Märchen für große und kleine Kinder
Märchen mit zeitlosem CharmeMehr als eine halbe Million Leser haben diese zauberhaften Märchen bereits erreicht. Unbeschadet können sie von neuen Generationen entdeckt und von älteren wiedergelesen werden. Wolf erzählt die...
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Produktinformationen zu „Märchen für große und kleine Kinder “
Märchen mit zeitlosem Charme
Mehr als eine halbe Million Leser haben diese zauberhaften Märchen bereits erreicht. Unbeschadet können sie von neuen Generationen entdeckt und von älteren wiedergelesen werden. Wolf erzählt die phantastischsten Vorgänge
mit einer Selbstverständlichkeit, als gehörten sie in unseren Alltag. Purzel Weißfell, die Möwe Leila oder der Specht Pit Pikus: Sie alle machen in ganz undidaktischer Art Mut zum Selbstbewußtsein, zur Toleranz oder zum Widerstand gegen Ungerechtigkeit und Dummheit.
Klappentext zu „Märchen für große und kleine Kinder “
Märchen mit zeitlosem CharmeMehr als eine halbe Million Leser haben diese zauberhaften Märchen bereits erreicht. Unbeschadet können sie von neuen Generationen entdeckt und von älteren wiedergelesen werden. Wolf erzählt die phantastischsten Vorgänge
mit einer Selbstverständlichkeit, als gehörten sie in unseren Alltag. Purzel Weißfell, die Möwe Leila oder der Specht Pit Pikus: Sie alle machen in ganz undidaktischer Art Mut zum Selbstbewußtsein, zur Toleranz oder zum Widerstand gegen Ungerechtigkeit und Dummheit.
Lese-Probe zu „Märchen für große und kleine Kinder “
PIT PIKUS UND DIE MÖWE LEILA Einmal aber geschah etwas Seltsames im Walde "Grünenacht", in dem auch bei Tage durch die hohen Kiefern und Tannen das Licht wie durch einen dichten grünen Vorhang fiel. Mitten unter die eifrig an den Rinden hämmernden, schwarz gefiederten Spechte stürzte wie vom Himmel herab etwas Blendendweißes, ein weißer Vogel mit weißer Brust, einem rötlichen Schnabel und langen, kühngeschwungenen weißen Flügeln. Der weiße Vogel sank erst auf die oberen Äste einer mächtigen Kiefer und fiel dann tiefer und tiefer von Zweig zu Zweig, bis er auf dem Moos des dunklen Waldesgrundes landete. Es war die junge Möwe Leila. Sie hatte draußen auf dem Meer mit ihren Brüdern und Schwestern sich im Sturzflug geübt und war dabei wilder als alle andern geflogen, als eine Windböe sie erfaßte und hoch zu den schwarzen Gewitterwolken emportrug. Dort war sie von dem Sturm hin und her geworfen und
- von grellen Blitzen geblendet -landeinwärts geschleudert worden, wo ihr rechter Flügel an den Ast einer hohen Kiefer so heftig anschlug, daß drei ihrer Schwungfedern verletzt wurden.
Und nun liegt die Möwe Leila erschöpft und flügellahm, fern von dem vertrauen Meer, auf dem Moos des dunklen Waldes "Grünenacht". Leila blickt um sich. Überall stehen, wie riesige schwarze Stäbe eines Käfigs, die Stämme der Bäume. Nirgends ist ein Ausblick auf die weite freie Fläche des Meeres und den hohen, lichten Himmel, nirgends ein Raum, wo man im vollen Schwung die Flügel gebrauchen kann, in die Höhe zu stoßen, sich in die Tiefe zu werfen oder in weiter Kurve über das Wasser zu gleiten. Eng ist es hier und dunkel. Der Flügel schmerzt und hängt schwer herab. "Was ist das für ein seltsames Wesen?" meint der alte Jan Pikus, der mit seiner Frau Paula und seinem Sohn Pit am Stamm der mächtigen Fichte hinabgeklettert war. "Wahrscheinlich - man sieht es an den weißen Federn - ist es ein alter Vogel, der vor Schwäche herabfiel." "Unsinn!" widerspricht die Mutter Paula. "Es ist ein ganz
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junges Vogelweibchen; es will schöner sein als wir, es hat sich den Schnabel rosa und die Federn weiß gefärbt; es möchte etwas Besseres sein und hat vom Sturmgott seine Strafe erhalten!" "Es blutet unter dem rechten Flügel!" sagt Pit Pikus und bringt etwas Moos heran, das er unter die Schwinge schiebt. Die Möwe Leila dreht ihren Kopf herum und sieht Pit Pikus an; dabei öffnet sie ihren Schnabel, als ob sie etwas äußern wolle. "Vorsicht, Pit!" schreit die Mutter Pikus auf. "Schau nur ihre wilden blauen Augen, so blau wie draußen der hohe Himmel, und ihren Schnabel, so gekrümmt und scharf wie ein Raubvogelschnabel! Fort von hier, Pit, sie gehört nicht zu uns, mag sie sterben!" "Ja, sie gehört nicht zu uns!" erklärt auch der Vater Pikus, während die Mutter ihren Sohn wegzieht. Die drei Spechte klettern den hohen Fichtenstamm wieder hinauf und setzen ihr lärmendes Tagewerk fort, die Käfer aus der Baumrinde herauszuklopfen. Leila liegt allein auf dem dunklen Waldesgrund. Ihr Flügel schmerzt. Hoch oben am Baum hört sie das Hämmern der Spechte. Und in ihrem Kopf hämmern die Worte: "Sie gehört nicht zu uns!" Wie? Ist sie nicht ein Vogel wie diese drei, bloß daß ihre Federn weiß sind und die der drei schwarz, daß sie auf dem Meere lebt und jene im Walde? Das allerdings ist ein großer Unterschied! Vielleicht stimmt es wirklich, dies: Sie gehört nicht zu uns! Aber dürfen die schwarzen Vögel ihr deshalb nicht helfen? Muß sie deshalb hier sterben? Traurig neigt Leila ihren Kopf. Wie sie ihren wunden Flügel anders legen will, spürt sie, daß er schon auf einem kleinen Kissen von weichem Moos liegt. Hat das nicht der kleine schwarze Vogel getan? Weshalb? Alles ist so unbegreiflich. Es dunkelt schon, als Leila von einem leichten Stoß gegen ihre Brust aufwacht. Neben ihr sitzt der junge schwarze Vogel, der das Moos unter ihren Flügel geschoben hatte. Er schaut sie mit seinen dunklen Augen aufmerksam an, sein schwarz gefiederter Kopf steigt steil und keck aus dem langen Hals empor und läuft vorn in einen festen, spitzen Schnabel aus. "Wie geht es dir? Hast du Hunger?" fragt der schwarze Vogel. Und da Leila so schnell nicht antwortet, fügt er hinzu: "Ich heiße Pikus, der Specht, Pit Pikus; mein Vater heißt Jan, meine Mutter Paula; aber fürchte dich nicht, ich habe dir zu fressen mitgebracht." Und damit greift er unter seinen linken Flügel und holt zwei kleine Käfer hervor. "Dein Abendbrot!" sagt er. "Falls es dir schmeckt, bringe ich dir mehr; die Alten brauchen es nicht zu wissen." Leila betrachtet die dahinkrabbelnden Käfer. "Friß sie, ehe sie weglaufen!" mahnt Pit Pikus. Die Möwe Leila hebt ihren Kopf; sie hat noch nie in ihrem Leben einen Käfer gefressen; sie zögert. "Wie heißt du?" fragt der junge Specht. "Ich heiße Leila, die Möwe." "Was ist das - die Möwe?" "Wir fliegen auf dem Meer und fressen die Fische." "Was ist das - die Fische?" Leila lächelt verwundert. Wie kann ein Vogel das Meer nicht kennen, den Wind, die Wellen, die Fische? Pit Pikus nimmt schnell die davonkrabbelnden Käfer in seinen Schnabel, knackt sie und wirft die toten Dinger dicht vor Leila. "Nun friß sie! Ich habe sie von meinem Abendbrot für dich aufbewahrt!" Leila versucht die kleinen harten Käfer zu schlucken; doch sie sind ihr zuwider; sie speit sie wieder aus. "Sie schmecken dir nicht? Versuch es noch einmal! Man muß fressen; sonst kann man nicht leben!" belehrt sie Pit Pikus. Leila schluckt dem Kameraden zuliebe die Käfer hinunter; ihr wird danach ganz übel. "Fein, nicht wahr! Direkt Konfekt!" meint Pit Pikus erfreut. "Jetzt hole ich dir noch etwas Moos und trockene Fichtennadeln, und du wirst wunderbar schlafen!" Pit Pikus hopst umher und baut gewandt unter einer sich hervorwölbenden großen Wurzel der Fichte ein Nest für die Möwe. "Lege dich hinein, aber mit dem Schnabel nach außen; und wenn der Marder Mintin kommt, so gib ihm eins auf die Nase! Gute Nacht!" "Ich danke dir, Pit Pikus!" sagt Leila, die sich in das Nest geschleppt hat. "Schlaf gut!" Pit Pikus klettert schnell die Fichte empor; plötzlich besinnt er sich; er steigt langsam wieder hinab und fragt leise: "Hast du nicht noch Hunger, Leila?" "Nein, danke." "Und hast du auch genug Moos unter dem Flügel?" "O ja!" antwortet Leila."Vielen Dank!" "Gute Nacht - Leila." "Gute Nacht, Pit Pikus!"
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Autoren-Porträt von Friedrich Wolf
Friedrich Wolf, 1888 Neuwied - 1953 Lehnitz bei Oranienburg. Er stammte aus einer bürgerlichen jüdischen Familie, studierte zunächst Kunst, dann Medizin in Tübingen, Bonn und Berlin. 1913 - 14 arbeitete Friedrich Wolf als Schiffsarzt, dann bis 1918 als Truppen- bzw. Lazarettarzt. Er wurde zum Kriegsgegner und beteiligte sich an der Rätebewegung in Sachsen. Seit 1921 lebte er als Arzt in Württemberg (Hechingen, Höllsteig am Bodensee, ab 1927 Stuttgart) und verfasste Gesundheitsbroschüren und ein großes Volksgesundheitsbuch. 1928 trat er der KPD bei; 1932 gründete er den "Spieltrupp Südwest", für den er Agitpropstücke schrieb. 1933 emigrierte er in die Sowjetunion; 1939 wurde er bei einem Versuch, über Frankreich nach Spanien einzureisen, interniert, konnte aber 1941 nach Moskau zurückkehren, da man ihm die russ. Staatsbürgerschaft verliehen hatte. Nach dem Krieg arbeitete er beim kulturellen Aufbau in der SBZ/DDR mit (Rundfunk, Film), 1950-51 vertrat er als Botschafter die DDR in Polen. Nach expressionistischen Anfängen (Lyrik, Prosa, Drama) und dem historischen "Schauspiel aus dem deutschen Bauernkrieg 1514" Der Arme Konrad (UA 1924) trat Friedrich Wolf als exponierter Vertreter einer proletarischen, unmittelbar in die sozialen und politischen Kämpfe eingreifenden Kunst auf: Kunst ist Waffe! überschrieb er einen Vortrag von 1928. Dabei galt sein Interesse v. a. dem Drama. Er behandelte einerseits aktuelle Themen - etwa die sozialen Folgen des Abtreibungsparagraphen 218 (Cyankali, UA 1929) -, andererseits dramatisierte er beispielhafte revolutionäre Vorgänge wie den (niedergeschlagenen) Aufstand der Matrosen von Cattaro (UA 1931), der zum Ansporn für die Zukunft wird, oder den revolutionären Klassenkampf in China (Tai Yang erwacht, UA 1930). Antifaschistisches Engagement zeigen seine im Exil entstandenen Prosaarbeiten (z. B. der Roman Zwei an der Grenze). In der DDR konnte er seine Vorkriegserfolge als Dramatiker nicht wiederholen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Friedrich Wolf
- 2003, 1, 127 Seiten, Maße: 11,6 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Aufbau TB
- ISBN-10: 3746619297
- ISBN-13: 9783746619293
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