Kalter August
Roman. Ausgezeichnet mit dem Colin Roderick Award 2006, dem Crime Writer's Association Duncan Lawrie Dagger Award 2007 und dem Ned Kelly Award 2006
Ausgezeichnet mit dem Colin RoderickAward als das »beste Buch über Australien«! Joe Cashin war früher ganz anders: flink, selbstsicher und nicht so nachdenklich. Aber es hat Folgen, wenn man dem Tod ins Auge geblickt hat. Für Joe heißt das, nicht mehr bei...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Kalter August “
Ausgezeichnet mit dem Colin RoderickAward als das »beste Buch über Australien«! Joe Cashin war früher ganz anders: flink, selbstsicher und nicht so nachdenklich. Aber es hat Folgen, wenn man dem Tod ins Auge geblickt hat. Für Joe heißt das, nicht mehr bei der Mordkommission, sondern in einem abgelegenen Küstennest zu arbeiten. Dort geschieht ein grässliches Verbrechen und alles scheint auf drei Aborigines-Jungs hinzudeuten. Aber Joe ist nicht davon überzeugt... Ein subtiler Krimi aus dem Herzen der australischen Gesellschaft und ein Psychogramm männlicher Einsamkeit.
Klappentext zu „Kalter August “
Joe Cashin war früher ganz anders. Er war flink, selbstsicher und nicht so nachdenklich. Aber er hat dem Tod ins Auge gesehen. Für Cashin heißt das, nicht mehr bei der Mordkommission zu sein, sondern in einem abgelegenen Nest an der Küste zu arbeiten. Und dann geschieht dort ein grässliches Verbrechen. Alles scheint auf drei Aborigines-Jungs hinzudeuten, aber Cashin ist nicht davon überzeugt.»Kalter August« ist ein auf subtile Weise spannender Krimi aus Australien. Eine Mischung, die den Leser frösteln lässt und gleichzeitig tief berührt.
Der große Krimi-Star aus Australien - ausgezeichnet mit fünf »Ned Kelly Awards«!
Joe Cashin war früher ganz anders. Er war flink, selbstsicher und nicht so nachdenklich. Aber er hat dem Tod ins Auge gesehen. Für Cashin heißt das, nicht mehr bei der Mordkommission zu sein, sondern in einem abgelegenen Nest an der Küste zu arbeiten. Und dann geschieht dort ein grässliches Verbrechen. Alles scheint auf drei Aborigines-Jungs hinzudeuten, aber Cashin ist nicht davon überzeugt.
"Kalter August" - ist ein auf subtile Weise spannender Krimi aus Australien. Eine Mischung, die den Leser frösteln lässt und gleichzeitig tief berührt. Der erste Roman des hoch gelobten Autors auf Deutsch, dessen weitere Bücher bei C.Bertelsmann erscheinen werden.
Der große Krimi-Star aus Australien - ausgezeichnet mit fünf "Ned Kelly Awards"!
"Wenn Sie in diesem Jahr nur einen Krimi lesen, lesen Sie 'Kalter August'." - The Age
"Das beste Buch des Jahres." - Sydney Morning Herald
"Es ist schwer zu sagen, wo man mit dem Lob beginnen sollte. Handlung, Stil, Ort der Handlung und Figuren sind alle enorm gut [...] Temple schreibt mit so viel Verständnis und Leidenschaft, dass der Leser sich fragt, wo die Grenze zwischen Genre- und Hochliteratur verläuft. 'Kalter August' ist eines dieser großartigen Bücher, die einen ganz neu über das Lesen nachdenken lassen." - Sidney Morning Herald
"Kalter August" - ist ein auf subtile Weise spannender Krimi aus Australien. Eine Mischung, die den Leser frösteln lässt und gleichzeitig tief berührt. Der erste Roman des hoch gelobten Autors auf Deutsch, dessen weitere Bücher bei C.Bertelsmann erscheinen werden.
Der große Krimi-Star aus Australien - ausgezeichnet mit fünf "Ned Kelly Awards"!
"Wenn Sie in diesem Jahr nur einen Krimi lesen, lesen Sie 'Kalter August'." - The Age
"Das beste Buch des Jahres." - Sydney Morning Herald
"Es ist schwer zu sagen, wo man mit dem Lob beginnen sollte. Handlung, Stil, Ort der Handlung und Figuren sind alle enorm gut [...] Temple schreibt mit so viel Verständnis und Leidenschaft, dass der Leser sich fragt, wo die Grenze zwischen Genre- und Hochliteratur verläuft. 'Kalter August' ist eines dieser großartigen Bücher, die einen ganz neu über das Lesen nachdenken lassen." - Sidney Morning Herald
Lese-Probe zu „Kalter August “
Cashin ging um den Hügel herum, in den Wind, der vom Meer her wehte. Es war kalt, Ende August, und noch klammerten sich letzte leuchtend bunte Blätter an die Amber- und Ahornbäume, die der Bruder seines Urgroßvaters gepflanzt hatte. Er mochte diese Zeit sehr, die Ruhe am Morgen, mochte sie mehr als den Frühling.Die Hunde wurden allmählich müde, schnupperten aber immer noch am Boden herum, die Schnauzen gesenkt, weniger zuversichtlich. Dann nahm einer von ihnen Witterung auf, sie wurden wieder munterer in den Beinen, sprangen hintereinander in den Wald und waren verschwunden.
Als er in die Nähe des Hauses kam, tauchten die Hunde, schwarz wie Lakritz, zwischen den Bäumen auf, blieben mit erhobenen Köpfen stehen und sahen sich um, als sähen sie dieses Land zum ersten Mal. Entdecker. Eine Weile musterten sie ihn, dann liefen sie den Hang hinunter.
Das letzte Stück ging Cashin möglichst zügig, und als er die Hand nach dem Tor ausstreckte, hatten die beiden ihn eingeholt. Sie versuchten, ihn mit ihren lockigen schwarzen Köpfen wegzudrängen, wollten unbedingt zuerst hinein, schoben mit kräftigen Hinterbeinen. Als er das Tor entriegelt hatte, stießen sie es so weit auf, dass sie hindurchschlüpfen konnten, und trotteten im Gänsemarsch den Weg entlang bis zur Tür. Wieder wollte jeder der Erste sein, die erhobenen Schwänze wirkten wie pelzige Krummschwerter, die Schnauzen berührten den Türknauf.
Im Haus liefen die großen Pudel vor ihm her zur Küche. Dort standen ihre Wassernäpfe, und sie steckten die Schnauzen hinein und schlabberten geräuschvoll. Cashin bereitete ihr Fressen vor: für jeden zwei Scheiben von der dicken Hundewurst, die der Metzger in Kenmare herstellte, und drei Hand voll Trockenfutter. Er lenkte die Aufmerksamkeit der Hunde auf sich, trug die Näpfe nach draußen und stellte sie im Abstand von einem Meter auf den Boden.
Die Hunde kamen raus. Er befahl ihnen, sich zu setzen. Das taten sie langsam, mit vom Wasser vollen Bäuchen und offenbar
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widerwillig, scheinbar arthritisch. Als sie fressen durften, musterten sie das Fressen gleichgültig, musterten einander und dann ihn. Waren sie etwa ins Freie gelockt worden, damit sie diesen ungenießbaren Fraß sahen?
Cashin ging wieder ins Haus. In seiner Gesäßtasche klingelte das Handy.
"Ja."
"Joe?"
Kendall Rogers vom Revier.
"Eine Frau hat angerufen", sagte sie. "Aus der Nähe von Beckett. Eine Mrs. Haig. Sie glaubt, jemand sei in ihrem Schuppen."
"Und macht was?"
"Tja, gar nichts. Ihr Hund bellt. Ich kläre das."
Cashin betastete seine Bartstoppeln. "Wie ist die Adresse?"
"Ich fahre hin."
"Überflüssig. Liegt ganz in meiner Nähe. Adresse?"
Er ging zum Küchentisch und notierte auf einem Block Datum, Uhrzeit, Begebenheit, Adresse. "Sag ihr fünfzehn Uhr zwanzig. Gib ihr meine Nummer für den Fall, dass vor meinem Eintreffen irgendwas passiert."
Den Hunden gefiel seine Eile, sie sprangen herum und rannten zum Wagen, als er aus dem Haus kam. Unterwegs hielten sie Wache, steckten die Schnauzen aus den hinteren Fenstern.
Cashin parkte auf der Zufahrt, hundert Meter vor dem Farmtor. Als er näher kam, lugte seitlich der Hecke ein Kopf hervor.
"Polizist?", fragte die Frau. Ihre schmutzig grauen Haare umrahmten das Gesicht, mit einem derben Werkzeug aus Hartholz geschnitzt.
Cashin nickte.
"Uniform und so was?"
"Kripobeamter in Zivil", sagte er und hielt ihr die Dienstmarke der Polizei von Victoria hin, deren Emblem wie ein Fuchs aussah. Die Frau nahm ihre verschmierte Brille ab und betrachtete die Marke.
"Sind das Polizeihunde?", fragte sie dann.
Er sah sich um. Zwei wollige schwarze Köpfe im selben Fenster.
"Sie arbeiten mit der Polizei zusammen", sagte er. "Wo ist diese Person?"
"Kommen Sie", sagte sie. "Der Hund ist im Haus, völlig übergeschnappt, der kleine Spinner."
"Ein Jack Russell", sagte Cashin.
"Woher wissen Sie das?"
"Geraten."
Sie gingen um das Haus herum. Er spürte die Angst in sich aufsteigen wie ein Brechreiz.
"Da drin", sagte sie.
Der Schuppen stand ein ganzes Stück vom Haus entfernt, man musste eine offene, von Unkraut überwucherte Gartenfläche überqueren, bis zu einer Lücke in einem Zaun, der unter wild wuchernden Costa-Rica-Nachtschatten verschwand. Sie gingen zum Tor. Dahinter wuchs kniehohes Gras, aus dem rostige Eisenteile ragten.
"Was ist drin?", fragte Cashin und betrachtete einen verrosteten Schuppen aus Wellblech, ein paar Meter von der Straße entfernt; eine Tür stand halb offen. Er spürte den Schweiß an seinen Schlüsselbeinen und wünschte, er hätte das Kendall überlassen.
Mrs. Haig berührte ihr Kinn, schwarze Stoppeln wie bei einer abgenutzten Haarbürste. "Krempel", sagte sie. "Ramsch. Der alte Pick-up. War schon Jahre lang nicht mehr drin. Geh da nicht rein."
"Lassen Sie den Hund raus", sagte er.
Ihr Kopf fuhr herum, beunruhigt. "Der Scheißkerl tut ihm vielleicht weh", sagte sie.
"Nein", widersprach er. "Wie heißt der Hund?"
"Monty, ich nenn sie alle Monty, nach Lord Monty von Alamein. Sie sind zu jung, das sagt Ihnen nichts."
"Stimmt", sagte er. "Lassen Sie Monty raus."
"Und die Polizeihunde? Wozu sind die denn gut, verdammt?"
"Die werden nur eingesetzt, wenn es um Leben und Tod geht", sagte Cashin und achtete darauf, dass seine Stimme nicht zitterte. "Wenn ich an der Tür bin, lassen Sie Lord Monty raus."
Er hatte einen trockenen Mund, die Kopfhaut juckte, vor Rai Sarris wäre das undenkbar gewesen. Er ging über die Wiese, näherte sich von links der Tür. Man lernte früh, potenziell gefährliche Personen auf Distanz zu halten, und das beinhaltete, ihnen nicht in düsteren Schuppen zu begegnen.
Mrs. Haig stand an der Nachtschattenhecke. Mit klopfendem Herzen hielt Cashin den Daumen hoch.
Der kleine Hund schoss durch das Gras, ein kläffendes Bündel angespannter Muskeln, kam zu dem Schuppen, bremste, steckte den Kopf in die Tür und knurrte, das Körperchen starr vor Erregung.
Cashin hieb mit der linken Hand gegen die Wellblechwand. "Polizei", sagte er laut, froh darüber, irgendwas zu unternehmen. "Kommen Sie da raus. Sofort!"
Er musste nicht lange warten.
Der Hund wich hysterisch jaulend zurück, befand sich vorwiegend in der Luft.
Ein Mann tauchte in der Tür auf, zögerte, kam dann mit einem Seesack ins Freie. Den Hund beachtete er nicht.
"Bin schon unterwegs", sagte er. "Hab nur 'ne Runde geschlafen." Er war vielleicht Mitte fünfzig, hatte kurze graue Haare, breite Schultern, Bartstoppeln.
"Rufen Sie den Hund, Mrs. Haig", sagte Cashin über die Schulter.
Als die Frau rief, zog der Hund sich zurück, widerwillig, aber gehorsam.
"Unerlaubtes Betreten eines Privatgeländes", sagte Cashin, nun ruhiger. Er fühlte sich von dem Mann nicht bedroht.
"Tja, also, hab nur 'ne Mütze Schlaf genommen."
"Legen Sie den Sack hin", sagte Cashin. "Ziehen Sie den Mantel aus."
"Wer sagt das?"
"Ich bin Polizist." Cashin zeigte ihm den Fuchs.
Der Mann faltete den Mantel zusammen und legte ihn auf das längliche Bündel zu seinen Füßen. Er trug Schnürstiefel mit eingedellten Spitzen, die offenbar noch nie Creme gesehen hatten.
"Wie sind Sie hergekommen?", fragte Cashin.
"Gegangen. Per Anhalter."
"Von wo?"
"New South."
"New South Wales?"
"Stimmt."
"Ziemlich weiter Weg."
"Schon."
"Wohin soll's gehen?"
"Einfach weiter. Wohin ich gehe, ist meine Sache."
"Ist ein freies Land. Können Sie sich ausweisen? Führerschein, Krankenversicherungskarte."
"Nein."
"Gar kein Ausweis?"
"Nein."
"Machen Sie's mir nicht so schwer", sagte Cashin. "Ich hab noch nicht gefrühstückt. Ohne Ausweis kommen Sie mit aufs Revier, ich nehme Ihre Fingerabdrücke, Sie kriegen eine Anzeige wegen unbefugten Betretens, werden in eine Zelle gesperrt. Könnte 'ne Weile dauern, bis Sie wieder das Tageslicht sehen."
Der Mann bückte sich, fand in dem Mantel eine Brieftasche, nahm ein gefaltetes Blatt Papier heraus, hielt es Cashin hin. "Stecken Sie's in die Tasche des Mantels und werfen Sie ihn rüber." Er landete einen Meter von Cashin entfernt. "Treten Sie etwas zurück", sagte Cashin. Er hob den Mantel auf, tastete ihn ab. Nichts. Er nahm das oft gefaltete, abgenutzte Blatt heraus und klappte es auf.
Dave Rebb hat drei Jahre lang auf Boorindi Downs gearbeitet und ist ein fleißiger Arbeiter, der keinen Ärger macht, kennt sich mit Maschinen aus, mit fast allen mechanischen Sachen. Auch mit Vieh. Ich würde ihn jeder Zeit wieder einstellen.
Unterschrieben war es mit Colin Blandy, Manager, und datiert auf den 11. August 1996. Da stand auch eine Telefonnummer. "Wo ist das?", fragte Cashin. "In Queensland. In der Nähe von Winton." "Und das ist alles? Das ist Ihr 'Ausweis'? Zehn Jahre alt?" "Ja." Cashin nahm sein Notizbuch heraus und schrieb Namen
und Nummer auf, steckte das Blatt wieder in den Mantel. "Sie haben der Dame hier Angst gemacht", sagte er dann. "Das ist nicht nett."
"War kein Lebenszeichen zu sehen, als ich hier ankam", erwiderte der Mann. "Hund hat nicht gebellt."
"Schon mal Ärger mit der Polizei gehabt, Dave?"
"Nein. Hatte noch nie Ärger."
"Könnte ein Mörder sein", warf Mrs. Haig von hinten ein. "Ein Killer. Ein gefährlicher Killer."
"Also, Mrs. Haig", sagte Cashin, "ich bin hier der Polizist, ich kümmere mich darum. Dave, ich fahre Sie jetzt zur Hauptstraße. Wenn Sie noch mal hier auftauchen, kriegen Sie ernste Probleme. Klar?"
"Klar."
Cashin machte zwei Schritte nach vorn und gab dem Mann seinen Mantel zurück. "Gehen wir."
"Verhaften Sie ihn!", schrie Mrs. Haig.
Im Wagen hielt Dave Rebb den Hunden die Hände hin, er kannte sich mit Hunden aus. An der Kreuzung hielt Cashin an.
"Wo soll's denn hingehen?", fragte er.
Ein kurzes Zögern. "Cromarty."
"Ich lasse Sie in Port Monro raus", sagte Cashin und bog nach links ab. An der Abzweigung zur Stadt hielt er an. Sie stiegen aus, und er holte den Seesack des Mannes aus dem Kofferraum.
"Nicht vergessen, wo Sie hinwollen", sagte Cashin. "Brauchen Sie ein paar Dollar?"
"Nein", sagte Rebb. "Sie haben mich wie einen Menschen behandelt. Das kommt nicht oft vor."
Während er wartete, dass er wenden konnte, sah Cashin Rebb nach, der seinen Seesack quer auf dem Rücken trug, so dass er seitlich vorstand. Im morgendlichen Dunst sah er aus wie ein gehendes Stummelkreuz.
Nichts Dramatisches?", fragte Kendall Rogers. "Bloß ein Landstreicher", sagte Cashin. "Machst du jetzt unbezahlte Überstunden?" "Ich bin früh aufgewacht. Außerdem ist es hier wärmer." Sie fummelte an irgendwas auf dem Tresen herum. Cashin schob die Klappe hoch, ging zu seinem Schreibtisch auf der anderen Seite des Tresens und begann seinen Bericht.
"Ich überlege, ob ich mich versetzen lasse", sagte sie.
"An meiner Körperhygiene kann ich arbeiten", sagte Cashin. "Ich kann mich ändern."
"Ich brauche keinen Beschützer", sagte sie. "Ich bin keine Anfängerin mehr."
Cashin schaute hoch. Das hatte er nicht erwartet. "Ich beschütze dich vor gar nichts. Ich würde niemanden beschützen. Du darfst jederzeit statt meiner sterben."
Stille.
"Tja, egal", sagte Kendall. "Hier muss noch einiges erledigt werden. Die Kneipengeschichte zum Beispiel. Du fährst um zehn Uhr nachts zurück."
"Diese Caine-Tiere rühren mich nicht an. Ich werde bestimmt nicht bei einer gerichtlichen Anhörung erklären, warum ich den Fall dir überlassen habe."
"Warum rühren sie dich nicht an?"
"Weil meine Cousins sie sonst umbringen. Und danach werden sie übel mit ihnen umspringen. Ist das eine zufriedenstellende Antwort, Euer Ehren?" Er widmete sich wieder seinem Bericht, spürte aber, dass sie ihn immer noch ansah. "Und?",
sagte er. "Noch was?"
"Ich geh rüber zu Cindy's. Eier mit Schinken?"
"Ich soll zulassen, dass du allein dieser gefährlichen Schlampe gegenübertrittst? An einem Freitagmorgen? Ich gehe."
Sie lachte, ein Teil der Spannung war gewichen.
Als sie an der Tür war, sagte Cashin: "Ken, diesmal mit etwas mehr Senf? Bist du mutig genug, sie darum zu bitten?"
Er trat ans Fenster und sah ihr nach, wie sie die Straße entlangging. Sie war Turnerin gewesen, hatte mit sechzehn den Bundesstaat vertreten, ihre erste Goldmedaille gewonnen. Ihrem Gang merkte man das nicht an. Einmal war sie nach dem Dienst mit einem Freund, einem Fotografen, in der Stadt in einem Club gewesen. Dort erkannte sie ein Jugendlicher, den sie ein paar Monate zuvor festgenommen hatte, ein Automechanikerlehrling, ein Wochenendraver, ein gemeiner Schläger. Man folgte ihnen, der Fotograf wurde übel zusammengeschlagen und in seinen Kofferraum gesperrt, überlebte mit Glück.
Kendall verschleppte man sonstwohin und behandelte sie wie eine Sexpuppe. Am frühen Morgen wurde sie von einem Mann und seinem Hund gefunden. Ihr Becken, ein Arm und sechs Rippen waren gebrochen, die Lunge war durchbohrt, Milz und Bauchspeicheldrüse waren verletzt, die Nase war zertrümmert, ein Wangenknochen zersplittert, fünf Zähne hatte man ihr ausgeschlagen, eine Schulter ausgerenkt, überall wies sie schwere Blutergüsse auf.
Cashin widmete sich wieder dem Papierkram. Man kam auch ohne Ausweis zurecht, aber Rebb war fest angestellt gewesen, vielleicht gab es irgendwelche Steuerunterlagen. Er rief die Nummer von Boorindi Downs an. Es klingelte eine Weile.
"Ja?"
"Polizei Victoria, Detective Cashin, Port Monro. Ich brauche Informationen über einen Mann, der mal auf Boorindi Downs beschäftigt war."
"Ja?"
"Dave Rebb."
"Wann war das?"
"1994 bis 1996."
"Nein, Mann, aus der Zeit ist keiner mehr hier. Der Besitzer hat gewechselt, alle Leute von damals wurden entlassen."
"Was ist mit Colin Blandy?"
"Blands, na klar. Den kenn ich noch von früher, die Griechen haben ihn rausgeschmissen, ist nach New South Wales gezogen. Inzwischen tot."
"Danke für Ihre Zeit."
Er hatte einen Fehler gemacht, dachte Cashin, er hätte Rebbs Fingerabdrücke nehmen sollen. Dafür gab es gute Gründe, er hatte sich von Gefühlen leiten lassen.
Könnte ein Mörder sein, hatte Mrs. Haig gesagt. Ein Killer.
Er rief in Cromarty an, ließ sich den Kripomann geben, den er dort kannte.
"Sie haben so ein Bauchgefühl, stimmt's?", sagte Dewes. "Ich sag allen, sie sollen die Augen offen halten."
Cashin saß da, die Hände auf dem Schreibtisch. Damit hatte er Rebb gedroht, mit den Fingerabdrücken, der langen Wartezeit in der Zelle.
"Sandwich", sagte Kendall. "Extraportion Senf. Sie hat ihn mit der Kelle aufgetragen."
Eine ganz normale Schicht verging. Gegen Ende erfuhr er, bei einer ersten elektronischen Überprüfung der Verwaltungen von Bundesstaaten und Territorien habe sich in keiner Datenbank ein David Rebb gefunden. Das wollte nicht viel heißen. Cashin kannte Fälle, wo Leute mit ellenlangen Vorstrafenregistern bei Nachforschungen durchs Netz gefallen waren. Er verließ das Revier, fuhr auf den Highway und bog nach Cromarty ab.
Rebb war inzwischen dreiundzwanzig Kilometer gegangen. Cashin hielt ein gutes Stück vor ihm an, stieg aus.
Er kam näher, ein geübter Wanderer mit federndem Gang, blieb stehen, die Schultern leicht geneigt, das schiefe Kreuz.
"Dave, ich muss Ihre Fingerabdrücke nehmen", sagte Cashin.
"Ich sag's Ihnen doch. Hab nichts getan."
"Ihr Wort genügt mir nicht, Dave. Ich darf mich nicht darauf verlassen, bei niemandem. Muss Sie wegen unbefugten Betretens festnehmen", sagte Cashin.
Rebb schwieg.
"Damit wir Ihre Fingerabdrücke nehmen können."
"Sperren Sie mich nicht ein", sagte Rebb leise, tonlos. "Ich halt's in 'ner Zelle nicht aus."
Cashin hörte die Furcht in der Stimme des Mannes und wusste, dass ihm das früher ziemlich egal gewesen wäre. Er zögerte und sagte dann: "Hören Sie, haben Sie Interesse an Arbeit? Milchkühe, sich um Kühe kümmern. So was schon mal gemacht?"
Rebb nickte. "Is lange her."
"Suchen Sie Arbeit?"
"Tja, bin für Vorschläge offen."
"Und im Garten, ein paar Bauarbeiten vielleicht?"
"Klar. So was hab ich auch schon gemacht, klar."
"Tja, hier gibt's Arbeit. Mein Nachbar hat Kühe, ich bringe ein altes Grundstück auf Vordermann, mache vielleicht das Haus wieder bewohnbar, so was in der Art. Würden Sie für einen Cop arbeiten?"
"Hab schon für jeden Mistkerl gearbeitet, den es gibt."
"Danke sehr. Sie können heute bei mir übernachten. Da gibt's einen Schuppen mit Betten und 'ner Dusche. Um den Job kümmern wir uns morgen."
Sie stiegen ein, Rebbs Seesack auf dem Rücksitz. "Beschafft man sich hier so die Arbeitskräfte?", fragte Rebb. "Cops werben sie an?"
"Gehört alles zu meinen Aufgaben."
"Was ist mit den Fingerabdrücken?"
"Ich glaube Ihnen, dass Sie sauber sind. Ziemlich dämlich von mir, oder?"
Rebb sah aus dem Fenster. "Spart dem Steuerzahler Geld", sagte er.
Cashin wurde im Dunkeln wach, musste an Shane Diab denken, an die Geräusche, die er beim Sterben gemacht hatte.
Eine Zeit lang horchte er auf seine pochenden Schmerzen, probierte das Rückgrat aus, die Hüften, die Oberschenkel - alles tat ihm weh. Er schob die herrlich warme Last der Tagesdecken beiseite, steckte die Füße in die eiskalten wartenden Stiefel und ging aus dem Zimmer, durch den Korridor, durch Tommy Cashins tristes Wohnzimmer, in den Flur, durch die Haustür ins Freie. Draußen war es nicht kälter als drinnen, heute hatte ein starker Seewind den Dunst weggeweht.
Er pisste von der Veranda ins Unkraut. Dem war es egal. Dann ging er wieder rein und machte seine Dehnübungen, wusch sich das Gesicht, spülte den Mund aus, zog einen Overall, Strümpfe und Stiefel an.
Die Hunde kannten seine Geräusche, sie knurrten und winselten vor Ungeduld an der Seitentür. Er ließ sie rein, und die großen Tiere umschnüffelten ihn schwanzwedelnd.
Durstig ging er zum Kühlschrank, und bei dem Anblick der eisigen Bierflaschen kam ihm der Gedanke, er könne ein Bier trinken. Er nahm die Zweiliterflasche Saft heraus, der laut Etikett acht Obstsorten enthielt. So was glaubte nur ein Volltrottel.
Er hielt die Plastikflasche mit beiden Händen, trank lange und ausgiebig, wenigstens ein großes Glas. Dann nahm er die alte Ölzeugjacke von dem Haken hinter der Tür, griff sich die Waffe. Als er die Verandatür öffnete, zwängten die Hunde sich hindurch, sprangen die Treppe hinunter und liefen zum hinteren Tor. Drängelnd beobachteten sie, wie er den Weg entlangkam und sich beim Gehen die Jacke überstreifte. Kaum war das Tor offen, rannten sie Seite an Seite den Weg hinunter, gelangten aufs offene Feld und strebten eilig zum Wald, sprangen ausgelassen über die hohen Grasbüschel, mit großen Sätzen und flatternden Ohren.
Cashin klappte die kleine Bockdoppelflinte beim Gehen auf, kramte in seinen Seitentaschen und fand eine 22er Kugel und eine 410er Patronenhülse, lud beide Läufe. Oft bot sich die Gelegenheit, einen Schuss auf einen Hasen abzugeben, und er betrachtete durch das Prismen-Zielfernrohr das herrliche graubraune Tier, die nervösen Ohren. Er dachte nicht mal ans Schießen, er mochte Hasen, ihre Intelligenz, ihre Verspieltheit. Gelegentlich schoss er auf ein flüchtendes Kaninchen. Das war nur eine Jahrmarktübung, eine Herausforderung. Er traf nie - seine Reaktionszeit war zu lang, die Schrotkörner waren zu klein, sie zerfielen zu rasch und waren dann wirkungslos.
Cashin ging weiter, mit der aufgeklappten Flinte über dem Arm, sah zum Wald hinüber, in dem es dunkel war, wartete darauf, dass die Hunde bei den Vögeln ankamen und sie wie Leuchtspurgeschosse in den Himmel hinaufjagten.
Ein letzter Sprung und die Hunde waren im Wald, lösten die Vogelexplosion aus, schwarze Schrapnelle, die kreischend gen Himmel stoben.
Er ging über den Hügel und den Hang hinunter, den Hunden nach, die, tiefschwarz und Licht schluckend, die Köpfe gesenkt, mit flinken Beinen hin und her liefen und die Laubschicht aufwühlten. Wo der Boden ebener wurde, am Rande der Lichtung, suchte ein Hase das Weite. Cashin sah den dreien hinterher, wie sie über das offene Land jagten, schwarze Hunde und Hase, der Hase mit perfekt kalkulierter Geschwindigkeit, einen Haken schlagend, wenn er die Hunde im Nacken spürte. Er schien die Hunde an einem Seil hinter sich her zu ziehen.
Die drei verschwanden zwischen den Bäumen oberhalb des Bachs.
Cashin überquerte die Wiesen. Für das bloße Auge war der Boden eben, doch wenn man durch das hohe trockene Gras stapfte, spürte man holprigen Grund unter den Füßen, die breiten, vor langer Zeit von einem Pflug gezogenen Furchen. Die Lichtung war einst urbar gemacht worden, doch daran konnte sich kein Lebender mehr erinnern. Er würde nie erfahren, ob sein Vorfahr Tommy Cashin hier etwas angebaut hatte.
Es war mühsam, zwischen Pappeln und Weiden hindurch zum Bach zu gelangen, da Tausende von Wurzeln mindestens dreißig Jahre lang unkontrolliert gewuchert waren. Als er den Wasserlauf erreichte, ein Rinnsal zwischen Tümpeln, tauchten die hechelnden Hunde auf. Sie sprangen sofort in den Bach, suchten sich die tiefsten Stellen, tranken, liefen umher, tranken, liefen umher, das Wasser wirbelte schwach um ihre dünnen kräftigen Beine, sie bissen hinein, hoben die spitzen Schnauzen, aus den Bärten rann Wasser. Pudel mochten Pfützen, sie mochten kein tiefes Wasser, das Meer mochten sie nicht besonders. Sie plantschten gern.
Auf der anderen Seite des Baches stürmten sie westwärts, halb um den Hügel, auf die flachere Flanke. Im graubraunen Gras sah Cashin die Ohren zweier Hasen. Er pfiff nach den Hunden und deutete auf die Hasen. Sie folgten seinem ausgestreckten Arm, liefen los und scheuchten das Paar auf, das gemeinsam flüchtete und zusammen blieb, Seite an Seite zehn oder fünfzehn Meter weit rannte, jeder Hase verfolgt von einem der Hunde, eine geordnete Vierergruppe. Dann verabschiedete sich der linke Hase, lief bergab. Sein Hund rannte ihm hinterher. Das ertrug der andere Hund nicht, ließ von seinem Hasen ab und schwenkte nach links, um seinem Freund bei der Verfolgung zu helfen. Sie verschwanden im hohen Gras.
Nach einer Weile kamen sie zurück, mit lang heraushängenden rosa Zungen, sprangen gleich wieder voran.
Beim Gehen spürte Cashin, dass er beobachtet wurde. Auch die Hunde würden den Mann bald bemerken, sich nach links wenden und zu ihm hin rennen. Er ging weiter und dann hörte er das spitze und vernehmliche Bellen.Der Mann hatte den Wald verlassen, die Hunde umkreisten ihn, sprangen an ihm hoch. Cashin machte sich keine Sorgen. Er sah, wie der Mann ihnen die Hände hinhielt, die sie zu lecken versuchten, erfreut darüber, ihren Freund zu sehen. Er näherte sich Den Millane, der fast achtzig war, aber noch genauso aussah wie mit fünfzig. Er würde mit einem dichten Haarschopf von der Farbe eines Gewehrlaufs sterben.
Cashin ging wieder ins Haus. In seiner Gesäßtasche klingelte das Handy.
"Ja."
"Joe?"
Kendall Rogers vom Revier.
"Eine Frau hat angerufen", sagte sie. "Aus der Nähe von Beckett. Eine Mrs. Haig. Sie glaubt, jemand sei in ihrem Schuppen."
"Und macht was?"
"Tja, gar nichts. Ihr Hund bellt. Ich kläre das."
Cashin betastete seine Bartstoppeln. "Wie ist die Adresse?"
"Ich fahre hin."
"Überflüssig. Liegt ganz in meiner Nähe. Adresse?"
Er ging zum Küchentisch und notierte auf einem Block Datum, Uhrzeit, Begebenheit, Adresse. "Sag ihr fünfzehn Uhr zwanzig. Gib ihr meine Nummer für den Fall, dass vor meinem Eintreffen irgendwas passiert."
Den Hunden gefiel seine Eile, sie sprangen herum und rannten zum Wagen, als er aus dem Haus kam. Unterwegs hielten sie Wache, steckten die Schnauzen aus den hinteren Fenstern.
Cashin parkte auf der Zufahrt, hundert Meter vor dem Farmtor. Als er näher kam, lugte seitlich der Hecke ein Kopf hervor.
"Polizist?", fragte die Frau. Ihre schmutzig grauen Haare umrahmten das Gesicht, mit einem derben Werkzeug aus Hartholz geschnitzt.
Cashin nickte.
"Uniform und so was?"
"Kripobeamter in Zivil", sagte er und hielt ihr die Dienstmarke der Polizei von Victoria hin, deren Emblem wie ein Fuchs aussah. Die Frau nahm ihre verschmierte Brille ab und betrachtete die Marke.
"Sind das Polizeihunde?", fragte sie dann.
Er sah sich um. Zwei wollige schwarze Köpfe im selben Fenster.
"Sie arbeiten mit der Polizei zusammen", sagte er. "Wo ist diese Person?"
"Kommen Sie", sagte sie. "Der Hund ist im Haus, völlig übergeschnappt, der kleine Spinner."
"Ein Jack Russell", sagte Cashin.
"Woher wissen Sie das?"
"Geraten."
Sie gingen um das Haus herum. Er spürte die Angst in sich aufsteigen wie ein Brechreiz.
"Da drin", sagte sie.
Der Schuppen stand ein ganzes Stück vom Haus entfernt, man musste eine offene, von Unkraut überwucherte Gartenfläche überqueren, bis zu einer Lücke in einem Zaun, der unter wild wuchernden Costa-Rica-Nachtschatten verschwand. Sie gingen zum Tor. Dahinter wuchs kniehohes Gras, aus dem rostige Eisenteile ragten.
"Was ist drin?", fragte Cashin und betrachtete einen verrosteten Schuppen aus Wellblech, ein paar Meter von der Straße entfernt; eine Tür stand halb offen. Er spürte den Schweiß an seinen Schlüsselbeinen und wünschte, er hätte das Kendall überlassen.
Mrs. Haig berührte ihr Kinn, schwarze Stoppeln wie bei einer abgenutzten Haarbürste. "Krempel", sagte sie. "Ramsch. Der alte Pick-up. War schon Jahre lang nicht mehr drin. Geh da nicht rein."
"Lassen Sie den Hund raus", sagte er.
Ihr Kopf fuhr herum, beunruhigt. "Der Scheißkerl tut ihm vielleicht weh", sagte sie.
"Nein", widersprach er. "Wie heißt der Hund?"
"Monty, ich nenn sie alle Monty, nach Lord Monty von Alamein. Sie sind zu jung, das sagt Ihnen nichts."
"Stimmt", sagte er. "Lassen Sie Monty raus."
"Und die Polizeihunde? Wozu sind die denn gut, verdammt?"
"Die werden nur eingesetzt, wenn es um Leben und Tod geht", sagte Cashin und achtete darauf, dass seine Stimme nicht zitterte. "Wenn ich an der Tür bin, lassen Sie Lord Monty raus."
Er hatte einen trockenen Mund, die Kopfhaut juckte, vor Rai Sarris wäre das undenkbar gewesen. Er ging über die Wiese, näherte sich von links der Tür. Man lernte früh, potenziell gefährliche Personen auf Distanz zu halten, und das beinhaltete, ihnen nicht in düsteren Schuppen zu begegnen.
Mrs. Haig stand an der Nachtschattenhecke. Mit klopfendem Herzen hielt Cashin den Daumen hoch.
Der kleine Hund schoss durch das Gras, ein kläffendes Bündel angespannter Muskeln, kam zu dem Schuppen, bremste, steckte den Kopf in die Tür und knurrte, das Körperchen starr vor Erregung.
Cashin hieb mit der linken Hand gegen die Wellblechwand. "Polizei", sagte er laut, froh darüber, irgendwas zu unternehmen. "Kommen Sie da raus. Sofort!"
Er musste nicht lange warten.
Der Hund wich hysterisch jaulend zurück, befand sich vorwiegend in der Luft.
Ein Mann tauchte in der Tür auf, zögerte, kam dann mit einem Seesack ins Freie. Den Hund beachtete er nicht.
"Bin schon unterwegs", sagte er. "Hab nur 'ne Runde geschlafen." Er war vielleicht Mitte fünfzig, hatte kurze graue Haare, breite Schultern, Bartstoppeln.
"Rufen Sie den Hund, Mrs. Haig", sagte Cashin über die Schulter.
Als die Frau rief, zog der Hund sich zurück, widerwillig, aber gehorsam.
"Unerlaubtes Betreten eines Privatgeländes", sagte Cashin, nun ruhiger. Er fühlte sich von dem Mann nicht bedroht.
"Tja, also, hab nur 'ne Mütze Schlaf genommen."
"Legen Sie den Sack hin", sagte Cashin. "Ziehen Sie den Mantel aus."
"Wer sagt das?"
"Ich bin Polizist." Cashin zeigte ihm den Fuchs.
Der Mann faltete den Mantel zusammen und legte ihn auf das längliche Bündel zu seinen Füßen. Er trug Schnürstiefel mit eingedellten Spitzen, die offenbar noch nie Creme gesehen hatten.
"Wie sind Sie hergekommen?", fragte Cashin.
"Gegangen. Per Anhalter."
"Von wo?"
"New South."
"New South Wales?"
"Stimmt."
"Ziemlich weiter Weg."
"Schon."
"Wohin soll's gehen?"
"Einfach weiter. Wohin ich gehe, ist meine Sache."
"Ist ein freies Land. Können Sie sich ausweisen? Führerschein, Krankenversicherungskarte."
"Nein."
"Gar kein Ausweis?"
"Nein."
"Machen Sie's mir nicht so schwer", sagte Cashin. "Ich hab noch nicht gefrühstückt. Ohne Ausweis kommen Sie mit aufs Revier, ich nehme Ihre Fingerabdrücke, Sie kriegen eine Anzeige wegen unbefugten Betretens, werden in eine Zelle gesperrt. Könnte 'ne Weile dauern, bis Sie wieder das Tageslicht sehen."
Der Mann bückte sich, fand in dem Mantel eine Brieftasche, nahm ein gefaltetes Blatt Papier heraus, hielt es Cashin hin. "Stecken Sie's in die Tasche des Mantels und werfen Sie ihn rüber." Er landete einen Meter von Cashin entfernt. "Treten Sie etwas zurück", sagte Cashin. Er hob den Mantel auf, tastete ihn ab. Nichts. Er nahm das oft gefaltete, abgenutzte Blatt heraus und klappte es auf.
Dave Rebb hat drei Jahre lang auf Boorindi Downs gearbeitet und ist ein fleißiger Arbeiter, der keinen Ärger macht, kennt sich mit Maschinen aus, mit fast allen mechanischen Sachen. Auch mit Vieh. Ich würde ihn jeder Zeit wieder einstellen.
Unterschrieben war es mit Colin Blandy, Manager, und datiert auf den 11. August 1996. Da stand auch eine Telefonnummer. "Wo ist das?", fragte Cashin. "In Queensland. In der Nähe von Winton." "Und das ist alles? Das ist Ihr 'Ausweis'? Zehn Jahre alt?" "Ja." Cashin nahm sein Notizbuch heraus und schrieb Namen
und Nummer auf, steckte das Blatt wieder in den Mantel. "Sie haben der Dame hier Angst gemacht", sagte er dann. "Das ist nicht nett."
"War kein Lebenszeichen zu sehen, als ich hier ankam", erwiderte der Mann. "Hund hat nicht gebellt."
"Schon mal Ärger mit der Polizei gehabt, Dave?"
"Nein. Hatte noch nie Ärger."
"Könnte ein Mörder sein", warf Mrs. Haig von hinten ein. "Ein Killer. Ein gefährlicher Killer."
"Also, Mrs. Haig", sagte Cashin, "ich bin hier der Polizist, ich kümmere mich darum. Dave, ich fahre Sie jetzt zur Hauptstraße. Wenn Sie noch mal hier auftauchen, kriegen Sie ernste Probleme. Klar?"
"Klar."
Cashin machte zwei Schritte nach vorn und gab dem Mann seinen Mantel zurück. "Gehen wir."
"Verhaften Sie ihn!", schrie Mrs. Haig.
Im Wagen hielt Dave Rebb den Hunden die Hände hin, er kannte sich mit Hunden aus. An der Kreuzung hielt Cashin an.
"Wo soll's denn hingehen?", fragte er.
Ein kurzes Zögern. "Cromarty."
"Ich lasse Sie in Port Monro raus", sagte Cashin und bog nach links ab. An der Abzweigung zur Stadt hielt er an. Sie stiegen aus, und er holte den Seesack des Mannes aus dem Kofferraum.
"Nicht vergessen, wo Sie hinwollen", sagte Cashin. "Brauchen Sie ein paar Dollar?"
"Nein", sagte Rebb. "Sie haben mich wie einen Menschen behandelt. Das kommt nicht oft vor."
Während er wartete, dass er wenden konnte, sah Cashin Rebb nach, der seinen Seesack quer auf dem Rücken trug, so dass er seitlich vorstand. Im morgendlichen Dunst sah er aus wie ein gehendes Stummelkreuz.
Nichts Dramatisches?", fragte Kendall Rogers. "Bloß ein Landstreicher", sagte Cashin. "Machst du jetzt unbezahlte Überstunden?" "Ich bin früh aufgewacht. Außerdem ist es hier wärmer." Sie fummelte an irgendwas auf dem Tresen herum. Cashin schob die Klappe hoch, ging zu seinem Schreibtisch auf der anderen Seite des Tresens und begann seinen Bericht.
"Ich überlege, ob ich mich versetzen lasse", sagte sie.
"An meiner Körperhygiene kann ich arbeiten", sagte Cashin. "Ich kann mich ändern."
"Ich brauche keinen Beschützer", sagte sie. "Ich bin keine Anfängerin mehr."
Cashin schaute hoch. Das hatte er nicht erwartet. "Ich beschütze dich vor gar nichts. Ich würde niemanden beschützen. Du darfst jederzeit statt meiner sterben."
Stille.
"Tja, egal", sagte Kendall. "Hier muss noch einiges erledigt werden. Die Kneipengeschichte zum Beispiel. Du fährst um zehn Uhr nachts zurück."
"Diese Caine-Tiere rühren mich nicht an. Ich werde bestimmt nicht bei einer gerichtlichen Anhörung erklären, warum ich den Fall dir überlassen habe."
"Warum rühren sie dich nicht an?"
"Weil meine Cousins sie sonst umbringen. Und danach werden sie übel mit ihnen umspringen. Ist das eine zufriedenstellende Antwort, Euer Ehren?" Er widmete sich wieder seinem Bericht, spürte aber, dass sie ihn immer noch ansah. "Und?",
sagte er. "Noch was?"
"Ich geh rüber zu Cindy's. Eier mit Schinken?"
"Ich soll zulassen, dass du allein dieser gefährlichen Schlampe gegenübertrittst? An einem Freitagmorgen? Ich gehe."
Sie lachte, ein Teil der Spannung war gewichen.
Als sie an der Tür war, sagte Cashin: "Ken, diesmal mit etwas mehr Senf? Bist du mutig genug, sie darum zu bitten?"
Er trat ans Fenster und sah ihr nach, wie sie die Straße entlangging. Sie war Turnerin gewesen, hatte mit sechzehn den Bundesstaat vertreten, ihre erste Goldmedaille gewonnen. Ihrem Gang merkte man das nicht an. Einmal war sie nach dem Dienst mit einem Freund, einem Fotografen, in der Stadt in einem Club gewesen. Dort erkannte sie ein Jugendlicher, den sie ein paar Monate zuvor festgenommen hatte, ein Automechanikerlehrling, ein Wochenendraver, ein gemeiner Schläger. Man folgte ihnen, der Fotograf wurde übel zusammengeschlagen und in seinen Kofferraum gesperrt, überlebte mit Glück.
Kendall verschleppte man sonstwohin und behandelte sie wie eine Sexpuppe. Am frühen Morgen wurde sie von einem Mann und seinem Hund gefunden. Ihr Becken, ein Arm und sechs Rippen waren gebrochen, die Lunge war durchbohrt, Milz und Bauchspeicheldrüse waren verletzt, die Nase war zertrümmert, ein Wangenknochen zersplittert, fünf Zähne hatte man ihr ausgeschlagen, eine Schulter ausgerenkt, überall wies sie schwere Blutergüsse auf.
Cashin widmete sich wieder dem Papierkram. Man kam auch ohne Ausweis zurecht, aber Rebb war fest angestellt gewesen, vielleicht gab es irgendwelche Steuerunterlagen. Er rief die Nummer von Boorindi Downs an. Es klingelte eine Weile.
"Ja?"
"Polizei Victoria, Detective Cashin, Port Monro. Ich brauche Informationen über einen Mann, der mal auf Boorindi Downs beschäftigt war."
"Ja?"
"Dave Rebb."
"Wann war das?"
"1994 bis 1996."
"Nein, Mann, aus der Zeit ist keiner mehr hier. Der Besitzer hat gewechselt, alle Leute von damals wurden entlassen."
"Was ist mit Colin Blandy?"
"Blands, na klar. Den kenn ich noch von früher, die Griechen haben ihn rausgeschmissen, ist nach New South Wales gezogen. Inzwischen tot."
"Danke für Ihre Zeit."
Er hatte einen Fehler gemacht, dachte Cashin, er hätte Rebbs Fingerabdrücke nehmen sollen. Dafür gab es gute Gründe, er hatte sich von Gefühlen leiten lassen.
Könnte ein Mörder sein, hatte Mrs. Haig gesagt. Ein Killer.
Er rief in Cromarty an, ließ sich den Kripomann geben, den er dort kannte.
"Sie haben so ein Bauchgefühl, stimmt's?", sagte Dewes. "Ich sag allen, sie sollen die Augen offen halten."
Cashin saß da, die Hände auf dem Schreibtisch. Damit hatte er Rebb gedroht, mit den Fingerabdrücken, der langen Wartezeit in der Zelle.
"Sandwich", sagte Kendall. "Extraportion Senf. Sie hat ihn mit der Kelle aufgetragen."
Eine ganz normale Schicht verging. Gegen Ende erfuhr er, bei einer ersten elektronischen Überprüfung der Verwaltungen von Bundesstaaten und Territorien habe sich in keiner Datenbank ein David Rebb gefunden. Das wollte nicht viel heißen. Cashin kannte Fälle, wo Leute mit ellenlangen Vorstrafenregistern bei Nachforschungen durchs Netz gefallen waren. Er verließ das Revier, fuhr auf den Highway und bog nach Cromarty ab.
Rebb war inzwischen dreiundzwanzig Kilometer gegangen. Cashin hielt ein gutes Stück vor ihm an, stieg aus.
Er kam näher, ein geübter Wanderer mit federndem Gang, blieb stehen, die Schultern leicht geneigt, das schiefe Kreuz.
"Dave, ich muss Ihre Fingerabdrücke nehmen", sagte Cashin.
"Ich sag's Ihnen doch. Hab nichts getan."
"Ihr Wort genügt mir nicht, Dave. Ich darf mich nicht darauf verlassen, bei niemandem. Muss Sie wegen unbefugten Betretens festnehmen", sagte Cashin.
Rebb schwieg.
"Damit wir Ihre Fingerabdrücke nehmen können."
"Sperren Sie mich nicht ein", sagte Rebb leise, tonlos. "Ich halt's in 'ner Zelle nicht aus."
Cashin hörte die Furcht in der Stimme des Mannes und wusste, dass ihm das früher ziemlich egal gewesen wäre. Er zögerte und sagte dann: "Hören Sie, haben Sie Interesse an Arbeit? Milchkühe, sich um Kühe kümmern. So was schon mal gemacht?"
Rebb nickte. "Is lange her."
"Suchen Sie Arbeit?"
"Tja, bin für Vorschläge offen."
"Und im Garten, ein paar Bauarbeiten vielleicht?"
"Klar. So was hab ich auch schon gemacht, klar."
"Tja, hier gibt's Arbeit. Mein Nachbar hat Kühe, ich bringe ein altes Grundstück auf Vordermann, mache vielleicht das Haus wieder bewohnbar, so was in der Art. Würden Sie für einen Cop arbeiten?"
"Hab schon für jeden Mistkerl gearbeitet, den es gibt."
"Danke sehr. Sie können heute bei mir übernachten. Da gibt's einen Schuppen mit Betten und 'ner Dusche. Um den Job kümmern wir uns morgen."
Sie stiegen ein, Rebbs Seesack auf dem Rücksitz. "Beschafft man sich hier so die Arbeitskräfte?", fragte Rebb. "Cops werben sie an?"
"Gehört alles zu meinen Aufgaben."
"Was ist mit den Fingerabdrücken?"
"Ich glaube Ihnen, dass Sie sauber sind. Ziemlich dämlich von mir, oder?"
Rebb sah aus dem Fenster. "Spart dem Steuerzahler Geld", sagte er.
Cashin wurde im Dunkeln wach, musste an Shane Diab denken, an die Geräusche, die er beim Sterben gemacht hatte.
Eine Zeit lang horchte er auf seine pochenden Schmerzen, probierte das Rückgrat aus, die Hüften, die Oberschenkel - alles tat ihm weh. Er schob die herrlich warme Last der Tagesdecken beiseite, steckte die Füße in die eiskalten wartenden Stiefel und ging aus dem Zimmer, durch den Korridor, durch Tommy Cashins tristes Wohnzimmer, in den Flur, durch die Haustür ins Freie. Draußen war es nicht kälter als drinnen, heute hatte ein starker Seewind den Dunst weggeweht.
Er pisste von der Veranda ins Unkraut. Dem war es egal. Dann ging er wieder rein und machte seine Dehnübungen, wusch sich das Gesicht, spülte den Mund aus, zog einen Overall, Strümpfe und Stiefel an.
Die Hunde kannten seine Geräusche, sie knurrten und winselten vor Ungeduld an der Seitentür. Er ließ sie rein, und die großen Tiere umschnüffelten ihn schwanzwedelnd.
Durstig ging er zum Kühlschrank, und bei dem Anblick der eisigen Bierflaschen kam ihm der Gedanke, er könne ein Bier trinken. Er nahm die Zweiliterflasche Saft heraus, der laut Etikett acht Obstsorten enthielt. So was glaubte nur ein Volltrottel.
Er hielt die Plastikflasche mit beiden Händen, trank lange und ausgiebig, wenigstens ein großes Glas. Dann nahm er die alte Ölzeugjacke von dem Haken hinter der Tür, griff sich die Waffe. Als er die Verandatür öffnete, zwängten die Hunde sich hindurch, sprangen die Treppe hinunter und liefen zum hinteren Tor. Drängelnd beobachteten sie, wie er den Weg entlangkam und sich beim Gehen die Jacke überstreifte. Kaum war das Tor offen, rannten sie Seite an Seite den Weg hinunter, gelangten aufs offene Feld und strebten eilig zum Wald, sprangen ausgelassen über die hohen Grasbüschel, mit großen Sätzen und flatternden Ohren.
Cashin klappte die kleine Bockdoppelflinte beim Gehen auf, kramte in seinen Seitentaschen und fand eine 22er Kugel und eine 410er Patronenhülse, lud beide Läufe. Oft bot sich die Gelegenheit, einen Schuss auf einen Hasen abzugeben, und er betrachtete durch das Prismen-Zielfernrohr das herrliche graubraune Tier, die nervösen Ohren. Er dachte nicht mal ans Schießen, er mochte Hasen, ihre Intelligenz, ihre Verspieltheit. Gelegentlich schoss er auf ein flüchtendes Kaninchen. Das war nur eine Jahrmarktübung, eine Herausforderung. Er traf nie - seine Reaktionszeit war zu lang, die Schrotkörner waren zu klein, sie zerfielen zu rasch und waren dann wirkungslos.
Cashin ging weiter, mit der aufgeklappten Flinte über dem Arm, sah zum Wald hinüber, in dem es dunkel war, wartete darauf, dass die Hunde bei den Vögeln ankamen und sie wie Leuchtspurgeschosse in den Himmel hinaufjagten.
Ein letzter Sprung und die Hunde waren im Wald, lösten die Vogelexplosion aus, schwarze Schrapnelle, die kreischend gen Himmel stoben.
Er ging über den Hügel und den Hang hinunter, den Hunden nach, die, tiefschwarz und Licht schluckend, die Köpfe gesenkt, mit flinken Beinen hin und her liefen und die Laubschicht aufwühlten. Wo der Boden ebener wurde, am Rande der Lichtung, suchte ein Hase das Weite. Cashin sah den dreien hinterher, wie sie über das offene Land jagten, schwarze Hunde und Hase, der Hase mit perfekt kalkulierter Geschwindigkeit, einen Haken schlagend, wenn er die Hunde im Nacken spürte. Er schien die Hunde an einem Seil hinter sich her zu ziehen.
Die drei verschwanden zwischen den Bäumen oberhalb des Bachs.
Cashin überquerte die Wiesen. Für das bloße Auge war der Boden eben, doch wenn man durch das hohe trockene Gras stapfte, spürte man holprigen Grund unter den Füßen, die breiten, vor langer Zeit von einem Pflug gezogenen Furchen. Die Lichtung war einst urbar gemacht worden, doch daran konnte sich kein Lebender mehr erinnern. Er würde nie erfahren, ob sein Vorfahr Tommy Cashin hier etwas angebaut hatte.
Es war mühsam, zwischen Pappeln und Weiden hindurch zum Bach zu gelangen, da Tausende von Wurzeln mindestens dreißig Jahre lang unkontrolliert gewuchert waren. Als er den Wasserlauf erreichte, ein Rinnsal zwischen Tümpeln, tauchten die hechelnden Hunde auf. Sie sprangen sofort in den Bach, suchten sich die tiefsten Stellen, tranken, liefen umher, tranken, liefen umher, das Wasser wirbelte schwach um ihre dünnen kräftigen Beine, sie bissen hinein, hoben die spitzen Schnauzen, aus den Bärten rann Wasser. Pudel mochten Pfützen, sie mochten kein tiefes Wasser, das Meer mochten sie nicht besonders. Sie plantschten gern.
Auf der anderen Seite des Baches stürmten sie westwärts, halb um den Hügel, auf die flachere Flanke. Im graubraunen Gras sah Cashin die Ohren zweier Hasen. Er pfiff nach den Hunden und deutete auf die Hasen. Sie folgten seinem ausgestreckten Arm, liefen los und scheuchten das Paar auf, das gemeinsam flüchtete und zusammen blieb, Seite an Seite zehn oder fünfzehn Meter weit rannte, jeder Hase verfolgt von einem der Hunde, eine geordnete Vierergruppe. Dann verabschiedete sich der linke Hase, lief bergab. Sein Hund rannte ihm hinterher. Das ertrug der andere Hund nicht, ließ von seinem Hasen ab und schwenkte nach links, um seinem Freund bei der Verfolgung zu helfen. Sie verschwanden im hohen Gras.
Nach einer Weile kamen sie zurück, mit lang heraushängenden rosa Zungen, sprangen gleich wieder voran.
Beim Gehen spürte Cashin, dass er beobachtet wurde. Auch die Hunde würden den Mann bald bemerken, sich nach links wenden und zu ihm hin rennen. Er ging weiter und dann hörte er das spitze und vernehmliche Bellen.Der Mann hatte den Wald verlassen, die Hunde umkreisten ihn, sprangen an ihm hoch. Cashin machte sich keine Sorgen. Er sah, wie der Mann ihnen die Hände hinhielt, die sie zu lecken versuchten, erfreut darüber, ihren Freund zu sehen. Er näherte sich Den Millane, der fast achtzig war, aber noch genauso aussah wie mit fünfzig. Er würde mit einem dichten Haarschopf von der Farbe eines Gewehrlaufs sterben.
... weniger
Autoren-Porträt von Peter Temple
Peter Temple, geb. 1946 in Südafrika, war Journalist, bevor er anfing Bücher zu schreiben. Er veröffentlichte bislang acht Romane und gehört zu den herausragenden australischen Autoren seiner Generation.
Bibliographische Angaben
- Autor: Peter Temple
- 2007, 443 Seiten, Maße: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Herzog, Hans M.
- Verlag: C. Bertelsmann
- ISBN-10: 3570009505
- ISBN-13: 9783570009505
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