Leute am See

Ein seltenes Buch, das nicht so recht in den Mainstream der heutigen Literaturszene paßt. Kein schrillesoder aufregendes Buch. Aber bewegend und spannend, weil es dem Autor gelingt, unseren Alltag so zu erzählen, daß unter der Oberfläche anderes, vielleicht Wesentliches, sichtbar wird. Zahlreiche Personen treten auf: Menschen verschiedener Generationen, verbunden durch Verwandtschaft, Freundschaft, Zuneigung oder durch den Bodensee und seine Landschaft. Sie blicken auf ihr Leben. Die einen haben es fast hinter sich, die anderen stecken mittendrin in Veränderungen oder haben ihre Zukunft weitgehend noch vor sich. Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Gespräche und Selbstgespräche verschränken sich mit Zeitungsund Fernsehberichten und geben ein beredtes Zeugnis von Menschen, die einen ganz normalen Alltag leben, sich mühen, vernünftig und mutig damit umzugehen, ihn ertragen oder erleiden, ohne an seiner Willkür und Rätselhaftigkeit zu verzweifeln. Erzählt wird das alles in einer ganz unprätentiösen, beinahe lakonischen Sprache, die dem Alltag gerecht wird und ihn gleichzeitig durchsichtig macht.