Im Winter der Löwen / Kimmo Joentaa Bd.3
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Als kurz darauf Finnlands berühmtester Talkmaster Hämäläinen einem Anschlag nur knapp entkommt, stoßen die Ermittler auf eine heiße Spur: Die Mordopfer waren zuvor gemeinsam zu Gast in Hämäläinens Show.
Als der Moderator seine Rückkehr auf die Bühne plant, spitzt sich die Situation zu. Denn der Täter lauert auf seine zweite Chance.
Atemberaubend, verstörend, brisant: der neue Kimmo-Joentaa-Roman von Jan Costin Wagner, dem "Hohepriester der Kälte" (Die Welt) und "Meister der Spannung" (Brigitte)
Wie jedes Jahr seit dem Tod seiner Frau rüstet sich Kimmo Joentaa für die Einsamkeit der finnischen Weihnachtstage mit einem Glas Milch und einer Flasche Wodka. Aber es kommt anders. Erst steht Larissa vor der Tür, eine schmale, strohblonde Prostituierte, die sich kurzerhand bei ihm einquartiert und auch sonst genau weiß, was sie will. Dann wird ein langjähriger Kollege, ein Gerichtsmediziner, erstochen aufgefunden. Als wenig später Finnlands berühmtester Talkmaster, Kai-Petteri Hämäläinen, einem Anschlag nur knapp entkommt, stoßen die Ermittler auf eine rätselhafte Verbindung: Der Gerichtsmediziner war einige Wochen vor seinem Tod Gast in Hämäläinens Show. Kimmo Joentaa beginnt, über die verschiedenen Gesichter des Todes nachzudenken. Und über die Frage, warum eine Talkshow, die für das Millionenpublikum an den Bildschirmen nichts weiter war als gute Unterhaltung, in einem Zuschauer die Wut auslöst, die ihn zum Mörder macht. Der Moderator plant unterdessen medienwirksam seine Rückkehr auf die große Bühne - und der Täter lauert auf seine zweite Chance ...
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Kimmo Joentaa hatte vorgehabt, den Weihnachtsabend allein zu verbringen, aber es kam anders. Er hatte sich frühzeitig für den 24. Dezember, wie in den Jahren zuvor, zum Dienst eingetragen und verbrachte den Tag im stillen, ausgestorben wirkenden Polizeigebäude. Sundström weilte im Ski-Urlaub, Grönholm in Erfüllung eines lange gehegten Traumes in der Karibik, und Tuomas Heinonen ging gegen Nachmittag, um den Weihnachtsbaum zu schmücken und für die Familie die Kluft des Weihnachtsmannes überzustreifen. Er würde erreichbar sein im Falle eines Einsatzes, aber es gab keinen. Joentaa erledigte Schreibarbeiten, die auch hätten warten können. Im Radio lief weihnachtliche Musik. Violine, Klavier und die klaren hohen Stimmen eines Kinderchores. Anschließend klärte ihn ein Philosoph und Theologe in sachlichem Ton darüber auf, dass Jesus Christus im Sommer geboren worden war. Joentaa hielt kurz inne und versuchte, sich auf die Stimme im Radio zu konzentrieren, aber es lief schon wieder Musik, eine Art Weihnachts-Rap. Er runzelte die Stirn und wendete sich wieder dem Blatt Papier zu, das vor ihm lag. Am frühen Abend schlenderte er durch die weite Halle in die Cafeteria, die im Dunkel lag. Licht spendete nur der rot und golden geschmückte Baum, der neben dem Getränkeautomaten stand. Jenseits der Scheiben schneite es. Joentaa setzte sich an einen der Tische. In einer Schale lagen Kekse. Sterne aus Teig. Joentaa nahm sich einen, schmeckte den Ahornsirup auf der Zunge, roch den Duft der Tannennadeln und sah im Eingangsbereich neben dem Empfang eine Frau stehen, die ihm merkwürdig erschien. Sie stand reglos. Joentaa wartete eine Weile, aber die Frau rührte sich nicht und schien sich nicht darüber zu wundern, dass der Empfang nicht besetzt war. Ebenso wenig störte sie sich daran, dass die uniformierten Polizisten, die ab und zu vorübereilten, nicht auf die Idee kamen, sie nach ihrem Anliegen zu fragen. Die Frau betrachtete den Schneefall hinter dem Glas.
Interview mit Jan Costin Wagner über seinen dritten Kimmo- Joentaa-Roman »Im Winter der Löwen«
Frage: Lieber Jan Costin Wagner, im neuen, dritten Kimmo- Joentaa-Roman gibt es einige entscheidende Veränderungen; eine betrifft Kimmos Privatleben. Wie bist du auf die geniale Idee mit Larissa gekommen?
Jan Costin Wagner: Larissa ist die einzige, die den nötigen Humor, die innere Brechung und die Gnadenlosigkeit besitzt, um Kimmo aus seiner Trauer zu reißen. Ob Kimmo diese Befreiung überlebt, wird sich zeigen, aber ich bin guten Mutes.
Frage: Man hat den Eindruck, dass sich da zwei verwandte, weil verwundete Seelen für einen Moment gefunden haben. Magst du solche offenen, schicksalhaften Konstellationen?
Jan Costin Wagner: Ja, genau das ist für mich die Substanz dieser Begegnung. Die beiden kamen mir während des Schreibens sehr nah, und ich wünsche ihnen, dass dieser brüchige Moment, der sie bindet, noch lange andauern wird.
Frage: Dein neuer Roman spielt in einer Fernsehwelt, in der beim Kampf um die Quote viel erlaubt ist. Zu viel?
Jan Costin Wagner:Es geht mir nicht darum zu moralisieren. Mich hat es gefesselt, eine Konstellation zu entwickeln, in der die Medienmaschine, die ihre eigenen Grenzen nicht mehr kennt, mit dem Schicksal des Einzelnen kollidiert. Auf eine Weise, die in allen Beteiligten Katastrophen auslöst. Und die Prozesse des Begreifens, die daraus resultieren.
Frage: Auf der Handlungsebene geht es um eine Frau, die nicht erträgt, dass der Tod zweier geliebter Menschen in einer Show zum Unterhaltungsspiel wird. Sie nimmt das Spiel also ernst. Ist das eine der entscheidenden Fragen, die der Roman stellt, nämlich, was passiert, wenn die Grenzen zwischen Fernsehwelt und wirklichem Leben verschwimmen?
Jan Costin Wagner:Ja, sicher. Die Inspiration dazu war ganz real, in der Talkshow „Kerner“ wurden mal Nachbildungen von Leichen auf die gleiche Weise ausgestellt wie im Roman. Experten erklärten, wie der Tod eine Leiche verändert, welche Besonderheiten bestimmte Todesarten mit sich bringen und so weiter. Gleichzeitig wurde ein wenig gewitzelt, weil es ja nur Puppen waren, die da lagen, und weil der Mensch den Tod gerne bewältigt, indem er ihn ironisiert. Die Sendung war vermutlich nicht schlecht, informativ, aber ich saß davor und fragte mich, was ein trauernder, traumatisierter Mensch empfinden würde, wenn er in einer der Puppen einen Angehörigen erkennen könnte.
Frage: So spannend und dramatisch der Roman ist, einen wunderbaren Promi-Scherz hast du dir nicht verkneifen können. Ich freue mich schon auf den Film ...
Jan Costin Wagner: Ich vermute, Du meinst den Gastauftritt von Bon Jovi, der zur Zeit des Romans gerade durch Finnland tourt. Ja, er begegnet im Hotelpool einer nackten Mörderin und ist spürbar beeindruckt. Mal sehen, ob er die Rolle spielen wird.
Frage: Noch mal zurück zu Kimmo Joentaa: man hat den Eindruck, dass er sich jetzt endgültig von seiner Vergangenheit befreit hat. Mit anderen Worten: Alles scheint möglich. Aber was sagt der Autor selbst zu Kimmos Zukunft?
Jan Costin Wagner: Ich bin froh, dass ich die noch nicht kenne. Und ich bin genau so gespannt darauf wie Kimmo selbst.
- Autor: Jan Costin Wagner
- 2009, 287 Seiten, Maße: 12,7 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Eichborn
- ISBN-10: 382180758X
- ISBN-13: 9783821807584
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