Lebensansichten eines Verlegers

Das Leben von Carl August Schröder spiegelt auf ebenso exemplarische wie anschauliche Weise entscheidende Merkmale der deutschen und europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Aus einer alten Hamburger Familie stammend, erlebt der 1928 Geborene mit lebensbedrohendem Kriegseinsatz und Gefangenschaft zunächst einen tiefen Einbruch. Doch dann gelingt ihm, nach fundierter Ausbildung, ein stetiger Aufstieg zum Leiter des international tätigen Westermann Verlags in Braunschweig, dessen Entwicklung er Jahrzehnte lang geprägt hat. Die aus Interviews hervorgegangene Biographie zeichnet sich durch großen Facettenreichtum aus, wobei das Erzählte in viele Gebiete ausgreift: Aspekte der Geschichte Hamburgs, Braunschweigs und Leipzigs kommen zur Sprache, Verlagsarbeit und Engagement für Schulbuchreformen werden thematisiert, und nicht zuletzt werden Einblicke in das private Leben eines mehrere Generationen umfassenden Familienbildes gewährt. Versehen mit einem ausführlichen Nachwort des Biographieforschers Hans Joachim Schröder bietet der Band für Kulturwissenschaftler lohnendes empirisches Material. Darüber hinaus richtet er sich an alle, die an den individuellen Ansichten der universalen Geschichte interessiert sind.