Mein Leben als Leser
Nick Hornbys viel beachtete Kolumne über die Bücher, die er liebt, die er hasst, die haargenau auf sein Leben passen und die ihm rein gar nichts sagen, ist in Großbritannien und den USA der ultimative Ratgeber in allen Bücherfragen, und das ist kein Wunder. Denn Hornby animiert zum sofortigen Kauf mancher Bücher, liefert gute Argumente, warum sich manches nicht zu lesen lohnt, macht durch Nacherzählung mancher Klassiker einfach klug und versetzt in die Lage, mit gesundem Halbwissen seine Freunde zu beeindrucken. Doch vor allem erzählt er in diesem herrlich subjektiven und ehrlichen Buch ganz viel über sich selbst: Was ihn ärgert oder begeistert im Leben und im Buch.
''Hornby bildet die perfekte Synthese zwischen E und U.''
FAZ
Warum kauft man sich manche Bücher und fängt sie noch auf dem Heimweg an, während andere im Regal verschimmeln? Und wie ändern sich Lesegewohnheiten, wenn plötzlich ein Baby da ist und Zeit und Ruhe an allen Ecken und Enden fehlen? Wie schafft man es, dennoch zu lesen? Und zwar das Richtige?
Nick Hornbys viel beachtete Kolumne über die Bücher, die er liebt, die er hasst, die haargenau auf sein Leben passen und die ihm rein gar nichts sagen, ist in Großbritannien und den USA der ultimative Ratgeber in allen Bücherfragen, und das ist kein Wunder. Denn Hornby animiert zum sofortigen Kauf mancher Bücher, liefert gute Argumente, warum sich manches nicht zu lesen lohnt, macht durch Nacherzählung mancher Klassiker einfach klug und versetzt in die Lage, mit gesundem Halbwissen seine Freunde zu beeindrucken. Doch vor allem erzählt er in diesem herrlich subjektiven und ehrlichen Buch ganz viel über sich selbst: Was ihn ärgert oder begeistert im Leben und im Buch.
Mein Lebenals Leser von Nick Hornby
LESEPROBE
Gekaufte Bücher:
Robert Lowell - Jan Hamilton
Collected Poems - Robert Lowell
Against Oblivion - Jan Hamilton
In Search of Salinger - Jan Hamilton
NeunErzählungen - Salinger
Franny undZooey - Salinger
Hebt denDachbalken hoch, Zimmerleute & Seymour wird vorgestellt - Salinger
The Ern Malley Affair - Michael Heyward
Was geschahmit Bob Slocum? -Joseph Heller
PenguinModern Poets 5 - Corso / Ferlinghetti / Ginsberg
Gelesene Bücher:
Alle vonSalinger
In Search of Salinger und Lowell
Pompeji vonRobert Harris (nicht gekauft)
Einbisschen von Against Oblivion
Es soll hier also darum gehen, wie, wann und warum man liest,und darum, was man liest - um die Art und Weise, wie im Idealfall ein Buch zumnächsten und übernächsten führt, eine papierene Fährte aus Themen undSinnzusammenhängen.Oder aber es geht darum, wie schwer das Lesen fallen kann, wie Bücher einennicht packen oder fesseln können, wie unsere eigene Stimmung und die des Bucheswie Hund und Katze miteinander kämpfen und man alles andere lieber tun würde,als sich den nächsten Absatz vorzunehmen oder den letzten zum zehnten Mal zulesen.
»Wirsprachen über Bücher«, sagt eine Figur in Charles Baxters wunderbarem Festder Liebe, »wie langweilig sie sich lasen und wie man sie dennoch liebte.«Wer sagt, das hätte er nie empfunden, macht sich selbst etwas vor.
Aber vorwegein paar grundsätzliche Regeln:
1
Ich möchtekeine Klagen hören, ich würde zu viel Geld für Bücher ausgeben, die ich danndoch nicht lese. Das weiß ich selbst. Ich habe stets die Absicht, siemehr oder weniger alle zu lesen.
Meine Absichtensind gut. Und schließlich ist es ja mein Geld. Ich wette, bei Ihnen ist esähnlich.
2
Ebensomöchte ich nicht, dass irgendwer mich darauf hinweist, dass ich mitunter Bücherin dieser Kolumne bespreche, die Freunde von mir oder, wie im Falle von Pompeji,mein Schwager verfasst haben. Viele meiner Freunde sind Schriftsteller, undso widme ich ihren Büchern zwangsläufig einen gewissen Teil meiner Lesezeit.Ich werde keinen Versuch unternehmen, derartige Beziehungen zu verschleiern,damit Ihnen wohler ist. Wie dem auch sei, es ist fünf Jahre her, dass mein Schwager,der Autor von Vaterland und Enigma, ein Buch vorgelegt hat, daher stehendie Chancen gut, dass mich der Believer längst gefeuert hat, wenn sein nächsteserscheint.
3
Und sparenSie sich bitte den Atem, mir zu erklären, ich würde mich aufspielen. In diesemMonat spiele ich mich vielleicht ein ganz klein wenig auf. (Aber tue ich daswirklich? Hätte ich nicht einige dieser Bücher schon vor Jahrzehnten lesensollen? Franny und Zooey beispielsweise? Vielleicht mache ich ja genaudas Gegenteil und erniedrige mich in aller Öffentlichkeit. Vielleicht haben Sieselbst ja alle diese Bücher und noch stapelweise andere gelesen, und dasin den letzten vierzehn Tagen. Ich kenne Sie schließlich nicht. Was stellt fürjemanden, der berufstätig ist, Kinder hat und auch noch fernsieht, ein ... ähem... normales Lesepensum dar?) Vielleicht muss ich ja nächsten Monat den mir zurVerfügung stehenden Raum nutzen, um mich dafür zu rechtfertigen, in ganzen vierWochen nur drei Seiten eines Comics und den Sportteil des Daily Mirror geschafftzu haben. Sollte das eintreffen, ersparen Sie sich bitte auch die Mühe, michdes Banausentums, der Faulheit oder der totalen Verblödung zu bezichtigen.Diesen Monat hab ich viel gelesen, weil a) es Sommer und sehr heiß ist (ausdiesem Grund habe ich nicht viel gearbeitet, und Fußball im Fernsehen gab'sauch nicht), und b) mein ältester Sohn, aus Gründen, auf die ich hier nicht weitereingehen muss, noch mehr Zeit als üblich eingeschlossen in der Toiletteverbracht hat und ich auf einem Stuhl draußen vor der Tür warten musste. Da hatman viel Zeit zum Lesen.
© 2005 byKiepenheuer & Witsch, Köln
Übersetzung:Clara Drechsler und Harald Hellmann
- Autor: Nick Hornby
- 2005, 2. Aufl., 160 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Clara Drechsler, Harald Hellmann
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- ISBN-10: 3462036254
- ISBN-13: 9783462036251
- Erscheinungsdatum: 23.09.2005
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