Meine Kindheit in Erfurt-Nord 1926-1941
Im Blechbüchsenviertel Triftstraße/Ecke Oststraße
Autor: Edgar Noßmann, Taschenbuch, 240 Seiten, 29 Fotos.AUS DEM VORWORT:VorwortMit meinem 9jährigen Enkel Oscar stand ich im Halbdunkeln des Hausbodens. Für einen Jungen ist so ein Besuch ja immer ein Abenteuer. Neugierig zog er auch sofort einen alten...
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Produktinformationen zu „Meine Kindheit in Erfurt-Nord 1926-1941 “
Klappentext zu „Meine Kindheit in Erfurt-Nord 1926-1941 “
Autor: Edgar Noßmann, Taschenbuch, 240 Seiten, 29 Fotos.AUS DEM VORWORT:VorwortMit meinem 9jährigen Enkel Oscar stand ich im Halbdunkeln des Hausbodens. Für einen Jungen ist so ein Besuch ja immer ein Abenteuer. Neugierig zog er auch sofort einen alten Koffer ans Licht und öffnete ihn. Große und kleine Fotografien, einige gerahmt und unter Glas, waren der Inhalt. Schon griff Oscar sich eines der eingerahmten Bilder. Auf einem Eisbärenfell sitzend, lachte uns ein Baby entgegen, etwas mollig und mit sehr großen, strahlenden blauen Augen."Opa, wer ist denn das?" sah er mich fragend an. Auf meine Antwort "Das bin ich, 6 Monate alt." wollte er sich ausschütten vor Lachen. Sah mich dann aber ernüchtert an: "Opa, du warst auch einmal ein Baby - das glaub ich nicht, das kann ich mir gar nicht vorstellen." Jetzt kam ich ins Grübeln. Kein junger Mensch kommt auf den Gedanken, dass sein Großvater auch einmal ein Kind war. Dabei wäre es doch interessant, zu erfahren, womit sich Kinder vor vier Generationen auseinanderzusetzen hatten.Danach fand er eine uralte Ansichtskarte. Sie zeigte drei, etwas abenteuerlich gekleidete, lachende Männer, die große Bierkrüge dem Betrachter des Bildes entgegen streckten. Er trat mit der Karte in der Hand an das Fenster und las laut: "Einen feuchten Gruß aus dem Erfurter Blechbüchsenviertel"."Opa, dass muss aber putzig ausgesehen haben, wenn die Häuser aus Blechbüchsen gebaut waren!""Nun", sagte ich, "mit den Häusern hat die Namensgebung nichts zu tun. Die bezog sich auf den Boden, auf dem die Häuser standen."Oscar blickte nachdenklich aus dem Fenster. Auch Erfurt-Nord war solide gemauert. Der Boden war Ackerland. Vor Jahren wurde hier Kies abgebaut. Nach viereinhalb Meter Tiefe stieß man auf Grundwasser und die Arbeiten wurden eingestellt. Diese Gruben nutzten die Stadt Erfurt und die Erfurter. Hier wurde der Müll und im Winter die Asche abgekippt. Bis in die Neuzeit hatte Erfurt kein Entsorgungsproblem. Da waren viele Blechbüchsen dabei. Es gab
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damals noch keine Plastefolie und andere moderne Verpackungen, auch das Einfrieren von Lebensmitteln kannte man nicht. Zum Konservieren dienten einzig Blechbüchsen. Später wurde das Arial wieder mit Erde überzogen und Korn ausgesät. In der Gründerzeit begann Erfurt zu boomen, eine Ausdehnung war nur nach Norden möglich. Tausende Menschen aus dem bäuerlichen Umland fanden hier in den neuerrichteten Fabriken Arbeit und später ein Zuhause. Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften, Sparvereine und viele private Bauunternehmer lösten einen über Jahrzehnte gehenden Wohnungsbau aus. So entstand auf den 3 Kilometern zwischen der Stadt Erfurt und dem Dorf Ilversgehoven der neue Stadtteil.Beim Bauen stieß man gelegentlich auf eine solche Grube und fand auch Blechbüchsen. Da spotteten die Alt-Erfurter: "Das Haus steht auf Blechbüchsen." Voller Häme gaben sie dem Stadtteil den Namen Blechbüchsenviertel. Damit war der Trennungsstrich zwischen Ur-Erfurtern und den meist bäuerlichen Bewohnern mit unterschiedlichen Dialekten und Gewohnheiten gezogen, die sogarnicht in das städtische Erscheinungsbild passten. Erfurt wurde sozusagen multikulturell.Der Stadtteil entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem selbständigen Gemeinwesen, das überwiegend von Arbeiterfamilien, niederen Angestellten und Beamten bewohnt wurde. Dazu gesellten sich Handwerker aller Berufe. Ladengeschäfte öffneten in jedem zweiten Haus und sicherten die Versorgung.Ein Kino und ab 1925 ein großes Freibad machten den Stadtteil lebenswert. Zahlreiche Ärzte sicherten die medizinische Versorgung ab. Eine Gaststätte an jeder Ecke und gute Tanzlokale förderten das Gemeinschaftsgefühl.Erfurt-Nord wurde zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Stadt. Dennoch blieb die Geringschätzigkeit der Alt-Erfurter weit über Generationen erhalten, auch die heute hier Lebenden spüren das noch.Das Buch zeigt den Schauplatz einer erfüllten und lebenswerten Kindheit, die zwar keine Fernseher, Handy, Computer und
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Autoren-Porträt von Edgar Noßmann
Erst nach einem erfüllten Arbeitsleben, fasste Edgar Noßmann, geboren in Erfurt/Thüringen, den Entschluss, seine Kindheitserinnerungen in einem Buch zusammenzufassen.Er möchte besonders den jungen Lesern, die damaligen Jahre 1926-1941 begreifbar machen und das Leben der einfachen Menschen zu dieser Zeit sehr anschaulich darstellen.Edgar wurde 1926 in Erfurt Nord, im Blechbüchsenviertel, in eine Familie hineingeboren, die gegensätzlicher nicht sein kann.Der Vater wuchs mit sieben Geschwistern am Fuße des Thüringer Waldes auf.Dessen Vater sandte den jungen Rudi, der eine Tischlerlehre abgeschlossen hatte, nach Erfurt, um einen Abendkurs an der Kunstgewerbeschule zu besuchen. In einer Möbelfabrik fand Rudi Arbeit.Edgars Mutter Ida, kam schon als Kind mit den Eltern und fünf Geschwistern eine neue Existenz suchend, in Erfurt an.Beider sozialer Stellung war vorgezeichnet.Die Mutter Ida war die Sparsamkeit in Person. Der Vater Rudi war das ganze Gegenteil. Er gab das Geld schon aus, obwohl er es noch gar nicht hatte.Die daraus resultierenden Spannungen in der Ehe beeinflußten den heranwachsenden Jungen so, dass er sehr früh begann, die Welt aufmerksam und kritisch zu betrachten und sich eigene Gedanken über den Wert des Geldes zu machen.Er wuchs heran und erlebte mit Gleichaltrigen eine Kindheit, wie sie heute nicht mehr denkbar wäre. Die damaligen Kinder hatten die Straßen und Plätze zum Spielen, denn diese waren nicht zugeparkt. Niemand hatte in diesem Wohnviertel ein Auto. Fahrräder lehnten an den Hauswänden.Die Jungen und Mädchen spielten und wurden spielend sehr früh an die Arbeit herangeführt.In mehreren Episoden, z.B. "Kartoffelschalen" oder "Heimarbeit" wird spannend und anschaulich geschildert, wie Edgar schon als zehnjähriger Botengänge ausführte, um ein paar Pfennige zu verdienen.Die Erlebnisse werden mit den Augen eines Kindes, so direkt und bildreich geschildert,so dass der Leser sie nacherlebt und das Gefühl hat, dabei zu sein.Der Leser erschrickt, wenn im
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Kapitel "Kleinkinderinnerungen" und der "Jähzorn des Vaters" dem vierjährigen ein Stuhl, knapp über das Köpfchen fliegt.Heiterkeit kommt auf, bei der Schilderung des Hitlerbesuches 1933 in Erfurt.So eine Sicht auf ein politisches Ereignis dürfte einmalig sein. Bereits ab dem Alter von zehn Jahren, war der Dienst im Jungvolk für jedes Kind Pflicht.Sehr früh schon wurde versucht, bei den Kindern das Besondere und das Einmalige der Deutschen hervorzuheben, und der Hass auf die Nachbarvölker, besonders auf den Erzfeind Frankreich geschürt (Für die heutige Jugend unvorstellbar). Marschieren und Gehorchen gehörten zum Alltag!Sehr breit angelegt ist daher das Kapitel "Pimpfe". Hier erfahren wir, mit welchen Widersprüchen Kinder konfrontiert wurden.Seine Fortsetzung findet sich bei "Dr. Kaufmann" einen jüdischen Arzt. Diese Episode ist schlichtweg ergreifend.Ehrlich und gefühlvoll werden die ersten sexuellen Erfahrungen in der Geschichte "Die Erdmanns" geschildert. "Mutters Freundinnen" gibt einen erschütternden Eindruck über das Leiden einiger alter Menschen dieser Zeit.Der Junge wird älter, ernsthafter und kritischer, das in den späteren Geschichten zu spüren und zu erleben ist. Wir erfahren, wie er in seinem Wohnviertel, den Tag nach der Kristallnacht erlebt.Er macht als Laufjunge Karriere, bildet sich im Zeichnen weiter aus, denn er möchte später Kunstmaler werden.Dieses Buch schrieb Edgar Noßmann, um seine erlebnisreiche Kindheit in den Jahren 1926-1941 zu schildern und um jüngeren Generationen aufzuzeigen, dass eine Kindheit ohne Fernseher, Handy und Computer, ohne vieler neuer Technik und teurer Markenkleidung auch lebenswert, ereignisreich und interessant war.Noch nie hat sich in der Menschheitsgeschichte auf dieser Erde, innerhalb dreier Generationen das Leben der Menschen so rasend schnell verändert, wie es im letzten Jahrhundert geschah.Das ist eine spannende Feststellung.Der Wunsch zu erfahren, was für eine Kindheit hatten meine
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Bibliographische Angaben
- Autor: Edgar Noßmann
- 2014, 240 Seiten, 29 Abbildungen, Maße: 15,4 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Rockstuhl
- ISBN-10: 3867776830
- ISBN-13: 9783867776837
- Erscheinungsdatum: 16.06.2014
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