Klosterfrauen und andere Sünder

Was Mary McGreevy sich einmal in den Kopf gesetzt hat, das führt sie auch durch. Als ihre grosse Jugendliebe, ein Junge aus dem Nachbarort, an einer Lungenentzündung erkrankte und in Lebensgefahr schwebte, versprach sie Gott, den Schleier zu nehmen, wenn er doch nur ihren Kevin rette. Das Wunder geschah, Mary hielt Wort und trat in Kloster ein. Niemand in Kildawree konnte das verstehen, am wenigsten Kevin, der überstürzt ein anderes Mädchen heiratete. Sechzehn Jahre sind seither vergangen, sechzehn Jahre hat Mary es in dem Mater-Dolorosa-Orden ausgehalten. Nun liegt ihr Vater im Sterben, und Mary ahnt, dass ihr die Oberin, wie schon beim Tod ihrer Mutter, auch diesmal wieder die Reise in die Heimat verbieten würde. Der Nonne bleibt fast nichts anderes übrig, als heimlich aus dem Kloster nach Kildawree zu fliehen. Am Sterbebett vermacht ihr der Vater den Hof, den Mary ganz allein bewirtschaften will. Father Mulroe, der in Kildawree äussert beliebt ist, spürt schon bei seiner ersten Begegnung mit dem neuen Gemeindemitglied Marys Entschlossenheit, nie mehr ins Kloster zurückzukehren, und erwirkt für sie einen Dispens vom klösterlichen Gelübde. Doch zu seinem Entsetzen muss er feststellen, dass Mary nicht nur dem Ordensleben abgeschworen hat, sondern zunehmend am Glauben zweifelt. Alle noch so gut gemeinten Überzeugungsversuche fallen bei dieser äusserst belesenen und gebildeten Frau auf unfruchtbaren Boden. Zu allem Überfluss verkündet die rothaarige und immer fröhliche Ex-Nonne auch noch lauthals, dass sie unbedingt ein Kind haben will, aber nicht im Traum daran denke, sich an einen Mann zu binden.