Lügendetektor
Als die amerikanischen Truppen im Oktober 1944 von Belgien aus nach Deutschland vorstießen, folgte den ersten Panzern ein unbewaffneter Offizier, der perfekt Deutsch sprach. Sein Auftrag war es zu erforschen, was in den Köpfen der Besiegten vorging. "Ich...
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Produktinformationen zu „Lügendetektor “
Klappentext zu „Lügendetektor “
Als die amerikanischen Truppen im Oktober 1944 von Belgien aus nach Deutschland vorstießen, folgte den ersten Panzern ein unbewaffneter Offizier, der perfekt Deutsch sprach. Sein Auftrag war es zu erforschen, was in den Köpfen der Besiegten vorging. "Ich komme mir vor wie ein Ethnologe", sagte er sich, "der in das Gebiet eines unbekannten Stammes eindringt."Seine Absicht war es nicht in erster Linie, die Nazis zu entlarven. Das war nicht nötig. Den kollektiven Wahn der Deutschen betrachtet er mit erstaunlicher Sachlichkeit. Dabei kam ihm zugute, dass die Deutschen noch keine Zeit gefunden hatten, sich komplizierte Ausreden zurechtzulegen. Die Zeit der Verdrängungen und Deckerinnerungen war noch nicht gekommen.
Seine Probanden waren vielfältig. Von der Bauerntochter bis zum Industriellen, vom Bischof bis zum Zwangsarbeiter, vom Nazibonzen bis zum kommunistischen Arbeiter hat er keine Schicht ausgelassen. Die Auskünfte zeugen von Mut und von kollektiver Depression, von Sel bstmitleid und unbelehrbarer Arroganz.
Auch von den politischen Auseinandersetzungen innerhalb der Militärregierung berichtet Padover und von den ersten Regungen einer deutschen Selbstverwaltung. Sein Bericht war einflussreich. Eisenhower hat sein frühes Plädoyer für eine zukunftsorientierte Deutschlandpolitik zu Rate gezogen und beherzigt. Es dürfte kein Zufall sein, dass diese wichtige Quelle nie ins Deutsche übersetzt worden ist. Auch nach einem halben Jahrhundert hat Padovers Bericht von seiner Brisanz nichts verloren.
Autoren-Porträt von Saul K. Padover
Saul K. Padover wurde 1905 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren. 1920 wanderte er in die USA aus, studierte in Yale und Chicago, wurde 1938 persönlicher Referent des Innenministers und ging 1943 zur Abteilung für Psychologische Kriegsführung nach London. Er hat zahlreiche historische Biografien veröffentlicht. Nach dem Krieg lehrte Saul K. Padover an der New School for Social Research in New York. 1981 ist er dort, halb vergessen, gestorben.
Bibliographische Angaben
- Autor: Saul K. Padover
- 1999, 334 Seiten, Maße: 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Eichborn
- ISBN-10: 3821844787
- ISBN-13: 9783821844787
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