Katzen

Beim Fotografieren von Katzen verhalte ich mich wie diese vor einem Mauseloch. Ich setze mich vor das Tier und warte. Irgendwann ereignet sich dann Außerordentliches. "Katzen", der neue Bildband von Ruth Marcus, dem "Shooting Star unter den deutschen Tierfotografen" (PHOTOGRAPHIE, 2008), ist das beeindruckende Ergebnis dieser Geduld und der Achtung vor dem Tier. Wie sie sich schon in ihrem Buch "Ich werd' dann mal Hund. Welpen" jungen Hunden gewidmet hat, begleitet sie jetzt Katzen beim Schlafen, beim Spielen und beim Putzen. Sie fotografiert die Wilden und die Sanften, die Dicken und die Bunten, die Rassekatze und die Mäusefänger. Die Aufnahmen sind formal bis zum Äußersten reduziert. Kein erzählerischer Kontext lenkt den Betrachter von Schönheit, Charme und Wesen der Tiere ab. Die kleinen Geschichten, die jede Bildstrecke begleiten, erzählen vom Charakter der Katzen, von erfolgreichen und von gescheiterten Fotositzungen; und sie vermitteln vor allem ein Gefühl dafür, wie viel Spaß alle Beteiligten - Katzen (und Mäuse!), Besitzer und Fotografin - bei all dem hatten. Entstanden sind so die inhaltlich und formal ungewöhnlichsten Katzenbilder. Die unterschiedlichsten Haltungen und Ausdrücke spiegeln die hervorragenden Fotografien wider. Einzigartig sind auch jene Bilder, welche die erste Begegnung von Katz und Maus dokumentieren. Der Bildband setzt Maßstäbe in der Tierfotografie und ist dabei vor allem eine einzige Liebeserklärung an diese wunderschönen Tiere.