Jagd in der Tiefe
2009: Ein Militärputsch in Saudi-Arabien bedroht die Ölversorgung der Welt. Doch US-Admiral Morgan will den Umsturz verhindern und so die Weltwirtschaft retten. Da erkennt er den Mann hinter dem Komplott: seinen Erzfeind, den Terroristen Rashud. Es wird ein gefährlicher Kampf auf Leben und Tod.
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Produktinformationen zu „Jagd in der Tiefe “
2009: Ein Militärputsch in Saudi-Arabien bedroht die Ölversorgung der Welt. Doch US-Admiral Morgan will den Umsturz verhindern und so die Weltwirtschaft retten. Da erkennt er den Mann hinter dem Komplott: seinen Erzfeind, den Terroristen Rashud. Es wird ein gefährlicher Kampf auf Leben und Tod.
HUNTER KILLER - wenn der Jäger zum Gejagten wird ...
2009: In Saudi-Arabien wird ein Militärputsch geplant - schnell wachsen die Ängste vor einem Zusammenbruch des Ölexports und einer weltweiten Wirtschaftskrise. US-Admiral Morgan greift ein und sieht sich schon bald mit seinem Erzfeind, dem Terroristen Rashud, konfrontiert. Unnachahmlich vermag Patrick Robinson hochbrisante politische Szenarien zu entwerfen und mit genauester Kenntnis moderner Waffentechnologie durchzuspielen.
Im Jahr 2009 plant der saudi-arabische Prinz Nasir das Regime seines Landes zu stürzen. Die herrschende dekadente Königsfamilie droht das Land durch ihre Ausschweifungen mehr und mehr in den Bankrott zu führen. Für seine Umsturzpläne kann der Prinz die französische Regierung gewinnen, die in einer geheimen Aktion mit U-Booten der Hunter-Killer-Klasse die saudi-arabische Erdölindustrie lahmlegen und gleichzeitig das Armeehauptquartier angreifen will. Leiten soll die Attacke Ravi Rashud - der weltweit meistgesuchte Terrorist.
Doch dem US-amerikanischen Admiral a. D. Arnold Morgan bleibt nicht verborgen, dass sich auf dem internationalen Erdölmarkt etwas tut. Er ahnt Schlimmes und kommt den Verschwörern schließlich auf die Spur. Ein erbittertes Duell mit seinem Erzfeind Rashud bahnt sich an.
"Ein absolut fantastischer Thriller. Wer Action mag, kommt an diesem Autor nicht vorbei." The Daily Mirror
"Großbritanniens Antwort auf Tom Clancy" Bookseller
"Der neue Frederick Forsyth" Guardian
2009: In Saudi-Arabien wird ein Militärputsch geplant - schnell wachsen die Ängste vor einem Zusammenbruch des Ölexports und einer weltweiten Wirtschaftskrise. US-Admiral Morgan greift ein und sieht sich schon bald mit seinem Erzfeind, dem Terroristen Rashud, konfrontiert. Unnachahmlich vermag Patrick Robinson hochbrisante politische Szenarien zu entwerfen und mit genauester Kenntnis moderner Waffentechnologie durchzuspielen.
Im Jahr 2009 plant der saudi-arabische Prinz Nasir das Regime seines Landes zu stürzen. Die herrschende dekadente Königsfamilie droht das Land durch ihre Ausschweifungen mehr und mehr in den Bankrott zu führen. Für seine Umsturzpläne kann der Prinz die französische Regierung gewinnen, die in einer geheimen Aktion mit U-Booten der Hunter-Killer-Klasse die saudi-arabische Erdölindustrie lahmlegen und gleichzeitig das Armeehauptquartier angreifen will. Leiten soll die Attacke Ravi Rashud - der weltweit meistgesuchte Terrorist.
Doch dem US-amerikanischen Admiral a. D. Arnold Morgan bleibt nicht verborgen, dass sich auf dem internationalen Erdölmarkt etwas tut. Er ahnt Schlimmes und kommt den Verschwörern schließlich auf die Spur. Ein erbittertes Duell mit seinem Erzfeind Rashud bahnt sich an.
"Ein absolut fantastischer Thriller. Wer Action mag, kommt an diesem Autor nicht vorbei." The Daily Mirror
"Großbritanniens Antwort auf Tom Clancy" Bookseller
"Der neue Frederick Forsyth" Guardian
Lese-Probe zu „Jagd in der Tiefe “
PrologDer 26 Jahre alte Prinz Khalid bin Mohammed al-Saud durchlebte eine Nacht wechselhaften Glks. Auf der Habenseite konnte er eine fantastisch aussehende Blondine namens Adele verbuchen, die ein Gucci-Kost trug, sich gerade an seinen linken Arm schmiegte und von sich behauptete, sie sei eine europsche Prinzessin. Auf der Sollseite musste er sich einen Verlust von 247 000 Dollar eingestehen, die er in einem der privaten Spielzimmer beim Blackjack verloren hatte.
Das Casino von Monte Carlo kostete den saudischen Kig, Khalids Urgronkel, Monat f Monat in etwa die Summe, die auch die gesamte hochmoderne kiglich-saudische Luftwaffe verschlang. Es gab gegenwtig fast 35 000 saudische Prinzen, und sie alle waren bestrebt, dem Wort Hedonismus eine ganz neue Bedeutung zu verleihen.
Wie Prinz Khalid liebten viele von ihnen Monte Carlo und dort vor allem das Casino. Sowie Blackjack, Baccarat, Craps und Roulette - und teure Frauen, Champagner, Kaviar und Rennjachten. Dass sich diese Prinzen aber auch nicht mit normalen Motorjachten anfreunden konnten!
Prinz Khalid schob seiner neuen Prinzessin weitere Chips im Wert von 10 000 Dollar hin und schwelgte bereits in den sexuellen Gensen, die ihn mit ziemlicher Sicherheit erwarteten. Aurdem, ging ihm durch den Kopf, war Adele ebenfalls von kiglicher Abstammung. Dem Kig wde das gefallen. Bett von ihrer Schheit, verschwendete Khalid keinen Gedanken daran, dass europscher Hochadel sich gewnlich nicht einer Ausdrucksweise bediente, die verdhtig nach einem breiten Slondoner Slang klang.
Frlich und angeheitert vom Krug-Jahrgangschampagner stzte sich Adele mit der Raffinesse eines entgleisenden ICEs aufs Blackjack. Sie brauchte exakt neun Minuten und 43 Sekunden, um die 10 000 Dollar zu verspielen, und selbst Prinz Khalid, der finanziell sonst kaum auf die Bremse trat, hielt, mit Blick auf Adeles wunderbar geformten Hintern, unwillklich nach einem Rettungsanker Ausschau.
"Ich finde, wir sollten anderswo unser Vergnen
... mehr
suchen", sagte er lhelnd. Er entdeckte eine Champagner-Bedienung und verlangte nach dem Geschtsfrer, um die Rechnung f den Abend zu begleichen.
Adeles Lachen schallte durch den Raum, und keiner zuckte auch nur mit der Wimper, als der junge saudische Prinz unbekmert einen Schuldschein er gut 260 000 Dollar unterzeichnete. Eine Rechnung, die er nie zu Gesicht bekommen wde. Man addierte sie einfach zu den bereits angehften Verlusten, die sich in diesem Monat auf er eine Million Dollar beliefen. Und dann stellte man sie direkt dem saudischen Kig zu, dessen Bo frer oder sper einen Scheck schickte. Wobei die Scheckausstellung in diesen Tagen wohl eher etwas sper geschehen dfte.
Prinz Khalid war ein direkter Nachfahre des mhtigen Beduinenkriegers Abd al-Asis Ibn Saud, des 1953 verstorbenen Grders des modernen Saudi-Arabien, Ahnherr von mehr als 40 Snen und Gott weiwie vielen Thtern. Prinz Khalid gehte zur Herrscherlinie des Hauses Saud, daneben aber gab es Tausende von Vettern, Onkeln, Brern und anderen nahen Verwandten, die vom Kig allesamt mit grenzenloser Groigkeit behandelt wurden.
Einer Groigkeit allerdings, die dazu gefrt hatte, dass das gewaltige -Kigreich auf der Arabischen Halbinsel gegen Ende des ersten Jahrzehnts im 21. Jahrhundert am Rand des finanziellen Abgrunds stand. Abermillionen Barrel mussten Tag f Tag aus der Wte gepumpt werden, um allein den gewaltigen Geldbedarf der jungen verschwendungsshtigen Prinzen wie Khalid bin Mohammed al-Saud zu decken.
Er gehte zu den Dutzenden Prinzen mit gron Motorjachten, die sich er die gesamte franzische Riviera verteilten. Sein Boot, die Shades of Arabia, ein 107 Fulanges, schlankes weis Powerboot, sah aus, als knte es sich nicht entscheiden, ob es im Wasser bleiben oder zu einem Marschflugkper werden sollte. Von der renommierten West Bay SonShip Corporation in Florida auf Kiel gelegt, verfte es er ff Einzelkabinen und war in ihrer Gre das Nonplusultra der Luxusjachten.
Der Kapit der Shades of Arabia, Hank Reynolds, bekam selbst auf ruhiger, offener See jedes Mal fast einen Herzinfarkt, wenn Prinz Khalid darauf bestand, das Ruder zu ernehmen. Denn der Prinz kannte genau zwei Geschwindigkeiten: Vollgas oder Maschine stopp.
Ffmal war er in franzischen Riviera-Hen bereits wegen Geschwindigkeitsertretung festgenommen worden. Jedes Mal wurde ihm ein hohes Bueld auferlegt, zweimal landete er f einige Stunden sogar im Gefgnis, wurde von den Anwten des Kigs aber stets gegen Kaution wieder rausgeholt, wobei beim letzten Mal satte 100 000 Dollar Strafe flig gewesen waren. Prinz Khalid war f jede Familie und in jeder Hinsicht ein kostspieliger Luxus. Doch das war ihm vlig egal. Darin unterschied er sich nicht im Geringsten von den anderen jungen Nachkommen des Hauses Saud.
Lsig legte er Adele die Hand an die Hte und nickte den anderen Mitgliedern seiner Entourage zu, die sich um den Roulettetisch drgten und um sehr viel geringere Einsze spielten. Zu ihnen gehten seine beiden Aufpasser Rashid und Ahmed, drei Freunde aus Riad und ff junge Frauen, zwei davon Araberinnen aus Dubai in westlicher Kleidung und drei Europrinnen von nlich adeliger Abkunft wie Adele.
Drei Automobile - zwei Rolls-Royce und ein Bentley - fuhren vor dem imposanten wein Portal des ehrwdigsten Spielcasinos der Welt vor, wo bereits ein livrierter Tsteher wartete. Prinz Khalid reichte ihm einen 100-Dollar-Schein - den Gegenwert von zwei Barrel auf dem Weltmarkt - und schlfte mit Adele auf den Rksitz. Rashid und Ahmed, zwei hoch bezahlte Diener des Kigs, nahmen auf dem breiten Vordersitz des glzenden dunkelblauen Silver Cloud Platz.
Die restlichen acht verteilten sich gleichmig auf die anderen beiden Wagen, und Prinz Khalid wies seinen Chauffeur an: "Sultan, bring uns bitte runter zum Boot."
"Natlich, Eure Hoheit", erwiderte Sultan und schlug, gefolgt von den anderen beiden Wagen, den Weg zum Hafen ein. Drei Minuten sper hielten sie neben der Shades of Arabia, die in den flachen, ruhigen Hafengewsern sanft an den Leinen zerrte.
"Guten Abend, Eure Hoheit", rief der Wachmann und schaltete das Licht der Gangway an. "Legen wir heute noch ab?"
"Nur f eine kurze Fahrt, zwei, drei Meilen hinaus, um die Lichter von Monaco zu sehen, dann so um 1.00 Uhr wieder zurk", erwiderte der Prinz.
"Sehr wohl, Sir", sagte der Wachmann, ein junger saudischer Marineoffizier, der im Hauptquartier der Golfflotte in Al Jubayl auf einer der kiglichen Korvetten gedient hatte. Er hieBandar und war vom Oberbefehlshaber eigens als Erster Offizier f die Shades of Arabia abkommandiert worden, wo er sich vor allem um das persliche Wohlbefinden des Prinzen Khalid zu kmern hatte.
Kapit Reynolds mochte Bandar, sie arbeiteten gut zusammen, was der Kapit sehr zu schzen wusste. Denn nur ein Wort der Kritik aus dem Mund des jungen Bandar, und Reynolds' Karriere we beendet gewesen. Die Saudis zahlten f Toppersonal aus dem Westen exorbitante Lne, tolerierten allerdings nicht den leisesten Ungehorsam gegener den Mitgliedern des Kigshauses.
Prinz Khalids Gesellschaft hatte sich mittlerweile in der luxurien Hauptkabine eingefunden. Sie war mit einer Bar und einem Speisebereich ausgestattet, der mindestens zwf Gten Platz bot. Hier trank man nun weiteren Krug-Jahrgangschampagner aus schwitzenden Magnum-Flaschen zu 250 Dollar das Stk. Auf dem Speisetisch standen zwei gro Kristallschalen, von denen eine etwa drei Pfund erstklassigen Beluga-Kaviar aus dem Iran enthielt - und wen kmerte es schon, dass 100 Gramm davon 350 Dollar kosteten?
Die andere enthielt weis Puder in vergleichbarer Menge und stand neben einem lackierten Teakholzgestell mit einem Dutzend kleiner, mundgeblasener Kristallrrchen, die etwa elf Zentimeter lang und leicht gebogen waren. Der Inhalt dieser zweiten Schale war annernd doppelt so wertvoll wie der Beluga und erfreute sich bei der Gesellschaft ebenso gror Beliebtheit.
Inklusive der Gehter f die beiden aufwartenden Stewards entsprachen die Kosten f die dargebotenen Erfrischungen dem Marktwert von etwa 600 Barrel saudischen Rohs, wie es an der International Petroleum Exchange, der Warenterminbse in London, gehandelt wurde. Das waren er 95 000 Liter . Prinz Khalids Lebensstil fraden wertvollen Rohstoff schneller auf als die vor einiger Zeit aur Dienst gestellte Concorde.
Nun zog er sich den wein Puder in die Nase - im erma so wie er alles tat. Er mochte Kokain. Es gab ihm das Gefl, dass er die rechte Hand des Kigs von Saudi-Arabien sei, des einzigen Landes der Welt, das den Namen der Herrscherfamilie trug. Seinen Namen.
Prinz Khalid tat alles, um sich nicht der unleugbaren Wahrheit stellen zu msen: dass er nlich so gut wie nutzlos war. Der Bachelor of Arts, den er an einer erstaunlich kostspieligen Universit in Kalifornien erworben hatte, war bislang seine einzige Errungenschaft. Damit er den Abschluss verliehen bekam, hatte sein Vater den Kig dazu erreden msen, der Universit eine neue Bibliothek zu errichten und sie mit Tausenden Bhern auszustatten.
In diesen Tagen, in denen er sich wie jeden Sommer in den herrlichen Hafenstten des Mittelmeers herumtrieb oder sich in den opulenten Luxus der Shades of Arabia zurkzog, konnte er seine Unzulglichkeiten nur mithilfe dieser nhtlichen Kokaindosis ertragen. In manchen Nhten allerdings, wenn die Mischung aus Krug und Koks stimmte, hatte Prinz Khalid das Gefl, als we er zu allem fig. Heute war eine solche Nacht.
Die Droge schoss ihm in den Kopf. Als seine Gedanken wieder klar waren, beorderte er Bandar auf die Brke, um Kapit Reynolds zu informieren, dass er, Khalid, das Ruder ernehmen werde, sobald die Leinen gelt seien - und, das sagte er natlich nicht, die gro Motorjacht mehr oder weniger in die richtige Richtung gedreht worden war. "Der Kapit soll mich rufen, wenn wir so weit sind", fte er noch hinzu und vergewisserte sich, dass Adele seinen scharfen Befehlston auch geht hatte.
Zehn Minuten sper frte er Adele auf die geschlossene Brke mit ihrem Panoramablick er den Hafen und ernahm das Kommando er die Jacht. Kapit Reynolds, ein stmiger Seemann aus dem amerikanischen Nordwesten, der den Groeil seines Lebens auf Frachtern im Puget Sound verbracht hatte, rkte zur Seite und liesich auf den erhten Sitz des Ersten Offiziers Bandar nieder, der hinter ihm stand. Adele schlfte neben Prinz Khalid auf den Platz des Steuermanns.
"Wir sind bereit, Sir", sagte Reynolds und runzelte bereits besorgt die Stirn. "Nehmen Sie Kurs null-acht-ff, vorbei an der Hafenmauer vor uns, dann drehen Sie auf eins-drei-ff, um an der Kte entlangzufahren ... und, Eure Hoheit, achten Sie bitte auf die Geschwindigkeit ... das da vorn an Ihrem Steuerbordbug ist das Patrouillenboot des Hafenmeisters ..."
"Kein Problem, Hank", erwiderte der Prinz. "Ich fle mich ausgezeichnet; wir werden einen netten Ausflug machen."
Und damit gab er Vollgas, trieb die beiden 1800 PS starken DDC-MTU 16V2000-Maschinen auf hhste Umdrehung und donnerte davon. Adele, deren bislang einzige seemnische Erfahrung aus einem Tagesausflug auf einer Fre von Gravesend nach Tilbury im Sosten Londons bestanden hatte, kreischte auf vor Vergnen. Hank Reynolds war wie lich dem Herzstillstand nahe.
Die Shades of Arabia schob sich mit einer Geschwindigkeit von 25 Knoten und einer fast eineinhalb Meter hohen Bugwelle durch den ruhigen Hafen von Monte Carlo. Durch die mhtige Beschleunigung wurden die beiden Kristallschalen vom Speisetisch gefegt, die aufstbende Kokainwolke liein diesem Moment sogar den reinrassigen Perserkater an Bord glauben, dass er ebenfalls zu allem fig we. Selbst in der 15 Meter entfernten Galley klang sein Schnurren noch wie eine dritte Dieselmaschine.
Die Boote und Jachten im Hafen schwankten heftig im schweren Fahrwasser der Shades of Arabia. Gler und Geschirr krachten zu Boden, Menschen verloren den Halt und wurden gegen Wde geschleudert. Einen Moment lang leuchtete jedem der Sinn der drakonischen Gesetze und Geschwindigkeitsverordnungen ein, die in den franzischen Riviera-Hen galten.
Prinz Khalid verschwendete keinen Gedanken daran. Er raste an der Hafenmauer vorbei, verpasste das Leuchtfeuer an der Backbordseite nur knapp und rrte ins offene Meer hinaus. Unter der Krug-Koks-Mischung warf er alle Vorsicht buchstlich er Bord und hmerte die gron Dieselmaschinen geradewegs in die kaum eine Seemeile vor der Kte beginnenden tieferen Gewser.
Dort draun, mit mehr als 60 Faden unter dem Kiel, brachte der Prinz die Jacht auf einen langen geschwungenen Kurs durch die leichte Dung, zum gron Vergnen seiner Gte, die sich mittlerweile alle achtern auf der Aussichtsplattform des Oberdecks versammelt hatten und er die Geschwindigkeit und Wendigkeit des hochseetauglichen Wunderwerks staunten.
Keiner allerdings achtete auf den Suchscheinwerfer eine Seemeile achtern, der zum Patrouillenboot der Ktenwache gehte. Es war vom Hafenmeister alarmiert worden und hatte mit fast 40 Knoten die Verfolgung aufgenommen.
Die Nacht war warm, der Himmel jedoch von schweren Regenwolken verdeckt, sodass tiefe Dunkelheit auf der See lag. Tatshlich war es so finster, dass die gewaltige Silhouette des Passagierschiffs nicht zu erkennen war, das eine Seemeile voraus seinen riesigen Anker gesetzt hatte. Obendrein lag leichter, fast schon nebelartiger Dunst auf der See, der in whsernen Bdern er der Meeresoberflhe schwebte.
So oder so, der 150 000-Tonnen-Cunard-Liner, die Queen Mary 2, war in dieser Nacht extrem schwer auszumachen, obwohl die gesamte Nachtbeleuchtung angeschaltet war. Fahrzeuge, die sich dem Passagierschiff nerten, wden es in 500 Metern Entfernung kaum erkennen, es sei denn, man behielt rst sorgftig den Abtaststrahl des Radars im Auge, was Prinz Khalid natlich nicht tat. Auch Kapit Reynolds vernachlsigte den Bildschirm. Stattdessen starrte er voller Todesangst in die Schwze.
Doch schlieich besann er sich und herrschte den Prinzen an: "Langsamer, Sir. Werden Sie 15 Knoten langsamer. Wir knen hier nichts sehen ... wir sind viel zu schnell ..."
"Keine Sorge, Hank", erwiderte Prinz Khalid. "Ich fle mich sehr wohl. Aurdem macht es Spa... das sind doch die wenigen Minuten, in denen ich mich von den Sorgen um mein Land und meine Verpflichtungen len kann."
Der Kapit rollte nur mit den Augen, wrend sein Boss auch noch das Letzte aus der Jacht herauszuholen versuchte - obwohl sie erneut in eine Nebelbank eintauchten und die Sichtverhtnisse auf He des Meeresspiegels noch schlechter wurden.
Die Wache auf dem grten, lgsten, hhsten und breitesten jemals gebauten Passagierschiff erfasste allerdings die sich schnell nernde Shades of Arabia. Sie lieeinen ohrenbetbenden Signalton ihres Horns erklingen, der zehn Seemeilen weit zu hen war, und befahl augenblicklich, steuerbords die Schraube rkwts laufen zu lassen, damit sich das gro Schiff in letzter Minute drehte und der Motorjacht ihren scharf geschnittenen Bug prentierte und nicht die 345 Meter lange Rumpfseite. Aber es war zu sp. Viel zu sp.
Die Shades of Arabia schnitt mit Hhstgeschwindigkeit durch den Nebel, die Gte auf dem Achterdeck lachten und tranken, Prinz Khalid kste ztlich Adele, er hatte eine Hand am Gashebel, mit der anderen streichelte er sie. Hank Reynolds, der das Horn der Queen Mary geht hatte, schrie im letzten Moment "MEIN GOTT!". Er versuchte noch den Gashebel zurkzunehmen, schaffte es aber nicht mehr.
Die 107 Fulange Motorjacht raste backbord voraus in den Ozeanriesen. Der spitze Bug der Shades of Arabia drang sechs Meter tief in die Stahlbeplankung. Der Aufprall erzeugte im Maschinenraum der Jacht, des Prinzen ganzer Stolz und Freude, eine gewaltige Explosion, und das gesamte Boot zerbarst in einem Feuerball. Niemand kam mehr von Bord mit Ausnahme des Leibwhters Rashid, der die Stahlwand auf sich zukommen sah und im letzten Moment vom sechs Meter hohen Deck ins Wasser springen konnte. Wie Ishmael in Moby Dick war er der einzige erlebende, der von dem Unglk berichten konnte.
Zwei Tage sper, in einer Privatresidenz in den ndlichen Vororten Riads, nippte Prinz Nasir Ibn Mohammed al-Saud, ein glbiger, 56-jriger wahhabitischer Moslem und rechtmiger Erbe des Kigs, an seinem tkischen Kaffee und starrte bestzt auf die Titelseite des Londoner Daily Telegraph.
Unterhalb des sich er sechs Spalten erstreckenden Bildes der schwer krgenden Queen Mary 2 verlief die Schlagzeile:
BETRUNKENER SAUDISCHER PRINZ VERSENKT FAST DAS GRSTE PASSAGIERSCHIFF DER WELT
Luxus-Motorjacht rammt Queen Mary 2 Massenevakuierung in 180 Meter tiefen Gewsern vor Monaco
Das Bild zeigte, was von der Shades of Arabia, die aus dem Bug des Schiffes ragte, noch rig war. Deutlich war die schwere Schlagseite des mhtigen Passagierschiffes zu erkennen. Beunruhigender allerdings waren die Helikopter der franzischen Ktenwache, die er dem beschigten Schiff kreisten und sich an der Evakuierung der 2620 Passagiere und 1254 Besatzungsmitglieder beteiligt hatten.
Die Rettungsboote waren zu Wasser gelassen, obwohl f das Schiff keine unmittelbare Gefahr bestand. Allerdings konnte es sich aus eigenem Antrieb nicht mehr fortbewegen und wde in den Hafen geschleppt werden msen, damit es notdftig repariert werden konnte, bevor es die 2000 Seemeilen lange Fahrt nach Saint-Nazaire in der Loiremdung antrat, zur Werft von Alstom Chantiers de l'Atlantique, wo es gebaut worden war.
Prinz Nasir war entsetzt. Ein in den Text eingeftes Bild des jungen Prinzen Khalid war untertitelt:
Er starb, wie er gelebt hatte - rksichtslos bis zum Schluss.
Der Artikel frte die Namen der toten Gefrten des Prinzen auf, beschrieb den Champagnerkonsum im Casino, berichtete von den Verlusten des Prinzen an den Spieltischen, seiner Liebe zu den Frauen und zum Kokain, seinem unglaublichen Reichtum. Lloyds Versicherungsmakler wurden zitiert, die er ihre Verluste jammerten und sich darauf einstellten, enorme Geldsummen an die Cunard-Reederei auszubezahlen f den Kollisionsschaden an dem 800-Millionen-Dollar-Schiff, f Ausfallentschigungen, f die von Passagieren angestrengten Gerichtsverfahren und f die Kosten, die der franzischen Regierung durch die Evakuierung entstanden waren.
Prinz Nasir wusste nur allzu gut, dass es im Moment die grte Story der Welt war. Sie wde er stliche Fernseh- und Radiosender der USA und Europas laufen und von allen Zeitungen aufgegriffen werden. Und das noch mehrere Tage lang.
Dem Prinzen war alles daran zuwider. Er hasste die seinem Land zugefte Demigung, er verabscheute die unverblte Verhnung des Koran, und er verdammte die Zellosigkeit des Prinzen und den irreparablen Schaden f das Ansehen Saudi-Arabiens, wenn 20-jrige Mner auf diese wahnsinnige Weise mit Petro-Dollar um sich warfen.
Prinz Nasir wde eines Tages Kig sein. Das einzige Hindernis, das zwischen ihm und dem saudischen Kigsthron stand, war seine vehemente und allseits bekannte Missbilligung des Lebensstils der Kigsfamilie. Noch aber war er der nominierte Kronprinz, ein kluger, frommer Moslem, der klar zu erkennen gegeben hatte, dass mit seiner Thronbesteigung dies alles ein Ende haben wde.
Nasir war in politischen und wirtschaftlichen Fragen der herausragende Kopf des Kigreichs und in den Korridoren der Macht zu Hause - sowohl in London, Paris und Brsel als auch in denen des Nahen Ostens. Auf seine vorsichtige, wachsame Art wusste der Kig seine Ratschle zu schzen, aber natlich hatte Prinz Nasir auch viele Feinde.
Drei Attentate waren auf ihn vert worden. Das saudische Volk jedoch liebte ihn. Er war der Einzige, der f das Volk eintrat und in Interviews auf den wahren Grund f den Rkgang des staatlichen Einkommenszuschusses hinwies, der in den vergangenen 15 Jahren von 30 000 auf 7000 Dollar pro Bger und Jahr gesunken war: die astronomischen Ausgaben der kiglichen Familie.
Nasir war ein gror, btiger Mann, der wie die meisten aus der Herrscherfamilie vom legenden Ibn Saud abstammte. Er liebte die Wte. Abends lieer sich hfig in die klen, einsamen Sandden ndlich der Stadt hinausfahren, wo er sich mit Freunden traf und wo seine Bediensteten auf dem Wtenboden einen gron, nahezu unbezahlbaren Teppich aus dem Iran ausbreiteten. Ein an drei Seiten geschlossenes Zelt wurde errichtet, und sie unterhielten sich und an und sprachen von der bevorstehenden gron Revolution, einer Revolution, die den herrschenden Zweig des Hauses Saud eines Tages hinwegfegen wde.
Der Prinz erhob sich und murmelte wie so oft: "Dieses Land gleicht dem Frankreich vor der Revolution. Eine einzige Familie lst den Staat ausbluten. Im Paris des 18. Jahrhunderts waren es die Bourbonen. Im Riad des 21. Jahrhunderts ist es die Familie Saud."
Und dann warf er die Zeitung von sich und sagte lauter: "Das alles muss aufhen!"
Mittwoch, 6. Mai 2009 King Khalid International Airport, Riad
Die schwarze Cadillac-Stretchlimousine fuhr an der fentlichen Anfahrtszone vorbei zu einem breiten Doppeltor, das von zwei bewaffneten Wachmnern bereits gefnet worden war. An jedem Kotflel des gron amerikanischen Wagens flatterten zwei Stander, die gren und blauen Insignien der kiglich-saudischen Marine. Beide Wachen salutierten, als die ihnen nur zu gut bekannte Limousine vorerrauschte und zur breiten Piste des Terminal drei abbog, die f die staatliche Luftverkehrsgesellschaft Saudia reserviert war.
Adeles Lachen schallte durch den Raum, und keiner zuckte auch nur mit der Wimper, als der junge saudische Prinz unbekmert einen Schuldschein er gut 260 000 Dollar unterzeichnete. Eine Rechnung, die er nie zu Gesicht bekommen wde. Man addierte sie einfach zu den bereits angehften Verlusten, die sich in diesem Monat auf er eine Million Dollar beliefen. Und dann stellte man sie direkt dem saudischen Kig zu, dessen Bo frer oder sper einen Scheck schickte. Wobei die Scheckausstellung in diesen Tagen wohl eher etwas sper geschehen dfte.
Prinz Khalid war ein direkter Nachfahre des mhtigen Beduinenkriegers Abd al-Asis Ibn Saud, des 1953 verstorbenen Grders des modernen Saudi-Arabien, Ahnherr von mehr als 40 Snen und Gott weiwie vielen Thtern. Prinz Khalid gehte zur Herrscherlinie des Hauses Saud, daneben aber gab es Tausende von Vettern, Onkeln, Brern und anderen nahen Verwandten, die vom Kig allesamt mit grenzenloser Groigkeit behandelt wurden.
Einer Groigkeit allerdings, die dazu gefrt hatte, dass das gewaltige -Kigreich auf der Arabischen Halbinsel gegen Ende des ersten Jahrzehnts im 21. Jahrhundert am Rand des finanziellen Abgrunds stand. Abermillionen Barrel mussten Tag f Tag aus der Wte gepumpt werden, um allein den gewaltigen Geldbedarf der jungen verschwendungsshtigen Prinzen wie Khalid bin Mohammed al-Saud zu decken.
Er gehte zu den Dutzenden Prinzen mit gron Motorjachten, die sich er die gesamte franzische Riviera verteilten. Sein Boot, die Shades of Arabia, ein 107 Fulanges, schlankes weis Powerboot, sah aus, als knte es sich nicht entscheiden, ob es im Wasser bleiben oder zu einem Marschflugkper werden sollte. Von der renommierten West Bay SonShip Corporation in Florida auf Kiel gelegt, verfte es er ff Einzelkabinen und war in ihrer Gre das Nonplusultra der Luxusjachten.
Der Kapit der Shades of Arabia, Hank Reynolds, bekam selbst auf ruhiger, offener See jedes Mal fast einen Herzinfarkt, wenn Prinz Khalid darauf bestand, das Ruder zu ernehmen. Denn der Prinz kannte genau zwei Geschwindigkeiten: Vollgas oder Maschine stopp.
Ffmal war er in franzischen Riviera-Hen bereits wegen Geschwindigkeitsertretung festgenommen worden. Jedes Mal wurde ihm ein hohes Bueld auferlegt, zweimal landete er f einige Stunden sogar im Gefgnis, wurde von den Anwten des Kigs aber stets gegen Kaution wieder rausgeholt, wobei beim letzten Mal satte 100 000 Dollar Strafe flig gewesen waren. Prinz Khalid war f jede Familie und in jeder Hinsicht ein kostspieliger Luxus. Doch das war ihm vlig egal. Darin unterschied er sich nicht im Geringsten von den anderen jungen Nachkommen des Hauses Saud.
Lsig legte er Adele die Hand an die Hte und nickte den anderen Mitgliedern seiner Entourage zu, die sich um den Roulettetisch drgten und um sehr viel geringere Einsze spielten. Zu ihnen gehten seine beiden Aufpasser Rashid und Ahmed, drei Freunde aus Riad und ff junge Frauen, zwei davon Araberinnen aus Dubai in westlicher Kleidung und drei Europrinnen von nlich adeliger Abkunft wie Adele.
Drei Automobile - zwei Rolls-Royce und ein Bentley - fuhren vor dem imposanten wein Portal des ehrwdigsten Spielcasinos der Welt vor, wo bereits ein livrierter Tsteher wartete. Prinz Khalid reichte ihm einen 100-Dollar-Schein - den Gegenwert von zwei Barrel auf dem Weltmarkt - und schlfte mit Adele auf den Rksitz. Rashid und Ahmed, zwei hoch bezahlte Diener des Kigs, nahmen auf dem breiten Vordersitz des glzenden dunkelblauen Silver Cloud Platz.
Die restlichen acht verteilten sich gleichmig auf die anderen beiden Wagen, und Prinz Khalid wies seinen Chauffeur an: "Sultan, bring uns bitte runter zum Boot."
"Natlich, Eure Hoheit", erwiderte Sultan und schlug, gefolgt von den anderen beiden Wagen, den Weg zum Hafen ein. Drei Minuten sper hielten sie neben der Shades of Arabia, die in den flachen, ruhigen Hafengewsern sanft an den Leinen zerrte.
"Guten Abend, Eure Hoheit", rief der Wachmann und schaltete das Licht der Gangway an. "Legen wir heute noch ab?"
"Nur f eine kurze Fahrt, zwei, drei Meilen hinaus, um die Lichter von Monaco zu sehen, dann so um 1.00 Uhr wieder zurk", erwiderte der Prinz.
"Sehr wohl, Sir", sagte der Wachmann, ein junger saudischer Marineoffizier, der im Hauptquartier der Golfflotte in Al Jubayl auf einer der kiglichen Korvetten gedient hatte. Er hieBandar und war vom Oberbefehlshaber eigens als Erster Offizier f die Shades of Arabia abkommandiert worden, wo er sich vor allem um das persliche Wohlbefinden des Prinzen Khalid zu kmern hatte.
Kapit Reynolds mochte Bandar, sie arbeiteten gut zusammen, was der Kapit sehr zu schzen wusste. Denn nur ein Wort der Kritik aus dem Mund des jungen Bandar, und Reynolds' Karriere we beendet gewesen. Die Saudis zahlten f Toppersonal aus dem Westen exorbitante Lne, tolerierten allerdings nicht den leisesten Ungehorsam gegener den Mitgliedern des Kigshauses.
Prinz Khalids Gesellschaft hatte sich mittlerweile in der luxurien Hauptkabine eingefunden. Sie war mit einer Bar und einem Speisebereich ausgestattet, der mindestens zwf Gten Platz bot. Hier trank man nun weiteren Krug-Jahrgangschampagner aus schwitzenden Magnum-Flaschen zu 250 Dollar das Stk. Auf dem Speisetisch standen zwei gro Kristallschalen, von denen eine etwa drei Pfund erstklassigen Beluga-Kaviar aus dem Iran enthielt - und wen kmerte es schon, dass 100 Gramm davon 350 Dollar kosteten?
Die andere enthielt weis Puder in vergleichbarer Menge und stand neben einem lackierten Teakholzgestell mit einem Dutzend kleiner, mundgeblasener Kristallrrchen, die etwa elf Zentimeter lang und leicht gebogen waren. Der Inhalt dieser zweiten Schale war annernd doppelt so wertvoll wie der Beluga und erfreute sich bei der Gesellschaft ebenso gror Beliebtheit.
Inklusive der Gehter f die beiden aufwartenden Stewards entsprachen die Kosten f die dargebotenen Erfrischungen dem Marktwert von etwa 600 Barrel saudischen Rohs, wie es an der International Petroleum Exchange, der Warenterminbse in London, gehandelt wurde. Das waren er 95 000 Liter . Prinz Khalids Lebensstil fraden wertvollen Rohstoff schneller auf als die vor einiger Zeit aur Dienst gestellte Concorde.
Nun zog er sich den wein Puder in die Nase - im erma so wie er alles tat. Er mochte Kokain. Es gab ihm das Gefl, dass er die rechte Hand des Kigs von Saudi-Arabien sei, des einzigen Landes der Welt, das den Namen der Herrscherfamilie trug. Seinen Namen.
Prinz Khalid tat alles, um sich nicht der unleugbaren Wahrheit stellen zu msen: dass er nlich so gut wie nutzlos war. Der Bachelor of Arts, den er an einer erstaunlich kostspieligen Universit in Kalifornien erworben hatte, war bislang seine einzige Errungenschaft. Damit er den Abschluss verliehen bekam, hatte sein Vater den Kig dazu erreden msen, der Universit eine neue Bibliothek zu errichten und sie mit Tausenden Bhern auszustatten.
In diesen Tagen, in denen er sich wie jeden Sommer in den herrlichen Hafenstten des Mittelmeers herumtrieb oder sich in den opulenten Luxus der Shades of Arabia zurkzog, konnte er seine Unzulglichkeiten nur mithilfe dieser nhtlichen Kokaindosis ertragen. In manchen Nhten allerdings, wenn die Mischung aus Krug und Koks stimmte, hatte Prinz Khalid das Gefl, als we er zu allem fig. Heute war eine solche Nacht.
Die Droge schoss ihm in den Kopf. Als seine Gedanken wieder klar waren, beorderte er Bandar auf die Brke, um Kapit Reynolds zu informieren, dass er, Khalid, das Ruder ernehmen werde, sobald die Leinen gelt seien - und, das sagte er natlich nicht, die gro Motorjacht mehr oder weniger in die richtige Richtung gedreht worden war. "Der Kapit soll mich rufen, wenn wir so weit sind", fte er noch hinzu und vergewisserte sich, dass Adele seinen scharfen Befehlston auch geht hatte.
Zehn Minuten sper frte er Adele auf die geschlossene Brke mit ihrem Panoramablick er den Hafen und ernahm das Kommando er die Jacht. Kapit Reynolds, ein stmiger Seemann aus dem amerikanischen Nordwesten, der den Groeil seines Lebens auf Frachtern im Puget Sound verbracht hatte, rkte zur Seite und liesich auf den erhten Sitz des Ersten Offiziers Bandar nieder, der hinter ihm stand. Adele schlfte neben Prinz Khalid auf den Platz des Steuermanns.
"Wir sind bereit, Sir", sagte Reynolds und runzelte bereits besorgt die Stirn. "Nehmen Sie Kurs null-acht-ff, vorbei an der Hafenmauer vor uns, dann drehen Sie auf eins-drei-ff, um an der Kte entlangzufahren ... und, Eure Hoheit, achten Sie bitte auf die Geschwindigkeit ... das da vorn an Ihrem Steuerbordbug ist das Patrouillenboot des Hafenmeisters ..."
"Kein Problem, Hank", erwiderte der Prinz. "Ich fle mich ausgezeichnet; wir werden einen netten Ausflug machen."
Und damit gab er Vollgas, trieb die beiden 1800 PS starken DDC-MTU 16V2000-Maschinen auf hhste Umdrehung und donnerte davon. Adele, deren bislang einzige seemnische Erfahrung aus einem Tagesausflug auf einer Fre von Gravesend nach Tilbury im Sosten Londons bestanden hatte, kreischte auf vor Vergnen. Hank Reynolds war wie lich dem Herzstillstand nahe.
Die Shades of Arabia schob sich mit einer Geschwindigkeit von 25 Knoten und einer fast eineinhalb Meter hohen Bugwelle durch den ruhigen Hafen von Monte Carlo. Durch die mhtige Beschleunigung wurden die beiden Kristallschalen vom Speisetisch gefegt, die aufstbende Kokainwolke liein diesem Moment sogar den reinrassigen Perserkater an Bord glauben, dass er ebenfalls zu allem fig we. Selbst in der 15 Meter entfernten Galley klang sein Schnurren noch wie eine dritte Dieselmaschine.
Die Boote und Jachten im Hafen schwankten heftig im schweren Fahrwasser der Shades of Arabia. Gler und Geschirr krachten zu Boden, Menschen verloren den Halt und wurden gegen Wde geschleudert. Einen Moment lang leuchtete jedem der Sinn der drakonischen Gesetze und Geschwindigkeitsverordnungen ein, die in den franzischen Riviera-Hen galten.
Prinz Khalid verschwendete keinen Gedanken daran. Er raste an der Hafenmauer vorbei, verpasste das Leuchtfeuer an der Backbordseite nur knapp und rrte ins offene Meer hinaus. Unter der Krug-Koks-Mischung warf er alle Vorsicht buchstlich er Bord und hmerte die gron Dieselmaschinen geradewegs in die kaum eine Seemeile vor der Kte beginnenden tieferen Gewser.
Dort draun, mit mehr als 60 Faden unter dem Kiel, brachte der Prinz die Jacht auf einen langen geschwungenen Kurs durch die leichte Dung, zum gron Vergnen seiner Gte, die sich mittlerweile alle achtern auf der Aussichtsplattform des Oberdecks versammelt hatten und er die Geschwindigkeit und Wendigkeit des hochseetauglichen Wunderwerks staunten.
Keiner allerdings achtete auf den Suchscheinwerfer eine Seemeile achtern, der zum Patrouillenboot der Ktenwache gehte. Es war vom Hafenmeister alarmiert worden und hatte mit fast 40 Knoten die Verfolgung aufgenommen.
Die Nacht war warm, der Himmel jedoch von schweren Regenwolken verdeckt, sodass tiefe Dunkelheit auf der See lag. Tatshlich war es so finster, dass die gewaltige Silhouette des Passagierschiffs nicht zu erkennen war, das eine Seemeile voraus seinen riesigen Anker gesetzt hatte. Obendrein lag leichter, fast schon nebelartiger Dunst auf der See, der in whsernen Bdern er der Meeresoberflhe schwebte.
So oder so, der 150 000-Tonnen-Cunard-Liner, die Queen Mary 2, war in dieser Nacht extrem schwer auszumachen, obwohl die gesamte Nachtbeleuchtung angeschaltet war. Fahrzeuge, die sich dem Passagierschiff nerten, wden es in 500 Metern Entfernung kaum erkennen, es sei denn, man behielt rst sorgftig den Abtaststrahl des Radars im Auge, was Prinz Khalid natlich nicht tat. Auch Kapit Reynolds vernachlsigte den Bildschirm. Stattdessen starrte er voller Todesangst in die Schwze.
Doch schlieich besann er sich und herrschte den Prinzen an: "Langsamer, Sir. Werden Sie 15 Knoten langsamer. Wir knen hier nichts sehen ... wir sind viel zu schnell ..."
"Keine Sorge, Hank", erwiderte Prinz Khalid. "Ich fle mich sehr wohl. Aurdem macht es Spa... das sind doch die wenigen Minuten, in denen ich mich von den Sorgen um mein Land und meine Verpflichtungen len kann."
Der Kapit rollte nur mit den Augen, wrend sein Boss auch noch das Letzte aus der Jacht herauszuholen versuchte - obwohl sie erneut in eine Nebelbank eintauchten und die Sichtverhtnisse auf He des Meeresspiegels noch schlechter wurden.
Die Wache auf dem grten, lgsten, hhsten und breitesten jemals gebauten Passagierschiff erfasste allerdings die sich schnell nernde Shades of Arabia. Sie lieeinen ohrenbetbenden Signalton ihres Horns erklingen, der zehn Seemeilen weit zu hen war, und befahl augenblicklich, steuerbords die Schraube rkwts laufen zu lassen, damit sich das gro Schiff in letzter Minute drehte und der Motorjacht ihren scharf geschnittenen Bug prentierte und nicht die 345 Meter lange Rumpfseite. Aber es war zu sp. Viel zu sp.
Die Shades of Arabia schnitt mit Hhstgeschwindigkeit durch den Nebel, die Gte auf dem Achterdeck lachten und tranken, Prinz Khalid kste ztlich Adele, er hatte eine Hand am Gashebel, mit der anderen streichelte er sie. Hank Reynolds, der das Horn der Queen Mary geht hatte, schrie im letzten Moment "MEIN GOTT!". Er versuchte noch den Gashebel zurkzunehmen, schaffte es aber nicht mehr.
Die 107 Fulange Motorjacht raste backbord voraus in den Ozeanriesen. Der spitze Bug der Shades of Arabia drang sechs Meter tief in die Stahlbeplankung. Der Aufprall erzeugte im Maschinenraum der Jacht, des Prinzen ganzer Stolz und Freude, eine gewaltige Explosion, und das gesamte Boot zerbarst in einem Feuerball. Niemand kam mehr von Bord mit Ausnahme des Leibwhters Rashid, der die Stahlwand auf sich zukommen sah und im letzten Moment vom sechs Meter hohen Deck ins Wasser springen konnte. Wie Ishmael in Moby Dick war er der einzige erlebende, der von dem Unglk berichten konnte.
Zwei Tage sper, in einer Privatresidenz in den ndlichen Vororten Riads, nippte Prinz Nasir Ibn Mohammed al-Saud, ein glbiger, 56-jriger wahhabitischer Moslem und rechtmiger Erbe des Kigs, an seinem tkischen Kaffee und starrte bestzt auf die Titelseite des Londoner Daily Telegraph.
Unterhalb des sich er sechs Spalten erstreckenden Bildes der schwer krgenden Queen Mary 2 verlief die Schlagzeile:
BETRUNKENER SAUDISCHER PRINZ VERSENKT FAST DAS GRSTE PASSAGIERSCHIFF DER WELT
Luxus-Motorjacht rammt Queen Mary 2 Massenevakuierung in 180 Meter tiefen Gewsern vor Monaco
Das Bild zeigte, was von der Shades of Arabia, die aus dem Bug des Schiffes ragte, noch rig war. Deutlich war die schwere Schlagseite des mhtigen Passagierschiffes zu erkennen. Beunruhigender allerdings waren die Helikopter der franzischen Ktenwache, die er dem beschigten Schiff kreisten und sich an der Evakuierung der 2620 Passagiere und 1254 Besatzungsmitglieder beteiligt hatten.
Die Rettungsboote waren zu Wasser gelassen, obwohl f das Schiff keine unmittelbare Gefahr bestand. Allerdings konnte es sich aus eigenem Antrieb nicht mehr fortbewegen und wde in den Hafen geschleppt werden msen, damit es notdftig repariert werden konnte, bevor es die 2000 Seemeilen lange Fahrt nach Saint-Nazaire in der Loiremdung antrat, zur Werft von Alstom Chantiers de l'Atlantique, wo es gebaut worden war.
Prinz Nasir war entsetzt. Ein in den Text eingeftes Bild des jungen Prinzen Khalid war untertitelt:
Er starb, wie er gelebt hatte - rksichtslos bis zum Schluss.
Der Artikel frte die Namen der toten Gefrten des Prinzen auf, beschrieb den Champagnerkonsum im Casino, berichtete von den Verlusten des Prinzen an den Spieltischen, seiner Liebe zu den Frauen und zum Kokain, seinem unglaublichen Reichtum. Lloyds Versicherungsmakler wurden zitiert, die er ihre Verluste jammerten und sich darauf einstellten, enorme Geldsummen an die Cunard-Reederei auszubezahlen f den Kollisionsschaden an dem 800-Millionen-Dollar-Schiff, f Ausfallentschigungen, f die von Passagieren angestrengten Gerichtsverfahren und f die Kosten, die der franzischen Regierung durch die Evakuierung entstanden waren.
Prinz Nasir wusste nur allzu gut, dass es im Moment die grte Story der Welt war. Sie wde er stliche Fernseh- und Radiosender der USA und Europas laufen und von allen Zeitungen aufgegriffen werden. Und das noch mehrere Tage lang.
Dem Prinzen war alles daran zuwider. Er hasste die seinem Land zugefte Demigung, er verabscheute die unverblte Verhnung des Koran, und er verdammte die Zellosigkeit des Prinzen und den irreparablen Schaden f das Ansehen Saudi-Arabiens, wenn 20-jrige Mner auf diese wahnsinnige Weise mit Petro-Dollar um sich warfen.
Prinz Nasir wde eines Tages Kig sein. Das einzige Hindernis, das zwischen ihm und dem saudischen Kigsthron stand, war seine vehemente und allseits bekannte Missbilligung des Lebensstils der Kigsfamilie. Noch aber war er der nominierte Kronprinz, ein kluger, frommer Moslem, der klar zu erkennen gegeben hatte, dass mit seiner Thronbesteigung dies alles ein Ende haben wde.
Nasir war in politischen und wirtschaftlichen Fragen der herausragende Kopf des Kigreichs und in den Korridoren der Macht zu Hause - sowohl in London, Paris und Brsel als auch in denen des Nahen Ostens. Auf seine vorsichtige, wachsame Art wusste der Kig seine Ratschle zu schzen, aber natlich hatte Prinz Nasir auch viele Feinde.
Drei Attentate waren auf ihn vert worden. Das saudische Volk jedoch liebte ihn. Er war der Einzige, der f das Volk eintrat und in Interviews auf den wahren Grund f den Rkgang des staatlichen Einkommenszuschusses hinwies, der in den vergangenen 15 Jahren von 30 000 auf 7000 Dollar pro Bger und Jahr gesunken war: die astronomischen Ausgaben der kiglichen Familie.
Nasir war ein gror, btiger Mann, der wie die meisten aus der Herrscherfamilie vom legenden Ibn Saud abstammte. Er liebte die Wte. Abends lieer sich hfig in die klen, einsamen Sandden ndlich der Stadt hinausfahren, wo er sich mit Freunden traf und wo seine Bediensteten auf dem Wtenboden einen gron, nahezu unbezahlbaren Teppich aus dem Iran ausbreiteten. Ein an drei Seiten geschlossenes Zelt wurde errichtet, und sie unterhielten sich und an und sprachen von der bevorstehenden gron Revolution, einer Revolution, die den herrschenden Zweig des Hauses Saud eines Tages hinwegfegen wde.
Der Prinz erhob sich und murmelte wie so oft: "Dieses Land gleicht dem Frankreich vor der Revolution. Eine einzige Familie lst den Staat ausbluten. Im Paris des 18. Jahrhunderts waren es die Bourbonen. Im Riad des 21. Jahrhunderts ist es die Familie Saud."
Und dann warf er die Zeitung von sich und sagte lauter: "Das alles muss aufhen!"
Mittwoch, 6. Mai 2009 King Khalid International Airport, Riad
Die schwarze Cadillac-Stretchlimousine fuhr an der fentlichen Anfahrtszone vorbei zu einem breiten Doppeltor, das von zwei bewaffneten Wachmnern bereits gefnet worden war. An jedem Kotflel des gron amerikanischen Wagens flatterten zwei Stander, die gren und blauen Insignien der kiglich-saudischen Marine. Beide Wachen salutierten, als die ihnen nur zu gut bekannte Limousine vorerrauschte und zur breiten Piste des Terminal drei abbog, die f die staatliche Luftverkehrsgesellschaft Saudia reserviert war.
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Autoren-Porträt von Patrick Robinson
Patrick Robinson, Autor zahlreicher Sachbücher zum Thema Seefahrt, schaffte mit seinem Aufsehen erregenden Debüt "Nimitz Class" auf Anhieb den Durchbruch als Romanautor. Mit den folgenden fünf U-Boot-Thrillern, die zu internationalen Erfolgen wurden und alle bei Heyne erschienen sind, konnte er sich im Genre Militärthriller etablieren. Der gebürtige Engländer lebt heute in Irland und den USA.
Bibliographische Angaben
- Autor: Patrick Robinson
- 2007, 509 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 14,5 x 22 cm, Geb. mit Su., Deutsch
- Aus d. Engl. v. Karl-Heinz Ebnet
- Verlag: Heyne
- ISBN-10:
- ISBN-13: 2000000012797
Rezension zu „Jagd in der Tiefe “
"Ein absolut fantastischer Thriller. Wer Action mag, kommt an diesem Autor nicht vorbei." The Daily Mirror
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