Mit dem Herzen denken
Mit der ihm eigenen Herzensweisheit, politischen Klugheit und Toleranz erklärt der Dalai Lama in klaren, überzeugenden Worten, wodurch sich wahres Mitgefühl auszeichnet. Er zeigt, wie es auch uns, die wir uns ständig mit Alltagssorgen beschäftigen,...
Mit der ihm eigenen Herzensweisheit, politischen Klugheit und Toleranz erklärt der Dalai Lama in klaren, überzeugenden Worten, wodurch sich wahres Mitgefühl auszeichnet. Er zeigt, wie es auch uns, die wir uns ständig mit Alltagssorgen beschäftigen, gelingt, uns den großen Problemen unserer Zeit bewusst zu stellen.
Mit demHerzen denken vom Dalai Lama
LESEPROBE
Zufriedenheit, Freude und ein erfülltes Leben
Ich wurde aufgefordert, darüber zu sprechen, wie man ambesten mit bestimmten Situationen des Lebens umgeht. Ich werde mich bemühen,die Dinge in allgemeinverständlicher Weise zu erklären, so daß auch ganznormale Menschen entdecken können, wie sich das eigene Potential in derAuseinandersetzung mit leidvollen Situationen wie Tod und Sterben, aber auchmit Frustrationen, Haß und Wut nutzen läßt.
Ich bin Buddhist und meine geistige Ausbildung fußt auf denbuddhistischen Lehren, dem Buddha-Dharma. Ich spreche zwar auf der Grundlagedieser Lehren, werde Ihnen aber meinen Weg nicht als den einzig gangbaren vorschlagen,weil ich es nicht für richtig halte, anderen seine Meinung oder seinen Glauben aufzunötigen.Die Entscheidung liegt völlig bei Ihnen. Sollten Sie in dem, was ich sage, etwasfür Sie Nützliches entdecken, können Sie dies für sich allein überprüfen undausprobieren. Sollte ich Ihnen nichts Verwertbares zu bieten haben, brauchenSie sich nicht weiter damit zu beschäftigen.
Alle Lebewesen, und ganz besonders wir Menschen, sind vondem Wunsch bewegt, glücklich zu sein und dem Leiden zu entgehen. Dies ist eineTatsache, die niemand bestreiten wird. Von dieser fundamentalen Gegebenheit ausgehendhaben wir jedes Recht auf Glück und auf den Einsatz der verschiedensten Mittel undWege, um das Leiden abzuwenden und glücklicher zu leben. Bei der Verfolgungdieses Zieles darf jedoch nicht gegen die Rechte anderer verstoßen werden,noch darf daraus verstärktes Leiden für sie hervorgehen. Die positiven undnegativen Konsequenzen der verschiedenen Maßnahmen müssen sorgfältig bedachtwerden. Man muß wissen, daß zwischen kurz- und langfristigen Interessen undKonsequenzen ein Unterschied besteht und daß im Falle eines Konflikts zwischenbeiden die langfristigen Interessen stärker ins Gewicht fallen.
Unsere Erfahrungen und Gefühle stehen gemeinhin inZusammenhang mit unserem Körper und unserem Geist. Inneres geistiges Glück ist- wie wir aus eigener Erfahrung wissen - etwas sehr Wertvolles. So können zweiMenschen mit der gleichen Art von Tragödie konfrontiert sein, und doch kannder eine dank seiner geistigen Einstellung besser damit fertigwerden.
Ich halte die Vorstellung für falsch, daß sich allemenschlichen Probleme auf technischem oder materiellem Wege lösen lassen. Natürlichist materieller Komfort äußerst nützlich. Gleichzeitig versteht es sich abervon selbst, daß unsere Probleme dadurch nicht zum Verschwinden gebrachtwerden. Im Gegenteil, die Konsumgesellschaft bringt verstärkte Frustration undinnere Unruhe hervor. Wir Menschen funktionieren eben nicht mechanisch, wirsind nicht mit einem Maschinenprodukt vergleichbar, sondern wir sind lebendeWesen. Denken wir daran, daß wir innere Fähigkeiten und tiefere Werte haben!
Ich glaube, daß ein wirklich glückliches Leben mit innerenund äußeren Mitteln angestrebt werden muß, oder anders gesagt - durch materielleebenso wie durch geistige Entwicklung. Statt geistig könnte ich auchspirituell sagen, ohne daß ich dabei notwendigerweise an irgendeine Art vonreligiösem Glauben denke. (...)
© alle deutschsprachigen Rechte beim ScherzVerlag, Bern,München, Wien für den Otto Wilhelm Barth Verlag
Übersetzung: Sabine von Minden
Am 6. Juli 1935 wurde der 14. Dalai Lama in Taktser, einemDorf in der tibetischen Provinz Amdo, als Lhamo Dhondrub geboren. Seine Eltern warenBauern. 1937 erkannte eine Delegation hoher Lamas in ihm die Reinkarnation des13. Dalai Lama, nachdem sie Prophezeiungen zu dem Kind geführt hatten. ZweiJahre später erfolgte auch die offizielle Anerkennung des 14. Dalai Lama durchdie tibetische Regierung. Nun lautete sein Name Tenzin Gyatso. Wenig späterbestieg er den "Löwenthron" (Sengtri).
Danach begann eine intensive klösterliche Ausbildung, dieerst als abgeschlossen angesehen wurde, als der Dalai Lama bereits 25 Jahre altwar. Schon sehr viel früher wurde ihm die Herrschaft über Tibet übertragen, undzwar am 17. November 1950, nachdem im Jahr zuvor bereits die Eroberung Tibetsdurch China begonnen hatte. Der Dalai Lama war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal15 Jahre alt. Nach der Besetzung Lhasas durch die Chinesen unternahm der DalaiLama in Peking den Versuch, mit Mao Tsetung Friedensgespräche zu führen. Erscheiterte.
Am 10. März 1959 erhob sich das tibetische Volk gegen dieBesatzer. Der Volksaufstand kostete 90.000 Tibetern das Leben. Der Dalai Lamamusste, als Soldat verkleidet, über den Himalaya nach Indien fliehen. Imindischen Dharamsala baute der Lama eine demokratische Exil-Regierung auf. Unermüdlichbemüht er sich seither darum, auf das Leiden der Tibeter in- und außerhalbTibets aufmerksam zu machen. Als Botschafter des Friedens versucht er,internationale Unterstützung für die Sache Tibets zu gewinnen. Immer sucht erden Dialog, jede Form von Gewalt lehnt er ab. 1989 erhielt der Dalai Lama denFriedensnobelpreis.
Zudem ist der 14. Dalai Lama einer der wichtigstenVermittler buddhistischer Lehren, nicht zuletzt im Westen. In seinen Büchern,die vielfach übersetzt und überall auf der Welt gelesen werden, reflektiert erdie menschliche Suche nach dem Glück, so in "Mit dem Herzen
Die Mission des Dalai Lama ist unvollendet, vielleichtsogar, berücksichtigt man die zunehmende Angst westlicher Regierungen vor dem"neuen Wirtschaftsriesen" China, scheinbar aussichtslos. Dem Stern sagte der Dalai Lama einmal: "Von14 Dalai Lamas bin ich der unglücklichste, weil ich die meiste Zeit außerhalbmeiner Heimat lebte. Aber andererseits bin ich der erfolgreichste: Ich habe denNamen Tibets und die Bedeutung seines Glaubens verbreitet. War der Dalai Lamajetzt ein Erfolg oder ein Fehlschlag?" Er lachte, als er dies sagte.
- Autor: Dalai Lama XIV.
- 2005, 192 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Sabine von Minden
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596164575
- ISBN-13: 9783596164578
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