Lange habe ich nicht vom Fliegen geträumt
Roman
Taura ist 48 Jahre alt und lebt in Tokio. Von seiner Frau hat er sich entfremdet, und auch mit seinen nahezu erwachsenen Kindern verbindet ihn wenig. Er erwartet nicht mehr viel vom Leben, doch dann kommt es eines Tages zu einem folgenschweren Ereignis:...
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Produktinformationen zu „Lange habe ich nicht vom Fliegen geträumt “
Klappentext zu „Lange habe ich nicht vom Fliegen geträumt “
Taura ist 48 Jahre alt und lebt in Tokio. Von seiner Frau hat er sich entfremdet, und auch mit seinen nahezu erwachsenen Kindern verbindet ihn wenig. Er erwartet nicht mehr viel vom Leben, doch dann kommt es eines Tages zu einem folgenschweren Ereignis: Taura wird wegen eines Beinbruchs in ein Krankenhaus eingeliefert und lernt dort Mutsuko kennen eine Frau, die gleich einem Dämon von ihm Besitz ergreifen wird. Denn nicht nur, dass er sich haltlos in sie verliebt und in einen Strudel erotischen Begehrens gerät er muss die ebenso bestürzende wie unerklärliche Feststellung machen, dass seine mysteriöse Geliebte von Treffen zu Treffen jünger wird. Ist er das Opfer seiner eigenen Sinne, die ihn täuschen, und im Begriff, wahnsinnig zu werden? Oder ist er einer Psychopathin erlegen, die ein grausames Spiel mit ihm spielt?Für alle Leser von Natsuo Kirino und Haruki Murakami.
Lese-Probe zu „Lange habe ich nicht vom Fliegen geträumt “
Es war im Winter, zwei Monate und knapp zwei Wochen vor meinem achtundvierzigsten Geburtstag. Ich war bewegungsunfähig - und das nicht in metaphorischem Sinn. Ich hatte mir den rechten Oberschenkel gebrochen und war ans Bett gefesselt. In dieser Zeit vollzog sich tief in mir eine Loslösung von der Wirklichkeit.(Für diesen vielleicht etwas hochtrabend erscheinenden Einstieg bitte ich um Nachsicht. Ich weiß bis heute nicht, wie ich das, was ich erlebt habe, bewerten soll - etwas, das wahrscheinlich nie zuvor jemandem zugestoßen ist, umso weniger einem ganz durchschnittlichen Mann wie mir. Nachdem alles vorbei war, habe ich unzählige Male versucht, mir die Sache zu erklären. Einige Theorien verwarf ich sofort, an anderen hielt ich länger fest, dann wieder verzichtete ich eine Weile auf jeden Deutungsversuch.)
Beginnen wir also mit dem, was damals meine Wirklichkeit war.
Diese bestand in erster Linie aus meiner Tätigkeit als stellvertretender Verkaufsleiter in der Filiale eines Fertighausherstellers in Nordjapan und dem, was damit zusammenhing, nämlich mit der Tatsache, dass man mich ohne Familie dorthin versetzt hatte; mit der Frage nach meinen Führungsqualitäten; mit dem Firmenumsatz; mit dem dröhnenden Handwerkerorgan des Filialleiters; mit dem übersteigerten Selbsterhaltungstrieb des Abteilungschefs; mit den Zinssätzen der Bausparkassen; mit dem gespielten Optimismus meiner Untergebenen; mit meiner Frau, die in Tokio geblieben war; mit meiner verheirateten Tochter; auch mit meinem Sohn im zweiten Studienjahr (und wenn ich hinzufügen darf, mit der Entfremdung vom ihm); außerdem mit Schlafstörungen, Magenschmerzen, häufigem Harndrang und anderen stressbedingten Beschwerden.
Ich hatte nicht erwartet, dass sich all dies nach zehn Tagen Bettruhe problemlos kurieren ließ, doch wenn man geraume Zeit an eine weiße Zimmerdecke starrt, rücken die Dinge weiter und weiter fort.
Vielleicht hatte ich einfach resigniert. Vom Zeitpunkt des Unfalls an betrachtete ich meine
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Karriere in der Firma als beendet. Obwohl ich mich halbherzig dagegen wehrte, breitete sich der Gedanke in mir aus wie ein Wasserfleck auf einem Baumwolltuch. Eine Weile belastete mich dieses Wissen, aber vermutlich trug gerade der Druck dazu bei, dass mir die Ablösung so schnell gelang.
Ein anderes Ich drängte wieder an die Oberfläche, ein Ich, das in die Tiefen meines Bewusstseins verbannt worden war, um mir das Überleben zu ermöglichen.
Es mag erstaunlich klingen, doch eines Morgens empfand ich eine Leichtigkeit wie aus meiner Jugendzeit, gepaart mit der Unsicherheit und Melancholie eines Heranwachsenden. Es war ein lang entbehrtes Gefühl, und wie vieles andere hatte ich es bis dahin unterdrückt.
Und dann kam die Vorahnung.
Ja, eine Vorahnung muss man es nennen, eine mir bis dahin gänzlich fremde Erfahrung.
Meine Verkaufsstrategie basierte stets streng auf Fakten. Dies entsprach meinem Charakter. Selbst im Privatleben hatte ich mich nie von Gefühlen leiten lassen. Deshalb war jene Vorahnung völlig ungewohnt für mich. Eines frühen Nachmittags überfiel sie mich plötzlich.
Ich war kurz vor dem Einnicken, als es mich wie ein Peitschenschlag traf. Eine erste Attacke zielte in die Magengegend. Ein Angstgefühl, das in der Brust emporstieg, brachte mich dazu, die Augen aufzureißen. Das unbekannte, immer stärker werdende Unbehagen ließ mich den Mund weit öffnen. Ich unterdrückte einen Schrei und versuchte mit tiefen Atemzügen der wachsenden Panik zu begegnen.
Es musste ein Traum gewesen sein. Ja, ich hatte wohl geträumt, obwohl es sich eigentlich nicht wie ein Traum angefühlt hatte. Mein Körper wurde von einer unbegreiflichen Anspannung erfasst, mein Herz raste. Mir fiel die Bezeichnung "nervöse Herzbeschwerden" ein, und ich bemühte mich mit aller Kraft, den Anfall zu unterdrücken.
Ein weiches Tageslicht schien auf die weiße Zimmerdecke, und die leicht welken roten Nelken standen still in ihrer Vase. In meinem Einzelz
Ein anderes Ich drängte wieder an die Oberfläche, ein Ich, das in die Tiefen meines Bewusstseins verbannt worden war, um mir das Überleben zu ermöglichen.
Es mag erstaunlich klingen, doch eines Morgens empfand ich eine Leichtigkeit wie aus meiner Jugendzeit, gepaart mit der Unsicherheit und Melancholie eines Heranwachsenden. Es war ein lang entbehrtes Gefühl, und wie vieles andere hatte ich es bis dahin unterdrückt.
Und dann kam die Vorahnung.
Ja, eine Vorahnung muss man es nennen, eine mir bis dahin gänzlich fremde Erfahrung.
Meine Verkaufsstrategie basierte stets streng auf Fakten. Dies entsprach meinem Charakter. Selbst im Privatleben hatte ich mich nie von Gefühlen leiten lassen. Deshalb war jene Vorahnung völlig ungewohnt für mich. Eines frühen Nachmittags überfiel sie mich plötzlich.
Ich war kurz vor dem Einnicken, als es mich wie ein Peitschenschlag traf. Eine erste Attacke zielte in die Magengegend. Ein Angstgefühl, das in der Brust emporstieg, brachte mich dazu, die Augen aufzureißen. Das unbekannte, immer stärker werdende Unbehagen ließ mich den Mund weit öffnen. Ich unterdrückte einen Schrei und versuchte mit tiefen Atemzügen der wachsenden Panik zu begegnen.
Es musste ein Traum gewesen sein. Ja, ich hatte wohl geträumt, obwohl es sich eigentlich nicht wie ein Traum angefühlt hatte. Mein Körper wurde von einer unbegreiflichen Anspannung erfasst, mein Herz raste. Mir fiel die Bezeichnung "nervöse Herzbeschwerden" ein, und ich bemühte mich mit aller Kraft, den Anfall zu unterdrücken.
Ein weiches Tageslicht schien auf die weiße Zimmerdecke, und die leicht welken roten Nelken standen still in ihrer Vase. In meinem Einzelz
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Bibliographische Angaben
- Autor: Taichi Yamada
- 2008, 1, 222 Seiten, Maße: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Gräfe, Ursula; Nakayama-Ziegler, Kimiko
- Übersetzer: Ursula Gräfe, Kimiko Nakayama-Ziegler
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442310938
- ISBN-13: 9783442310937
Rezension zu „Lange habe ich nicht vom Fliegen geträumt “
"Surreale Erzählung, die, sehr spannend und perspektivisch geschickt erzählt, realistisch anmutet. Die Geschichte einer ebenso skurrilen wie tragischen Liebe."
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