Meine zwei Leben
Ein ziemliches Theater
Die Diagnose war endgültig: Gehirntumor. So groß wie ein Ei. Bösartig. Aber er gab nicht auf, stemmte sich gegen das Schicksal und führt heute sein zweites Leben. Auf der Bühne und mit seiner Familie. Glücklich und geheilt. »Meine zwei Leben« ist ein...
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Produktinformationen zu „Meine zwei Leben “
Klappentext zu „Meine zwei Leben “
Die Diagnose war endgültig: Gehirntumor. So groß wie ein Ei. Bösartig. Aber er gab nicht auf, stemmte sich gegen das Schicksal und führt heute sein zweites Leben. Auf der Bühne und mit seiner Familie. Glücklich und geheilt. »Meine zwei Leben« ist ein Plädoyer für Mut, Kraft, positives Denken. Und zeigt, dass es sich lohnt, nie aufzugeben. Egal, was kommt. Das Buch erzählt die Geschichte eines ungewöhnlichen Menschen. Seine Anfänge auf der Bühne, sein hintergründiger Humor, sein politisches Engagement, seine Kunst, jedes Publikum zu faszinieren. Karlheinz Hackl vor und hinter dem Vorhang.
Lese-Probe zu „Meine zwei Leben “
»Es war ein bissel viel auf einmal, ja. Aber ich wollte aus dem Gemeindebau raus. Und ich wollte meinem Vater beweisen, dass ich etwas schaffe. Ich wollt’s ihm zeigen. Bitte, das Bundesheer musste man ja machen. Neun Monate mindestens, zwölf Monate war Maturantenkompanie. Das hat sich mein Vater schon erwartet. Ich war Kraftfahrer, wobei ich die Fahrprüfung noch einmal machen musste beim Heer, damit ich einen Jeep fahren konnte. Dann wurde ich Gefreiter und zuletzt war ich bei der Ehrenkompanie. Für Staatsbesuche und so, der Queen Elisabeth habe ich salutiert. Und mein Ausbildner war der Heinz Werner Schimanko, Wiens Nachtklub-König, auch schon tot.
Welthandel habe ich gemacht, obwohl ich mit Wirtschaft überhaupt nichts anfangen konnte. Ich hab mir gedacht, ich kann eh nicht verhandeln, also ist es sinnlos. Aber es war genau in die Richtung von meinem Vater, dem hat das gefallen. Und ich wollte seine Anerkennung.
Schauspieler bin ich geworden, weil ich etwas zusammenbringen wollte, was mein Vater nicht kann. Das Theater hat ihn viel mehr interessiert als mich. Bevor ich in die Schauspielschule ging, war ich ganze dreimal im Burg-theater, und ausgerechnet bei Aufführungen, die furchtbar waren. Galileo Galilei mit Curd Jürgens. Die Vorstellung hat zwei Stunden gedauert, als Bub eh schon entsetzlich. Dabei war sie locker eine Stunde kürzer als üblich, weil das der Abend war, an dem der Jürgens den Kollegen gesagt hat, sie sollen schneller spielen und Szenen überspringen, weil er ein Flugzeug erreichen wollte. Dann hab ich gesagt, ich schau mir den Klaus Maria Brandauer einmal an. Don Carlos. Was war? Es kommt nicht der Brandauer, sondern der Dieter Witting raus, weil der Brandauer die Stiegen hinuntergefallen ist und sich eine Sehne gerissen hat.
Ins Kino bin ich gern gegangen. Mit meiner Mutter. Peter Alexander, O. W. Fischer, Maria Schell und Caterina Valente, so was halt. Musikfilme, das ist
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gegangen. Aber Theater, das war christlich, das war Hochkultur. Theater hat mich null interessiert. Bis ich beschlossen habe, ich werd Schauspieler, irgendwann in der Mittelschule. Du wirst Schauspieler. Meinem Vater habe ich eingeredet, ich brauche das, fürs Studium. Rhetorik, damit ich bessere Vorträge halten kann, und das hat er geschluckt.
Ich bin also zwischen der Hochschule und dem Krauss hin und her gependelt und auf einmal war ich mit der Schauspielschule früher fertig als mit Betriebswirtschaft. Normalerweise dauerte die Ausbildung damals drei Jahre, und ich musste auch noch kellnerieren, weil ich mir das alles selber finanziert habe. Zwei-, dreimal in der Woche habe ich im Studio 15 gearbeitet, schräg gegenüber der Koralle, im neunten Bezirk in der Porzellangasse.
Kein gesunder Beruf. Oben war ein Espresso und unten eine Diskothek, dort haben sie Barfuß-Dancing gehabt. Rock ’n’ Roll auf einem Fell. Das war so ein Gag in der Zeit. Waren eh nicht mehr als zwei Gäste unten, aber gestunken hat’s für zwanzig. Mit zehn Prozent war ich am Umsatz beteiligt, da habe ich natürlich viel Eis in so einen Martini hineingeschaufelt und dann den Bonus verrechnet. Man hat ja Geld gebraucht, weil nachher ist man ins Chattanooga gegangen. Und achthundert Schilling hat man gezahlt im Monat beim Krauss, das war sehr viel Geld. Gleichzeitig war ich da schon am Theater der Courage und dann im Volkstheater engagiert und bin immer noch auf die Uni gegangen. Weil ich mir gedacht habe, das machst du jetzt fertig, ich will nicht etwas anfangen, was ich nicht zu Ende bringe.
In Transportwesen hatte ich meine letzte Prüfung, bei einem Deutschen, ein humorloser Mensch. Den hab ich ins Theater gelotst, dass er mich sieht, bevor ich die Prüfung bei ihm mache. Wir haben Der Kommandant gespielt, beim alten Manker, dem Gustav. Das war ein Stück, wo ein junger Offizier zur SS kommt, Sturmbannführer wird, dann draufkommt, dass sein Vater ein Jude ist, und daran zerbricht. Es hat ihm gefallen. Nehm ich einmal an, weil bei der Prüfung hat er mich gefragt: Wie viele Räder hat ein Lastwagen? Und reichen sie alle bis zum Boden?
Mein Thema für die Diplomarbeit war Fuhrparkeinsatz im Handel. Ich hab meinen Vater interviewt, der war ja im Handel, nur akademische Fußnoten hab ich keine gehabt. Haben die gesagt, das ist nix. Also hab ich irgendwelche Sätze aus irgendwelchen Büchern dazugeschrieben und einen Dreier gekriegt. Ich war so ziemlich der erste Magister, 1976, glaub ich, davor hat man als Diplomkaufmann abgeschlossen. Dreizehn Semester hab ich gebraucht. Acht wären auch schon nicht wenig gewesen. Aber ich hab’s durchgezogen. Ich habe einen Drehtag gehabt beim Axel Corti für Der junge Freud und von dort bin ich zur Sponsionsfeier gefahren.«
Ich bin also zwischen der Hochschule und dem Krauss hin und her gependelt und auf einmal war ich mit der Schauspielschule früher fertig als mit Betriebswirtschaft. Normalerweise dauerte die Ausbildung damals drei Jahre, und ich musste auch noch kellnerieren, weil ich mir das alles selber finanziert habe. Zwei-, dreimal in der Woche habe ich im Studio 15 gearbeitet, schräg gegenüber der Koralle, im neunten Bezirk in der Porzellangasse.
Kein gesunder Beruf. Oben war ein Espresso und unten eine Diskothek, dort haben sie Barfuß-Dancing gehabt. Rock ’n’ Roll auf einem Fell. Das war so ein Gag in der Zeit. Waren eh nicht mehr als zwei Gäste unten, aber gestunken hat’s für zwanzig. Mit zehn Prozent war ich am Umsatz beteiligt, da habe ich natürlich viel Eis in so einen Martini hineingeschaufelt und dann den Bonus verrechnet. Man hat ja Geld gebraucht, weil nachher ist man ins Chattanooga gegangen. Und achthundert Schilling hat man gezahlt im Monat beim Krauss, das war sehr viel Geld. Gleichzeitig war ich da schon am Theater der Courage und dann im Volkstheater engagiert und bin immer noch auf die Uni gegangen. Weil ich mir gedacht habe, das machst du jetzt fertig, ich will nicht etwas anfangen, was ich nicht zu Ende bringe.
In Transportwesen hatte ich meine letzte Prüfung, bei einem Deutschen, ein humorloser Mensch. Den hab ich ins Theater gelotst, dass er mich sieht, bevor ich die Prüfung bei ihm mache. Wir haben Der Kommandant gespielt, beim alten Manker, dem Gustav. Das war ein Stück, wo ein junger Offizier zur SS kommt, Sturmbannführer wird, dann draufkommt, dass sein Vater ein Jude ist, und daran zerbricht. Es hat ihm gefallen. Nehm ich einmal an, weil bei der Prüfung hat er mich gefragt: Wie viele Räder hat ein Lastwagen? Und reichen sie alle bis zum Boden?
Mein Thema für die Diplomarbeit war Fuhrparkeinsatz im Handel. Ich hab meinen Vater interviewt, der war ja im Handel, nur akademische Fußnoten hab ich keine gehabt. Haben die gesagt, das ist nix. Also hab ich irgendwelche Sätze aus irgendwelchen Büchern dazugeschrieben und einen Dreier gekriegt. Ich war so ziemlich der erste Magister, 1976, glaub ich, davor hat man als Diplomkaufmann abgeschlossen. Dreizehn Semester hab ich gebraucht. Acht wären auch schon nicht wenig gewesen. Aber ich hab’s durchgezogen. Ich habe einen Drehtag gehabt beim Axel Corti für Der junge Freud und von dort bin ich zur Sponsionsfeier gefahren.«
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Autoren-Porträt von Karlheinz Hackl
Karlheinz Hackl, geboren 1949, abgeschlossenes Studium der Betriebswirtschaft, debütierte 1972 am Theater der Courage, spielte von 1974 bis 1976 am Volkstheater und ist seit 1978 Ensemblemitglied am Burgtheater. Zahlreiche Film- und TV-Rollen. Seit 1988 ist Karlheinz Hackl auch als Regisseur tätig.Andrea Fehringer hat gemeinsam mit Thomas Köpf mehr als fünfzig Jahre Erfahrung im Schreiben. Sie ist Journalistin, war in diversen Chefredaktionen tätig, arbeitet als Textchefin, Kolumnistin und Buchautorin. Andrea Fehringer ist Herausgeberin eines Lifestyle-Magazins, Medienberaterin für Konzerne, Vortragende an der Universität Wien und hält unter anderem Schreibseminare für den ORF ab.
Bibliographische Angaben
- Autor: Karlheinz Hackl
- 2009, 221 Seiten, teilweise farbige Abbildungen, Maße: 14,3 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Mitarbeit: Fehringer, Andrea; Köpf, Thomas
- Verlag: Ueberreuter
- ISBN-10: 3800073951
- ISBN-13: 9783800073955
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