickte mit ängstlichen Augen gen Himmel.
Als würde Gott seinem ewigen Gejammer lauschen. Pah!
Selbst jetzt murmelte der notorische Schwarzseher ein schnelles Gebet. Als wäre es eine Antwort, wehte ihm der Wind die Kapuze vom Kopf und sein langsam kahl werdender, fleckiger Kopf wurde sichtbar. Silberne Haarsträhnen umflatterten sein Gesicht.
Keegan unterdrückte ein Grinsen, und zusammen mit den anderen Männern, einigen der besten Bogenschützen und Schwertkämpfern seines Vaters, ruderte er weiter und lenkte das hüpfende Boot über die Wellen - im Lichte der Morgendämmerung immer näher an das Ufer in der Nähe von Ogof.
Trotz der bitteren Kälte schwitzte Keegan, er blickte zum Ende der Bucht, wo die Warrior, das einzige Zuhause, das er je gekannt hatte, vor Anker lag. Die Segel waren eingeholt worden, und die Masten reckten sich wie lange, skelettartige Finger in die dunklen Wolken.
"Was hofft Ihr damit zu erreichen, dass Ihr hier unangekündigt im Heim Eures Feindes erscheint?", beharrte Hollis und nahm seine Litanei der Verderbnis wieder auf.
Rourke zog die Augen zusammen. "Ich will eine alte Rechnung begleichen."
In all den fünfzehn Jahren, bei rauer See und stürmischem Wetter hatte Keegan noch nie die nackte Rachsucht gesehen, die jetzt in den Augen seines Vaters aufblitzte.
Hollis öffnete den Mund, um etwas zu sagen, dann aber schloss er ihn wieder und griff nach seinem Ruder. Das kleine Boot hob sich mit einer letzten Welle, und die Männer kletterten nun an Land.
Keegans erster Blick galt dem Schloss Ogof. Die mächtige graue Mauer, die es umgab, breitete sich über die umliegenden Hügel aus, hob und senkte sich mit den Gegebenheiten des Bodens und erinnerte Keegan an den stacheligen Rücken eines schlafenden Drachens, der in der nebligen Oktoberluft schlummerte, bereit, bei etwaigem Alarm sofort Feuer zu speien.
Er griff fester nach dem Seil, mit dem das Boot an Land gezurrt wurde, während seine Stiefel durch das Wasser platschten. Schaum und eisiges Wasser schwappte um seine Beine, doch er merkte es gar nicht. Seine Augen hingen an dem riesigen Gemäuer, das sich über den kahlen Bäumen erhob. Hier also lebte der Feind. Gut. Keegan konnte es kaum erwarten.
"Du", sagte Rourke und deutete mit der Hand auf einen der Decksleute der Warrior, "du bleibst beim Boot."
"Aye, Sir", antwortete der kleine Seemann schnell, als wäre es ihm sehr lieb, nicht dem alten Feind Rourkes gegenübertreten zu müssen. Wahrscheinlich war er ein Feigling.
Keegan selbst fürchtete sich nicht. Ihn gelüstete es nach der Erregung des Schwertkampfes, nach dem Jubel, einen anderen Krieger zu besiegen. Er trug seinen Dolch mit dem Griff aus Knochen stolz an seiner Hüfte, und in einem seiner Stiefel war ein kleineres Messer mit einer scharfen Klinge versteckt. Wenn es Schwierigkeiten geben würde, war er darauf vorbereitet - und mehr als angriffslustig.
Rourke ging schnell über den felsigen Strand, der ältere Mann humpelte über die spitzen Steine, um mit ihm Schritt zu halten. "Lasst uns umkehren, so schnell wie ein Floh, der auf einen Köter springt!" Hollis warf einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf das Schiff, das sich in der Entfernung mit den Wogen hob und senkte. "Ich habe eine schlimme Vorahnung."
"Ihr habt immer schlimme Vorahnungen", gab Rourke zurück, der in seinem langen Überrock groß und stramm aussah. Dunkelbraun und mit schwarzem Pelz besetzt wogte der Rock um ihn, als er weiterging, und er verriet nichts von den versteckten Taschen tief in seinem Inneren - Taschen, die allerlei Schätze, Tricks und Waffen enthielten.
"Es ist besser, die Dämonen der Vergangenheit nicht wieder aufzuwecken", murmelte Hollis und wäre beinahe ausgerutscht, weil seine Beine, die an das glatte und oft schiefe Deck der Warrior gewöhnt waren, sich nicht so ohne weiteres festem Boden anpassen wollten.
"Und ich sage, es ist besser, Rache zu nehmen."
Hollis, der innehielt, um nach Luft zu ringen, blieb am Rande des Strandes stehen. Steile Klippen erhoben sich vor ihnen und reckten sich hinauf zu den dicken grauen Wolken, die sich über ihnen zusammenbrauten.
"Kommt schon", forderte Rourke ihn auf, der es kaum erwarten konnte, das Schloss zu erreichen.
Der Alte bemühte sich, mit ihm Schritt zu halten. "Ihr habt Bertrice in einem fairen Duell an Lord Jestin verloren. Ich war dabei", keuchte er anklagend. "Und das ist jetzt zwanzig Jahre her, also vorbei und erledigt. Es gibt nichts mehr für Euch zu erreichen, wenn Ihr jetzt versucht, den Lord zu schlagen."
Rourke warf dem Alten einen bösen Blick zu, und sein Gesichtsausdruck war so aufgewühlt wie die wirbelnden Wasser des Meeres.
"Einige Frauen vergisst man niemals, Hollis. Das wisst Ihr doch selbst. Manch eine geht einem ins Blut und dringt einem tief ins Herz. Man kann nichts dagegen tun, es gibt kein Mittel, sich davon zu befreien." Er warf Keegan einen Blick zu und legte seinem Sohn die große Hand auf die Schulter. "So ist es, Junge", gestand er ihm, und Traurigkeit ersetzte den Zorn, der in seinen Augen gelodert hatte. "Halte dich von den Frauen fern! Von allen. Sie können zum Fluch eines jeden Mannes werden, das ist die Wahrheit! Als Eva Adam diesen Apfel gab in dem Garten Eden, war das gerade erst einmal der Anfang, ganz sicher. Erst der Anfang. Also, heute auf den Tag genau ist es zwanzig Jahre her, seit ich diesen Ort verlassen habe; und jetzt will ich endlich mein Gelöbnis erfüllen."
Rourke biss die Zähne zusammen und lief zu einem Pfad, der sich zwischen einem Wäldchen aus kahlen Bäumen hindurchwand. Danach wurde der Pfad breiter, wurde zu einem lehmigen, ausgefahrenen Weg, der immer höher emporstieg, hinauf zu dem unheimlichen Schloss.
Obwohl der Tag gerade erst begonnen hatte, war Rourkes kleine Gruppe nicht allein. Karren, von Arbeitsgäulen gezogen und gefüllt mit feinen Waren, kämpften sich durch den Lehm. Händler schwangen die Peitschen und verfluchten ihre Tiere.
Klatsch! "Beeile dich, Black!"
Krach! "Du schaffst das schon, du elendes, nutzloses Stück Vieh! Lege dich ins Zeug, sonst werde ich dich an den Schlachter verkaufen!"
Frauen, die Körbe schleppten, Kinder, die sich an ihre Röcke klammerten, Soldaten auf feinen Rössern, Jäger, die ihre morgendliche Beute schleppten - alle betraten sie das riesige Schloss durch den breiten Eingang, an dem das Fallgatter mit seinen scharfen, eisernen Zähnen hochgezogen worden war. Rourke erklärte sein Anliegen einem der Wachposten, und obwohl kaum jemand bemerkt hatte, was er tat, schob er schnell dem Mann eine Münze oder zwei aus einer der vielen Taschen seines Überrockes zu.
"Ihr könnt durchgehen", erlaubte ihnen der Mann, und seine Augen leuchteten, als sich seine dicken Finger um die silbernen Münzen schlossen.
Ein wenig seines Mutes verließ Keegan, als er seinem Vater in den äußeren Schlosshof von Ogof folgte und die aufmerksamen Wachen bemerkte, die auf der breiten Mauer postiert waren. Bogenschützen und Schwertkämpfer, Soldaten, Ritter und alle Arten von Männern, die geschworen hatten, diese monströse Festung zu verteidigen, beobachteten die Menschenmenge mit misstrauischen Blicken.
Keegan bezweifelte, ob sein Vater genügend Münzen bei sich hatte, um sie alle zu bestechen.
Trotzdem schluckte er seine Furcht hinunter.
Nein, er hatte keine Angst.
Er reckte die Schultern und beeilte sich, mit Rourkes langen Beinen Schritt zu halten; dabei tröstete ihn der Gedanke an den Dolch, den er an seiner Hüfte trug.
Hinter ihm gab es ein Getöse, eine Frau schrie auf und sprang zur Seite.
Hufschläge, wild und schnell, donnerten durch das Tor.
"Halt!", schrie eine der Wachen.
Keegan wirbelte herum und brachte sich in Sicherheit. Ein schweißnasses Pferd und sein Reiter flogen an ihm vorüber.
"Gütiger Himmel!", rief Hollis, der eifrig das Weite suchte.
Lachen ertönte von dem Reiter, als das kleine spanische Pferd mit den dunklen Beinen, den geblähten Nüstern und den angelegten Ohren in den inneren Schlosshof stürmte. Auf dem galoppierenden Tier saß ein Mädchen, die Röcke bis zu den Knien hochgezogen, den Kopf gesenkt, das dunkelrote Haar wehte wie ein Banner hinter ihm her.
Verwundert konnte Keegan nichts anderes tun als dieser Erscheinung nachzustarren.
Das Pferd war schweißnass, es atmete schwer, seine Brust war mit dem gleichen Lehm bedeckt, der auch das ovale Gesicht des Mädchens vollgespritzt hatte. Der Rest der Haut war weiß, ihr kleines Kinn vorgeschoben, ihre Augen blitzten übermütig. Sie zog die Zügel an. Ihr Brauner machte Halt, und die kleine Teufelin sprang gelenkig aus dem Sattel.
Sie beugte sich vor und tätschelte liebevoll die feuchte Schulter des Pferdes - plötzlich spürte Keegan eine Enge in seiner Brust, ein Anschwellen in seiner Hose. "Du bist ein feiner Kamerad, Shamrock", lobte das Mädchen, als das Pferd den Kopf zurückwarf. Schaum bedeckte das dunkle Fell des Tieres.
Atemlos, mit rosigen Wangen und Augen, so blau wie das Meer im Sommer, wischte sich die Reiterin mit dem Ärmel ihres Kleides über das Gesicht.
"Was hast du dir dabei gedacht, so früh am Morgen mit der Stute auszureiten?", schalt ein Mann sie. Er war verkrüppelt und gerade einmal so groß wie das Mädchen; doch er nahm die Zügel in seine verkrümmten Finger und schnalzte mit der Zunge. "Die Lady wird nicht gerade erfreut sein."
Lachend zwinkerte der Rotschopf ihm zu. "Wann ist sie das jemals? Erfreut zu sein liegt nicht in Fawns Natur." Sie wischte sich die Hände an ihrem Rock ab und ignorierte die Tatsache, dass sie beobachtet wurde. "Sieh zu, dass Shamrock abgekühlt wird, Del, und dass man ihm eine extra Portion Hafer gibt."
Der Krüppel schwankte. Er runzelte die Stirn. Dann warf er einen besorgten Blick auf die Stute. "Farrell wird es deinem Vater melden, dass du so früh mit der Stute ausgeritten bist, fürchte ich."
"Lass ihn nur."
"Aber er ist der Stallmeister, und ..."
"Und er kann mir nicht befehlen, was ich zu tun habe." Sie schüttelte den Kopf mit den zerzausten roten Locken, und ein altkluges Lächeln lag auf ihren rosigen Lippen. "Außerdem hat er dann wieder einmal etwas, worüber er sich aufregen kann."
Del schnaufte. "Und er wird sich aufregen, denk an meine Worte!" Er schlang die Zügel um seine verkrüppelten Finger, schnalzte mit der Zunge und führte das Pferd auf die Stallungen zu. Die junge Maid warf einen Blick in Keegans Richtung, sie hielt eine Sekunde inne und zog arrogant eine Augenbraue hoch, dann wandte sie sich in ihren lehmigen Schuhen um, als würde er sie nicht die Bohne interessieren, und lief durch ein Tor zum Hauptteil des Schlosses.
Keegan konnte sich kaum bewegen. Sie war zweifellos das wunderschönste Mädchen, das er je gesehen hatte. Eine Vision der Unschuld und des Schalkes.
"Komm schon", drängte Rourke, sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich, als er die Faszination seines Sohnes bemerkte.
Hollis schnaubte, als er das Innere des Schlosses betrachtete. "Es ist viel größer geworden als damals." Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. "Lord Jestin hat gut gewirtschaftet."
Rourke warf ihm einen Blick zu, der den älteren Mann abrupt zum Schweigen brachte, als sie durch das gleiche Tor schritten, durch das auch das Mädchen verschwunden war. Keegan, der für einen Moment die Mission seines Vaters vollkommen vergessen hatte, strengte seine Augen an, um den feuerroten Schopf noch mal zu erspähen."Heilige Mutter", flüsterte Hollis, als sie schließlich in dem inneren Hof des Schlosses anlangten.
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Autoren-Porträt von Lisa Jackson
Lisa Jackson zählt zu den amerikanischen Top-Autorinnen, deren Romane regelmäßig die Bestsellerlisten der "New York Times", der "USA Today" und der "Publishers Weekly" erobern. Ihre Hochspannungsthriller wurden in 25 Länder verkauft. Auch in Deutschland hat sie erfolgreich den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft. Lisa Jackson lebt in Oregon.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lisa Jackson
- 2001, Maße: 12,8 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 344235529X
- ISBN-13: 9783442355297
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