Managementkompass Compliance

Gute Reputation wird bekanntlich schneller zerstört, als sie sich gewinnen lässt. Voraussetzung für den guten Ruf eines Unternehmens und seiner Produkte ist zunächst die verlässliche Einhaltung von Regeln. Dazu gehören neben Gesetzen auch selbstauferlegte Regeln der Branche und des Unternehmens. Kommt es zum Regelbruch und davon zeugen immer wieder Skandale um Bestechlichkeit, Absprachen, Betrug , müssen die beteiligten Unternehmen immense Mittel aufwenden, um sich am Markt zu rehabilitieren. Oft fällt der Schatten eines oder weniger Unternehmen auf die ganze Branche und trifft so auch redliche Anbieter, wie jüngst in der globalen Finanzkrise; wobei es hier vordergründig gar nicht um den Bruch von Gesetzen ging, sondern um Unvernunft und Gier. In diesem Sinne reicht Compliance über die kodifizierten Regeln hinaus: Nicht alles, was nicht verboten ist, ist erlaubt.Compliance-Management muss zunächst dafür sorgen, dass Führungskräfte und Mitarbeiter alle Regeln, die einzuhalten sind, auch kennen. In der beratenden Funktion unterstützt Compliance-Management die Mitarbeiter dabei, ungewollte Regelbrüche zu vermeiden, in der kontrollierenden Funktion will es vorsätzliche Regelverstöße verhindern bzw. aufdecken. Haftungsvermeidung und der Schutz der Reputation stehen im Vordergrund. Aber es geht auch um weitere wirtschaftliche Interessen wie den Zugang zu Märkten und Ausschreibungen, die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber, um Kreditwürdigkeit und um Kostensenkung, nicht nur im Einkauf, wie der Managementkompass Compliance zeigt. Ein erweitertes Verständnis von Compliance-Management im Sinne von Wertemanagement kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter sich stärker mit den Regeln identifizieren und dass letztlich auch die gefühlte Compliance in den Augen des Marktes zunimmt.Denn wo es (noch) keine Regeln gibt, gilt das bewährte Prinzip Immanuel Kants: Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten kann .