Modulare Dienstleistungen

Mit Dienstleistungen individuell auf Kundenbedürfnisse eingehen und gleichzeitig durch Standardisierung die Kosten senken wie passt das zusammen? Fahrzeughersteller, PC- und Elektrogerätebauer haben diese Frage für ihre Produkte mit der modularen Produktionsweise beantwortet und dadurch sowohl ihre Effizienz als auch die Zahl der Produktvarianten gesteigert. Auch Dienstleistungsunternehmen können mit standardisierten Servicemodulen, die sich im Vertrieb nach dem Baukastensystem zu kundengerechten, maßgeschneiderten Endprodukten zusammenstellen lassen, den Spagat zwischen Individualisierung und Kosteneffizienz schaffen und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern und profitabel wachsen. Finanz- oder Energiedienstleistungen lassen sich prinzipiell ebenso modular aufbauen wie IT-Dienstleistungen. Durch den Zukauf externer Dienstleistungsmodule bzw. den Vertrieb von Modulen über Partner lassen sich die Skalenerträge auf der Produktionsseite noch verbessern. Die modulare Produktion hat aber einen weiteren Vorteil: Sie beschleunigt Innovationen. Neue Angebote lassen sich aus vorhandenen Modulen kombinieren, um schnell auf neuen Marktbedarf zu reagieren. So können Finanzdienstleister geänderte Anforderungen bei der Altersvorsorge durch einzelne Leistungsmodule in ihre individualisierbaren Allfinanzpakete integrieren.Dienstleistern liegt eine systematische Produktentwicklung jedoch häufig noch fern. So entstehen neue Angebote ungeplant und ad hoc. In den vergangenen Jahren hat sich aber, gefördert von der Bundesregierung, ein neuer Forschungszweig entwickelt, der die Dienstleistungsproduktion nach industriellem Vorbild professionalisieren und wettbewerbsfähiger machen will, das Service Engineering. Modularisierung ist zentraler Teil dieses Konzepts. Modulare Dienstleistungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie standardisiert, wiederverwendbar, einzeln weiterentwickelbar, miteinander kombinierbar und durch Bündelung an Kundenbedürfnisse anpassbar sind.