Lahner, J: Innovationsprozesse im Handwerk
In der Schriftenreihe "G¿ttinger Handwerkswirtschaftliche Studien" ist in diesen Tagen eine wissenschaftliche Untersuchung mit dem Titel " Innovationsprozesse im Handwerk" erschienen. Hierbei handelt es sich um die Dissertation von Dr. J¿rg Lahner, welche...
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In der Schriftenreihe "G¿ttinger Handwerkswirtschaftliche Studien" ist in diesen Tagen eine wissenschaftliche Untersuchung mit dem Titel " Innovationsprozesse im Handwerk" erschienen. Hierbei handelt es sich um die Dissertation von Dr. J¿rg Lahner, welche am Seminar f¿r Handwerkswesen an der Universit¿G¿ttingen entstanden ist. Durch die umfassende Analyse unterschiedlichster Facetten handwerklicher Innovationst¿gkeit betritt der Autor wissenschaftliches Neuland. Seine Synthese von Konzepten, von Theorie und Empirie weist zugleich eine gro¿ Praxisn¿ auf, die ma¿eblich durch die Evaluierung von zwei Innovationsf¿rderungsprogrammen der ¿ffentlichen Hand sowie acht Tiefeninterviews mit Handwerksunternehmen geschaffen wird. Teile der Arbeit, vor allem die empirische Auswertung eines Innovationsf¿rderprogramms des nieders¿sischen Wirtschaftsministeriums, waren vorab im Juni in einer Kurzfassung als G¿ttinger Handwerkswirtschaftliches Arbeitsheft erschienen. Das Thema der Arbeit ist aus vielerlei Gr¿nden von hoher Aktualit¿ Der technische Fortschritt zeitigt in diesen Jahren einen dynamischen inter- und intrasektoralen Wandel mit betr¿tlichen Besch¿igungswirkungen. Handwerkliche Innovationsprozesse stellen in diesen Zusammenh¿en einen Kristallisationspunkt dar. Allerdings ist diese Thematik bisher nicht systematisch erforscht worden. Hier setzt nun der Autor an, indem er die Innovationsaktivit¿n im Handwerk einer eingehenden Analyse derart unterzieht, dass die Rolle des Handwerks auch im gesamtwirtschaftlichen Innovationsprozess beleuchtet wird. Das Ziel der Arbeit liegt zun¿st darin, ein handwerksgerechtes Innovationsverst¿nis zu entwickeln. Die heterogene Leistungsstruktur des Handwerks und die starke Meisterpr¿ng zeigen letztlich die Notwendigkeit eines sehr breiten Innovationsverst¿nisses. Dieses muss die absatzwirtschaftlichen Konsequenzen aus der individuellen Leistungserstellung ber¿cksichtigen, indem Innovationen nicht auf Neuerungen in Massenm¿ten reduziert werden
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d¿rfen. Zudem ist den Besonderheiten, die Dienstleistungsinnovationen aufweisen, Rechnung zu tragen. Im Weiteren pr¿ft der Autor die wesentlichen innovationstheoretischen Forschungsrichtungen auf ihre Eignung f¿r den handwerklichen Kontext. Dies m¿ndet in der Entwicklung eines Referenzschemas f¿r die Erkl¿ng der Unterschiedlichkeit von Innovationsmustern verschiedener Sektoren unter besonderer Ber¿cksichtigung des Handwerks. Die theoretischen Vorarbeiten erm¿glichen anschlie¿nd eine fundierte Analyse wesentlicher interner und externer Bestimmungsgr¿nde handwerklicher Innovationsaktivit¿n. Dabei wird deutlich, dass die Rolle des Handwerks weit ¿ber die des Technologienehmers, der zur Diffusion von Neuerungen anderer Wirtschaftsbereiche beitr¿, hinausgeht. Innovative Handwerksbetriebe sind Erfinder v¿llig neuer Probleml¿sungen und haben wesentlichen Anteil an der Verbesserung oder Erneuerung von Prozessen und Produkten anderer Unternehmen. Au¿rdem sp¿ren sie neue Absatzm¿te auf, indem sie Sachg¿ter und Dienstleistungen weiterentwickeln und an spezielle Bed¿rfnisse anpassen oder neue Formen der Leistungserbringung konzipieren. Innovative Handwerksbetriebe erf¿llen damit eine zu anderen Akteuren komplement¿ und unverzichtbare Rolle im gesamtwirtschaftlichen Innovationsprozess. Im empirischen Teil der Arbeit konnten eine Vielzahl sehr interessanter Ergebnisse gewonnen werden.. Hierdurch wird es m¿glich, die Erkenntnisse zu einer Typologie handwerklicher Innovatoren zu verdichten Bestimmten Innovatorentypen im Handwerk k¿nnen entsprechende Merkmale und Muster ihrer Innovationsprozesse zugeordnet werden. Denn zu den Innovatoren des Handwerks geh¿ren zwar nicht wenige Erfinder v¿llig neuer Probleml¿sungen, aber zugleich haben Handwerker h¿ig wesentlichen Anteil an der Verbesserung oder Erneuerung von Prozessen und Produkten anderer Unternehmen, also ihrer Kunden. Au¿rdem sp¿ren Handwerker neue Absatzm¿te auf, indem sie Sachg¿ter und insbesondere Dienstleistungen weiterentwickeln und an spezielle Bed¿rfnisse anpassen oder neue Formen der Leistungserbringung konzipieren. Die vom Autor entwickelte Typologisierung erweist sich auch bei der Frage nach Ans¿en zur F¿rderung von Innovationen im Handwerk in bemerkenswerter Weise als aussagekr¿ig. Zus¿lich werden wesentliche Erfolgsfaktoren und Defizite des handwerklichen Innovationsverhaltens, die unabh¿ig von bestimmten Innovatorentypen wirksam sind, herausgearbeitet. Tats¿lich zeigen sich trotz aller Unterschiede zwischen den einzelnen Handwerksgruppen und der Art ihrer innovativen Aktivit¿n Gemeinsamkeiten bei bestimmten generellen St¿en und Schw¿en. Notwendige Voraussetzungen f¿r erfolgreiche Innovationst¿gkeit sind etwa spezifische Kompetenzen innerhalb des Betriebes oder als Ergebnis kooperativer Arrangements. Unverzichtbar ist dar¿ber hinaus jedoch auch eine innere und ¿ere Offenheit der Unternehmen, um beispielsweise rechtzeitig die Chancen bestimmter technologischer Entwicklungen zu erkennen, andererseits aber auch die innerbetrieblichen Potenziale optimal zu nutzen. In kreativer und intuitiver Weise gelingt es vielen der untersuchten innovativen Betriebe gr¿¿nbedingte Ressourcennachteile zu kompensieren und St¿en auszubauen. Allerdings zeigen sich auch bei diesen innovativen Unternehmen ¿klassische¿ Defizite im Managementbereich sowie bei der Vermarktung ihrer Neuerungen. Hinzu kommen die nicht allein innovationsbedingten, doch durch Innovationsanstrengungen verst¿ten Finanzierungs- und Personalprobleme. Insgesamt liefert die vorgelegte Studie vielschichtige Erkenntnisse ¿ber die Erscheinungsformen und Merkmale von Innovationsaktivit¿n im Handwerk, die Art und Weise, in der sie sich vollziehen, sowie ¿ber ihre gesamtwirtschaftliche Bedeutung. Die mit Handwerk und Mittelstand befassten Kreise aus Theorie und Praxis d¿rften dieser Forschungsarbeit viele wichtige Anregungen f¿r ihre T¿gkeit entnehmen k¿nnen.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Jörg Lahner
- 2004, 372 Seiten, Maße: 15,6 x 22,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Mecke Druck und Verlag
- ISBN-10: 3936617236
- ISBN-13: 9783936617238
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