Inseln im Wind
Elizabeth Raleigh heiratet 1649 den Sohn einer reichen Familie in Barbados. Kaum in der Karibik angekommen, wird sie in den Bann der tropischen Schönheit gezogen und von dunklen Familiengeheimnissen und dramatischen Ereignissen eingeholt.
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Produktinformationen zu „Inseln im Wind “
Elizabeth Raleigh heiratet 1649 den Sohn einer reichen Familie in Barbados. Kaum in der Karibik angekommen, wird sie in den Bann der tropischen Schönheit gezogen und von dunklen Familiengeheimnissen und dramatischen Ereignissen eingeholt.
Klappentext zu „Inseln im Wind “
Entfliehen Sie dem Winter und tauchen Sie ein in die karibische See!London, 1649. Nach der Hinrichtung Königs Charles I. heiratet Elizabeth Raleigh den Sohn einer reichen Pflanzerfamilie von Barbados. Schon während der stürmischen Reise in die karibische See erkennt sie jedoch, dass ihr Mann Robert nicht der ist, für den sie ihn anfangs hielt. Ihr Zwiespalt vertieft sich, als sie dem charismatischen Freibeuter Duncan Haynes begegnet.
Nach Wochen erblickt Elizabeth endlich ihre neue Heimat Barbados und erliegt dem tropischen Zauber der Karibik. Doch bald überschatten dunkle Familiengeheimnisse ihr Leben, und als auf Barbados ein tödlicher Freiheitskampf entbrennt, spitzen sich die Ereignisse auf dramatische Weise zu
Piraterie, heimliche Liebe und Verrat vor der traumhaften Kulisse von Barbados.
Lese-Probe zu „Inseln im Wind “
Inseln im Wind von Elena SantiagoErster Teil
London und Raleigh Manor
Januar und Februar 1649
1
... mehr
Elizabeth erschauerte. Unwillkürlich glitt ihr Blick zu dem Richtblock, und wieder wünschte sie sich davonzulaufen, um es nicht länger mit ansehen zu müssen. Schon bei ihrer Ankunft vor dem Palast hatte sie der Anblick des Schafotts mit Abscheu erfüllt. Hoch gebaut und mit schwarzem Tuch beschlagen, ähnelte das große Podest einem gewaltigen Sarg.
»Es ist eine Schande«, sagte Elizabeths Vater. Lord Raleigh war blass, und seine Stimme zitterte, als stünde er kurz davor, die Fassung zu verlieren. Sein Gesicht war versteinert, es kostete ihn Mühe, angesichts des Unfassbaren Haltung zu bewahren.
»Den Ruhm Englands wird dieses Schauspiel sicher nicht mehren«, stimmte Harold Dunmore zu. Der Plantagenbesitzer hatte die Arme vor der Brust verschränkt und verfolgte das Geschehen auf dem Schafott mit gerunzelter Stirn, aber auch mit einem gewissen Interesse.
Fröstelnd zog Elizabeth den pelzverbrämten Umhang fester um ihre Schultern. Es war kalt an diesem Januartag, der Wind fuhr ihr immer wieder schneidend ins Gesicht. Sie hielt sich dicht bei ihrem Vater, obwohl sie kaum das Bedürfnis unterdrücken konnte, so weit wie möglich fortzulaufen. Wäre es doch nur endlich vorbei!
Es war schon fast eine Stunde her, dass der König durch eine Fenstertür von einem Raum des Banqueting House direkt hinaus auf das Schafott geführt worden war. Offenbar war es
König Charles' Wunsch gewesen, letzte Worte an sein Volk zu richten, doch sein Erzfeind Cromwell hatte das zu verhindern gewusst. Das Gelände um das Schafott war von Truppen abgeriegelt. Kavallerie und Infanterie umgaben die Richtstätte und sperrten sie zur Straße hin ab, sodass die versammelte Menge unmöglich verstehen konnte, was der König zu sagen hatte. Und das war nicht wenig. Charles I. sprach bereits seit geraumer Zeit zu dem Bischof und den Obristen, die ihn auf seinem letzten Gang begleitet hatten. Ein Schreiber notierte eifrig jedes Wort. Die wenigen auf dem Schafott versammelten Würdenträger standen mit ehrfürchtig gesenkten Häuptern und unglücklichen Mienen da. Der Henker und sein Knecht, die Köpfe unter den dunklen Masken verborgen, hielten sich im Hintergrund und warteten darauf, ihres Amtes walten zu können.
Aus den Fenstern des Banqueting House lehnten sich die Gaffer, ranghohe Beamte, Geistliche und Peers, die sich auf die Seite von Cromwell geschlagen hatten und dafür mit dem besten Blick auf das Ende der englischen Monarchie belohnt wurden.
Die Haltung des Königs war würdevoll, er stand aufrecht und straff und sprach mit hoch erhobenem Haupt.
Einer der Obristen bewegte sich während der Rede des Monarchen und stieß versehentlich an den Tisch, auf dem das Richtbeil lag. Ein Raunen ging durch die Menge, als der ungeschickte Offizier hastig zugriff, um es vor dem Herabfallen zu bewahren.
Charles I. unterbrach sich und schien eine launige Bemerkung zu machen, die dem Obristen ein gequältes Lächeln abrang.
Eine Weile noch sprach der König weiter, bevor er schließlich innehielt und sich vom Bischof eine Mütze reichen ließ, die er sich selbst aufs Haupt setzte. Dann wandte er sich an den Scharfrichter und redete mit ihm. Offensichtlich auf Ersuchen des Henkers schob sich der König sodann die langen Locken unter die Mütze, damit sie bei der Enthauptung nicht im Weg waren.
Elizabeths Vater stöhnte gequält auf.
»Bei allen Teufeln«, sagte Harold Dunmore bewundernd. »Dieser König sieht dem Tod wahrhaftig furchtlos ins Auge!«
Sein Sohn Robert trat zu Elizabeth und griff nach ihrer Hand, als wollte er sie trösten.
Solche spontanen Gesten entsprachen seiner Art. Dankbar erwiderte sie seinen Händedruck und kostete seine Fürsorglichkeit für einen Moment aus. Es fiel ihr immer noch schwer zu glauben, dass sie schon seit zwei Wochen mit ihm verlobt war. Von anziehendem Äußeren und tief gebräunt von der karibischen Sonne, bot er einen auffallenden Anblick unter all den bleichen Gesichtern im winterlichen England.
»Vielleicht solltest du besser wegschauen«, empfahl er Elizabeth. »Das, was jetzt kommt, ist nichts für ein Mädchen.«
»Nichts da«, widersprach sein Vater Harold. »Elizabeth ist nicht eine von diesen verweichlichten Heulsusen! Ein Mädchen, das im Herrensattel über die Felder galoppiert, hat auch genug Mumm, um ihren König sterben zu sehen. Sollte sie etwa den ganzen Weg von Raleigh Manor mit uns hergefahren sein, um dann dem armen Charles im Augenblick seines Todes ihre mitfühlende Anteilnahme zu versagen?«
Elizabeth hob das Kinn und erwiderte kühn den Blick ihres künftigen Schwiegervaters.
»Ich werde gewiss nicht wegschauen!«
Sie hielt es nicht für nötig, darauf hinzuweisen, dass sie bestimmt nicht mitgekommen war, um dem König das Gefühl zu geben, nicht allein unter Feinden zu sterben, sondern nur deshalb, weil ihr Vater sie brauchte. Er hatte in diesen schlimmen Stunden niemanden sonst, der ihm beistand. Elizabeth wusste, dass er förmlich verging vor Kummer und Angst. Seine Ehre zwang ihn, zu seinem König zu stehen, doch die Gebote der Vernunft erforderten es, dass er in dieser aussichtslosen Lage nicht das Leben der Seinen aufs Spiel setzte. Die Rundköpfe unter Oliver Cromwell machten kurzen Prozess mit allen Royalisten, die weiterhin offen gegen die neuen Machthaber rebellierten. Ihr Vater musste vernünftig sein, und, bei Gott, er gab sich Mühe, auch wenn es ihn innerlich zerriss. Wäre es ihm möglich gewesen, hätte er sich an Charles Stuarts Stelle köpfen lassen. Doch so blieb ihm nur, in der schwersten Stunde seines Herrschers bis zum bitteren Ende auszuharren. Mochte Charles auch nicht mehr zu seinen Freunden und Weggefährten sprechen können - er konnte sie hier stehen sehen und wusste, dass er nicht allein war.
Elizabeth entzog Robert ihre Hand, trat an die Seite ihres Vaters und legte den Arm um seine Mitte. Er nahm es kaum wahr. Starr vor Leid und Entsetzen blickte er zum Podium.
Der König nahm seinen Umhang und den Hosenbandorden ab, den er dem Bischof reichte. Sodann zog er sein Wams aus und hüllte sich wieder in den Umhang. Ohne länger zu zögern, kniete er sich vor den Richtblock und sprach mit erhobenen Händen ein letztes Gebet. Schließlich legte er den Kopf auf den Block. Der Scharfrichter hatte das Beil ergriffen und stand bereit. Der König streckte seitlich die Hand aus -fraglos ein vorher vereinbartes Signal für den Henker, der mit sausendem Schwung das Beil auf den ungeschützten Nacken des Königs niederfahren ließ. Er verstand sein Handwerk. Das Haupt flog gleich beim ersten Hieb vom Rumpf.
Ein dumpfes Seufzen stieg ringsherum auf, als sei die Menge ein einziges, gequältes Wesen. Auch Lord Raleigh keuchte auf, Elizabeth fühlte, wie ihr Vater zusammenzuckte. Grellrot spritzte das Blut, als der Körper des Königs herabsackte und der Henkersknecht den vor seine Füße rollenden Kopf bei den Haaren packte und die triefende Trophäe hochhielt, sie der Menge präsentierte und dabei mit lauter Stimme rief: »Dies ist der Kopf eines Verräters!«
Lord Raleigh löste sich aus den Armen seiner Tochter und tat einen Satz nach vorn, in jähem Schmerz die Fäuste zum Himmel gereckt. »Cromwell, du elender Lump, in der Hölle sollst du schmoren!«, brüllte er, doch sein Ausruf war nur einer von unzähligen anderen. Ein vielstimmiger Schrei hatte sich beim Anblick des blutigen Haupts aus der Menge erhoben. Die Menschen gerieten in Bewegung, unter Gebrüll strebten sie zum Schafott, drängten die Soldaten zur Seite und erkämpften sich ihren Weg zum Podest. Wutgeschrei, Schluchzen und lautes Stöhnen übertönten alle Befehle, die Menge ließ sich nicht aufhalten. Während der Leichnam des Königs nebst dem blutigen Haupt eilends in einen mit schwarzem Samt ausgeschlagenen Sarg gebettet und ins Schloss gebracht wurde, drängten sich die Zuschauer näher und tauchten Tücher in die Blutlachen, manche weinend, andere hohnlachend, je nach politischer Gesinnung.
Befremdet verfolgte Robert Dunmore das Treiben. »Mein Gott, warum tun sie das?«
»Einige von ihnen hoffen zweifellos, damit gute Geschäfte zu machen«, sagte sein Vater.
»Was für Geschäfte?«, wollte Robert wissen. Doch Harold Dunmore hatte sich bereits von dem Geschehen abgewandt, um den Hinrichtungsort zu verlassen. Für ihn war die Sache erledigt. Robert folgte ihm achselzuckend. Im Weggehen meinte er murmelnd zu sich selbst: »Etwa Reliquienhändler? Hm, das könnte passen. Verrückte gibt es überall, in England mehr als woanders.«
Elizabeth reckte den Kopf und hielt nach ihrem Vater Ausschau. Sie war in der wogenden Menge abgedrängt worden. Auch Robert und ihr zukünftiger Schwiegervater waren außer Sicht geraten. Sie stand eingekeilt zwischen aufgebrachten Zu
schauern, die einander mit wüsten Schmähungen überschütteten. Rundköpfe beschimpften Anhänger der Stuarts und umgekehrt, hier und da gab es bereits die ersten Handgreiflichkeiten. Elizabeth wurde von mehreren Seiten angerempelt, sie bekam kaum noch Luft und lief Gefahr, niedergetrampelt oder zu Boden gedrückt zu werden. Nur Augenblicke später entbrannte unmittelbar neben ihr ein Streit auf Leben und Tod. Ein aufs Höchste erzürnter Mann, mit seinem schlichten schwarzen Gewand und dem strengen Haarschnitt unschwer als Puritaner zu erkennen, schwang einen dicken Stock gegen einen in Samt und Spitze gekleideten Gentleman, der sich mit dem Ausruf »Tod den Königsmördern!« zur Wehr setzte. Der Stutzer hatte blankgezogen und wollte zum Stich ausholen, doch im Getümmel wurde er gestoßen und verlor den Degen, worauf er mit den Fäusten weiterkämpfte.
Elizabeth konnte dem Geschehen nicht ausweichen. Sie schrie auf, als sie unter dem Druck nachdrängender Leiber direkt zwischen die Kämpfenden geriet. Fast hätte sie der niedersausende Knüppel des Rundkopfs getroffen. Gerade noch rechtzeitig ließ ein grober Schubs in den Rücken sie vorwärts taumeln, sie entging dem Hieb nur um Haaresbreite. Jemand packte sie beim Kragen und riss sie fort, weg von den zornigen Kontrahenten. Sie wurde mehr getragen als gezogen und spürte, wie ihre Füße nachschleiften. Sehen konnte sie indes für eine Weile nichts - die Kapuze ihres Umhangs war ihr über die Augen gerutscht.
Abseits des Tumults wurde sie wieder auf die Beine gestellt. Hastig befreite sie sich von der hinderlichen Kapuze. Und blickte in die blauesten Augen, die sie je gesehen hatte.
»Das ist gerade noch einmal gut gegangen«, sagte Duncan Haynes. Er hielt das Mädchen immer noch an den Schultern fest, um sicherzugehen, dass es aufrecht stehen blieb. Ihr Gesicht war kreidebleich, der Schreck über das Erlebte war ihr deutlich anzusehen. Sie schwankte ein wenig und holte tief Luft. »Das war wirklich knapp«, brachte sie mit zitternder Stimme hervor. »Ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet, Sir!«
»Haynes. Duncan Haynes, zu Euren Diensten.« Er zog seinen Hut und verbeugte sich höflich, während er sie mit der anderen Hand stützte. Man konnte nie wissen. Diese zarten adligen Pflänzchen pflegten bei den unmöglichsten Gelegenheiten in Ohnmacht zu fallen, sei es aufgrund schrecklicher Ereignisse oder wegen eines zu eng geschnürten Mieders. Da in diesem Fall beides zusammenkam, grenzte es an ein Wunder, dass sie überhaupt noch stand.
Neugierig musterte er sie. Ein schönes Mädchen, wenn auch auf eigenwillige Art. Kräftig geschwungene Brauen bogen sich über dicht bewimperten, leicht schräg stehenden Türkisaugen. Das honigfarbene Lockenhaar bildete wiederum einen bemerkenswerten Gegensatz zu den dunklen Brauen und zu ihrer Haut, deren schwache Olivtönung weit entfernt war vom blütenweißen Schönheitsideal englischer Ladies. Der sinnliche Schwung ihrer Oberlippe wurde von dem ausgeprägten Kinn Lügen gestraft, und die kühne, fast römisch geschnittene Nase schien die sanften, noch kindlichen Rundungen ihrer Wangen in die Schranken weisen zu wollen.
Zweifellos ein Geschöpf voller Gegensätze und dabei trotz ihres anmutig hohen Wuchses kaum erwachsen. Duncan schätzte sie auf sechzehn, höchstens siebzehn Jahre. Ihren Namen kannte er nicht, wusste aber, dass sie James Raleighs einzige Tochter war, denn er hatte die beiden vorhin noch zusammen gesehen, und sie sah ihrem Vater überaus ähnlich.
Der Viscount Raleigh war in den letzten Monaten durch seine unversöhnliche Haltung gegenüber dem neuen Regime mehr und mehr ins Visier von Cromwells Spitzeln geraten. Dass er nicht schon längst wie viele der anderen königstreuen Peers eingekerkert worden war, verdankte er vermutlich unter anderem dem Umstand, dass er sich während seiner Jugend gut mit Cromwell verstanden hatte. Zudem hatte James Raleigh, wenn auch eher unwillentlich, das Kunststück fertiggebracht, den König in den Zeiten des Umsturzes nicht in offenem Kampf zu unterstützen - weder war er mit ihm persönlich zu Felde gezogen, noch hatte er Truppen für Charles rekrutiert. Ersteres war ihm wegen seiner Gesundheit nicht möglich gewesen (es hieß, er habe ein schwaches Herz), und Letzteres hing mit finanziellen Beschränkungen zusammen. Der Viscount war zwar, wie Duncan wusste, durchaus wohlhabend - allein Raleigh Manor mitsamt seinen Gütern war ein beträchtliches Vermögen wert -, doch hatte dieses Vermögen zu der Zeit, als der König dringend auf Unterstützung durch die finanzkräftigen Peers angewiesen war, nicht James, sondern noch dessen greisem Vater gehört. Dieser hatte sich in den vergangenen Jahren beharrlich geweigert, die ohnehin verlorene Sache Charles Stuarts zu unterstützen. Unmittelbar nach der endgültigen Entmachtung des Königs hatte der alte Mann das Zeitliche gesegnet - zu spät für James, die Treue zu seinem König doch noch unter Beweis zu stellen.
Das junge Mädchen streifte Duncans Hand von ihrer Schulter und lächelte bemüht. »Es geht schon wieder«, sagte sie höflich, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte und sich suchend umblickte.
Duncan räusperte sich. »Gewiss seid Ihr nicht allein an diesen scheußlichen Ort gekommen«, sagte er sachlich. »Kann ich Euch bei der Suche nach den Euren behilflich sein, Mistress ...?«
»Elizabeth Raleigh. Ich bin mit meinem Vater hier.« Nach kaum merklichem Zögern setzte sie hinzu: »Und mit meinem Verlobten Robert sowie meinem zukünftigen Schwiegervater, Harold Dunmore.«
Duncan verbarg seine Überraschung. Er hatte zwar gehört, dass die beiden Dunmores von Barbados nach London gereist waren - die Welt war klein, vor allem, wenn man sich derselben Reiserouten bediente -, doch vom wahren Zweck dieser Reise war bisher nichts zu ihm vorgedrungen. Duncan hatte angenommen, dass sie aus demselben Grund hier weilten wie der junge William Noringham, seines Zeichens ebenfalls Plantagenbesitzer auf Barbados - nämlich, um die Geschäftsgrundlagen des Zuckerhandels zu verbessern, von dem ihrer aller Existenz abhing. Duncan war davon ausgegangen, dass Harold Dunmore seinen Sohn bei den neuen Machthabern einführen wollte, um in diesen Zeiten politischer Wirren eine gedeihliche wirtschaftliche Entwicklung und den Fortbestand lebenswichtiger Lieferbeziehungen zu gewährleisten. Dass es Harold überdies - vielleicht sogar ausschließlich - darum ging, seinen einzigen Sohn und Erben gewinnträchtig zu verheiraten, war ein gänzlich neuer Aspekt.
»Kaum zu glauben, dass Euer Verlobter Euch in diesem Aufruhr allein gelassen hat«, sagte Duncan gedehnt. »Wäre ich nicht so schnell zur Stelle gewesen, hättet Ihr unter dem Knüppelschlag leicht Euer Leben verlieren können?«
»Robert hat nur einen Moment nicht zu mir hingesehen«, verteidigte das Mädchen ihren zukünftigen Gatten.
Duncan hob belustigt die Brauen. »Das ist erst recht nicht vorstellbar? Welcher Mann schaut woanders hin, wenn ein Mädchen wie Ihr neben ihm steht?«
Sie errötete auf kleidsame Weise über das Kompliment, dann betrachtete sie ihn aufmerksamer. Offenbar gefiel ihr, was sie sah, denn ihre Wimpern flatterten ein wenig, als sie die Augen niederschlug und sich räusperte. »Nun ja, immerhin wurde gerade der König enthauptet und zog damit viele Blicke auf sich.«
Verdutzt sah er das winzige Zucken in ihrem Mundwinkel und erkannte, dass sie sich einen Scherz erlaubt hatte. Und zwar einen überaus handfesten, für den sie so mancher Königstreue sicher gern an den Haaren in den Tower geschleift hätte. Im nächsten Augenblick erkannte sie selbst das Ausmaß ihrer Kühnheit und errötete noch tiefer. Duncan dagegen, immer für einen guten Witz zu haben, warf den Kopf in den Nacken und lachte dröhnend. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Elizabeth erleichtert ausatmete. Ihre Miene offenbarte ihr schlechtes Gewissen. Vermutlich dachte sie an ihren Vater und war froh, dass der diese Entgleisung auf Kosten von Charles Stuart nicht mitbekommen hatte.
»Auch der König hätte das komisch gefunden, seid dessen versichert«, erklärte Duncan mit breitem Grinsen.
Sie lächelte, zuerst ein wenig zögernd, dann offen und auf so ansteckende Weise, dass Duncan die Augen nicht von ihr wenden konnte. War sie ihm vorher schon anziehend erschienen, so verwandelte das Lächeln sie in eine berückende junge Sirene, mit einem Leuchten in den Augen, das ihn an die klaren blaugrünen Tiefen der Karibischen See erinnerte.
Gleich darauf verblasste ihr Lächeln.
»Ich muss zu meinem Vater«, sagte sie ein wenig kläglich. »Bestimmt macht er sich schon Sorgen?«
Duncan schien es, als sei eher sie diejenige, die sich Sorgen um ihren Vater machte. Sicherlich hatte sie aus eben diesem Grund auch den Viscount zu der Hinrichtung begleitet. Die beiden hatten nur noch einander, nachdem die Familie binnen weniger Jahre auf erschreckende Weise durch Krankheiten dezimiert worden war. Zuerst waren die Gattin des Viscounts und seine drei Söhne an den Pocken gestorben. Dann hatte eine bereits verheiratete Tochter im Kindbett ihr Leben gelassen, eine weitere infolge einer Blutvergiftung. Dass vor Kurzem auch noch der alte Viscount gestorben war, zählte vor diesem Hintergrund kaum - schließlich hatte er ein gesegnetes Alter erreicht.
Kurzum, das Schicksal hatte den Raleighs übel mitgespielt, und Duncan war über jede einzelne Heimsuchung genau im Bilde.
Er nahm das Mädchen beim Arm. »Kommt, lasst uns den Viscount suchen. Ich bleibe bei Euch, bis wir ihn gefunden haben.«
»Woher wisst Ihr, dass mein Vater ein Viscount ist? Kennt Ihr ihn?«
»Nur ganz flüchtig«, sagte Duncan. Er hielt es nicht für nötig auszuführen, woher diese Bekanntschaft rührte.
»Ihr seht aus, als kämt Ihr aus den Tropen«, platzte Elizabeth heraus. Sofort biss sie sich auf die Lippen. »Verzeiht, Sir, das war ungehörig.«
»Ist es denn so offensichtlich, woher ich komme?«, fragte er amüsiert. »Was bringt Euch auf den Gedanken, ich käme aus den Tropen?«
Sie kicherte, und er spürte durch den dicken Stoff ihres Umhangs ihre schlanke Taille unter dem engen Mieder. Er hielt immer noch ihren Arm, während sie die mittlerweile wieder friedfertige und sich langsam auflösende Menge umrundeten und dabei nach dem Viscount und den Dunmores Ausschau hielten. Duncan fasste Elizabeths Arm fester und lenkte sie um einen in der Kälte dampfenden Haufen von Pferdeäpfeln herum.
»Ihr seid so stark gebräunt«, antwortete Elizabeth freimütig. »Ganz genau wie mein Verlobter und sein Vater. Sie kommen von Barbados. Das liegt in der Karibischen See, bei den Westindischen Inseln.« Ihre Stimme bekam einen sehnsüchtigen Klang. »Dort herrscht das ganze Jahr über Sommer, es wird niemals kalt!«
»Ich weiß«, sagte Duncan. »Ich selbst war schon oft dort. Man könnte sogar sagen, dass es meine Heimat ist.«
»Lebt Ihr dort auf einer der Inseln?«
»Nein. Mein Zuhause ist das Meer.«
Er spürte ihre neugierigen Blicke.
»Ihr seid Seefahrer, Sir? Ein Kapitän?«
Duncan nickte. »Ich besitze ein Schiff, die Elise.«
»Wenn Ihr schon auf Barbados wart, müsst Ihr die Dunmores kennen?«
»Nicht besser als Euren Vater«, behauptete Duncan. »Eigentlich nur dem Namen nach.«
Die Menge hatte sich inzwischen fast vollständig zerstreut, doch es roch immer noch nach unzähligen verschwitzten Leibern. Und nach Blut und Tod. Nebel war aufgekommen und legte sich wie eine feuchte Decke über das schwarze Schafott und die angrenzenden Flächen. Die Gaffer in den Fenstern des Banqueting House hatten sich zurückgezogen, die meisten, um ihren Triumph zu feiern, doch einige andere sicherlich auch, um den König zu betrauern. Duncan selbst hatte bei dem unwürdigen Spektakel weder Hass noch Freude empfunden, allenfalls Abscheu über diese Demütigung eines entmachteten Mannes, und daneben Besorgnis, denn niemand konnte voraussagen, wie sich die kommenden Zeiten aufs Geschäft auswirken würden.
Sinnend betrachtete Duncan das aus dem Nebel ragende Prachtgebäude, den neuesten Teil von Whitehall. Mit dem davor errichteten Schafott schien es gleichzeitig Aufstieg und Fall des Hauses Stuart zu symbolisieren. Charles I. hatte sich selbst zu grenzenloser Macht aufgeschwungen, hatte das Parlament aufgelöst und aus eigener Herrlichkeit Gesetze erlassen und vollstrecken wollen. Zu spät hatte er erkannt, dass er zu weit gegangen war. Doch umgekehrt war auch er der Machtübertretung anderer zum Opfer gefallen. Er war auf der Grundlage eines inszenierten Schauprozesses sowie eines verfassungswidrig zustande gekommenen Urteils umgebracht worden, ein unerhörter, frevelhafter Akt, der daran zweifeln ließ, dass in England jemals wieder der viel beschworene Frieden würde einkehren können. Jeder, der in den kommenden Wochen und Monaten nicht in diesem Teil der Welt leben musste, konnte sich glücklich schätzen. Obwohl er erst vor wenigen Tagen vor Anker gegangen war, sehnte sich Duncan plötzlich mit aller Macht zurück nach dem Meer.
»Dort drüben!«, rief Elizabeth. »Da ist Vater!«
Duncan folgte ihrer Blickrichtung und erkannte den Viscount, der sich geschwächt gegen eine Kutsche lehnte, halb gestützt von dem jungen Dunmore, der ihm offenbar beruhigend zuredete. Harold Dunmore ging ungeduldig auf und ab und blickte suchend umher. Als sein Blick auf Elizabeth fiel, straffte er sich und blieb stehen. Winkend hob er die Hand. »Hierher, Kind! Deinem Vater geht es schlecht!«
»Oh, mein Gott«, stieß Elizabeth hervor. Hastig stürzte sie davon.
»Lebt wohl, Mylady«, sagte Duncan, doch das Mädchen konnte ihn nicht mehr hören.
Harold Dunmore war sichtlich ungehalten. »Wo warst du die ganze Zeit?«
Elizabeth gab keine Antwort, sondern eilte an ihm vorbei zu ihrem Vater, der sich ein erleichtertes Lächeln abrang, als er seine Tochter sah.
»Lizzie! Dem Himmel sei Dank, dir ist nichts geschehen. Ich fing schon an, mir Sorgen zu machen.« Seine Worte kamen mühsam. Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen, es war fast so weiß wie die Spitze seines Kragens. Nur die Lippen waren blau, so wie schon einmal, als ... Elizabeth zwang sich, nicht daran zu denken.
»Tief Luft holen, Vater!«, beschwor sie ihn.
Robert, der den Viscount immer noch stützte, war ihr im Weg. Sie schob seine Hände zur Seite und öffnete eilig den Hemdkragen des Viscounts, damit er besser atmen konnte.
...
© der deutschsprachigen Ausgabe 2012 by Blanvalet Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Elizabeth erschauerte. Unwillkürlich glitt ihr Blick zu dem Richtblock, und wieder wünschte sie sich davonzulaufen, um es nicht länger mit ansehen zu müssen. Schon bei ihrer Ankunft vor dem Palast hatte sie der Anblick des Schafotts mit Abscheu erfüllt. Hoch gebaut und mit schwarzem Tuch beschlagen, ähnelte das große Podest einem gewaltigen Sarg.
»Es ist eine Schande«, sagte Elizabeths Vater. Lord Raleigh war blass, und seine Stimme zitterte, als stünde er kurz davor, die Fassung zu verlieren. Sein Gesicht war versteinert, es kostete ihn Mühe, angesichts des Unfassbaren Haltung zu bewahren.
»Den Ruhm Englands wird dieses Schauspiel sicher nicht mehren«, stimmte Harold Dunmore zu. Der Plantagenbesitzer hatte die Arme vor der Brust verschränkt und verfolgte das Geschehen auf dem Schafott mit gerunzelter Stirn, aber auch mit einem gewissen Interesse.
Fröstelnd zog Elizabeth den pelzverbrämten Umhang fester um ihre Schultern. Es war kalt an diesem Januartag, der Wind fuhr ihr immer wieder schneidend ins Gesicht. Sie hielt sich dicht bei ihrem Vater, obwohl sie kaum das Bedürfnis unterdrücken konnte, so weit wie möglich fortzulaufen. Wäre es doch nur endlich vorbei!
Es war schon fast eine Stunde her, dass der König durch eine Fenstertür von einem Raum des Banqueting House direkt hinaus auf das Schafott geführt worden war. Offenbar war es
König Charles' Wunsch gewesen, letzte Worte an sein Volk zu richten, doch sein Erzfeind Cromwell hatte das zu verhindern gewusst. Das Gelände um das Schafott war von Truppen abgeriegelt. Kavallerie und Infanterie umgaben die Richtstätte und sperrten sie zur Straße hin ab, sodass die versammelte Menge unmöglich verstehen konnte, was der König zu sagen hatte. Und das war nicht wenig. Charles I. sprach bereits seit geraumer Zeit zu dem Bischof und den Obristen, die ihn auf seinem letzten Gang begleitet hatten. Ein Schreiber notierte eifrig jedes Wort. Die wenigen auf dem Schafott versammelten Würdenträger standen mit ehrfürchtig gesenkten Häuptern und unglücklichen Mienen da. Der Henker und sein Knecht, die Köpfe unter den dunklen Masken verborgen, hielten sich im Hintergrund und warteten darauf, ihres Amtes walten zu können.
Aus den Fenstern des Banqueting House lehnten sich die Gaffer, ranghohe Beamte, Geistliche und Peers, die sich auf die Seite von Cromwell geschlagen hatten und dafür mit dem besten Blick auf das Ende der englischen Monarchie belohnt wurden.
Die Haltung des Königs war würdevoll, er stand aufrecht und straff und sprach mit hoch erhobenem Haupt.
Einer der Obristen bewegte sich während der Rede des Monarchen und stieß versehentlich an den Tisch, auf dem das Richtbeil lag. Ein Raunen ging durch die Menge, als der ungeschickte Offizier hastig zugriff, um es vor dem Herabfallen zu bewahren.
Charles I. unterbrach sich und schien eine launige Bemerkung zu machen, die dem Obristen ein gequältes Lächeln abrang.
Eine Weile noch sprach der König weiter, bevor er schließlich innehielt und sich vom Bischof eine Mütze reichen ließ, die er sich selbst aufs Haupt setzte. Dann wandte er sich an den Scharfrichter und redete mit ihm. Offensichtlich auf Ersuchen des Henkers schob sich der König sodann die langen Locken unter die Mütze, damit sie bei der Enthauptung nicht im Weg waren.
Elizabeths Vater stöhnte gequält auf.
»Bei allen Teufeln«, sagte Harold Dunmore bewundernd. »Dieser König sieht dem Tod wahrhaftig furchtlos ins Auge!«
Sein Sohn Robert trat zu Elizabeth und griff nach ihrer Hand, als wollte er sie trösten.
Solche spontanen Gesten entsprachen seiner Art. Dankbar erwiderte sie seinen Händedruck und kostete seine Fürsorglichkeit für einen Moment aus. Es fiel ihr immer noch schwer zu glauben, dass sie schon seit zwei Wochen mit ihm verlobt war. Von anziehendem Äußeren und tief gebräunt von der karibischen Sonne, bot er einen auffallenden Anblick unter all den bleichen Gesichtern im winterlichen England.
»Vielleicht solltest du besser wegschauen«, empfahl er Elizabeth. »Das, was jetzt kommt, ist nichts für ein Mädchen.«
»Nichts da«, widersprach sein Vater Harold. »Elizabeth ist nicht eine von diesen verweichlichten Heulsusen! Ein Mädchen, das im Herrensattel über die Felder galoppiert, hat auch genug Mumm, um ihren König sterben zu sehen. Sollte sie etwa den ganzen Weg von Raleigh Manor mit uns hergefahren sein, um dann dem armen Charles im Augenblick seines Todes ihre mitfühlende Anteilnahme zu versagen?«
Elizabeth hob das Kinn und erwiderte kühn den Blick ihres künftigen Schwiegervaters.
»Ich werde gewiss nicht wegschauen!«
Sie hielt es nicht für nötig, darauf hinzuweisen, dass sie bestimmt nicht mitgekommen war, um dem König das Gefühl zu geben, nicht allein unter Feinden zu sterben, sondern nur deshalb, weil ihr Vater sie brauchte. Er hatte in diesen schlimmen Stunden niemanden sonst, der ihm beistand. Elizabeth wusste, dass er förmlich verging vor Kummer und Angst. Seine Ehre zwang ihn, zu seinem König zu stehen, doch die Gebote der Vernunft erforderten es, dass er in dieser aussichtslosen Lage nicht das Leben der Seinen aufs Spiel setzte. Die Rundköpfe unter Oliver Cromwell machten kurzen Prozess mit allen Royalisten, die weiterhin offen gegen die neuen Machthaber rebellierten. Ihr Vater musste vernünftig sein, und, bei Gott, er gab sich Mühe, auch wenn es ihn innerlich zerriss. Wäre es ihm möglich gewesen, hätte er sich an Charles Stuarts Stelle köpfen lassen. Doch so blieb ihm nur, in der schwersten Stunde seines Herrschers bis zum bitteren Ende auszuharren. Mochte Charles auch nicht mehr zu seinen Freunden und Weggefährten sprechen können - er konnte sie hier stehen sehen und wusste, dass er nicht allein war.
Elizabeth entzog Robert ihre Hand, trat an die Seite ihres Vaters und legte den Arm um seine Mitte. Er nahm es kaum wahr. Starr vor Leid und Entsetzen blickte er zum Podium.
Der König nahm seinen Umhang und den Hosenbandorden ab, den er dem Bischof reichte. Sodann zog er sein Wams aus und hüllte sich wieder in den Umhang. Ohne länger zu zögern, kniete er sich vor den Richtblock und sprach mit erhobenen Händen ein letztes Gebet. Schließlich legte er den Kopf auf den Block. Der Scharfrichter hatte das Beil ergriffen und stand bereit. Der König streckte seitlich die Hand aus -fraglos ein vorher vereinbartes Signal für den Henker, der mit sausendem Schwung das Beil auf den ungeschützten Nacken des Königs niederfahren ließ. Er verstand sein Handwerk. Das Haupt flog gleich beim ersten Hieb vom Rumpf.
Ein dumpfes Seufzen stieg ringsherum auf, als sei die Menge ein einziges, gequältes Wesen. Auch Lord Raleigh keuchte auf, Elizabeth fühlte, wie ihr Vater zusammenzuckte. Grellrot spritzte das Blut, als der Körper des Königs herabsackte und der Henkersknecht den vor seine Füße rollenden Kopf bei den Haaren packte und die triefende Trophäe hochhielt, sie der Menge präsentierte und dabei mit lauter Stimme rief: »Dies ist der Kopf eines Verräters!«
Lord Raleigh löste sich aus den Armen seiner Tochter und tat einen Satz nach vorn, in jähem Schmerz die Fäuste zum Himmel gereckt. »Cromwell, du elender Lump, in der Hölle sollst du schmoren!«, brüllte er, doch sein Ausruf war nur einer von unzähligen anderen. Ein vielstimmiger Schrei hatte sich beim Anblick des blutigen Haupts aus der Menge erhoben. Die Menschen gerieten in Bewegung, unter Gebrüll strebten sie zum Schafott, drängten die Soldaten zur Seite und erkämpften sich ihren Weg zum Podest. Wutgeschrei, Schluchzen und lautes Stöhnen übertönten alle Befehle, die Menge ließ sich nicht aufhalten. Während der Leichnam des Königs nebst dem blutigen Haupt eilends in einen mit schwarzem Samt ausgeschlagenen Sarg gebettet und ins Schloss gebracht wurde, drängten sich die Zuschauer näher und tauchten Tücher in die Blutlachen, manche weinend, andere hohnlachend, je nach politischer Gesinnung.
Befremdet verfolgte Robert Dunmore das Treiben. »Mein Gott, warum tun sie das?«
»Einige von ihnen hoffen zweifellos, damit gute Geschäfte zu machen«, sagte sein Vater.
»Was für Geschäfte?«, wollte Robert wissen. Doch Harold Dunmore hatte sich bereits von dem Geschehen abgewandt, um den Hinrichtungsort zu verlassen. Für ihn war die Sache erledigt. Robert folgte ihm achselzuckend. Im Weggehen meinte er murmelnd zu sich selbst: »Etwa Reliquienhändler? Hm, das könnte passen. Verrückte gibt es überall, in England mehr als woanders.«
Elizabeth reckte den Kopf und hielt nach ihrem Vater Ausschau. Sie war in der wogenden Menge abgedrängt worden. Auch Robert und ihr zukünftiger Schwiegervater waren außer Sicht geraten. Sie stand eingekeilt zwischen aufgebrachten Zu
schauern, die einander mit wüsten Schmähungen überschütteten. Rundköpfe beschimpften Anhänger der Stuarts und umgekehrt, hier und da gab es bereits die ersten Handgreiflichkeiten. Elizabeth wurde von mehreren Seiten angerempelt, sie bekam kaum noch Luft und lief Gefahr, niedergetrampelt oder zu Boden gedrückt zu werden. Nur Augenblicke später entbrannte unmittelbar neben ihr ein Streit auf Leben und Tod. Ein aufs Höchste erzürnter Mann, mit seinem schlichten schwarzen Gewand und dem strengen Haarschnitt unschwer als Puritaner zu erkennen, schwang einen dicken Stock gegen einen in Samt und Spitze gekleideten Gentleman, der sich mit dem Ausruf »Tod den Königsmördern!« zur Wehr setzte. Der Stutzer hatte blankgezogen und wollte zum Stich ausholen, doch im Getümmel wurde er gestoßen und verlor den Degen, worauf er mit den Fäusten weiterkämpfte.
Elizabeth konnte dem Geschehen nicht ausweichen. Sie schrie auf, als sie unter dem Druck nachdrängender Leiber direkt zwischen die Kämpfenden geriet. Fast hätte sie der niedersausende Knüppel des Rundkopfs getroffen. Gerade noch rechtzeitig ließ ein grober Schubs in den Rücken sie vorwärts taumeln, sie entging dem Hieb nur um Haaresbreite. Jemand packte sie beim Kragen und riss sie fort, weg von den zornigen Kontrahenten. Sie wurde mehr getragen als gezogen und spürte, wie ihre Füße nachschleiften. Sehen konnte sie indes für eine Weile nichts - die Kapuze ihres Umhangs war ihr über die Augen gerutscht.
Abseits des Tumults wurde sie wieder auf die Beine gestellt. Hastig befreite sie sich von der hinderlichen Kapuze. Und blickte in die blauesten Augen, die sie je gesehen hatte.
»Das ist gerade noch einmal gut gegangen«, sagte Duncan Haynes. Er hielt das Mädchen immer noch an den Schultern fest, um sicherzugehen, dass es aufrecht stehen blieb. Ihr Gesicht war kreidebleich, der Schreck über das Erlebte war ihr deutlich anzusehen. Sie schwankte ein wenig und holte tief Luft. »Das war wirklich knapp«, brachte sie mit zitternder Stimme hervor. »Ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet, Sir!«
»Haynes. Duncan Haynes, zu Euren Diensten.« Er zog seinen Hut und verbeugte sich höflich, während er sie mit der anderen Hand stützte. Man konnte nie wissen. Diese zarten adligen Pflänzchen pflegten bei den unmöglichsten Gelegenheiten in Ohnmacht zu fallen, sei es aufgrund schrecklicher Ereignisse oder wegen eines zu eng geschnürten Mieders. Da in diesem Fall beides zusammenkam, grenzte es an ein Wunder, dass sie überhaupt noch stand.
Neugierig musterte er sie. Ein schönes Mädchen, wenn auch auf eigenwillige Art. Kräftig geschwungene Brauen bogen sich über dicht bewimperten, leicht schräg stehenden Türkisaugen. Das honigfarbene Lockenhaar bildete wiederum einen bemerkenswerten Gegensatz zu den dunklen Brauen und zu ihrer Haut, deren schwache Olivtönung weit entfernt war vom blütenweißen Schönheitsideal englischer Ladies. Der sinnliche Schwung ihrer Oberlippe wurde von dem ausgeprägten Kinn Lügen gestraft, und die kühne, fast römisch geschnittene Nase schien die sanften, noch kindlichen Rundungen ihrer Wangen in die Schranken weisen zu wollen.
Zweifellos ein Geschöpf voller Gegensätze und dabei trotz ihres anmutig hohen Wuchses kaum erwachsen. Duncan schätzte sie auf sechzehn, höchstens siebzehn Jahre. Ihren Namen kannte er nicht, wusste aber, dass sie James Raleighs einzige Tochter war, denn er hatte die beiden vorhin noch zusammen gesehen, und sie sah ihrem Vater überaus ähnlich.
Der Viscount Raleigh war in den letzten Monaten durch seine unversöhnliche Haltung gegenüber dem neuen Regime mehr und mehr ins Visier von Cromwells Spitzeln geraten. Dass er nicht schon längst wie viele der anderen königstreuen Peers eingekerkert worden war, verdankte er vermutlich unter anderem dem Umstand, dass er sich während seiner Jugend gut mit Cromwell verstanden hatte. Zudem hatte James Raleigh, wenn auch eher unwillentlich, das Kunststück fertiggebracht, den König in den Zeiten des Umsturzes nicht in offenem Kampf zu unterstützen - weder war er mit ihm persönlich zu Felde gezogen, noch hatte er Truppen für Charles rekrutiert. Ersteres war ihm wegen seiner Gesundheit nicht möglich gewesen (es hieß, er habe ein schwaches Herz), und Letzteres hing mit finanziellen Beschränkungen zusammen. Der Viscount war zwar, wie Duncan wusste, durchaus wohlhabend - allein Raleigh Manor mitsamt seinen Gütern war ein beträchtliches Vermögen wert -, doch hatte dieses Vermögen zu der Zeit, als der König dringend auf Unterstützung durch die finanzkräftigen Peers angewiesen war, nicht James, sondern noch dessen greisem Vater gehört. Dieser hatte sich in den vergangenen Jahren beharrlich geweigert, die ohnehin verlorene Sache Charles Stuarts zu unterstützen. Unmittelbar nach der endgültigen Entmachtung des Königs hatte der alte Mann das Zeitliche gesegnet - zu spät für James, die Treue zu seinem König doch noch unter Beweis zu stellen.
Das junge Mädchen streifte Duncans Hand von ihrer Schulter und lächelte bemüht. »Es geht schon wieder«, sagte sie höflich, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte und sich suchend umblickte.
Duncan räusperte sich. »Gewiss seid Ihr nicht allein an diesen scheußlichen Ort gekommen«, sagte er sachlich. »Kann ich Euch bei der Suche nach den Euren behilflich sein, Mistress ...?«
»Elizabeth Raleigh. Ich bin mit meinem Vater hier.« Nach kaum merklichem Zögern setzte sie hinzu: »Und mit meinem Verlobten Robert sowie meinem zukünftigen Schwiegervater, Harold Dunmore.«
Duncan verbarg seine Überraschung. Er hatte zwar gehört, dass die beiden Dunmores von Barbados nach London gereist waren - die Welt war klein, vor allem, wenn man sich derselben Reiserouten bediente -, doch vom wahren Zweck dieser Reise war bisher nichts zu ihm vorgedrungen. Duncan hatte angenommen, dass sie aus demselben Grund hier weilten wie der junge William Noringham, seines Zeichens ebenfalls Plantagenbesitzer auf Barbados - nämlich, um die Geschäftsgrundlagen des Zuckerhandels zu verbessern, von dem ihrer aller Existenz abhing. Duncan war davon ausgegangen, dass Harold Dunmore seinen Sohn bei den neuen Machthabern einführen wollte, um in diesen Zeiten politischer Wirren eine gedeihliche wirtschaftliche Entwicklung und den Fortbestand lebenswichtiger Lieferbeziehungen zu gewährleisten. Dass es Harold überdies - vielleicht sogar ausschließlich - darum ging, seinen einzigen Sohn und Erben gewinnträchtig zu verheiraten, war ein gänzlich neuer Aspekt.
»Kaum zu glauben, dass Euer Verlobter Euch in diesem Aufruhr allein gelassen hat«, sagte Duncan gedehnt. »Wäre ich nicht so schnell zur Stelle gewesen, hättet Ihr unter dem Knüppelschlag leicht Euer Leben verlieren können?«
»Robert hat nur einen Moment nicht zu mir hingesehen«, verteidigte das Mädchen ihren zukünftigen Gatten.
Duncan hob belustigt die Brauen. »Das ist erst recht nicht vorstellbar? Welcher Mann schaut woanders hin, wenn ein Mädchen wie Ihr neben ihm steht?«
Sie errötete auf kleidsame Weise über das Kompliment, dann betrachtete sie ihn aufmerksamer. Offenbar gefiel ihr, was sie sah, denn ihre Wimpern flatterten ein wenig, als sie die Augen niederschlug und sich räusperte. »Nun ja, immerhin wurde gerade der König enthauptet und zog damit viele Blicke auf sich.«
Verdutzt sah er das winzige Zucken in ihrem Mundwinkel und erkannte, dass sie sich einen Scherz erlaubt hatte. Und zwar einen überaus handfesten, für den sie so mancher Königstreue sicher gern an den Haaren in den Tower geschleift hätte. Im nächsten Augenblick erkannte sie selbst das Ausmaß ihrer Kühnheit und errötete noch tiefer. Duncan dagegen, immer für einen guten Witz zu haben, warf den Kopf in den Nacken und lachte dröhnend. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Elizabeth erleichtert ausatmete. Ihre Miene offenbarte ihr schlechtes Gewissen. Vermutlich dachte sie an ihren Vater und war froh, dass der diese Entgleisung auf Kosten von Charles Stuart nicht mitbekommen hatte.
»Auch der König hätte das komisch gefunden, seid dessen versichert«, erklärte Duncan mit breitem Grinsen.
Sie lächelte, zuerst ein wenig zögernd, dann offen und auf so ansteckende Weise, dass Duncan die Augen nicht von ihr wenden konnte. War sie ihm vorher schon anziehend erschienen, so verwandelte das Lächeln sie in eine berückende junge Sirene, mit einem Leuchten in den Augen, das ihn an die klaren blaugrünen Tiefen der Karibischen See erinnerte.
Gleich darauf verblasste ihr Lächeln.
»Ich muss zu meinem Vater«, sagte sie ein wenig kläglich. »Bestimmt macht er sich schon Sorgen?«
Duncan schien es, als sei eher sie diejenige, die sich Sorgen um ihren Vater machte. Sicherlich hatte sie aus eben diesem Grund auch den Viscount zu der Hinrichtung begleitet. Die beiden hatten nur noch einander, nachdem die Familie binnen weniger Jahre auf erschreckende Weise durch Krankheiten dezimiert worden war. Zuerst waren die Gattin des Viscounts und seine drei Söhne an den Pocken gestorben. Dann hatte eine bereits verheiratete Tochter im Kindbett ihr Leben gelassen, eine weitere infolge einer Blutvergiftung. Dass vor Kurzem auch noch der alte Viscount gestorben war, zählte vor diesem Hintergrund kaum - schließlich hatte er ein gesegnetes Alter erreicht.
Kurzum, das Schicksal hatte den Raleighs übel mitgespielt, und Duncan war über jede einzelne Heimsuchung genau im Bilde.
Er nahm das Mädchen beim Arm. »Kommt, lasst uns den Viscount suchen. Ich bleibe bei Euch, bis wir ihn gefunden haben.«
»Woher wisst Ihr, dass mein Vater ein Viscount ist? Kennt Ihr ihn?«
»Nur ganz flüchtig«, sagte Duncan. Er hielt es nicht für nötig auszuführen, woher diese Bekanntschaft rührte.
»Ihr seht aus, als kämt Ihr aus den Tropen«, platzte Elizabeth heraus. Sofort biss sie sich auf die Lippen. »Verzeiht, Sir, das war ungehörig.«
»Ist es denn so offensichtlich, woher ich komme?«, fragte er amüsiert. »Was bringt Euch auf den Gedanken, ich käme aus den Tropen?«
Sie kicherte, und er spürte durch den dicken Stoff ihres Umhangs ihre schlanke Taille unter dem engen Mieder. Er hielt immer noch ihren Arm, während sie die mittlerweile wieder friedfertige und sich langsam auflösende Menge umrundeten und dabei nach dem Viscount und den Dunmores Ausschau hielten. Duncan fasste Elizabeths Arm fester und lenkte sie um einen in der Kälte dampfenden Haufen von Pferdeäpfeln herum.
»Ihr seid so stark gebräunt«, antwortete Elizabeth freimütig. »Ganz genau wie mein Verlobter und sein Vater. Sie kommen von Barbados. Das liegt in der Karibischen See, bei den Westindischen Inseln.« Ihre Stimme bekam einen sehnsüchtigen Klang. »Dort herrscht das ganze Jahr über Sommer, es wird niemals kalt!«
»Ich weiß«, sagte Duncan. »Ich selbst war schon oft dort. Man könnte sogar sagen, dass es meine Heimat ist.«
»Lebt Ihr dort auf einer der Inseln?«
»Nein. Mein Zuhause ist das Meer.«
Er spürte ihre neugierigen Blicke.
»Ihr seid Seefahrer, Sir? Ein Kapitän?«
Duncan nickte. »Ich besitze ein Schiff, die Elise.«
»Wenn Ihr schon auf Barbados wart, müsst Ihr die Dunmores kennen?«
»Nicht besser als Euren Vater«, behauptete Duncan. »Eigentlich nur dem Namen nach.«
Die Menge hatte sich inzwischen fast vollständig zerstreut, doch es roch immer noch nach unzähligen verschwitzten Leibern. Und nach Blut und Tod. Nebel war aufgekommen und legte sich wie eine feuchte Decke über das schwarze Schafott und die angrenzenden Flächen. Die Gaffer in den Fenstern des Banqueting House hatten sich zurückgezogen, die meisten, um ihren Triumph zu feiern, doch einige andere sicherlich auch, um den König zu betrauern. Duncan selbst hatte bei dem unwürdigen Spektakel weder Hass noch Freude empfunden, allenfalls Abscheu über diese Demütigung eines entmachteten Mannes, und daneben Besorgnis, denn niemand konnte voraussagen, wie sich die kommenden Zeiten aufs Geschäft auswirken würden.
Sinnend betrachtete Duncan das aus dem Nebel ragende Prachtgebäude, den neuesten Teil von Whitehall. Mit dem davor errichteten Schafott schien es gleichzeitig Aufstieg und Fall des Hauses Stuart zu symbolisieren. Charles I. hatte sich selbst zu grenzenloser Macht aufgeschwungen, hatte das Parlament aufgelöst und aus eigener Herrlichkeit Gesetze erlassen und vollstrecken wollen. Zu spät hatte er erkannt, dass er zu weit gegangen war. Doch umgekehrt war auch er der Machtübertretung anderer zum Opfer gefallen. Er war auf der Grundlage eines inszenierten Schauprozesses sowie eines verfassungswidrig zustande gekommenen Urteils umgebracht worden, ein unerhörter, frevelhafter Akt, der daran zweifeln ließ, dass in England jemals wieder der viel beschworene Frieden würde einkehren können. Jeder, der in den kommenden Wochen und Monaten nicht in diesem Teil der Welt leben musste, konnte sich glücklich schätzen. Obwohl er erst vor wenigen Tagen vor Anker gegangen war, sehnte sich Duncan plötzlich mit aller Macht zurück nach dem Meer.
»Dort drüben!«, rief Elizabeth. »Da ist Vater!«
Duncan folgte ihrer Blickrichtung und erkannte den Viscount, der sich geschwächt gegen eine Kutsche lehnte, halb gestützt von dem jungen Dunmore, der ihm offenbar beruhigend zuredete. Harold Dunmore ging ungeduldig auf und ab und blickte suchend umher. Als sein Blick auf Elizabeth fiel, straffte er sich und blieb stehen. Winkend hob er die Hand. »Hierher, Kind! Deinem Vater geht es schlecht!«
»Oh, mein Gott«, stieß Elizabeth hervor. Hastig stürzte sie davon.
»Lebt wohl, Mylady«, sagte Duncan, doch das Mädchen konnte ihn nicht mehr hören.
Harold Dunmore war sichtlich ungehalten. »Wo warst du die ganze Zeit?«
Elizabeth gab keine Antwort, sondern eilte an ihm vorbei zu ihrem Vater, der sich ein erleichtertes Lächeln abrang, als er seine Tochter sah.
»Lizzie! Dem Himmel sei Dank, dir ist nichts geschehen. Ich fing schon an, mir Sorgen zu machen.« Seine Worte kamen mühsam. Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen, es war fast so weiß wie die Spitze seines Kragens. Nur die Lippen waren blau, so wie schon einmal, als ... Elizabeth zwang sich, nicht daran zu denken.
»Tief Luft holen, Vater!«, beschwor sie ihn.
Robert, der den Viscount immer noch stützte, war ihr im Weg. Sie schob seine Hände zur Seite und öffnete eilig den Hemdkragen des Viscounts, damit er besser atmen konnte.
...
© der deutschsprachigen Ausgabe 2012 by Blanvalet Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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Autoren-Porträt von Elena Santiago
Elena Santiago ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin, die zunächst als Richterin und später als Anwältin in ihrer eigenen Kanzlei tätig war, dann aber immer mehr Spaß am Schreiben fand, bis sie die Robe schließlich ganz an den Nagel hängte. Romane machen einfach zufriedener als Schriftsätze, denn man weiß als Autor immer schon vorher, wie es am Ende ausgeht. Elena Santiago lebt und arbeitet am Rande der Rhön in Hessen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Elena Santiago
- 2012, 543 Seiten, Maße: 13,5 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 376450434X
- ISBN-13: 9783764504342
Rezension zu „Inseln im Wind “
"Schöner kann man gar nicht träumen."
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