Ist es Freude, ist es Schmerz? Jüdische Wurzeln - deutsche Gedichte.
Eine alphabetische Anthologie
VORWORT DES HERAUSGEBERSIm März 1887 überlegte Friedrich Nietzsche: "ein sorgfältiges Verzeichnis der deutschen Gelehrten, Künstler, Schriftsteller, Schauspieler, Virtuosen von ganz- oder halbjüdischer Abkunft herzustellen: das gäbe einen guten Beitrag zur...
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Klappentext zu „Ist es Freude, ist es Schmerz? Jüdische Wurzeln - deutsche Gedichte. “
VORWORT DES HERAUSGEBERSIm März 1887 überlegte Friedrich Nietzsche: "ein sorgfältiges Verzeichnis der deutschen Gelehrten, Künstler, Schriftsteller, Schauspieler, Virtuosen von ganz- oder halbjüdischer Abkunft herzustellen: das gäbe einen guten Beitrag zur Geschichte der deutschen Kultur..." (Aus: Nietzsche, Friedrich: Sämtliche Briefe, S.48)In 305 Porträts, von Abeles bis Zwillinger, stelle ich Gedichte in deutscher Sprache von Autorinnen und Autoren mit jüdischen Wurzeln vor, um die Vielfalt deutsch-jüdischer Lyrik aufzuzeigen und deren Bedeutung innerhalb der gesamten deutschen Lyrik erkennbar werden zu lassen. Dabei wird auch der Wandel in Ausdruck, Form und Sprache der Poesie über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg deutlich.Ein jüdisches Schrifttum in deutscher Sprache begann mit Moses Mendelssohn, der die jiddische Sprache ablehnte und seinen Glaubensgenossen durch seine Bibelübersetzung die deutsche Sprache empfahl, sodass sie bald von vielen bevorzugt wurde. Seither gibt es eine sehr umfangreiche, breit gefächerte Literatur jüdischer Autorinnen und Autoren in deutscher Sprache, die auch tief in die östlichen Länder Europas reicht. Stefan Zweig stellt dazu fest: "Gerade in Österreich konnte man unwidersprechlich gewahren, daß in all jenen Randgebieten, wo der Bestand der deutschen Sprache bedroht war, die Pflege der deutschen Kultur einzig und allein von Juden aufrechterhalten wurde." (Aus: Stefan Zweig: Europäisches Erbe, S. 269)Autorinnen und Autoren, die gemeinhin als Lyriker bekannt sind, werden ebenso vorgestellt wie andere, die man mehr als Erzähler, Dramatiker, Philosophen, Journalisten oder Essayisten kennt. Der jeweiligen Gedichtauswahl habe ich eine je nach Quellenlage längere oder kürzere Lebensbe-schreibung mit einer Übersicht des literarischen Schaffens beigefügt, um die ausgewählten Gedichte vor dem Hintergrund des jeweiligen Gesamtwerks und der Vita besser einschätzen und beurteilen zu können.Dabei wird deutlich, wie sehr die deutschsprachigen
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Juden - geeint nicht nur durch ihre Religion, sondern auch durch erdrückende Erlebnisse infolge ihrer gesellschaftlichen Ausgrenzung, brutalen Verfolgung und Ermordung - die deutschsprachige Dichtung geprägt haben. Denn in keinem anderen Bereich deutschsprachiger Kulturen haben Juden so viele, tiefe und nicht mehr wegzudenkende Spuren hinterlassen wie in der Literatur. Diesem in der Gegenwartsliteratur lebendigen Erbe kommt eine gleichrangige Bedeutung zu wie der Antike innerhalb der Entwicklung der europäischen Kultur.In den Jahren vor der NS-Zeit, insbesondere in der Weimarer Republik, erlebte das künstlerische und geistige Leben in Deutschland eine kurze Periode von überdurchschnittlichem Niveau, ohne dass sich eine genuin jüdische Literatur ausmachen ließe, obwohl der Anteil der jüdischen Autoren nie bedeutender war als in den Jahren zwischen 1900 und 1933. Was zunächst paradox erscheint, liegt im Grunde auf der Hand: Zu keiner Zeit war die Stellung der jüdischen Autorinnen und Autoren unangefochten. Dennoch sind es deutsch-jüdische Schriftsteller, die im Ausland als deutsche Autoren gelesen und gefeiert wurden und werden. Bei Albert Ehrenstein heißt es dazu: "Der qualitativ und quantitativ hohe Anteil, den das Judentum am deutschen Geistesleben hat, ist leicht erklärt. Ein Volk, dem durch viele Jahrtausende das Wort, die Schrift heilig war, seit zweitausend Jahren in einer politischen Depression lebend, auf die Bibel und deren mystische oder sophistische Kommentare als einzige Geistesquelle zurückgeworfen, vor jedem Studierenden Achtung hegend, wie nur noch die Chinesen - ein solches Volk, durch Neigung, Erziehung und Zwang lange abgedrängt von allen militärischen, politischen Berufen und Staatsstellungen, mußte in der Kunst die fast einzige Möglichkeit erblicken, sich gegen allen Rassenhaß, über Myriaden Hemmnisse und Erschwerungen hinweg, ehrenvoll Geltung zu verschaffen." (Aus: Albert Ehrenstein: Vom Deutschen Adel Jüdischer Nation, 1926; zitiert na
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Inhaltsverzeichnis zu „Ist es Freude, ist es Schmerz? Jüdische Wurzeln - deutsche Gedichte. “
DANKSAGUNG 7GELEITWORT 8Stéphane HesselPROLOG 9 VORWORT DES HERAUSGEBERS 11KURZER HISTORISCHER ÜBERBLICK 16 des kulturellen und sozialen Lebens der Juden im deutschen Sprachgebiet JÜDISCHE KULTUR 26 im Fokus der nationalsozialistischen GesetzgebungGEDICHTE 30mit bio-bibliografischen Angaben ERINNERUNG 1202LITERATUR 1204VERZEICHNIS DER GEDICHTÜBERSCHRIFTEN UND GEDICHTANFÄNGE 1212WORT- UND SACHERKLÄRUNGEN ZU DEN GEDICHTEN 1238VERZEICHNIS DER AUTORINNEN UND AUTOREN 1269NACHBEMERKUNG 1276Joseph Anton Kruse
Autoren-Porträt von Joseph A. Kruse, Stéphane Hessel
Herbert Schmidt, geb. 1928 in Leipzig, lebt seit 1953 in Düsseldorf. Bis 1985 war er als selbstständiger Kaufmann tätig. Danach studierte er Geschichte und Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, wo er 1997 promovierte. Seither sind von Herbert Schmidt zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema NS-Justiz und Rassenpolitik in Deutschland erschienen.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Joseph A. Kruse , Stéphane Hessel
- 2012, Neuausgabe, 1284 Seiten, 5 Abbildungen, Maße: 22,8 x 26,6 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: Herbert Schmidt, Lea Beiermann, Georg Aehling
- Verlag: Edition Virgines
- ISBN-10: 3934268978
- ISBN-13: 9783934268975
- Erscheinungsdatum: 10.01.2012
Rezension zu „Ist es Freude, ist es Schmerz? Jüdische Wurzeln - deutsche Gedichte. “
"Es ist allein schon optisch ein imposantes Werk, das Herbert Schmidts Forscherleidenschaft in die Buchwelt gesetzt hat: Ein wahrer Foliant! "Blumen" des Malerstars und Freundes Gerhard Richter auf dem Einband spielen auf die geballte Poesie zwischen den Buchdeckeln an. Auf nicht weniger als 1200 Seiten hat der Historiker und Herausgeber deutsche Gedichte von 305 Autorinnen und Autoren mit jüdischen Wurzeln versammelt: "Ist es Freude, ist es Schmerz? Dabei sind Herbert Schmidts unermüdlicher Lyrik-Suche einige Entdeckungen zu verdanken. So enthält die Anthologie bisher noch nie veröffentlichte Gedichte von Max Zweig, die der Autor einst als Jugendsünden bezeichnete. Der Philosoph Ludwig Börne soll gedichtet haben? Die Nachfrage stieß selbst im Heine-Institut auf große Skepsis. Doch Schmidt wurde fündig: Unter dem Pseudonym Peter Schiller hatte Börne Liebeslyrik an seine damalige Freundin verfasst. Und dass der in Paris lebende Urgroßcousin Heinrich Heines, der Schriftsteller, Essayist und Übersetzer Georges-Arthur Goldschmidt ihm sein einziges, in deutscher Sprache verfasstes Gedicht zur Verfügung stellte, das, so betonte der Spurensammler gestern, "sind für mich Höhepunkte meiner Sucharbeit!", Neue Rheinzeitung.
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