Juden und Judentum bei Isidor von Sevilla.
Studien zum Traktat »De fide catholica contra Iudaeos«.. Dissertationsschrift
Isidor von Sevilla, der »letzte lateinische Kirchenvater« und »Lehrmeister des Mittelalters«, hat durch seine antijüdische Schrift »De fide catholica contra Iudaeos« maßgeblich auf die Genese des mittelalterlichen Judenbildes eingewirkt. Eine Grundtendenz...
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Klappentext zu „Juden und Judentum bei Isidor von Sevilla. “
Isidor von Sevilla, der »letzte lateinische Kirchenvater« und »Lehrmeister des Mittelalters«, hat durch seine antijüdische Schrift »De fide catholica contra Iudaeos« maßgeblich auf die Genese des mittelalterlichen Judenbildes eingewirkt. Eine Grundtendenz seines Gesamtwerkes besteht darin, mögliche dogmatische Kontroversen innerhalb der christlichen Bevölkerung nicht zu thematisieren. Aus diesem Grunde spielt die theologische Auseinandersetzung mit dem Arianismus für ihn kaum eine Rolle, obwohl diese »Häresie« im Mittelpunkt der politischen Kämpfe seiner Jugendzeit gestanden hatte. Demgegenüber gewinnt die Auseinandersetzung mit ausländischen christologischen Häretikern eine fundamentale Bedeutung bei der Neukonstituierung der gotischen Identität anläßlich des kollektiven Übertritts zum Katholizismus. Diese polemische Grundhaltung determiniert in besonderer Weise auch seine Wahrnehmung des Judentums. Während Isidor auf der einen Seite die kollektive Bekehrung der Goten zum »Ursprungsmythos« des »Staatsvolkes« hochstilisiert, benutzt er andererseits das Judentum als Negativfolie für die Konstruktion der katholisch-westgotischen Identität. Sein antijüdischer Traktat, der in der Tradition der altkirchlichen Adversus Iudaeos-Literatur steht, kann als Darstellung und Apologie des staatstragenden Glaubens verstanden werden. Die mangelnde philologische Kompetenz des Verfassers gibt Anlaß zu der Vermutung, daß seine Beweisführung lediglich solchen Adressaten eingeleuchtet haben kann, die bereits vom Wahrheitsgehalt seiner Thesen überzeugt waren. Der Traktat war nicht etwa lediglich ein »Handbuch für die Klerikerausbildung«, sondern er diente der exegetischen und dogmatischen Unterweisung durchschnittlich gebildeter Laien, als deren Repräsentantin die Adressatin, Isidors Schwester Florentina, zu gelten hat.Diese Arbeit wurde mit dem Friedrich-Meinecke-Preis 2001 ausgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis zu „Juden und Judentum bei Isidor von Sevilla. “
Inhaltsübersicht: A. Prolegomena: Entwicklung der Fragestellung - Die Tradition der Adversus Iudaeos-Literatur - Skizzierung des historischen Kontextes - Quellenlage - Abriß der Biographie des Autors - B. Struktur und Argumentation: Aufbau - Genre - Datierung und Widmung - Argumentation - C. Theologische Positionen: Isidors Auffassung von der fides - Taufe und Bekehrung - Isidors Auffassung von Juden und Judentum - Eschatologische Vorstellungen - Isidors Konzeption der ecclesia in ihrem Verhältnis zu Häresie und Judentum - D. De fide catholica im Kontext zeitgenössischer und patristischer Positionen gegenüber Juden und Judentum: Die Zielstellung des Traktates - Grundlegende theologische Aussagen zu Juden und Judentum im Gesamtwerk Isidors - Die Bewertung der Zwangstaufen in den Werken Isidors und im zeitgenössischen Kirchenrecht - Isidors Positionen im Vergleich zur Haltung altkirchlicher und zeitgenössischer Autoren - Die Funktion der Juden in Isidors Ideologie des gotischen »Staatsvolkes« - E. Zusammenfassung und Ausblick - F. Anhang - Quellenverzeichnis - Hilfsmittel - Literaturverzeichnis - Register
Bibliographische Angaben
- Autor: Wolfram Drews
- 2001, 621 Seiten, Maße: 15,8 x 23,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Duncker & Humblot
- ISBN-10: 3428105710
- ISBN-13: 9783428105717
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