Kollege Petry - der Schulsheriff
Der Autor Hans Hintz erzählt die Geschichte eines Außenseiters, der sich gegen die Zumutungen herrschender Anpassungszwänge seine Identität bewahrt und sich einen merkwürdigen Freiraum schafft.
Dass Frank Petry ein schrulliger Eigenbrötler, ein komischer...
Dass Frank Petry ein schrulliger Eigenbrötler, ein komischer...
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Produktinformationen zu „Kollege Petry - der Schulsheriff “
Klappentext zu „Kollege Petry - der Schulsheriff “
Der Autor Hans Hintz erzählt die Geschichte eines Außenseiters, der sich gegen die Zumutungen herrschender Anpassungszwänge seine Identität bewahrt und sich einen merkwürdigen Freiraum schafft.Dass Frank Petry ein schrulliger Eigenbrötler, ein komischer Kauz oder auch ein seltsamer Heiliger war - was ihn den einen verdächtig, den anderen liebenswert machte -, war allen klar, die ihn kannten. Was er sich aber gegen Ende seiner Dienstzeit leistete, hätte ihm, wenn es denn bekannt geworden wäre, wohl auch bei den ihm freundlich Gesinnten viele Sympathien und darüber hinaus vielleicht auch seine Pensionsansprüche gekostet
Lese-Probe zu „Kollege Petry - der Schulsheriff “
'Neuntes KapitelInterview der Schülerzeitung Der Pennäler mit Frank Petry
PENNÄLER: Herr Petry, Sie sind von den Schülern unserer Schule zum "Lehrer des Schuljahres 1992/93" gewählt worden. Wie gefällt Ihnen das?
PETRY: Das gefällt mir gut, und es hat keinen Unwürdigen getroffen. Auf der anderen Seite wäre es aber auch nicht nötig gewesen. Ich tue meine Arbeit gerne und schiele nicht nach öffentlicher Anerkennung, obwohl die, wie ich gestehen muss, auch mal ganz gut tut. So etwas wird einem in meinem Beruf ja nur selten zuteil.
PENNÄLER: Worin sehen Sie selbst, wenn ich das mal so formulieren darf, das Geheimnis Ihres Erfolgs?
PETRY: Von einem Geheimnis wird man da kaum sprechen können, und was den Erfolg betrifft, so kann man den eigentlich immer nur erhoffen, aber nicht wirklich feststellen, ich meine unabhängig von dem oft trügerischen Notenbild der Schülerleistungen. Davon abgesehen tue ich kaum mehr oder anderes, als was meine Kollegen auch tun.
PENNÄLER: Aber Ihre freiwilligen Nachhilfestunden sind ja doch schon mehr ...
PETRY: Gut, aber lassen wir das zunächst mal und bleiben bei der Obligatorik. Ich habe mich immer darum bemüht, mit Schülern ganz pragmatisch umzugehen, sie so zu nehmen, wie sie sind, und erst danach zu fragen, wie sie im Verständnis der Schule werden sollen. So habe ich mit Schülern eigentlich nie Probleme gehabt, jedenfalls keine, die sich nicht durch den Einsatz des gesunden Menschenver-standes und einige wenige elementare Kenntnisse in der Kunst der Menschenführung lösen ließen. Ich habe meine Aufgabe immer darin gesehen, den Schülern ein realistisches Bild von der Schule als einer respektablen Lehranstalt zu vermitteln und gleichzeitig die Anforderungen und Zumutungen, die sie für die Schüler bedeutet, soviel an mir liegt, zu mildern.
PENNÄLER: Besonders gepunktet haben Sie in unserer Umfrage bei den Fragen "Bei welchem Lehrer macht der Unterricht besonders viel Spaß?" und "Bei welchem Lehrer lernen wir wirklich was?"
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Überrascht Sie das?
PETRY: Warum sollte mich das überraschen? Darum bemühe ich mich ja gerade, um eine Verbindung dieser zwei Unterrichtsqualitäten, die sich auszuschließen scheinen, wobei ich unter Spaß durchaus nicht nur Spaß am Lernen - das wird ja als Unterrichtsstrategie ganz offiziell proklamiert -, sondern auch Spaß um des Spaßes willen verstehe, also gerade um etwas Abstand vom Lernen zu gewinnen. Und so wird denn bei mir viel gelacht und herumgealbert. Ja, wir haben schon oft heftig Spaß miteinander, und dabei geht es nicht immer zimperlich zu, die Schüler mögen es gerne deftig.
PENNÄLER: Ja, Ihre Bauernsau-Liturgie kennen inzwischen wohl alle Schüler. Wie kommen Sie eigentlich darauf, und was bezwecken Sie damit?
PETRY: Ich habe mal auf einem Bauernhof in Bayern Urlaub gemacht und da erlebt, wie eine Großmutter ihren halbwüchsigen Enkel, der sich sehr ungeniert benahm, oft hemmungslos gähnte und nieste, mit den Worten zurechtwies: "Hand vors Maul, du Bauernsau!" Ich merkte schnell, dass das ein feststehender Ausdruck war, mit dem die alte Frau auf drastische, aber sehr nachdrückliche Weise auf diesen Knaben Einfluss nahm. Er kannte den Spruch, hörte ihn wahrscheinlich mehrmals täglich, und er zeigte Wirkung. Ich konnte tatsächlich eine Besserung seines Benehmens feststellen, und zwar lief das interessanterweise so, dass er sich die Worte der Großmutter laut vorsprach, also sich selber diesen Befehl gab, den er dann befolgte. Ich habe dieses Ritual dann modifiziert für meinen Unterricht übernommen, und wenn ein Schüler durch so ein rüpelhaftes Gähnen auffällt, sage ich: "Hand vors Maul!" und die Klasse antwortet im Chor mit ausgesprochen herzlichem Nachdruck, wie ich immer wieder feststellen kann: "Du Bauernsau!" Ich betrachte das als Katharsis, als Affektenreinigung, durchaus vergleichbar mit der von Aristoteles der griechischen Tragödie unterstellten Wirkung, wenngleich, zu
PETRY: Warum sollte mich das überraschen? Darum bemühe ich mich ja gerade, um eine Verbindung dieser zwei Unterrichtsqualitäten, die sich auszuschließen scheinen, wobei ich unter Spaß durchaus nicht nur Spaß am Lernen - das wird ja als Unterrichtsstrategie ganz offiziell proklamiert -, sondern auch Spaß um des Spaßes willen verstehe, also gerade um etwas Abstand vom Lernen zu gewinnen. Und so wird denn bei mir viel gelacht und herumgealbert. Ja, wir haben schon oft heftig Spaß miteinander, und dabei geht es nicht immer zimperlich zu, die Schüler mögen es gerne deftig.
PENNÄLER: Ja, Ihre Bauernsau-Liturgie kennen inzwischen wohl alle Schüler. Wie kommen Sie eigentlich darauf, und was bezwecken Sie damit?
PETRY: Ich habe mal auf einem Bauernhof in Bayern Urlaub gemacht und da erlebt, wie eine Großmutter ihren halbwüchsigen Enkel, der sich sehr ungeniert benahm, oft hemmungslos gähnte und nieste, mit den Worten zurechtwies: "Hand vors Maul, du Bauernsau!" Ich merkte schnell, dass das ein feststehender Ausdruck war, mit dem die alte Frau auf drastische, aber sehr nachdrückliche Weise auf diesen Knaben Einfluss nahm. Er kannte den Spruch, hörte ihn wahrscheinlich mehrmals täglich, und er zeigte Wirkung. Ich konnte tatsächlich eine Besserung seines Benehmens feststellen, und zwar lief das interessanterweise so, dass er sich die Worte der Großmutter laut vorsprach, also sich selber diesen Befehl gab, den er dann befolgte. Ich habe dieses Ritual dann modifiziert für meinen Unterricht übernommen, und wenn ein Schüler durch so ein rüpelhaftes Gähnen auffällt, sage ich: "Hand vors Maul!" und die Klasse antwortet im Chor mit ausgesprochen herzlichem Nachdruck, wie ich immer wieder feststellen kann: "Du Bauernsau!" Ich betrachte das als Katharsis, als Affektenreinigung, durchaus vergleichbar mit der von Aristoteles der griechischen Tragödie unterstellten Wirkung, wenngleich, zu
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Autoren-Porträt von Hans Hintz
Hans Hintz, 1948 in Essen geboren, absolvierte die Volksschule, das Gymnasium und studierte für das Lehramt an Grund- und Hauptschule. Nach seiner Tätigkeit als Hauptschullehrer studierte er für das Lehramt am Gymnasium und arbeitete dann als Gymnasiallehrer.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hans Hintz
- Altersempfehlung:
- 2014, 2. Aufl., 388 Seiten, Maße: 14,9 x 20,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Kinzel
- ISBN-10: 3955440079
- ISBN-13: 9783955440077
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