Jana Gunstheimer

Jana Gunstheimer (geb. 1974 in Zwickau, lebt und arbeitet in Jena) nutzt die Welt als Reservoir unentdeckter Möglichkeiten. Sie spürt das Verborgene und Geheimnisvolle auf. Die Realität entpuppt sich in ihrer Kunst als Konglomerat labyrinthischer Räume und fantastischer Geschichten. Fakten und Fiktion sind dabei nicht klar voneinander zu trennen.Das Jahr 2010 hat Gunstheimer als Stipendiatin der Villa Massimo in Rom verbracht. Die Stadt wurde für sie zum Ausgangspunkt und Motivgeber für Zeichnungen, Objekte und Environments, in denen die Omnipräsenz der katholischen Kirche mit ihrem Wunderglauben und ihren absonderlichen Legenden eine besondere Rolle spielt. In ihrer jüngsten Bilderserie "Methods of Destruction" (2011-12) dokumentiert sie scheinbar historische Präzedenzfälle symbolischer Zerstörungen von Kunstwerken. Der destruktive Akt bleibt allerdings eine - nur in Gunstheimers Zeichnungen ausgeführte - Vorstellung: Das Aquarell von Paul Klee ist noch intakt, Anselm FeuerbachsGemälde "Nanna als Virginia" unbeschädigt.Gunstheimers Arbeiten operieren stets mit möglichen Wahrheiten, indem sie geschickt vergangene oder aktuelle Ereignisse aufgreifen und diese mit frappierender Logik ins Reich des Erfundenen weiterspinnen. Dabei bedient sie sich der Mittel der Ironie und des schwarzen Humors in einer solch feinen Dosierung, dass in ihrer Fantasie Erdachtes nicht unmittelbar sichtbar wird, sondern als brillante künstlerische Formulierung in diesem Spiel mit Absurditäten irritiert und amüsiert.Die vorliegende Monografie zeigt Jana Gunstheimers Bleistiftarbeiten sowie einige frühere Installationen. Mit Texten von Magdalena Kröner und Vanessa Joan Müller.