Jack Nicholson
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Filme wie »Einer flog über das Kuckucksnest«, »Chinatown«, »Shining« oder »About Schmidt« machten Jack Nicholson zu einem der weltweit erfolgreichsten Schauspieler. Nach über vier Jahrzehnten schauspielerischen Schaffens, drei Oscars und zahllosen Affären ist er schon zu Lebzeiten eine Legende. Diese Biografie zeichnet mithilfe zahlreicher Interviews mit Zeitzeugen und vor allem ehemaligen Liebschaften das faszinierende Bild eines Mannes, auf dessen Seele seit seiner Kindheit ein dunkler Schatten liegt. Über seinen leiblichen Vater wird bis heute gerätselt. Und erst mit 37 Jahren erfuhr Nicholson aus der Zeitung, dass es sich bei seiner Schwester in Wahrheit um seine Mutter handelte. Seither ist sein Verhältnis zu Frauen gestört, sämtliche Beziehungen scheiterten. Neben der Chronik seiner beispiellosen Filmkarriere bietet Douglas vor allem viele intime Einblicke in das Liebesleben eines der letzten großen Verführer unserer Zeit.
Jack Nicholson von Edward Douglas
LESEPROBEProlog
VIAGRA? NEIN DANKE
Derlegendäre Superstar bringt vom Set ein Doggy Bag mit Essensresten nach Hause -dieser Anblick gehört mit zum Überraschendsten, was Cynthia Basinet im Laufeihrer dreijährigen Liebesaffäre mit Jack Nicholson erlebt hat.1 »Er kamvom Set zurück, mit gebackenen mexikanischen Bohnen und lauter so Dreck«,erzählte Basinet.2 Sie war so erstaunt, wie es wohl jeder gewesen wäre,der ihn bei der Preisverleihung der Screen Actors Guild 2003 dem Kellner 100Dollar Trinkgeld für ein Glas Wein hinwerfen sah.3 Andererseitsbringt das die Essenz von Jack Nicholsons Charakter auf den Punkt - derernsthafte Schauspieler, der dennoch bereit ist, jeden Film zu machen, wenn derPreis nur stimmt; der große Liebhaber, der noch keine Frau halten konnte; derfreigebige Freund und Ehemann, der seiner Ex- Frau und Mutter seines Sohns einHaus für 600 000 Dollar kaufte, nur um später zu versuchen, es wieder in seinenBesitz zu bringen. »Frag ihn nicht, ob er dir 100 Dollar fürs Essen leiht, aberwenn du 100 000 Dollar brauchst, ist das kein Problem«, sagte der ProduzentHarold Schneider.4 Er ist eine Ansammlung von Widersprüchen, und hinterseinen tanzenden Augenbrauen und dem aufblitzenden Lächeln verbirgt sich einhoffnungslos morbides Innenleben. Aber was auch immer seine Probleme seinmögen, sie haben seinem Status als einer der populärsten Schauspieler der Weltnicht geschadet, angefangen von der Zeit, als er 1969 in Easy Rider erstmalsseinen unwiderstehlichen Charme aufblitzen ließ, bis zu seiner meisterhaftenDarstellung eines gebrochenen Manns in About Schmidt im Jahr 2003 und zudem ergrauenden Playboy, den er 2004 in Was das Herz begehrt gab, einFilm, der bemerkenswerte Parallelen zu seinem persönlichen Dilemma aufweist. »Erwar seit Anjelica [Huston] nicht mehr verliebt, sagte er zu mir«, erzählteBasinet. »Ich musste es ihm erst wieder beibringen. « Auf die Frage, wie sieNicholson kennen gelernt habe, meinte Basinet: »Wenn du als junges Model indiese Stadt kommst und Spaß haben willst und durch die Nachklubs ziehst,triffst du früher oder später zwangsläufig auf ihn.« Das erste Mal fasziniertvon Nicholson war sie, als Cynthia mit zweiundzwanzig Zeit der Zärtlichkeit sah.Sie hatte sich gerade von ihrem Ehemann getrennt. Doch ein Begriff war Jack ihrschon im San Fernando Valley gewesen. Dort wuchs sie als Kind einer Künstlerinund eines Arbeiters auf, später zog die Familie dann nach Nordkalifornien. Siewar acht oder zehn Jahre alt, als ihr Vater Nicholson in Easy Rider sahund so beeindruckt war, dass er wieder mit dem Motorradfahren anfing. Cynthiadagegen musste in ihrer Freizeit auf ihren behinderten Bruder aufpassen, undihr Traum, Sängerin zu werden, zerplatzte. Mit neunzehn heiratete sie einen»verdammt verzogenen Balg« - einen Ex-Baseballspieler, der bei einerVertriebsgesellschaft für Computerteile in Nordkalifornien arbeitete. Siebekamen einen Sohn, John, dennoch hielt die Ehe nicht lange. Sie zog nach LosAngeles, wo sie, statt ihrem Kind- heitstraum nachzueifern und sich alsSängerin zu versuchen, beschloss, sich als Model zu verdingen - und ihreMusikkarriere dem Mann unterzuordnen, den das Leben für sie bereithielt. In LosAngeles kreuzten sich die Wege der beiden immer wieder. »Ich traf Jack häufigin den Klubs, und er kam öfter zu mir her und sagte irgendetwas Albernes. Undvon meinen Freundinnen hörte ich mehr als einmal: Rate mal, wer mich gesternAbend angerufen hat! Er ließ keinen Rock an sich vorbeigehen.« Eine Zeit langwaren sie nicht mehr als Schiffe, die in der Nacht aneinander vorüberzogen.Dass sie ihn trotzdem nicht aus ihren Gedanken verscheuchen konnte, mag darangelegen haben, dass sie sich in einer eigenartigen Weise mit ihm verwandtfühlte. Als sie anfing, Schauspielunterricht zu nehmen, meinten die anderenStudenten, sie sei »eine weibliche Ausgabe von Jack Nicholson«. Dann erfuhrsie, dass er zu einer kleinen Party in Beverly Hills kommen würde, zu der sieauch eingeladen war. Sie beschloss, den Versuch zu unternehmen, ein normalesGespräch mit ihm zu führen, nur um herauszufinden, was wirklich an ihm dranwar. Die Party war in der Tat klein. Es gab nur zwei weitere Gäste. Nicholsonkam herein und sah in seinem Hawaiihemd und seiner Hornbrille »echt cool« aus.»Es war, als wäre mein Dad aufgetaucht«, erinnerte sie sich. »Jack schenkte sichetwas Jim Beam ein und war gerade dabei, ein paar Eiswürfel ins Glas zu kippen,als er mich sah und ihm die Eiswürfel aus der Hand auf die Bar fielen. Miteiner schnellen Bewegung und in der Hoffnung, dass niemand sein Malheur gesehenhatte, schnappte er sich das Eis und kippte es in sein Glas. Dabei war er dieganze Zeit bemüht, cool zu wirken. Ich fand es so süß, wie er das machte. Erkam rüber und setzte sich neben mich und fing an, von der Fahrt hierher zu erzählenund welche Songs sie im Radio gespielt hatten.« Ein seltsames Gefühl ergriffsie. »Er drückte Dinge aus, die ich in meinem Kopf bereits dachte«, erzähltesie. Nach einer Weile gingen sie hinüber zu einer Couch, wo sie es sichgemütlich machten und sich zwanglos unterhielten. Plötzlich, ohne Vorwarnungoder Erklärung, legte Cynthia ihren Kopf auf seinen Bauch. »Oha«, stammelteJack, »äh, ich glaub, ich geh mal besser kurz auf die Toilette.« Als er sicherhob, packte sie ihn am Arm, so, als wollte sie sagen: Du gehst nirgendwohin. Wienicht anders zu erwarten, lud er sie zu sich nach Hause ein. »Ich war an einerWeggabelung angelangt«, erinnerte sie sich, »und sagte zu mir: Nun, du kannstentweder nach Hause gehen oder du gehst mit Jack. Du hast nichts zu verlieren. Dubist im Moment mit niemandem zusammen. Wenn du einen Rückzieher machst, dannwirst du später sagen: O mein Gott, wie konntest du nur! Und wenn du bleibst,wird er dir wahrscheinlich sein Patentrezept anvertrauen, wie er so langeErfolg haben konnte.« Sie stand an einem Punkt in ihrem Leben, an dem »einemklar wird, dass man einen Schritt zurücktreten muss, um herauszufinden, warumeinem diese ganzen Dinge Spaß machen, und dann versuchen, zu einer Entscheidungzu kommen«. Obwohl Nicholson noch in einer, wenn auch sehr wackligen, Beziehungmit Rebecca Broussard steckte, »ließ er keinen Zweifel daran aufkommen, dass erzu haben war«, sagte Cynthia Basinet. Sie verließen die Party zusammen, abersie bestand darauf, mit ihrem Wagen zu fahren. »So weit vertraue ich keinemMann, dass ich mich von ihm fahren lasse«, erklärte sie. »Nicholsons Haus liegtam Mulholland Drive, ganz oben auf der Hügelkette, die Beverly Hills vom SanFernando Valley trennt. Es ist zweigeschossig mit einer Veranda und wirkte sehrzwanglos. Ich bin mit Kunst aufgewachsen, und so fielen mir die Bilder an denWänden auf. Ich hatte Poster derselben gottverdammten Kunstwerke, die bei ihm hingen,nur bei ihm waren es Originale. Und im Badezimmer hatte er ein gerahmtes Zitatvon Eleanor Roosevelt hängen. Mein erster Gedanke war, dass man sein Hausrichtig cool herrichten könnte.« Sie war gefangen von seinem Zauber - deraltbekannten Jack-Magie -, vor allem, wenn er Musik auflegte, romantische Jazz-und Popmusik, zumeist Klassiker, nichts Ausgefallenes. »Musik war immer schonein Schlüsselding zwischen uns«, sagte sie. »Viele Leute schicken ihm ihreSachen, und er hatte die Angewohnheit, Mixkassetten mit seinen Lieblingsliedernzusammenzustellen. Er weiß unwahrscheinlich viel über Musik. Jedenfalls warenwir glücklich, jemanden gefunden zu haben, mit dem wir Spaß haben konnten. Im Hauswaren keine Bediensteten - es war Feiertag -, und plötzlich fielen wirübereinander her. Er war ein potenter Liebhaber, wenn auch offenkundig nichtmehr der Jüngste. Das war kurz bevor Viagra auf den Markt kam, und es war völligausgeschlossen, dass er es genommen hatte. Dieser Mann brauchte in meinerGesellschaft kein Viagra. [Später investierte Nicholson frühzeitig in dasUnternehmen,5 einen Schritt, den er 2004 mit den Wortenkommentierte: »Ich nehme Viagra nur, wenn ich mit mehr als einer Frau ins Bett gehe.«6] Er istein wirklich liebenswerter Mann. Später machten wir es uns gemütlich und sahenfern.« Schließlich gingen sie hinunter in die Küche, wo Cynthia nach und nach»unheimliche kleine Übereinstimmungen« feststellte. Sie tranken beide gern EarlGrey, und als sie ins Bad ging, entdeckte sie, dass sie und Nicholson dasselbeParfüm benutzten. Und noch etwas fiel ihr im Bad auf. Es hing »vollergroßartiger Gemälde, darunter ein Picasso und Aktstudien, und dann sah ichBleistiftmarkierungen, wie ich sie gemacht hatte, um das Wachstum meines Sohnesüber die Jahre hinweg festzuhalten. Ich stand da und versuchte herauszufinden, wiealt seine Tochter wohl war, und ob er ihr erlaubte, ins Bad zu kommen, weil -nun, Sie wissen schon, wie Sexualität gesehen wird. Da hing dieses Bild, direktgegenüber der Toilette. Picasso oder so, eine Frau, die sich nach hinten lehnt.Ich sage nicht, dass irgendetwas schlecht daran ist, wenn man seine Tochtersolche Bilder sehen lässt, aber sie muss doch zuerst ihre eigene Identitätfinden.« Sie verbrachten den Rest der Nacht zusammen. Als sie am nächstenMorgen ging, gaben sie sich die Hand. »Egal, was passiert, lass uns Freundebleiben«, sagte sie zu ihm. Er nickte und antwortete: »Wir werden immer Freundebleiben, durch dick und dünn.« (...)
© HeyneVerlag
Übersetzung:Helmut Dierlamm und Thomas Pfeiffer
- Autor: Edward Douglas
- 2005, 479 Seiten, teilweise farbige Abbildungen, Maße: 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453120523
- ISBN-13: 9783453120525
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