MSD Manual - Handbuch Gesundheit
Medizinisches Wissen und ärztlicher Rat für die ganze Familie. Ärztewissen für Patienten
Das umfassende und zuverlässige Nachschlagewerk zum Thema Gesundheit bietet medizinisches Wissen und ärztlichen Rat für jeden. Das Standardwerk wurde unter Mitwirkung von 275 Experten völlig neu geschrieben und aktualisiert: auf dem neuesten Stand der...
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Produktinformationen zu „MSD Manual - Handbuch Gesundheit “
Das umfassende und zuverlässige Nachschlagewerk zum Thema Gesundheit bietet medizinisches Wissen und ärztlichen Rat für jeden. Das Standardwerk wurde unter Mitwirkung von 275 Experten völlig neu geschrieben und aktualisiert: auf dem neuesten Stand der Forschung, ergänzt um über 400 Seiten und 35 zusätzliche Kapitel zu aktuellen und neuen Themen.
Es informiert fundiert, übersichtlich, klar und verständlich. Ein Patient, der Bescheid weiß und Zusammenhänge begreift, kann seinen Gesundheitszustand besser einschätzen, seine Heilungschancen klarer beurteilen und damit auch aktiv am Genesungsprozess mitwirken.
- Kompetente Information zu Krankheit, Gesundheit und Medizin von heute
- Von der Schwangerschaft über die Kindheit bis ins reife Erwachsenenalter
- Ursachen, Symptome, Beschwerden, Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten
- Vorbeugung, Heilungschancen und Prognosen
Das MSD HANDBUCH GESUNDHEIT bietet allgemein verständliche und umfassende medizinische Information für jedermann. Es basiert weitgehend auf dem MSD Manual für medizinisches Fachpersonal und entstand in einer gemeinnützigen Aktion der Merck Forschungslaboratorien.
Es informiert fundiert, übersichtlich, klar und verständlich. Ein Patient, der Bescheid weiß und Zusammenhänge begreift, kann seinen Gesundheitszustand besser einschätzen, seine Heilungschancen klarer beurteilen und damit auch aktiv am Genesungsprozess mitwirken.
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Klappentext zu „MSD Manual - Handbuch Gesundheit “
Das umfassende und zuverlässige Nachschlagewerk zum Thema Gesundheit bietet medizinisches Wissen und ärztlichen Rat für jeden. Das Standardwerk wurde unter Mitwirkung von 275 Experten völlig neu geschrieben und aktualisiert: auf dem neuesten Stand der Forschung, ergänzt um über 400 Seiten und 35 zusätzliche Kapitel zu aktuellen und neuen Themen.Es informiert fundiert, übersichtlich, klar und verständlich. Ein Patient, der Bescheid weiß und Zusammenhänge begreift, kann seinen Gesundheitszustand besser einschätzen, seine Heilungschancen klarer beurteilen und damit auch aktiv am Genesungsprozess mitwirken.
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ÄRZTLICHER RAT FÜR DIE GANZE FAMILIE
Das umfassende und zuverlässige Nachschlagewerk zum Thema Gesundheit bietet medizinisches Wissen und ärztlichen Rat für jeden. Das Standardwerk wurde unter Mitwirkung von 275 Experten völlig neu geschrieben und aktualisiert: auf dem neuesten Stand der Forschung, ergänzt um über 400 Seiten und 35 zusätzliche Kapitel zu aktuellen und neuen Themen.
Es informiert fundiert, übersichtlich, klar und verständlich. Ein Patient, der Bescheid weiß und Zusammenhänge begreift, kann seinen Gesundheitszustand besser einschätzen, seine Heilungschancen klarer beurteilen und damit auch aktiv am Genesungsprozess mitwirken.
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Das MSD HANDBUCH GESUNDHEIT bietet allgemein verständliche und umfassende medizinische Information für jedermann. Es basiert weitgehend auf dem MSD Manual für medizinisches Fachpersonal und entstand in einer gemeinnützigen Aktion der Merck Forschungslaboratorien.
Das umfassende und zuverlässige Nachschlagewerk zum Thema Gesundheit bietet medizinisches Wissen und ärztlichen Rat für jeden. Das Standardwerk wurde unter Mitwirkung von 275 Experten völlig neu geschrieben und aktualisiert: auf dem neuesten Stand der Forschung, ergänzt um über 400 Seiten und 35 zusätzliche Kapitel zu aktuellen und neuen Themen.
Es informiert fundiert, übersichtlich, klar und verständlich. Ein Patient, der Bescheid weiß und Zusammenhänge begreift, kann seinen Gesundheitszustand besser einschätzen, seine Heilungschancen klarer beurteilen und damit auch aktiv am Genesungsprozess mitwirken.
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Lese-Probe zu „MSD Manual - Handbuch Gesundheit “
VORWORTIm derzeitigen 'Informationszeitalter' ist es für interessierte Leser ein Leichtes, sich zu jedem Thema - vom neuesten Kinofilm bis zum Gebiet der Medizin - Informationen zu verschaffen. Geht es jedoch um gesundheitliche Fragen und Probleme, so spielt die Qualität der Informationen eine entscheidende Rolle. Ein Leser sollte sich fragen: Sind die verfügbaren Information korrekt, zuverlässig und aktuell? Sind sie vollständig, oder wurde etwas Wichtiges ausgelassen? Entsprechen diese Informationen wissenschaftlichen Ergebnissen, oder spiegeln sie vor allem die Meinung des Autors wider? Ist der Autor ein Experte seines Faches? Hat er einen guten Ruf? Solche Fragen sind keineswegs nebensächlich. Wer sich bei gesundheitsbezogenen Fragen auf falsche Informationen verlässt, geht ein großes Risiko ein.
Die neue Ausgabe des MSD Manual Handbuch Gesundheit soll der wachsenden Nachfrage nach besonders gründlichen, vollständigen und zuverlässigen medizinischen Informationen Rechnung tragen. Das Buch behandelt viele schwierige Themenkreise der Medizin in verständlicher Sprache.
Diese Neuausgabe ist mehr als eine Überarbeitung des ersten Buches, denn sie wurde vollständig neu geschrieben. Die Autoren und Herausgeber der Neuausgabe haben jedes Thema auf den neuesten Stand gebracht, viele weitere Punkte hinzugefügt, Erklärungen verbessert, neue Illustrationen eingefügt und bestimmte Abschnitte erweitert, um genauere Informationen zur Verfügung zu stellen.
Das MSD Manual Handbuch Gesundheit ist nicht der erste medizinische Ratgeber für ein breites Publikum. In den letzten zwanzig Jahren kamen viele Bücher auf den Markt, welche dem Bedürfnis der Leserinnen und Leser nach medizinischer Information Rechnung tragen. Unter diesen zeichnet sich das MSD Manual Handbuch Gesundheit durch besonders detaillierte Erläuterungen und sein ungewöhnlich breites Themenspektrum aus. Neben der eigentlichen Erkrankung wird erklärt, wer für sie anfällig ist, welche Symptome sich zeigen,
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auf welche Weise die Krankheit diagnostiziert und behandelt wird und wie man ihr vorbeugen kann. Sofern dies sinnvoll ist, finden sich auch Angaben über die Prognose. Um bestimmte Erkrankungen besser zu verstehen, gibt es Hintergrundinformationen zu Anatomie, Funktion, Diagnosemethoden und medizinischen Verfahren. Medizinische Fachausdrücke werden erläutert, damit Patient und Arzt einander besser verstehen können.
Das MSD Manual Handbuch Gesundheit basiert auf dem 1899 zum ersten Mal herausgegebenen Fachbuch The Merck Manual (in Deutschland: MSD Manual der Diagnostik und Therapie). Es liegt gegenwärtig in der 17. Auflage vor, ist der älteste, fortlaufend veröffentlichte medizinische Leitfaden in englischer Sprache und ist weltweit sicherlich zum meistgenutzten Nachschlagewerk für Ärzte geworden. Die hier vorliegende Neuausgabe des MSD Manual Handbuch Gesundheit deckt nahezu alle Themen ab, die auch in der 17. Auflage des MSD Manual für Diagnostik und Therapie behandelt werden. Wie alle MSD Manuals wird auch das Handbuch Gesundheit von den Merck Forschungslaboratorien, einer Abteilung von Merck & Co., Inc., USA, auf gemeinnütziger Basis herausgegeben.
Die besondere Stärke des MSD Manual Handbuch Gesundheit liegt im Wissen, in der Erfahrung und im Urteilsvermögen seiner über 300 Autoren, Fachberater und Herausgeber. Ihre Namen sind im Anhang aufgelistet. Der Dank, der ihnen gebührt, kann an dieser Stelle allenfalls ansatzweise ausgedrückt werden.
Die Leserschaft sollte sich einige Minuten Zeit nehmen, um die Hinweise auf den entsprechenden Seiten durchzulesen. Gezielte Informationen sind im Allgemeinen am raschesten über das umfangreiche Register zu finden.
Kein Buch kann die Erfahrung und den Rat von Gesundheitsexperten ersetzen, die in direktem Kontakt mit dem Patienten stehen. Das Handbuch Gesundheit soll diese Beziehung ergänzen, nicht ersetzen. Es ist nicht zur Eigendiagnose oder Eigenbehandlung gedacht, sondern als zuverlässige Informationsquelle, die eine gute Verständigung zwischen Patienten und ihren medizinischen Behandlern bewirken soll. Wir hoffen, dass Sie sich beim Lesen bester Gesundheit erfreuen. Vorschläge für Verbesserungen des Werkes sind herzlich willkommen.
Mark H. Beers, M.D.
Herausgeber
Kapitel 118
VERDAUUNGSSYSTEM
Das Verdauungssystem erstreckt sich vom Mund bis zum After. In ihm wird die Nahrung aufgenommen, in ihre Nährstoffe aufgespaltet (verdaut), die Nährstoffe werden in die Blutbahn aufgenommen und die unverdaulichen Nahrungsbestandteile aus dem Körper ausgeschieden. Der Verdauungstrakt besteht aus Mund (siehe S. 650) Rachen, Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Dickdarm, Mastdarm (Rektum) und After (Anus). Zum Verdauungssystem gehören auch Organe, die außerhalb des Verdauungstrakts liegen: Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenblase.
Die Bauchhöhle ist der Raum, der die Verdauungsorgane hält. Sie wird vorne von der Bauchdecke (bestehend aus Schichten mit Haut, Fett, Muskel und Bindegewebe), hinten von der Wirbelsäule, oben vom Zwerchfell und unten von den Beckenorganen begrenzt. Sie wird wie die äußere Oberfläche der Verdauungsorgane vom Bauchfell (Peritoneum) ausgekleidet.
Zwischen dem Verdauungssystem und dem Gehirn besteht eine starke Verbindung. So beeinflussen psychologische Faktoren die Kontraktionen des Darmes, die Ausschüttung der Verdauungsenzyme und andere Funktionen des Verdauungstrakts. Sogar die Infektionsanfälligkeit, die zu Erkrankungen im Verdauungssystem führt, wird stark vom Gehirn beeinflusst. Das Verdauungssystem wiederum wirkt sich auf das Gehirn aus. So schlagen sich chronische oder wiederkehrende Krankheiten wie Reizdarmsyndrom, Kolitis ulzerosa und andere schmerzhafte Erkrankungen auf Gefühle, Verhalten und die Bewältigung des täglichen Lebens nieder. Diese wechselseitige Verbindung wird als Hirn-Darm-Achse bezeichnet.
Rachen und Speiseröhre
Der Rachen (Pharynx) liegt hinter und unter dem Mund. Wenn Nahrung und Flüssigkeiten den Mund verlassen, passieren sie den Rachen. Das Schlucken von Nahrung und Flüssigkeiten beginnt willentlich und geht automatisch weiter. Eine kleine Muskelklappe (Epiglottis) schließt sich, um zu verhindern, dass Nahrung und Flüssigkeiten über die Luftröhre (Trachea) in die Lunge gelangen. Der hintere Teil des Gaumensegels hebt sich, um zu verhindern, dass Nahrung und Flüssigkeiten in die Nase aufsteigen.
Die Speiseröhre (Ösophagus) - ein dünnwandiger Muskelkanal, der mit Schleimhaut ausgekleidet ist - verbindet den Rachen mit dem Magen. Nahrung und Flüssigkeiten werden nicht durch die Schwerkraft transportiert, sondern durch wellenförmige Muskelkontraktionen (Peristaltik). An jedem Ende der Speiseröhre befinden sich ringförmige Muskel (der obere und untere Speiseröhrensphinkter), die sich öffnen und schließen. Die Speiseröhrensphinkter verhindern im Normalfall das Zurückfließen des Mageninhalts in die Speiseröhre und den Rachen.
Magen
Der Magen ist ein großes bohnenförmiges, muskuläres Hohlorgan und besteht aus drei Regionen: Mageneingang (Cardia), Körper (Fundus) und Magenausgang (Antrum). Speisebrei und Flüssigkeiten gelangen durch den unteren Speiseröhrensphinkter von der Speiseröhre in den Magen.
Der obere Teil des Magens dient als Speicherraum. Der Eingang und der Körper des Magens entspannen sich, um die ankommende Nahrung aufzunehmen. Dann zieht sich der untere Teil des Magens rhythmisch zusammen, vermischt die Nahrung mit Magensäure und Enzymen (Magensäfte), damit sie verdaut werden kann. Die Zellen in der Magenwand sondern Schleim, Salzsäure und die Vorstufe von Pepsin (ein Enzym, das Eiweiß aufspaltet) ab. Der Schleim schützt die Zellen der Magenwand vor Schäden durch die Säure und Enzyme. Jede Störung dieser Schleimschicht - z. B. durch eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori oder durch Azetylsalizylsäure - kann Schäden auslösen, die zu einem Magengeschwür führen.
Die Salzsäure sorgt für das sehr saure Milieu, das Pepsin braucht, um Eiweiße abbauen zu können. Der hohe Säuregehalt im Magen tötet die meisten Bakterien ab und schützt dadurch vor Infektionen. Die Säuresekretion wird durch Nervenimpulse an den Magen, Gastrin (ein vom Magen freigesetztes Hormon) und Histamin (eine Substanz, die der Magen ausschüttet) angeregt. Pepsin ist das einzige Enzym, das Kollagen, ein Eiweiß und der Hauptbestandteil von Fleisch, verdaut.
Nur wenige Substanzen, wie z. B. Alkohol und Azetylsalizylsäure können direkt, aber nur in geringer Menge, vom Magen ins Blut gelangen.
Dünndarm
Der Magen gibt den Speisebrei an den Zwölffingerdarm, den ersten Abschnitt des Dünndarms, weiter. Der Speisebrei kommt in einer Menge, die der Dünndarm verarbeiten kann, durch den Pförtner (Pylorus), einen Schließmuskel. Wenn der Zwölffingerdarm voll ist, signalisiert er dem Magen, die Entleerung zu unterbrechen.
Der Zwölffingerdarm erhält Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse und Galle aus der Leber und Gallenblase. Diese Flüssigkeiten, die durch den Oddi-Sphinkter in den Zwölffingerdarm gelangen, sind wichtig für die Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen. Die Peristaltik unterstützt auch die Verdauung und Resorption, indem sie den Speisebrei mit den Verdauungssäften des Darmes durchmischt und eindickt.
Auf den ersten Zentimetern ist die Wand des Zwölffingerdarms glatt, danach hat sie Falten, kleine Vorsprünge (Zotten oder Villi) und noch kleinere Ausstülpungen (Mikrovilli). Diese Villi und Mikrovilli vergrößern die Oberfläche der Deckschicht im Zwölffingerdarm und erleichtern dadurch die Aufnahme von Nährstoffen.
Der restliche Dünndarm, der sich unterhalb des Zwölffingerdarms befindet, besteht aus dem Leerdarm (Jejunum) und dem Krummdarm (Ileum). Diese Abschnitte des Dünndarms sind großteils für die Aufnahme von Fetten und anderen Nährstoffen verantwortlich. Darmbewegungen erleichtern die Resorption, die durch die große, aus Falten bestehende Oberfläche noch verstärkt wird. In der Darmwand befinden sich viele Blutgefäße, die die aufgenommenen Nährstoffe durch die Pfortader zur Leber transportieren. Die Darmwand gibt Schleim ab, der den Darminhalt gleitfähig macht, und Wasser, das die Auflösung der verdauten Nahrungsbestandteile unterstützt. Auch geringe Mengen von Enzymen, die Eiweiße, Zucker und Fette verdauen, werden ausgeschüttet.
Die Konsistenz des Darminhalts ändert sich langsam auf seinem Weg durch den Dünndarm. Im Zwölffingerdarm wird die Nahrung mit Bauchspeicheldrüsenenzymen und Galle versetzt, die aus dem Magen stammende Säure verringert sich. Der Speisebrei bewegt sich durch den Dünndarm fort und wird infolge der Durchmischung mit Wasser, Schleim, Galle und Bauchspeicheldrüsenenzymen flüssiger. Letztlich nimmt der Dünndarm vor der Entleerung in den Dickdarm die meisten Nährstoffe und die gesamte Flüssigkeit, bis auf etwa einen Liter, auf.
KAPITEL 119
Symptome und Diagnose
Störungen im Verdauungssystem (Gastrointestinalsystem) können gleichzeitig mehrere Abschnitte betreffen; manche Erkrankungen hingegen beeinträchtigen nur einen Abschnitt oder ein Organ.
SYMPTOME
Symptome, wie Durchfall, Verstopfung, Blutungen im Verdauungstrakt, Regurgitation und Schluckbeschwerden, weisen in der Regel auf eine Erkrankung des Verdauungssystems hin.
Nicht so spezifische Symptome, wie z. B. Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit und Übelkeit, können auf verschiedenen Erkrankungen beruhen.
Der Begriff Verdauungsstörung umfasst Probleme des Verdauungstrakts, die von Reizmagen, Übelkeit und Erbrechen bis zu Regurgitation und dem Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben (Globusgefühl), reichen. Aber auch eine gestörte Darmentleerung zählt zu diesen Problemen.
Durchfall
Bei Durchfall geht oft ungeformter Stuhl ab. Die Stuhlbeschaffenheit kann von weich über breiig bis wässrig reichen. Die Farbe kann von braun bis durchsichtig gehen. Schwarzer Stuhl zeigt meistens eine Blutung im Verdauungstrakt an. Wenn die Schwarzfärbung durch Blut bedingt ist, handelt es sich in der Regel um übelriechenden Teerstuhl (Melaena).
Vor oder während des Stuhlgangs kann es zu Krämpfen kommen. Manchmal geht mit dem Stuhl Gas ab. Manchen Menschen ist übel, vor allem wenn ein Erreger oder ein Schadstoff den Durchfall verursacht.
Verstopfung
Verstopfung ist seltener Stuhlgang. Fast immer hat der Betroffene harten Stuhl, der Beschwerden macht. Es kann auch das Gefühl entstehen, dass der Mastdarm nicht völlig entleert wurde.
Verstopfung kann zu Bauchschmerzen führen, wenn die Person während des Stuhlgangs presst; bei manchen Menschen halten die Schmerzen zwischen den Stuhlgängen an. Die Verstopfung kann Übelkeit verursachen und den Appetit bremsen. Manchmal bekommen Menschen mit schwerer Verstopfung Koteinklemmung, bei der der Stuhl im letzten Abschnitt des Dickdarms und im Mastdarm hart wird und den Fluss von weiter oben im Darm blockiert. Koteinklemmung führt zu Krämpfen und Schmerzen im Mastdarm. Oft sickert wässeriger Schleim rund um die Blockade durch und kann zu der irrigen Annahme führen, dass es sich um Durchfall und nicht um Verstopfung handelt.
Eine Verstopfung entsteht, wenn der Stuhl durch eine Erkrankung oder Medikamente länger für seinen Weg durch den Dickdarm braucht. Andere Ursachen von Verstopfung sind ein Wassermangel im Körper und ballaststoffarme Ernährung. Schmerzen und psychologische Störungen wie Depressionen können Verstopfung fördern. Vielfach ist die Ursache der Verstopfung unbekannt.
Blutungen im Verdauungstrakt
Überall im Verdauungstrakt, vom Mund bis zum After, kann eine Blutung auftreten. Das Blut kann in Erbrochenem sichtbar sein (Hämatemesis). Bei einer heftigen akuten Blutung ist das erbrochene Blut hellrot. Hat sich die Blutung verlangsamt oder aufgehört, kann das Erbrochene wie Kaffeesatz aussehen, weil das Blut von der Magensäure teilweise verdaut wurde.
Blut kann über den Mastdarm als Teerstuhl oder als hellrotes Blut (Hämatochezie) ausgeschieden werden. Die schwarze Farbe des Teerstuhls entsteht durch Blut, das über mehrere Stunden Magensäure, Enzymen und den Bakterien, die normalerweise den Dickdarm besiedeln, ausgesetzt war. Eine Hämatochezie ist wahrscheinlicher, wenn die Blutung aus dem Dickdarm kommt, obwohl sie auch durch eine sehr heftige Blutung in den oberen Abschnitten des Verdauungstrakts entstehen kann.
Blutungen im Verdauungstrakt können viele Ursachen haben: Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwüre, krankhafte Verbindungen zwischen den Arterien und Venen des Darmes (arteriovenöse Fehlbildungen), Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen), Reizung durch die Einnahme von Azetylsalizylsäure und nichtsteroidalen Entzündungshemmern, chronischentzündliche Darmerkrankungen und Krebs im Verdauungstrakt.
Schwerer und plötzlicher Blutverlust kann von schnellem Puls, niedrigem Blutdruck und verringertem Harnfluss begleitet sein. Der Patient kann kalte, klamme Hände und Füße haben. Die verringerte Blutzufuhr zum Gehirn, die bei einer schweren Blutung im Verdauungstrakt auftreten kann, kann zu Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit, Müdigkeit und sogar extrem niedrigem Blutdruck führen.
Reizmagen
Als Reizmagen (Dyspepsie) werden Schmerzen und Unwohlsein in der Mitte des Oberbauchs zusammengefasst. Ein Reizmagen hat viele Ursachen, wie Magen-, Zwölffingerdarmgeschwüre und Magenkrebs. Eine Magenentzündung (Gastritis) kann Dyspepsie auslösen. Helicobacterpylori-Bakterien können den Reizmagen fördern, wenn sie Entzündungen sowie Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm (dem ersten Abschnitt des Dünndarms) verursachen. Gallensteine in den Gallengängen erzeugen manchmal Dyspepsie. Einige Medikamente, vor allem Azetylsalizylsäure und nichtsteroidale Entzündungshemmer, rufen Symptome hervor. Bei vielen Menschen lässt sich aber keine Fehlfunktion feststellen (funktionelle Dyspepsie) und die Symptome werden mit erhöhter Empfindlichkeit und verstärkten Krämpfen in Verbindung gebracht.
Angst kann einen Reizmagen verursachen und verschlechtern - wahrscheinlich weil Angst unangenehme Empfindungen verstärken kann, sodass geringfügige Beschwerden zu einer ziemlichen Belastung werden. Manchmal kann Angst die ungewöhnliche Empfindlichkeit des Magens und Krämpfe verschlimmern und sie kann die Betroffenen seufzen, schnaufen und Luft schlucken (Aerophagie) lassen.
Intensität und Qualität der Schmerzen und Beschwerden im Oberbauch schwanken. Die meisten Menschen beschreiben sie als brennend oder nagend. Bei den einen verschlimmert Essen die Schmerzen, bei den anderen erleichtert es sie. Weitere Symptome sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Rülpsen und laute Darmgeräusche.
Regurgitation
Regurgitation ist das Zurückfließen von Nahrung aus Speiseröhre und Magen ohne Übelkeit und kräftige Kontraktionen der Bauchmuskeln. Normalerweise verhindert der ringförmige Muskel (Sphinkter) zwischen Magen und Speiseröhre das Zurückfließen von saurem oder bitterem Material. Die Regurgitation von geschmackloser Flüssigkeit, die Schleim und unverdaute Nahrung enthält, kann durch eine Verengung (Striktur) oder Verstopfung der Speiseröhre bedingt sein. Die Ursache der Verstopfung kann eine verätzte Speiseröhre, Speiseröhrenkrebs und eine ungewöhnliche Nervensteuerung sein, die die Koordination zwischen Speiseröhre und dem Sphinkter am Mageneingang beeinträchtigt.
Regurgitation tritt manchmal ohne offensichtliche Ursache auf und wird Rumination (Wiederkäuen) genannt. In der Regel wird 15 bis 30 Minuten nach dem Essen Nahrung aus dem Magen wieder hochgebracht und gelangt oft bis in den Mund, wo sie wieder gekaut und geschluckt werden kann. Rumination bereitet weder Schmerzen noch Schluckbeschwerden. Sie ist bei Säuglingen häufig. Bei Erwachsenen kommt sie am häufigsten bei Personen mit psychischen Störungen, vor allem in Stressphasen, vor.
Schluckstörung
Bei einer Schluckstörung (Dysphagie) besteht der Eindruck, dass sich die Nahrung nicht normal vom Rachen zum Magen bewegt oder dass sie unterwegs stecken geblieben ist. Eine Schluckstörung kann entstehen, wenn mechanische Blockaden in Rachen, Speiseröhre und benachbarten Organen die Bewegung von Flüssigkeiten und Feststoffen hindern; das ist bei Speiseröhrenkrebs der Fall. Eine Schluckstörung kann auch durch Probleme im Nervensystem und in den Muskeln verursacht werden. Sie kann aber auch psychisch bedingt sein.
Globusgefühl
Das Globusgefühl ist das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben, obwohl sich dort nichts befindet. Es kann durch ungewöhnliche Muskelaktivität und Empfindlichkeit der Speiseröhre entstehen. Das Globusgefühl tritt manchmal auf, wenn Magensäure und Enzyme aus dem Magen in die Speiseröhre zurückfließen. Außerdem kann es bei häufigem Schlucken und Austrocknen des Rachens vorkommen, was durch Angst, andere starke Gefühle und schnelles Atmen bedingt ist.
Eine Art von Globusgefühl kann sich auch bei emotional stark bewegenden Ereignissen einstellen, z. B. Kummer, Angst, Zorn, Stolz und Glück.
DIAGNOSE
In der Regel kann der Arzt aufgrund der Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung feststellen, ob jemand eine Erkrankung des Verdauungssystems hat. Er kann dann die geeigneten Untersuchungsmethoden auswählen, um die Diagnose zu bestätigen, Ausmaß und Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen und um die Behandlung zu planen.
Krankengeschichte und körperliche Untersuchung
Eine möglichst genaue Beschreibung der Symptome hilft dem Arzt bei der Diagnose. Dazu dienen bei Bauchschmerzen z. B. Fragen nach Art und Sitz des Schmerzes, beispielsweise: 'Werden die Schmerzen nach dem Essen besser?', oder: 'Bessern sie sich beim Vorbeugen, oder werden sie schlimmer?'
Gewicht und der Gesamteindruck des Patienten können Hinweise auf eine Erkrankung des Verdauungssystems geben. Meist wird zwar der ganze Körper untersucht, doch der Untersuchung von Bauch, Mastdarm und After kommt ein großer Stellenwert zu.
Zuerst betrachtet der Arzt den Bauch aus verschiedenen Blickwinkeln und prüft, ob die Bauchdecke durch das krankhafte Wachstum oder die Vergrößerung eines bestimmten Abschnitts des Verdauungstrakts gedehnt ist. Mit einem Stethoskop hört der Arzt den Bauch auf die Geräusche ab, die beim Transport von Material durch den Darm auftreten. Er tastet nach weichen Stellen, ungewöhnlichen Gewebemassen und vergrößerten Organen. Schmerzen, die durch leichten Druck auf den Bauch entstehen, aber abnehmen, wenn der Druck nachlässt (Loslassschmerz) weisen in der Regel auf eine Entzündung oder Infektion des Bauchfells hin.
After und Mastdarm werden mit einem behandschuhten Finger untersucht. Eine Stuhlprobe kann auf verstecktes (okkultes) Blut getestet werden. Bei Frauen hilft eine Beckenuntersuchung oft, Verdauungsprobleme von gynäkologischen zu unterscheiden.
Psychologische Untersuchung
Da sich das Verdauungssystem und das Gehirn gegenseitig so sehr beeinflussen, ist für die Beurteilung von Verdauungsbeschwerden manchmal eine psychologische Untersuchung notwendig. Dabei können Angst, Depressionen und andere behandelbare psychische Störungen aufgedeckt werden.
Diagnoseverfahren
Aufgrund der Krankengeschichte, der körperlichen und gegebenenfalls psychologischen Untersuchung werden die notwendigen Untersuchungsmethoden bestimmt. Zu ihnen gehören die Endoskopie, Röntgenuntersuchungen, Ultraschallaufnahmen, Untersuchungen mittels radioaktiver Substanzen und chemische Tests. Sie helfen dem Arzt, das Problem zu erkennen, zu lokalisieren und manchmal auch zu behandeln. Bei bestimmten Untersuchungen darf kein Stuhl im Verdauungstrakt sein, manche verlangen acht bis zwölf Stunden Fasten und andere brauchen überhaupt keine Vorbereitung.
Endoskopie
Bei dieser Methode werden innere Strukturen mit einem biegsamen optischen Instrument (Endoskop) untersucht. Durch den Mund eingeführt, kann das Endoskop zur Untersuchung von Speiseröhre (Ösophagoskopie), Magen (Gastroskopie) und einem Teil des Dünndarms (Gastroduodenoskopie) dienen. Durch den After eingeführt, werden mit dem Endoskop der Mastdarm (Rektoskopie), der untere Abschnitt von Dickdarm, Mastdarm und After (Sigmoidoskopie) sowie der gesamte Dickdarm inklusive Mastdarm und After (Koloskopie) untersucht. Bei manchen dieser Eingriffe bekommt der Untersuchte ein Schmerzmittel verabreicht.
Endoskope haben einen Durchmesser zwischen 0,5 und 1,3 Zentimetern und sind 30 bis 150 Zentimeter lang. Welches Endoskop gewählt wird, hängt von dem zu untersuchenden Abschnitt des Verdauungstrakts ab. Das Endoskop ist biegsam und verfügt über eine Lichtquelle und eine kleine Kamera, sodass es einen guten Blick auf die Schleimhaut des Verdauungstrakts gestattet. So werden Bereiche mit Reizungen, Geschwüren, Entzündungen und krankhaftem Gewebewachstum sichtbar.
Viele Endoskope haben eine kleine Biopsiezange, mit der Gewebeproben entnommen werden können. Diese Proben können dann auf Anzeichen für eine Entzündung, eine Infektion und Krebs untersucht werden. Da die Schleimhaut und die inneren Schichten der Wände des Verdauungstrakts keine schmerzempfindlichen Nerven haben (mit Ausnahme des unteren Teils des Afters) ist die Untersuchung schmerzfrei.
Endoskope können auch zur Behandlung eingesetzt werden. Durch einen dünnen Kanal im Endoskop kann der Arzt verschiedene Instrumente einführen. Mit einer Elektrosonde an der Spitze des Endoskops lassen sich krankes Gewebe zerstören, kleine Wucherungen entfernen und ein Blutgefäß veröden. Über eine Nadel an der Spitze des Endoskops können Medikamente in Krampfadern in der Speiseröhre gespritzt werden, um eine Blutung zu stoppen.
Bevor ein Endoskop über den Mund eingeführt wird, darf der Betroffene einige Stunden lang nichts essen. Nahrung im Magen kann die Sicht behindern und kann während der Untersuchung erbrochen werden. Vor einer endoskopischen Untersuchung von Mastdarm und Dickdarm muss der zu Untersuchende Abführmittel einnehmen; manchmal bekommt er einen Einlauf, um jeglichen Stuhl zu entfernen. Außerdem darf einige Stunden vor der Untersuchung nichts gegessen werden, weil die Nahrung erbrochen werden könnte und sie die Wirkung der Abführmittel und Einläufe verringern würde.
Komplikationen sind bei einer Endoskopie relativ selten. Manchmal verursachen sie eine Reizung der Schleimhaut im Verdauungstrakt und eine kleine Blutung. Dass sie den Verdauungstrakt verletzen oder sogar durchbohren, ist selten.
Das MSD Manual Handbuch Gesundheit basiert auf dem 1899 zum ersten Mal herausgegebenen Fachbuch The Merck Manual (in Deutschland: MSD Manual der Diagnostik und Therapie). Es liegt gegenwärtig in der 17. Auflage vor, ist der älteste, fortlaufend veröffentlichte medizinische Leitfaden in englischer Sprache und ist weltweit sicherlich zum meistgenutzten Nachschlagewerk für Ärzte geworden. Die hier vorliegende Neuausgabe des MSD Manual Handbuch Gesundheit deckt nahezu alle Themen ab, die auch in der 17. Auflage des MSD Manual für Diagnostik und Therapie behandelt werden. Wie alle MSD Manuals wird auch das Handbuch Gesundheit von den Merck Forschungslaboratorien, einer Abteilung von Merck & Co., Inc., USA, auf gemeinnütziger Basis herausgegeben.
Die besondere Stärke des MSD Manual Handbuch Gesundheit liegt im Wissen, in der Erfahrung und im Urteilsvermögen seiner über 300 Autoren, Fachberater und Herausgeber. Ihre Namen sind im Anhang aufgelistet. Der Dank, der ihnen gebührt, kann an dieser Stelle allenfalls ansatzweise ausgedrückt werden.
Die Leserschaft sollte sich einige Minuten Zeit nehmen, um die Hinweise auf den entsprechenden Seiten durchzulesen. Gezielte Informationen sind im Allgemeinen am raschesten über das umfangreiche Register zu finden.
Kein Buch kann die Erfahrung und den Rat von Gesundheitsexperten ersetzen, die in direktem Kontakt mit dem Patienten stehen. Das Handbuch Gesundheit soll diese Beziehung ergänzen, nicht ersetzen. Es ist nicht zur Eigendiagnose oder Eigenbehandlung gedacht, sondern als zuverlässige Informationsquelle, die eine gute Verständigung zwischen Patienten und ihren medizinischen Behandlern bewirken soll. Wir hoffen, dass Sie sich beim Lesen bester Gesundheit erfreuen. Vorschläge für Verbesserungen des Werkes sind herzlich willkommen.
Mark H. Beers, M.D.
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Kapitel 118
VERDAUUNGSSYSTEM
Das Verdauungssystem erstreckt sich vom Mund bis zum After. In ihm wird die Nahrung aufgenommen, in ihre Nährstoffe aufgespaltet (verdaut), die Nährstoffe werden in die Blutbahn aufgenommen und die unverdaulichen Nahrungsbestandteile aus dem Körper ausgeschieden. Der Verdauungstrakt besteht aus Mund (siehe S. 650) Rachen, Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Dickdarm, Mastdarm (Rektum) und After (Anus). Zum Verdauungssystem gehören auch Organe, die außerhalb des Verdauungstrakts liegen: Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenblase.
Die Bauchhöhle ist der Raum, der die Verdauungsorgane hält. Sie wird vorne von der Bauchdecke (bestehend aus Schichten mit Haut, Fett, Muskel und Bindegewebe), hinten von der Wirbelsäule, oben vom Zwerchfell und unten von den Beckenorganen begrenzt. Sie wird wie die äußere Oberfläche der Verdauungsorgane vom Bauchfell (Peritoneum) ausgekleidet.
Zwischen dem Verdauungssystem und dem Gehirn besteht eine starke Verbindung. So beeinflussen psychologische Faktoren die Kontraktionen des Darmes, die Ausschüttung der Verdauungsenzyme und andere Funktionen des Verdauungstrakts. Sogar die Infektionsanfälligkeit, die zu Erkrankungen im Verdauungssystem führt, wird stark vom Gehirn beeinflusst. Das Verdauungssystem wiederum wirkt sich auf das Gehirn aus. So schlagen sich chronische oder wiederkehrende Krankheiten wie Reizdarmsyndrom, Kolitis ulzerosa und andere schmerzhafte Erkrankungen auf Gefühle, Verhalten und die Bewältigung des täglichen Lebens nieder. Diese wechselseitige Verbindung wird als Hirn-Darm-Achse bezeichnet.
Rachen und Speiseröhre
Der Rachen (Pharynx) liegt hinter und unter dem Mund. Wenn Nahrung und Flüssigkeiten den Mund verlassen, passieren sie den Rachen. Das Schlucken von Nahrung und Flüssigkeiten beginnt willentlich und geht automatisch weiter. Eine kleine Muskelklappe (Epiglottis) schließt sich, um zu verhindern, dass Nahrung und Flüssigkeiten über die Luftröhre (Trachea) in die Lunge gelangen. Der hintere Teil des Gaumensegels hebt sich, um zu verhindern, dass Nahrung und Flüssigkeiten in die Nase aufsteigen.
Die Speiseröhre (Ösophagus) - ein dünnwandiger Muskelkanal, der mit Schleimhaut ausgekleidet ist - verbindet den Rachen mit dem Magen. Nahrung und Flüssigkeiten werden nicht durch die Schwerkraft transportiert, sondern durch wellenförmige Muskelkontraktionen (Peristaltik). An jedem Ende der Speiseröhre befinden sich ringförmige Muskel (der obere und untere Speiseröhrensphinkter), die sich öffnen und schließen. Die Speiseröhrensphinkter verhindern im Normalfall das Zurückfließen des Mageninhalts in die Speiseröhre und den Rachen.
Magen
Der Magen ist ein großes bohnenförmiges, muskuläres Hohlorgan und besteht aus drei Regionen: Mageneingang (Cardia), Körper (Fundus) und Magenausgang (Antrum). Speisebrei und Flüssigkeiten gelangen durch den unteren Speiseröhrensphinkter von der Speiseröhre in den Magen.
Der obere Teil des Magens dient als Speicherraum. Der Eingang und der Körper des Magens entspannen sich, um die ankommende Nahrung aufzunehmen. Dann zieht sich der untere Teil des Magens rhythmisch zusammen, vermischt die Nahrung mit Magensäure und Enzymen (Magensäfte), damit sie verdaut werden kann. Die Zellen in der Magenwand sondern Schleim, Salzsäure und die Vorstufe von Pepsin (ein Enzym, das Eiweiß aufspaltet) ab. Der Schleim schützt die Zellen der Magenwand vor Schäden durch die Säure und Enzyme. Jede Störung dieser Schleimschicht - z. B. durch eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori oder durch Azetylsalizylsäure - kann Schäden auslösen, die zu einem Magengeschwür führen.
Die Salzsäure sorgt für das sehr saure Milieu, das Pepsin braucht, um Eiweiße abbauen zu können. Der hohe Säuregehalt im Magen tötet die meisten Bakterien ab und schützt dadurch vor Infektionen. Die Säuresekretion wird durch Nervenimpulse an den Magen, Gastrin (ein vom Magen freigesetztes Hormon) und Histamin (eine Substanz, die der Magen ausschüttet) angeregt. Pepsin ist das einzige Enzym, das Kollagen, ein Eiweiß und der Hauptbestandteil von Fleisch, verdaut.
Nur wenige Substanzen, wie z. B. Alkohol und Azetylsalizylsäure können direkt, aber nur in geringer Menge, vom Magen ins Blut gelangen.
Dünndarm
Der Magen gibt den Speisebrei an den Zwölffingerdarm, den ersten Abschnitt des Dünndarms, weiter. Der Speisebrei kommt in einer Menge, die der Dünndarm verarbeiten kann, durch den Pförtner (Pylorus), einen Schließmuskel. Wenn der Zwölffingerdarm voll ist, signalisiert er dem Magen, die Entleerung zu unterbrechen.
Der Zwölffingerdarm erhält Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse und Galle aus der Leber und Gallenblase. Diese Flüssigkeiten, die durch den Oddi-Sphinkter in den Zwölffingerdarm gelangen, sind wichtig für die Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen. Die Peristaltik unterstützt auch die Verdauung und Resorption, indem sie den Speisebrei mit den Verdauungssäften des Darmes durchmischt und eindickt.
Auf den ersten Zentimetern ist die Wand des Zwölffingerdarms glatt, danach hat sie Falten, kleine Vorsprünge (Zotten oder Villi) und noch kleinere Ausstülpungen (Mikrovilli). Diese Villi und Mikrovilli vergrößern die Oberfläche der Deckschicht im Zwölffingerdarm und erleichtern dadurch die Aufnahme von Nährstoffen.
Der restliche Dünndarm, der sich unterhalb des Zwölffingerdarms befindet, besteht aus dem Leerdarm (Jejunum) und dem Krummdarm (Ileum). Diese Abschnitte des Dünndarms sind großteils für die Aufnahme von Fetten und anderen Nährstoffen verantwortlich. Darmbewegungen erleichtern die Resorption, die durch die große, aus Falten bestehende Oberfläche noch verstärkt wird. In der Darmwand befinden sich viele Blutgefäße, die die aufgenommenen Nährstoffe durch die Pfortader zur Leber transportieren. Die Darmwand gibt Schleim ab, der den Darminhalt gleitfähig macht, und Wasser, das die Auflösung der verdauten Nahrungsbestandteile unterstützt. Auch geringe Mengen von Enzymen, die Eiweiße, Zucker und Fette verdauen, werden ausgeschüttet.
Die Konsistenz des Darminhalts ändert sich langsam auf seinem Weg durch den Dünndarm. Im Zwölffingerdarm wird die Nahrung mit Bauchspeicheldrüsenenzymen und Galle versetzt, die aus dem Magen stammende Säure verringert sich. Der Speisebrei bewegt sich durch den Dünndarm fort und wird infolge der Durchmischung mit Wasser, Schleim, Galle und Bauchspeicheldrüsenenzymen flüssiger. Letztlich nimmt der Dünndarm vor der Entleerung in den Dickdarm die meisten Nährstoffe und die gesamte Flüssigkeit, bis auf etwa einen Liter, auf.
KAPITEL 119
Symptome und Diagnose
Störungen im Verdauungssystem (Gastrointestinalsystem) können gleichzeitig mehrere Abschnitte betreffen; manche Erkrankungen hingegen beeinträchtigen nur einen Abschnitt oder ein Organ.
SYMPTOME
Symptome, wie Durchfall, Verstopfung, Blutungen im Verdauungstrakt, Regurgitation und Schluckbeschwerden, weisen in der Regel auf eine Erkrankung des Verdauungssystems hin.
Nicht so spezifische Symptome, wie z. B. Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit und Übelkeit, können auf verschiedenen Erkrankungen beruhen.
Der Begriff Verdauungsstörung umfasst Probleme des Verdauungstrakts, die von Reizmagen, Übelkeit und Erbrechen bis zu Regurgitation und dem Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben (Globusgefühl), reichen. Aber auch eine gestörte Darmentleerung zählt zu diesen Problemen.
Durchfall
Bei Durchfall geht oft ungeformter Stuhl ab. Die Stuhlbeschaffenheit kann von weich über breiig bis wässrig reichen. Die Farbe kann von braun bis durchsichtig gehen. Schwarzer Stuhl zeigt meistens eine Blutung im Verdauungstrakt an. Wenn die Schwarzfärbung durch Blut bedingt ist, handelt es sich in der Regel um übelriechenden Teerstuhl (Melaena).
Vor oder während des Stuhlgangs kann es zu Krämpfen kommen. Manchmal geht mit dem Stuhl Gas ab. Manchen Menschen ist übel, vor allem wenn ein Erreger oder ein Schadstoff den Durchfall verursacht.
Verstopfung
Verstopfung ist seltener Stuhlgang. Fast immer hat der Betroffene harten Stuhl, der Beschwerden macht. Es kann auch das Gefühl entstehen, dass der Mastdarm nicht völlig entleert wurde.
Verstopfung kann zu Bauchschmerzen führen, wenn die Person während des Stuhlgangs presst; bei manchen Menschen halten die Schmerzen zwischen den Stuhlgängen an. Die Verstopfung kann Übelkeit verursachen und den Appetit bremsen. Manchmal bekommen Menschen mit schwerer Verstopfung Koteinklemmung, bei der der Stuhl im letzten Abschnitt des Dickdarms und im Mastdarm hart wird und den Fluss von weiter oben im Darm blockiert. Koteinklemmung führt zu Krämpfen und Schmerzen im Mastdarm. Oft sickert wässeriger Schleim rund um die Blockade durch und kann zu der irrigen Annahme führen, dass es sich um Durchfall und nicht um Verstopfung handelt.
Eine Verstopfung entsteht, wenn der Stuhl durch eine Erkrankung oder Medikamente länger für seinen Weg durch den Dickdarm braucht. Andere Ursachen von Verstopfung sind ein Wassermangel im Körper und ballaststoffarme Ernährung. Schmerzen und psychologische Störungen wie Depressionen können Verstopfung fördern. Vielfach ist die Ursache der Verstopfung unbekannt.
Blutungen im Verdauungstrakt
Überall im Verdauungstrakt, vom Mund bis zum After, kann eine Blutung auftreten. Das Blut kann in Erbrochenem sichtbar sein (Hämatemesis). Bei einer heftigen akuten Blutung ist das erbrochene Blut hellrot. Hat sich die Blutung verlangsamt oder aufgehört, kann das Erbrochene wie Kaffeesatz aussehen, weil das Blut von der Magensäure teilweise verdaut wurde.
Blut kann über den Mastdarm als Teerstuhl oder als hellrotes Blut (Hämatochezie) ausgeschieden werden. Die schwarze Farbe des Teerstuhls entsteht durch Blut, das über mehrere Stunden Magensäure, Enzymen und den Bakterien, die normalerweise den Dickdarm besiedeln, ausgesetzt war. Eine Hämatochezie ist wahrscheinlicher, wenn die Blutung aus dem Dickdarm kommt, obwohl sie auch durch eine sehr heftige Blutung in den oberen Abschnitten des Verdauungstrakts entstehen kann.
Blutungen im Verdauungstrakt können viele Ursachen haben: Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwüre, krankhafte Verbindungen zwischen den Arterien und Venen des Darmes (arteriovenöse Fehlbildungen), Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen), Reizung durch die Einnahme von Azetylsalizylsäure und nichtsteroidalen Entzündungshemmern, chronischentzündliche Darmerkrankungen und Krebs im Verdauungstrakt.
Schwerer und plötzlicher Blutverlust kann von schnellem Puls, niedrigem Blutdruck und verringertem Harnfluss begleitet sein. Der Patient kann kalte, klamme Hände und Füße haben. Die verringerte Blutzufuhr zum Gehirn, die bei einer schweren Blutung im Verdauungstrakt auftreten kann, kann zu Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit, Müdigkeit und sogar extrem niedrigem Blutdruck führen.
Reizmagen
Als Reizmagen (Dyspepsie) werden Schmerzen und Unwohlsein in der Mitte des Oberbauchs zusammengefasst. Ein Reizmagen hat viele Ursachen, wie Magen-, Zwölffingerdarmgeschwüre und Magenkrebs. Eine Magenentzündung (Gastritis) kann Dyspepsie auslösen. Helicobacterpylori-Bakterien können den Reizmagen fördern, wenn sie Entzündungen sowie Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm (dem ersten Abschnitt des Dünndarms) verursachen. Gallensteine in den Gallengängen erzeugen manchmal Dyspepsie. Einige Medikamente, vor allem Azetylsalizylsäure und nichtsteroidale Entzündungshemmer, rufen Symptome hervor. Bei vielen Menschen lässt sich aber keine Fehlfunktion feststellen (funktionelle Dyspepsie) und die Symptome werden mit erhöhter Empfindlichkeit und verstärkten Krämpfen in Verbindung gebracht.
Angst kann einen Reizmagen verursachen und verschlechtern - wahrscheinlich weil Angst unangenehme Empfindungen verstärken kann, sodass geringfügige Beschwerden zu einer ziemlichen Belastung werden. Manchmal kann Angst die ungewöhnliche Empfindlichkeit des Magens und Krämpfe verschlimmern und sie kann die Betroffenen seufzen, schnaufen und Luft schlucken (Aerophagie) lassen.
Intensität und Qualität der Schmerzen und Beschwerden im Oberbauch schwanken. Die meisten Menschen beschreiben sie als brennend oder nagend. Bei den einen verschlimmert Essen die Schmerzen, bei den anderen erleichtert es sie. Weitere Symptome sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Rülpsen und laute Darmgeräusche.
Regurgitation
Regurgitation ist das Zurückfließen von Nahrung aus Speiseröhre und Magen ohne Übelkeit und kräftige Kontraktionen der Bauchmuskeln. Normalerweise verhindert der ringförmige Muskel (Sphinkter) zwischen Magen und Speiseröhre das Zurückfließen von saurem oder bitterem Material. Die Regurgitation von geschmackloser Flüssigkeit, die Schleim und unverdaute Nahrung enthält, kann durch eine Verengung (Striktur) oder Verstopfung der Speiseröhre bedingt sein. Die Ursache der Verstopfung kann eine verätzte Speiseröhre, Speiseröhrenkrebs und eine ungewöhnliche Nervensteuerung sein, die die Koordination zwischen Speiseröhre und dem Sphinkter am Mageneingang beeinträchtigt.
Regurgitation tritt manchmal ohne offensichtliche Ursache auf und wird Rumination (Wiederkäuen) genannt. In der Regel wird 15 bis 30 Minuten nach dem Essen Nahrung aus dem Magen wieder hochgebracht und gelangt oft bis in den Mund, wo sie wieder gekaut und geschluckt werden kann. Rumination bereitet weder Schmerzen noch Schluckbeschwerden. Sie ist bei Säuglingen häufig. Bei Erwachsenen kommt sie am häufigsten bei Personen mit psychischen Störungen, vor allem in Stressphasen, vor.
Schluckstörung
Bei einer Schluckstörung (Dysphagie) besteht der Eindruck, dass sich die Nahrung nicht normal vom Rachen zum Magen bewegt oder dass sie unterwegs stecken geblieben ist. Eine Schluckstörung kann entstehen, wenn mechanische Blockaden in Rachen, Speiseröhre und benachbarten Organen die Bewegung von Flüssigkeiten und Feststoffen hindern; das ist bei Speiseröhrenkrebs der Fall. Eine Schluckstörung kann auch durch Probleme im Nervensystem und in den Muskeln verursacht werden. Sie kann aber auch psychisch bedingt sein.
Globusgefühl
Das Globusgefühl ist das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben, obwohl sich dort nichts befindet. Es kann durch ungewöhnliche Muskelaktivität und Empfindlichkeit der Speiseröhre entstehen. Das Globusgefühl tritt manchmal auf, wenn Magensäure und Enzyme aus dem Magen in die Speiseröhre zurückfließen. Außerdem kann es bei häufigem Schlucken und Austrocknen des Rachens vorkommen, was durch Angst, andere starke Gefühle und schnelles Atmen bedingt ist.
Eine Art von Globusgefühl kann sich auch bei emotional stark bewegenden Ereignissen einstellen, z. B. Kummer, Angst, Zorn, Stolz und Glück.
DIAGNOSE
In der Regel kann der Arzt aufgrund der Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung feststellen, ob jemand eine Erkrankung des Verdauungssystems hat. Er kann dann die geeigneten Untersuchungsmethoden auswählen, um die Diagnose zu bestätigen, Ausmaß und Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen und um die Behandlung zu planen.
Krankengeschichte und körperliche Untersuchung
Eine möglichst genaue Beschreibung der Symptome hilft dem Arzt bei der Diagnose. Dazu dienen bei Bauchschmerzen z. B. Fragen nach Art und Sitz des Schmerzes, beispielsweise: 'Werden die Schmerzen nach dem Essen besser?', oder: 'Bessern sie sich beim Vorbeugen, oder werden sie schlimmer?'
Gewicht und der Gesamteindruck des Patienten können Hinweise auf eine Erkrankung des Verdauungssystems geben. Meist wird zwar der ganze Körper untersucht, doch der Untersuchung von Bauch, Mastdarm und After kommt ein großer Stellenwert zu.
Zuerst betrachtet der Arzt den Bauch aus verschiedenen Blickwinkeln und prüft, ob die Bauchdecke durch das krankhafte Wachstum oder die Vergrößerung eines bestimmten Abschnitts des Verdauungstrakts gedehnt ist. Mit einem Stethoskop hört der Arzt den Bauch auf die Geräusche ab, die beim Transport von Material durch den Darm auftreten. Er tastet nach weichen Stellen, ungewöhnlichen Gewebemassen und vergrößerten Organen. Schmerzen, die durch leichten Druck auf den Bauch entstehen, aber abnehmen, wenn der Druck nachlässt (Loslassschmerz) weisen in der Regel auf eine Entzündung oder Infektion des Bauchfells hin.
After und Mastdarm werden mit einem behandschuhten Finger untersucht. Eine Stuhlprobe kann auf verstecktes (okkultes) Blut getestet werden. Bei Frauen hilft eine Beckenuntersuchung oft, Verdauungsprobleme von gynäkologischen zu unterscheiden.
Psychologische Untersuchung
Da sich das Verdauungssystem und das Gehirn gegenseitig so sehr beeinflussen, ist für die Beurteilung von Verdauungsbeschwerden manchmal eine psychologische Untersuchung notwendig. Dabei können Angst, Depressionen und andere behandelbare psychische Störungen aufgedeckt werden.
Diagnoseverfahren
Aufgrund der Krankengeschichte, der körperlichen und gegebenenfalls psychologischen Untersuchung werden die notwendigen Untersuchungsmethoden bestimmt. Zu ihnen gehören die Endoskopie, Röntgenuntersuchungen, Ultraschallaufnahmen, Untersuchungen mittels radioaktiver Substanzen und chemische Tests. Sie helfen dem Arzt, das Problem zu erkennen, zu lokalisieren und manchmal auch zu behandeln. Bei bestimmten Untersuchungen darf kein Stuhl im Verdauungstrakt sein, manche verlangen acht bis zwölf Stunden Fasten und andere brauchen überhaupt keine Vorbereitung.
Endoskopie
Bei dieser Methode werden innere Strukturen mit einem biegsamen optischen Instrument (Endoskop) untersucht. Durch den Mund eingeführt, kann das Endoskop zur Untersuchung von Speiseröhre (Ösophagoskopie), Magen (Gastroskopie) und einem Teil des Dünndarms (Gastroduodenoskopie) dienen. Durch den After eingeführt, werden mit dem Endoskop der Mastdarm (Rektoskopie), der untere Abschnitt von Dickdarm, Mastdarm und After (Sigmoidoskopie) sowie der gesamte Dickdarm inklusive Mastdarm und After (Koloskopie) untersucht. Bei manchen dieser Eingriffe bekommt der Untersuchte ein Schmerzmittel verabreicht.
Endoskope haben einen Durchmesser zwischen 0,5 und 1,3 Zentimetern und sind 30 bis 150 Zentimeter lang. Welches Endoskop gewählt wird, hängt von dem zu untersuchenden Abschnitt des Verdauungstrakts ab. Das Endoskop ist biegsam und verfügt über eine Lichtquelle und eine kleine Kamera, sodass es einen guten Blick auf die Schleimhaut des Verdauungstrakts gestattet. So werden Bereiche mit Reizungen, Geschwüren, Entzündungen und krankhaftem Gewebewachstum sichtbar.
Viele Endoskope haben eine kleine Biopsiezange, mit der Gewebeproben entnommen werden können. Diese Proben können dann auf Anzeichen für eine Entzündung, eine Infektion und Krebs untersucht werden. Da die Schleimhaut und die inneren Schichten der Wände des Verdauungstrakts keine schmerzempfindlichen Nerven haben (mit Ausnahme des unteren Teils des Afters) ist die Untersuchung schmerzfrei.
Endoskope können auch zur Behandlung eingesetzt werden. Durch einen dünnen Kanal im Endoskop kann der Arzt verschiedene Instrumente einführen. Mit einer Elektrosonde an der Spitze des Endoskops lassen sich krankes Gewebe zerstören, kleine Wucherungen entfernen und ein Blutgefäß veröden. Über eine Nadel an der Spitze des Endoskops können Medikamente in Krampfadern in der Speiseröhre gespritzt werden, um eine Blutung zu stoppen.
Bevor ein Endoskop über den Mund eingeführt wird, darf der Betroffene einige Stunden lang nichts essen. Nahrung im Magen kann die Sicht behindern und kann während der Untersuchung erbrochen werden. Vor einer endoskopischen Untersuchung von Mastdarm und Dickdarm muss der zu Untersuchende Abführmittel einnehmen; manchmal bekommt er einen Einlauf, um jeglichen Stuhl zu entfernen. Außerdem darf einige Stunden vor der Untersuchung nichts gegessen werden, weil die Nahrung erbrochen werden könnte und sie die Wirkung der Abführmittel und Einläufe verringern würde.
Komplikationen sind bei einer Endoskopie relativ selten. Manchmal verursachen sie eine Reizung der Schleimhaut im Verdauungstrakt und eine kleine Blutung. Dass sie den Verdauungstrakt verletzen oder sogar durchbohren, ist selten.
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Autoren-Porträt von Mark H. Beers (Hg.)
Norbert Treutwein ist Journalist und arbeitet fast ausschlieich in den Bereichen Wissenschaft und Gesundheit. Er war Chefredakteur verschiedener medizinischer Fachzeitschriften.
Bibliographische Angaben
- Autor: Mark H. Beers (Hg.)
- 2005, 1, 1888 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Maße: 18,7 x 24 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Martin Arndorfer, Beate Bettenhausen
- Verlag: Mosaik
- ISBN-10: 3442390648
- ISBN-13: 9783442390649
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