Meditationen der Stille
Bruder Benno Kehl führt ein in den Weg der Kontemplation und beschreibt ausführlich die einzelnen Schritte, auf die es bei dieser Form der Meditation ankommt. Er schöpft dabei aus dem grossen Schatz der franziskanischen Tradition und spricht auch über...
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Bruder Benno Kehl führt ein in den Weg der Kontemplation und beschreibt ausführlich die einzelnen Schritte, auf die es bei dieser Form der Meditation ankommt. Er schöpft dabei aus dem grossen Schatz der franziskanischen Tradition und spricht auch über seine persönlichen Glaubenserfahrungen. Mit Gebeten, mit der Erklärung von biblischen Texten und praktischen Übungen zeigt Bruder Benno, wie diese Spiritualität heute im Alltag gelebt werden kann und ihre Wirkung entfaltet.
Interview mit Benno Kehl
Sie sind ein sehr aktiver Mensch mit vielen sehr unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern. Wie schaffen Sie es, dass alles unter einen Hut zu bringen?
Am besten versucht man aus dem Sein heraus zu leben, dann kann man das Wichtige vom Unwichtigen besser unterscheiden und verliert sich weniger in den vielen Details. Aktion und Kontemplation ist wesentlich in meinem Leben. So gehören täglich Zeiten des Gebetes und der Meditation genauso dazu, wie die verschiedenen Tätigkeiten und Aufgaben die erfüllt werden möchten.
In Ihrem neuen Buch führen Sie den Leser an das Thema Meditation heran. Welchen Platz und Stellenwert hat die Meditation in Ihrem Alltag?
Es ist sehr wesentlich dass ich mich immer wieder mit dem Urgrund des Lebens zu vereinigen suche, auch wenn es mir nicht immer auf Knopfdruck gelingt - denn letztlich bleibt die Vereinigung mit Gott ein Geschenk der Gnade. Wenn ich aber den Zugang durch Christus geschenkt bekommen habe, kann ich all die Aufgaben mit viel mehr Liebe und Freude machen. Wenn ich mir auch immer wieder die nötige Zeit gebe für Gebet, Meditation, Stille, Kontemplation oder wie man es nennen will, bleibe ich auch besser mit mir Selbst in Kontakt und verliere mich weniger in den vielfältigen Aufgaben, Herausforderungen oder Menschen und Gruppen die mir begegnen.
Sie sind als Streetworker in der Drogenszene aktiv. Was kann Ihrer Meinung nach von Staat und Gesellschaft getan werden um den Abhängigen den Ausstieg zu erleichtern?
Wir sind eine Konsum und Fan-Gesellschaft und der Mensch sucht nach mehr und noch mehr. Da werden halt auch viele krank und Drogen müssen unglaubliche Erlebnisse schenken… Der Weg der Kontemplation will ja auch das Ziel des Erfülltseins erreichen - aber wer auf diesen Weg geht ist sich bewusst, dass Loslassen, Leere, Reizlosigkeit, Stille und auch eine
Momentan ist viel von der zunehmenden Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen die Rede. Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung?
Ich bin kein Soziologe, aber oft werden Menschen gewaltbereit, wenn sie überfordert sind, zu vielen Reizen ausgesetzt werden und das Erlebte nicht mehr verdauen können. Ob ein Kind ruhig mit den Eltern Lego oder Karten spielt oder gar zusammen beten lernt ist einfach eine andere Grundlage, als jene Kinder die vor dem Fernseher sitzen und viele aggressive Computerspiele machen. Man muss kein Soziologe oder Psychologe sein um zu erkennen, dass Kinder die schon früh mit Gewalt, Pornographie, Rauschzuständen, Schulstress oder auch Stress mit den Mitschülern haben, aggressiv werden. Wäre Meditation ein Schulfach wie Sport und Werken würde sich vielleicht einiges zum Besseren wenden. Ich kenne jedenfalls Lehrer die Übungen mit Stille und Meditation machen und damit sehr positive Erfahrungen gemacht haben.
Sie haben einen engen Bezug zu Franz von Assisi und haben auch ein Buch über den Sonnengesang geschrieben. Was fasziniert Sie am meisten an Franz von Assisi?
Franziskus ist eine Gestalt in der Weltgeschichte wie kaum eine zweite, da er unglaublich viele Aspekte des Lebens prophetisch durchlebte. D.h. er hat uns vorgelebt und gezeigt wie man geisterfüllt leben kann wenn man von der Liebe Gottes erfüllt ist. Er liebte die Kirche und zeigte wie man mitten in ihr anders leben kann ohne ihre Schattenseiten anzugreifen oder zu verurteilen. Er zeigte wie man mit den Tieren und der ganzen Schöpfung in einen geschwisterlichen Bezug treten kann. Er machte den Wert der Armut gross, weil man dadurch innerlich reich beschenkt werden kann. Er tanzte vor Freude im Osterlicht der Auferstehung Christi und weinte und litt mit dem Armen Christus am Kreuz. Er trug selber die Wundmale Christi und und… es gibt so vieles was Gott durch ihn sichtbar werden liess.
Bevor Sie ins Kloster gingen unternahmen Sie auch eine längere Reise nach Indien. Wie erlebten Sie die dortige Kultur und Religion?
Ich war seltsam angerührt, als ich in Muktinat in einem Hindutempel vor den Götterstatuen betete und zu ihnen sagte: „Ich gehöre dann zu jenem Christus mit dem Kreuz“ und betete ein Vater Unser. Zudem erschütterte mich die ungeheure Armut. Ich erinnere mich, dass wir mit einem Taxi mehr als eine Stunde ein Slumgebiet durchquerten. Das Armut so unendlich gross sein konnte war für mich wohl das erschütterndste. Aber ebenso erinnere ich mich an die vielen schönen Momente in der Natur, bei schönen Bauten, mit Indern und Touristen. Ich merkte auf dieser Reise, wenn ich positiv auf die Menschen zu ging, kam ein positives Echo; wenn ich misstrauisch und eher negativ eingestellt war, wurde ich auch über den Tisch gezogen. Leider gelang es mir damals nicht immer die negativen Erfahrungen mit der Liebe zu verwandeln, da ich noch keinen wirklichen Zugang zum Gebet und zur wirklichen Liebe Christi gefunden hatte.
Hat man als Franziskaner-Pater auch mal Ferien um wieder Kraft zu tanken? Wo und wie können Sie wieder auftanken?
Zuerst mal ich bin ein Franziskaner Bruder und kein Pater. Pater heisst soviel wie Vater. Jesus war es wichtig dass nur einer unser Vater ist, eben der Vater im Himmel - wir aber sind Geschwister. Wir haben klar auch Ferien, ich mache regelmässig Exerzitien, ab und zu eine Ski Tour oder besuche mal Freunde. Aber eben, wir machen Ferien wie die einfachen Menschen, aber ein Waldspaziergang ist wohl das erholsamste und kostet nicht viel.
Was ist Ihr nächstes Projekt?
Einen oder mehrere kleine Stauseen. in der Region Korsimoro (Afrika). Ist eine lange Geschichte, aber ich war vor kurzem beim König der Region Korsimoro/Kaya eingeladen und er sagte zu mir, das Beste was du für dieses Land machen könntest, wären kleine Stauseeen mit welchen wir in der Regenzeit Wasser auffangen könnten um dann auch in der Trockenzeit Wasser für den Ackerbau zu haben. So wird in Kürze ein Verein gegründet der die verschiedenen Tautropfen, so heissen unsere kleinen Afrikaprojekte, betreuen wird. Bis jetzt haben wir Brüder der Insel Werd alles gemacht, aber das mit dem Stausee wird wohl eine grössere Sache. www.tautropfen.ofm.li
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, für was würden Sie sich entscheiden?
Ich würde mir wünschen, dass die Menschen, wie ich im Moment jedenfalls wunschlos glücklich sind. Dann müssen wir nicht auf die unerfüllten Wünsche schauen, sondern sind dankbar für all das was wir haben. Aber wenn jemand von Herzen Geld für den Stausee geben möchte - ganz lieben dank.
Was lesen Sie gerade und welches Buch hat Sie in Ihrem Leben am meisten beeindruckt?
Die Bibel
Die Fragen stellte Elke Schmid, Weltbild Verlag GmbH, Olten.
- Autor: Benno Kehl
- 2007, 1, 222 Seiten, Maße: 13,2 x 19,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Diederichs
- ISBN-10: 3720530027
- ISBN-13: 9783720530026
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