Meisterfälscher

Elise Broach, geb. 1960 in Atlanta, Georgia, hat einen Abschluss in Geschichte der Universität Yale. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Easton, Connecticut.

Seit vielen Jahren schreibe ich nun Rezensionen zu Kinderbüchern, und mein wichtigstes Anliegen war und ist, damit Bücher zu unterstützen, die Kinder erreichen, um wiederum deren Wahrnehmungsfähigkeit und Achtung im Umgang mit der Welt zu fördern. Dieser Roman ist nun eine explizite Bestätigung all dessen, was ich für Kinder wichtig finde. Es geht um einen Käfer, der auf den Namen Marvin hört, und um einen Jungen namens James. Beide sind mit außergewöhnlicher Intelligenz gesegnet - und beide sind außerordentlich liebenswürdig. Käfer Marvin lebt in glücklichen Verhältnissen, seine Familie hat ein komfortables Zuhause im feuchten Schrank unter der Spüle in der Küche von James' Familie bezogen, den Pompadays. "Feucht" ist übrigens gut für Käferwohnungen, man kann dann nämlich leichter graben! Allerdings ist es deshalb auch äußerst wichtig, darauf zu achten, dass kein Klempner kommen muss - solche zwielichtigen Leute wollen feuchte Stellen gerne trockenlegen ... Aber wir sollten uns jetzt weniger mit den Äußerlichkeiten der Lebensbedingungen von Käfern beschäftigen. In diesem Roman geht es nämlich um eine einmalige Freundschaft, deren Realisierung nicht ganz einfach ist, weil Marvin die menschliche Sprache nicht beherrscht - genau genommen ist er sogar absolut stumm - und zu gelebter Freundschaft gehört zwingend, dass man sich verständigen kann. So, jetzt sind wir bei der Wahrnehmungsfähigkeit von James gelandet. Dieser Knabe verfügt über ein kaum zu übertreffendes Maß an Phantasie, wenn es darum geht, mit Marvin zu reden. Wie das geht, muss wirklich jedes Kind nachlesen, und ich empfehle dringend auch den Erwachsenen diese Lektüre, denn sie ist absolut wunderbar. Spannend zu lesen ist das alles übrigens auch, zum Ende hin sogar schier unerträglich aufregend, denn die