Möglichkeiten und Grenzen schulinterner Beratung

Die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz von 1973, Lehrer durch eine Zusatzqualifikation zu Beratungslehrern auszubilden, um dem steigenden Beratungsbedarf in Schulen zu entsprechen, fanden in den 1970/80er Jahren eine nahezu bundesweite Umsetzung.
In der vorliegenden empirischen Studie, die auf Interviews mit Beratungslehrerinnen basiert, entwickeln die Autoren auf der forschungsmethodologischen Grundlage der gegenstandsbegründeten Theoriebildung (Grounded Theory) zentrale Aspekte der Rollenidentität der Beratungslehrerrolle und deren strukturelle Paradoxien.
Es zeigt sich, dass die unter dem Eindruck der Bildungseuphorie der späten 60er und des Beratungsbooms der 70er Jahre (vorschnell?) eingeführte Beratungslehrerkonzeption als "kostengünstige" Lösung für den steigenden Beratungsbedarf an Schulen die hiermit verbundenen Erwartungen nicht in dem erhofften Ausmaß erfüllen kann. Der bereichernden Arbeit von Beratungslehrern in ihren Schulen stehen eine Vielzahl von strukturellen Hindernissen und Nachteilen bei zugleich hohem psychischem Belastungspotenzial für die Ausfüllung ihrer Beraterrolle entgegen.
An die ausführliche und kritische forschungsmethodologische Diskussion der Grounded Theory nach Anselm Strauss und Juliet Corbin schließt eine umfangreiche Forschungsdokumentation an, die den Prozess der Forschungsarbeit transparent darlegt.