Leben 2.0
Zur falschen Zeit am falschen Ort ... Max bricht mit seinen Freunden zum jährlichen Oktoberfestbesuch auf. Alles ist in bester Ordnung, ein Tisch im Bierzelt reserviert. Doch plötzlich wird er von einem Betrunkenen attackiert und brutal...
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Produktinformationen zu „Leben 2.0 “
Zur falschen Zeit am falschen Ort ...
Max bricht mit seinen Freunden zum jährlichen Oktoberfestbesuch auf. Alles ist in bester Ordnung, ein Tisch im Bierzelt reserviert. Doch plötzlich wird er von einem Betrunkenen attackiert und brutal zusammengeschlagen - ohne jeden Grund, einfach so, weil er da war. Max überlebt, doch er ist nicht mehr derselbe. Es gibt kein Zurück mehr, sein altes Leben ist zerstört. Max fällt in eine schwere Depression. Rebelliert. Wird selbst aggressiv. Teilt aus. Taucht ab. Sein bester Freund David hat Angst, dass es Max nicht gelingen wird, sich selbst wieder zusammenzusetzen. Bis völlig überraschend Lebenszeichen eintreffen - aus Rumänien, dem Iran und Turkmenistan ...
Emotional und spannend erzählte Geschichte für Jugendliche ab 13 Jahren zu einem brandaktuellen Thema.
Klappentext zu „Leben 2.0 “
Zur falschen Zeit am falschen Ort ... Max bricht mit seinen Freunden zum jährlichen Oktoberfestbesuch auf. Alles ist in bester Ordnung, ein Tisch im Bierzelt reserviert. Doch plötzlich wird er von einem Betrunkenen attackiert und brutal zusammengeschlagen - ohne jeden Grund, einfach so, weil er da war. Max überlebt, doch er ist nicht mehr derselbe. Es gibt kein Zurück mehr, sein altes Leben ist zerstört. Max fällt in eine schwere Depression. Rebelliert. Wird selbst aggressiv. Teilt aus. Taucht ab. Sein bester Freund David hat Angst, dass es Max nicht gelingen wird, sich selbst wieder zusammenzusetzen. Bis völlig überraschend Lebenszeichen eintreffen - aus Rumänien, dem Iran und Turkmenistan ...
Emotional und spannend erzählte Geschichte für Jugendliche ab 13 Jahren zu einem brandaktuellen Thema.
Lese-Probe zu „Leben 2.0 “
Leben 2.0 von Thomas Fuchs
Max lebt. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Er war gestern Abend bei mir und hat sich sein altes Leben abgeholt. Und wenn ich sage sein altes Leben, so meine ich damit seine komplette Vergangenheit, mitsamt Freundin.
Dabei war ich mir so sicher gewesen, niemals wieder etwas von Max zu hören. Nicht nach dem, was damals passiert war, nicht nach dem, was anschließend geschah, und erst recht nicht nach Max' Abgang.
Doch ich hatte mich getäuscht.
Aber ich will mich nicht beklagen, es war ein gutes Jahr. Ich habe es genutzt und ich denke, wenn ich mich etwas anstrenge, brauche ich Max' Leben gar nicht mehr. Ich weiß jetzt, wie es geht, ich kann es theoretisch alleine hinbekommen.
Hat in der letzten Zeit ja auch geklappt.
Wie dem auch sei, das gestern war jedenfalls ein denkwürdiger Abend. Einer diese Momente, bei denen man, noch während sie geschehen, weiß, dass man sich daran sein Leben lang zurückerinnern wird. Ein entscheidender Augenblick im Leben, ein paar magische, alles erklärende Stunden.
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Doch um zu verstehen, was Max' überraschendes, total unvermitteltes, erschreckendes Auftauchen für mich bedeutete, sollte ich vielleicht zunächst einmal erzählen, was genau vorgefallen war. Sollte über den brutalen Überfall berichten, über Max' Zeit im Krankenhaus und was sich im Anschluss daran ereignete. Ich habe vieles davon, leider nicht alles, miterlebt. Mal nah dran, mittendrin, dann wieder aus sicherer Entfernung. Ich sprach mit seinen Eltern, seinen Freunden und machte meine eigenen Beobachtungen. Ich denke, ich kann ohne zu lügen sagen, dass ich mehr über Max und sein Leben weiß als er selbst. Das dachte ich zumindest bis gestern Abend.
Begonnen hatte die Geschichte vor zwei Jahren in München, auf dem Oktoberfest. Genauer gesagt, auf dem Weg zum Oktoberfest.
Wie jedes Jahr machte sich Max, mit vollständigem Namen Maximilian Franz Langmoser, mit seinen Freunden auf, das Oktoberfest zu besuchen. Das hat bei uns in München Tradition, mindestens einmal während der Wiesn geht man als Bayer aufs Oktoberfest. Wenn man jünger ist, zusammen mit den Eltern, dann stehen die Fahrgeschäfte im Vordergrund: Riesenrad, Achterbahn, Fliegender Holländer und dergleichen. Wenn man älter wird, natürlich eher die Bierzelte. Bayern pur. Musik, Frauen und selbstverständlich das Bier.
Max' Kumpel Johann hatte auch dieses Jahr wieder über einen Freund seines Vaters im Käferzelt einen Tisch reservieren lassen. Ein reservierter Tisch im Käferzelt!
Allein schon das wäre Grund genug, auf die Wiesn zu gehen, selbst wenn man ansonsten das Oktoberfest grundsätzlich ablehnt. Das Käferzelt ist der Prominententreffpunkt. Da überhaupt reinzukommen ist schon einen Oktoberfestbesuch wert. Aber dann noch eine Tischreservierung, das ist einfach erhaben. Okay, die wahren Könige von Bayern treffen sich im Augustinerzelt. Aber wer will schon die Mächtigen, die Politiker, die mit den dicken Geldbeuteln beim Feiern um sich haben. Lieber die Leute aus der Boulevardpresse, aus dem Fernsehen, da gibt es wenigstens etwas zu gucken. Eben Menschen, die man immer schon mal in Natura sehen wollte und über die es sich beim Trinken gut ablästern lässt.
Es ist immer eine große Gruppe, die Johann einlädt. Ich denke, sicher zwanzig Leute werden es schon gewesen sein. Aber ich weiß es nicht exakt, ich war damals noch nicht dabei.
Selbstverständlich waren alle aus der Gruppe um Johann und Maximilian wiesntauglich gekleidet. Die Männer mit weißen oder karierten Hemden und knielangen Lederhosen, die Mädels im Dirndl oder etwas Dirndl-Ähnlichem. Normalerweise laufen wir nicht so herum, doch zur Wiesn ist das einfach ein Muss. Niemand würde dort in Baggy-Pants oder Cargohosen auftauchen, auch wenn er die das Jahr über immer anhat. Selbst der coolste Snowboarder oder Skater, der sonst nur Inlabels trägt, erscheint auf der Wiesn in Lederhose. Alles andere wäre uncool, dann könnte man gleich zu Hause bleiben. Wer auf die Wiesn geht, will Wiesngaudi haben, und dazu gehört eben dieser Trachtenlook. Deswegen ist man ja nicht gleich ein Konservativer oder ein Volksmusikfan. Doch es ist für uns auch nicht wie Karneval. Wir verkleiden uns nicht, wir zeigen eher einfach mal unsere bayrische Seite, stehen zu unseren bayrischen Wurzeln. So sind wir Münchner eben.
Max sah mit seinem weißen kragenlosen Hemd, der speckigen Kniebundlederhose, den Hirschhornhosenträgern und den derben grauen, auf Knöchelhöhe hängenden Wollsocken sicher gut aus. Max sah aber immer gut aus, egal, was er trug. Ich weiß nicht, ob sich sein Körper den jeweiligen Kleidungsstücken perfekt anpasste oder ob die Klamotten durch seinen Körper irgendwie veredelt wurden. Max hätte in einem Schottenrock zur Schule kommen können und jeder hätte es cool gefunden.So war Max eben.
So kannte ich ihn schon aus dem Kindergarten, der Grundschule und dem Gymnasium, auf das wir beide gewechselt waren. Wobei ich eins gleich klarstellen muss: Es war nicht so, dass ich Max zu dieser Zeit besonders gut kannte. Ich war nicht mit ihm befreundet. Vielmehr fühlte ich mich, seitdem ich ihn zum ersten Mal getroffen hatte, mit ihm auf eine eigenartige Weise verbunden. Ich sah mich als sein Komplize. Ein Komplize, von dem er jedoch nicht wusste, dass es ihn gab. Ich war sein unbekannter Buddy, sein Gönner im Hintergrund. Und immer war ich sein Freund, trotz allem, was später noch passieren sollte.
Die Gruppe traf sich um sechzehn Uhr oben am Ausgang der U-Bahn-Station Goetheplatz, es wurde in der Waltherstraße im Café Dolce Vita im Stehen ein Espresso genommen, dann machten sie sich auf zur Theresienwiese.
In der Mozartstraße kam ihnen ein Trupp Betrunkener entgegen, etwa zwanzig Jahre alt sollen dem Vernehmen nach die Männer gewesen sein. Die Gruppe um Johann und Max machte Platz, um die vier Kerle, die untereinander laut stritten, durchzulassen.
Was dann geschah, habe ich am Tag darauf auf dem Schulhof mithören können. Lisa Marie, Max' Freundin, schilderte das Unfassbare:
„Versteht ihr ... Das kam ohne jede Vorwarnung!“ Lisa Marie hält sich an ihrem Smoothie fest. „Das kam total überraschend. Wir lassen die durch, alles ganz normal und dann plötzlich ...“ Ihre Stimme stockt. „Ich hab das erst gar nicht mitbekommen. Aber dann höre ich Max irgendwie schreien. Übel schreien. So ein Aufjaulen, einfach schrecklich! Ich drehe mich um und da sehe ich ihn auf dem Boden liegen. Über ihm dieser Kerl, der auf ihn eintritt. Einfach so. Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Das war wie in einem Splatterfilm.“
„Wie auf dem U-Bahn-Video bei dem Rentner?“, fragt jemand.
„Schlimmer! Das Schwein hatte Bergstiefel an“, schluchzt Lisa Marie. „Immer und immer wieder trat der Kerl auf Max ein. Wie eine Maschine. Ohne jede Gnade, immer mit voller Kraft. Das war so schrecklich. Und Max wehrte sich nicht einmal! Der lag da, hielt die Hände vors Gesicht, versuchte den Tritten auszuweichen, er schrie, würgte, spuckte Blut. Aber dieses Tier hörte nicht auf. Dabei hatte Max doch gar nichts getan. Nichts! Das hätten wir doch mitbekommen. Finja ist direkt vor Max gegangen. Die sagte, da wäre nichts gewesen.“ Lisa Marie wird lauter. „Sie sagt, Max hätte den Kerlen sogar Platz gemacht, wäre auf die Straße ausgewichen, um die nicht zu provozieren. Und dann, einfach so, springt dieser besoffene Arsch Max von hinten an. Wirft ihn zu Boden und versucht ihn umzubringen! Warum? Das verstehe ich nicht. Das war so schrecklich.“
„Und dann? Was habt ihr gemacht?“
„Natürlich versucht zu helfen, was denkst du denn? Aber das kam so plötzlich ...“ Lisa Marie schüttelt es. „Johann ist hin, Mark, selbst die anderen Besoffenen, also seine Leute haben versucht den Kerl zu stoppen. Aber das ging so schnell ... so schnell ...“„Und dann?“
„Dann endlich konnte sie ihn von Max wegziehen. Da schrie Max schon nicht mehr. Ich kann nicht sagen, wie lange das alles gedauert hat. Es waren wahrscheinlich nur Sekunden, aber für mich waren es Stunden.“ Lisa Maries Stimme klingt dünn und tonlos. So als ob sie das, was sie erzählt, noch immer gar nicht fassen kann. „Und dann lag Max da. Mitten auf dem Bürgersteig. Ringsherum Leute, Autos fuhren vorbei, es war helllichter Tag. Und mittendrin Max, so schrecklich regungslos. Ich dachte, er wäre tot! Überall Blut, sein weißes Hemd blutig, diese Stiefelabdrücke, selbst im Gesicht ... die Lippe aufgeplatzt, über dem Auge Blut. Diesen Anblick werde ich nie vergessen. Der eine Arm war total unnatürlich verdreht. Johann und Max haben versucht Erste Hilfe zu leisten, Johann hat ihn auf die Seite gedreht, ihm mit den Fingern das Erbrochene aus dem Mund gelöffelt ... Ich weiß nicht, wer von uns den Notarzt angerufen hat. Aber plötzlich waren die da. Auch die Polizei ... Ab da weiß ich nichts mehr ...“
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Begonnen hatte die Geschichte vor zwei Jahren in München, auf dem Oktoberfest. Genauer gesagt, auf dem Weg zum Oktoberfest.
Wie jedes Jahr machte sich Max, mit vollständigem Namen Maximilian Franz Langmoser, mit seinen Freunden auf, das Oktoberfest zu besuchen. Das hat bei uns in München Tradition, mindestens einmal während der Wiesn geht man als Bayer aufs Oktoberfest. Wenn man jünger ist, zusammen mit den Eltern, dann stehen die Fahrgeschäfte im Vordergrund: Riesenrad, Achterbahn, Fliegender Holländer und dergleichen. Wenn man älter wird, natürlich eher die Bierzelte. Bayern pur. Musik, Frauen und selbstverständlich das Bier.
Max' Kumpel Johann hatte auch dieses Jahr wieder über einen Freund seines Vaters im Käferzelt einen Tisch reservieren lassen. Ein reservierter Tisch im Käferzelt!
Allein schon das wäre Grund genug, auf die Wiesn zu gehen, selbst wenn man ansonsten das Oktoberfest grundsätzlich ablehnt. Das Käferzelt ist der Prominententreffpunkt. Da überhaupt reinzukommen ist schon einen Oktoberfestbesuch wert. Aber dann noch eine Tischreservierung, das ist einfach erhaben. Okay, die wahren Könige von Bayern treffen sich im Augustinerzelt. Aber wer will schon die Mächtigen, die Politiker, die mit den dicken Geldbeuteln beim Feiern um sich haben. Lieber die Leute aus der Boulevardpresse, aus dem Fernsehen, da gibt es wenigstens etwas zu gucken. Eben Menschen, die man immer schon mal in Natura sehen wollte und über die es sich beim Trinken gut ablästern lässt.
Es ist immer eine große Gruppe, die Johann einlädt. Ich denke, sicher zwanzig Leute werden es schon gewesen sein. Aber ich weiß es nicht exakt, ich war damals noch nicht dabei.
Selbstverständlich waren alle aus der Gruppe um Johann und Maximilian wiesntauglich gekleidet. Die Männer mit weißen oder karierten Hemden und knielangen Lederhosen, die Mädels im Dirndl oder etwas Dirndl-Ähnlichem. Normalerweise laufen wir nicht so herum, doch zur Wiesn ist das einfach ein Muss. Niemand würde dort in Baggy-Pants oder Cargohosen auftauchen, auch wenn er die das Jahr über immer anhat. Selbst der coolste Snowboarder oder Skater, der sonst nur Inlabels trägt, erscheint auf der Wiesn in Lederhose. Alles andere wäre uncool, dann könnte man gleich zu Hause bleiben. Wer auf die Wiesn geht, will Wiesngaudi haben, und dazu gehört eben dieser Trachtenlook. Deswegen ist man ja nicht gleich ein Konservativer oder ein Volksmusikfan. Doch es ist für uns auch nicht wie Karneval. Wir verkleiden uns nicht, wir zeigen eher einfach mal unsere bayrische Seite, stehen zu unseren bayrischen Wurzeln. So sind wir Münchner eben.
Max sah mit seinem weißen kragenlosen Hemd, der speckigen Kniebundlederhose, den Hirschhornhosenträgern und den derben grauen, auf Knöchelhöhe hängenden Wollsocken sicher gut aus. Max sah aber immer gut aus, egal, was er trug. Ich weiß nicht, ob sich sein Körper den jeweiligen Kleidungsstücken perfekt anpasste oder ob die Klamotten durch seinen Körper irgendwie veredelt wurden. Max hätte in einem Schottenrock zur Schule kommen können und jeder hätte es cool gefunden.So war Max eben.
So kannte ich ihn schon aus dem Kindergarten, der Grundschule und dem Gymnasium, auf das wir beide gewechselt waren. Wobei ich eins gleich klarstellen muss: Es war nicht so, dass ich Max zu dieser Zeit besonders gut kannte. Ich war nicht mit ihm befreundet. Vielmehr fühlte ich mich, seitdem ich ihn zum ersten Mal getroffen hatte, mit ihm auf eine eigenartige Weise verbunden. Ich sah mich als sein Komplize. Ein Komplize, von dem er jedoch nicht wusste, dass es ihn gab. Ich war sein unbekannter Buddy, sein Gönner im Hintergrund. Und immer war ich sein Freund, trotz allem, was später noch passieren sollte.
Die Gruppe traf sich um sechzehn Uhr oben am Ausgang der U-Bahn-Station Goetheplatz, es wurde in der Waltherstraße im Café Dolce Vita im Stehen ein Espresso genommen, dann machten sie sich auf zur Theresienwiese.
In der Mozartstraße kam ihnen ein Trupp Betrunkener entgegen, etwa zwanzig Jahre alt sollen dem Vernehmen nach die Männer gewesen sein. Die Gruppe um Johann und Max machte Platz, um die vier Kerle, die untereinander laut stritten, durchzulassen.
Was dann geschah, habe ich am Tag darauf auf dem Schulhof mithören können. Lisa Marie, Max' Freundin, schilderte das Unfassbare:
„Versteht ihr ... Das kam ohne jede Vorwarnung!“ Lisa Marie hält sich an ihrem Smoothie fest. „Das kam total überraschend. Wir lassen die durch, alles ganz normal und dann plötzlich ...“ Ihre Stimme stockt. „Ich hab das erst gar nicht mitbekommen. Aber dann höre ich Max irgendwie schreien. Übel schreien. So ein Aufjaulen, einfach schrecklich! Ich drehe mich um und da sehe ich ihn auf dem Boden liegen. Über ihm dieser Kerl, der auf ihn eintritt. Einfach so. Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Das war wie in einem Splatterfilm.“
„Wie auf dem U-Bahn-Video bei dem Rentner?“, fragt jemand.
„Schlimmer! Das Schwein hatte Bergstiefel an“, schluchzt Lisa Marie. „Immer und immer wieder trat der Kerl auf Max ein. Wie eine Maschine. Ohne jede Gnade, immer mit voller Kraft. Das war so schrecklich. Und Max wehrte sich nicht einmal! Der lag da, hielt die Hände vors Gesicht, versuchte den Tritten auszuweichen, er schrie, würgte, spuckte Blut. Aber dieses Tier hörte nicht auf. Dabei hatte Max doch gar nichts getan. Nichts! Das hätten wir doch mitbekommen. Finja ist direkt vor Max gegangen. Die sagte, da wäre nichts gewesen.“ Lisa Marie wird lauter. „Sie sagt, Max hätte den Kerlen sogar Platz gemacht, wäre auf die Straße ausgewichen, um die nicht zu provozieren. Und dann, einfach so, springt dieser besoffene Arsch Max von hinten an. Wirft ihn zu Boden und versucht ihn umzubringen! Warum? Das verstehe ich nicht. Das war so schrecklich.“
„Und dann? Was habt ihr gemacht?“
„Natürlich versucht zu helfen, was denkst du denn? Aber das kam so plötzlich ...“ Lisa Marie schüttelt es. „Johann ist hin, Mark, selbst die anderen Besoffenen, also seine Leute haben versucht den Kerl zu stoppen. Aber das ging so schnell ... so schnell ...“„Und dann?“
„Dann endlich konnte sie ihn von Max wegziehen. Da schrie Max schon nicht mehr. Ich kann nicht sagen, wie lange das alles gedauert hat. Es waren wahrscheinlich nur Sekunden, aber für mich waren es Stunden.“ Lisa Maries Stimme klingt dünn und tonlos. So als ob sie das, was sie erzählt, noch immer gar nicht fassen kann. „Und dann lag Max da. Mitten auf dem Bürgersteig. Ringsherum Leute, Autos fuhren vorbei, es war helllichter Tag. Und mittendrin Max, so schrecklich regungslos. Ich dachte, er wäre tot! Überall Blut, sein weißes Hemd blutig, diese Stiefelabdrücke, selbst im Gesicht ... die Lippe aufgeplatzt, über dem Auge Blut. Diesen Anblick werde ich nie vergessen. Der eine Arm war total unnatürlich verdreht. Johann und Max haben versucht Erste Hilfe zu leisten, Johann hat ihn auf die Seite gedreht, ihm mit den Fingern das Erbrochene aus dem Mund gelöffelt ... Ich weiß nicht, wer von uns den Notarzt angerufen hat. Aber plötzlich waren die da. Auch die Polizei ... Ab da weiß ich nichts mehr ...“
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Autoren-Porträt von Thomas Fuchs
Thomas Fuchs, geb. 1964, studierte Geschichte und Politik und lebt und arbeitet heute in Berlin. Da es so viele Dinge auf der Welt gibt, die ihm Spaß machen, sieht er gar nicht ein, warum er sich auf eine Arbeit beschränken soll. Er schreibt Bücher und Hörspiele auch gemeinsam mit Kindern. Er moderiert Kindersendungen und arbeitet als Radiojournalist. Bis 1999 war er Kinderfunkredakteur beim DeutschlandRadio Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Thomas Fuchs
- Altersempfehlung: 13 - 16 Jahre
- 2009, 300 Seiten, Maße: 13,6 x 21,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
- ISBN-10: 3522200322
- ISBN-13: 9783522200325
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