Musik ist meine Sprache
Die Geschichte meines Lebens
'Sein Elternhaus ist arm, seine Kindheit freudlos, sein Vater ein Despot. Doch eines kann Lang Lang schon in jungen Jahren: unvergleichlich gut Klavier spielen. Sein Talent trägt ihn auf die Bühnen der Welt. Die faszinierende Geschichte eines Starpianisten,...
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Produktinformationen zu „Musik ist meine Sprache “
'Sein Elternhaus ist arm, seine Kindheit freudlos, sein Vater ein Despot. Doch eines kann Lang Lang schon in jungen Jahren: unvergleichlich gut Klavier spielen. Sein Talent trägt ihn auf die Bühnen der Welt. Die faszinierende Geschichte eines Starpianisten, der seine Karriere vor allem seiner innigen Liebe zur Musik verdankt.
Klappentext zu „Musik ist meine Sprache “
'Schon als Zweijähriger bekommt Lang Lang von seinen Eltern ein Piano geschenkt - und beginnt sofort zu spielen. Als er wenig später im Fernsehen Tom und Jerry bei der Aufführung eines rasanten Klavierkonzerts zusieht, gerät er endgültig in den Bann derMusik. Er hat nur noch einen Wunsch: Er will ein großer Pianist werden. Stunden um Stunden verbringt er am Klavier. Während er die Stücke der Klassiker spielt, entfalten sich vor seinen Augen die bunten Geschichten, die er in seinem Leben vermisst. Denn sein Vater setzt alles daran, ihn zum Weltstar zu machen - und so besteht Lang Langs Kindheit vor allem aus Disziplin und harter Arbeit, immer mit der Angst im Nacken, durch das eigene Scheitern die Familie ins Unglück zu stürzen. Dank seines Talents und seines Fleißes schafft er es, sein Klavierspiel so zu perfektionieren, dass er mit neun Jahren am Pekinger Konservatorium aufgenommen wird und nationale wie internationale Wettbewerbe gewinnt. Die Welt öffnet sich ihm, und schließlich zieht er mit seinem Vater in die USA, wo ihm 1999 mit 17 Jahren der internationale Durchbruch gelingt. Die Geschichte einer einzigartigen Karriere - und eine Hommage an die Faszination der Musik.
Lese-Probe zu „Musik ist meine Sprache “
Musik ist meine Sprache von Lang LangTom und Jerry
Oft fragen mich die Leute, was mich geprägt hat. Sie wollen wissen, welche kulturellen Strömungen meine Liebe zur Musik geweckt haben. Und dann erwarten sie, dass ich Beethoven oder Brahms, Tschaikowsky oder Bach sage - und sind umso schockierter, wenn ich antworte: Tom und Jerry, die beliebten Comicfiguren aus Hollywood.
Doch wie kann eine Zeichentrickkatze, die eine Zeichentrick- maus jagt, mich inspiriert haben? Ich will es gern erklären.
Alles begann eines Morgens, als ich noch keine zwei Jahre alt war. Es war Sommer, und ich schlief tief und fest, als ich von einem lauten Klopfen an der Tür geweckt wurde. Draußen rief ein Mann: »Eine Lieferung!«
Meine Mutter machte die Tür auf, und ich stand hinter ihr. Im Gang standen zwei Männer neben einem riesigen Karton.
»Was ist das?«, fragte ich meine Mutter.
»Das wirst du gleich sehen«, erwiderte sie und lächelte stolz.
Es schien ewig zu dauern, während die Lieferanten die Verpackung aufrissen und endlose Lagen von Karton entfernten. Schließlich kam unter dem ganzen Verpackungsmaterial das Schönste zum Vorschein, was ich je gesehen hatte: ein Klavier.
Ich lief hin und berührte es. Ich drückte auf die Tasten. Das schwarze Holz war glatt und ohne jeden Kratzer. Die schneeweißen Tasten blitzten. Über der Tastatur standen die Worte »Xing Hai«.
»Es gehört dir«, sagte meine Mutter. »Ganz allein dir.«
Ich umarmte sie, und den ganzen Tag und bis weit in den Abend hinein, selbst nachdem mein Vater von der Arbeit nach Hause gekommen war, spielte ich auf meinem Klavier.
Kurz nachdem ich das Piano bekommen hatte, sah ich zwei Zeichentrickfilme in unserem kleinen Schwarzweißfernseher. Im ersten, Das
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Königreich der Musik, erschienen Musikinstrumente auf dem Bildschirm und spielten von selbst. Als Erstes trat die Trompete auf und verkündete: »Ich bin die Trompete. Ich bin ein General, weil ich die Ouvertüre spiele.« Dann kamen die Pauken und behaupteten, sie seien die mächtigsten Instrumente, weil sie Stürme und Donner machten, während die Harfe darauf beharrte, sie gebe den schönsten himmlischen Klang von sich, und die Geige erklärte, als Leiterin des Orchesters sei sie die Königin der Instrumente. Plötzlich verschwanden alle Instrumente und ein Konzertflügel stand ganz allein da und spielte von selbst. »Der König ist erschienen«, verkündete der Zeichentrickfilm. Ich war stolz, dass ich das bedeutendste Instrument spielte.
Aber noch mehr als Das Königreich der Musik hinterließ eine Episode von Tom und Jerry, nämlich »Das Katzenkonzert«, einen bleibenden Eindruck bei mir. Jedes Mal, wenn sie im Fernsehen kam, schaute ich wie gebannt zu.
Tom, die Katze, ist in dieser Folge ein Konzertpianist. Er tritt in einem Smoking auf und verbeugt sich vor dem Publikum. Dann fängt er an zu spielen - er spielt großartig. Eine Katze in einem Smoking spielt Klavier! Ich fand das urkomisch.
Zuerst ist die Musik langsam. Dann sehen wir, wie Jerry, die kleine Maus, im Flügel auf den Filzhämmerchen ein Schläfchen hält. Jerry wacht auf und winkt Tom zu. Er neckt Tom, doch der will unbedingt weiterspielen und schubst ihn vom Flügelrand. Nun setzt Jerry alles daran, Tom auf die Nerven zu gehen, und springt auf den Tasten, Saiten und Hämmerchen herum. Die Musik wird schneller und mit ihr die Action. Tom und Jerry machen sich gegenseitig verrückt: Toms Finger gerät in eine von Jerry aufgestellte Mausefalle, Jerry wird von Tom unter die Klavierbank geschleudert. Jerry krabbelt wieder hervor und fängt an, mitten in diesem klassischen Stück auf den Tasten Jazz zu spielen. Katze und Maus kämpfen wild miteinander, während die Musik weiterspielt. Die Musik und der Kampf sind perfekt aufeinander abgestimmt. Am Ende triumphiert Jerry. Die Katze ist erschöpft, während die kleine Maus, die nun einen Smoking trägt, sich vor dem applau¬dierenden Publikum verbeugt.
Später erfuhr ich, dass es sich bei dem Stück, das das Duo spielt, u m die Ungarische Rhapsodie Nr. 2 von Franz Liszt handelt. Aber als Kleinkind von gerade erst ein- oder zweiundzwanzig Monaten wusste ich natürlich nicht einmal, was ein Komponist ist. Ich liebte es einfach, wie die Zeichentrickfiguren mit- und gegeneinander spielten. Die Katze jagte die Maus, die Maus neckte die Katze. Kleine Füße huschten hin und her über die Tasten. Besonders beeindruckten mich Toms Finger. Er konnte sie so verlängern, dass er die Tasten an beiden Enden des Klaviers erreichte. Wurde eine Taste angeschlagen, sorgte das für Action. Wurden viele Tasten angeschlagen, wurde die Story in Gang gehalten. Je schneller gespielt wurde, umso schneller verfolgten die Tiere einander, umso verrückter wurden ihre Abenteuer, umso alberner ihre Stürze, umso komischer ihre Streiche.
Klavierspielen, das bedeutete also Streiche spielen. Es bedeutete Spaß.
Es war albern, es war verrückt, es war mal langsam, mal schnell - es war ein Karussell aus Musik.
Ich wollte auch immer schneller Klavier spielen, um zu sehen, wie flink meine Finger über die Tasten fliegen konnten. Ich wollte sehen, wie schnell ich Tom jagen und wie rasch ich Jerry fangen konnte. Ich wollte springen und fallen und dann wieder aufstehen und noch mal von vorn anfangen. Selbst wenn meine Hände müde wurden und meine Finger weh taten, spielte das keine Rolle, weil ich mir beim Musizieren Geschichten ausdachte.
Mein Vater begleitete mich praktisch jeden Tag auf der Erhu. Er mochte meine Verspieltheit und war manchmal ebenso verspielt. Er brachte die Erhu zum Singen und zum Lachen, und zusammen erzählten wir ohne Worte unsere eigenen Geschichten. In diesen Momenten konnten mein Vater und ich unsere Liebe füreinander zum Ausdruck bringen. Es war eine tiefe und starke, aber auch gefährliche Verbundenheit, eine Liebe, die sich mit rücksichtslosem und überwältigendem Ehrgeiz mischte und stark genug war, das Spiel eines Kindes in Besessenheit zu verwandeln.
© Ullstein Verlag
Übersetzung: Michael Schmidt
Aber noch mehr als Das Königreich der Musik hinterließ eine Episode von Tom und Jerry, nämlich »Das Katzenkonzert«, einen bleibenden Eindruck bei mir. Jedes Mal, wenn sie im Fernsehen kam, schaute ich wie gebannt zu.
Tom, die Katze, ist in dieser Folge ein Konzertpianist. Er tritt in einem Smoking auf und verbeugt sich vor dem Publikum. Dann fängt er an zu spielen - er spielt großartig. Eine Katze in einem Smoking spielt Klavier! Ich fand das urkomisch.
Zuerst ist die Musik langsam. Dann sehen wir, wie Jerry, die kleine Maus, im Flügel auf den Filzhämmerchen ein Schläfchen hält. Jerry wacht auf und winkt Tom zu. Er neckt Tom, doch der will unbedingt weiterspielen und schubst ihn vom Flügelrand. Nun setzt Jerry alles daran, Tom auf die Nerven zu gehen, und springt auf den Tasten, Saiten und Hämmerchen herum. Die Musik wird schneller und mit ihr die Action. Tom und Jerry machen sich gegenseitig verrückt: Toms Finger gerät in eine von Jerry aufgestellte Mausefalle, Jerry wird von Tom unter die Klavierbank geschleudert. Jerry krabbelt wieder hervor und fängt an, mitten in diesem klassischen Stück auf den Tasten Jazz zu spielen. Katze und Maus kämpfen wild miteinander, während die Musik weiterspielt. Die Musik und der Kampf sind perfekt aufeinander abgestimmt. Am Ende triumphiert Jerry. Die Katze ist erschöpft, während die kleine Maus, die nun einen Smoking trägt, sich vor dem applau¬dierenden Publikum verbeugt.
Später erfuhr ich, dass es sich bei dem Stück, das das Duo spielt, u m die Ungarische Rhapsodie Nr. 2 von Franz Liszt handelt. Aber als Kleinkind von gerade erst ein- oder zweiundzwanzig Monaten wusste ich natürlich nicht einmal, was ein Komponist ist. Ich liebte es einfach, wie die Zeichentrickfiguren mit- und gegeneinander spielten. Die Katze jagte die Maus, die Maus neckte die Katze. Kleine Füße huschten hin und her über die Tasten. Besonders beeindruckten mich Toms Finger. Er konnte sie so verlängern, dass er die Tasten an beiden Enden des Klaviers erreichte. Wurde eine Taste angeschlagen, sorgte das für Action. Wurden viele Tasten angeschlagen, wurde die Story in Gang gehalten. Je schneller gespielt wurde, umso schneller verfolgten die Tiere einander, umso verrückter wurden ihre Abenteuer, umso alberner ihre Stürze, umso komischer ihre Streiche.
Klavierspielen, das bedeutete also Streiche spielen. Es bedeutete Spaß.
Es war albern, es war verrückt, es war mal langsam, mal schnell - es war ein Karussell aus Musik.
Ich wollte auch immer schneller Klavier spielen, um zu sehen, wie flink meine Finger über die Tasten fliegen konnten. Ich wollte sehen, wie schnell ich Tom jagen und wie rasch ich Jerry fangen konnte. Ich wollte springen und fallen und dann wieder aufstehen und noch mal von vorn anfangen. Selbst wenn meine Hände müde wurden und meine Finger weh taten, spielte das keine Rolle, weil ich mir beim Musizieren Geschichten ausdachte.
Mein Vater begleitete mich praktisch jeden Tag auf der Erhu. Er mochte meine Verspieltheit und war manchmal ebenso verspielt. Er brachte die Erhu zum Singen und zum Lachen, und zusammen erzählten wir ohne Worte unsere eigenen Geschichten. In diesen Momenten konnten mein Vater und ich unsere Liebe füreinander zum Ausdruck bringen. Es war eine tiefe und starke, aber auch gefährliche Verbundenheit, eine Liebe, die sich mit rücksichtslosem und überwältigendem Ehrgeiz mischte und stark genug war, das Spiel eines Kindes in Besessenheit zu verwandeln.
© Ullstein Verlag
Übersetzung: Michael Schmidt
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Autoren-Porträt von Lang Lang
Lang Lang, geboren 1982 im chinesischen Shenyang, gewann bereits mit fünf Jahren seinen ersten Klavierwettbewerb. Heute gehört er zu den Stars der Musikwelt. Zahlreiche Konzertreisen und Fernsehauftritte machten ihn über die Grenzen der Klassik hinaus bekannt.David Ritz ist einer der bekanntesten Musikjournalisten der USA. Er schrieb verschiedene Biographien. 1992 erhielt er einen Grammy für die von ihm geschriebenen Texte zu Aretha Franklins Schallplatten.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lang Lang
- 2008, 279 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 14,9 x 22,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Mitarbeit: Ritz, David
- Übersetzer: Michael Schmidt
- Verlag: Ullstein HC
- ISBN-10: 3550087365
- ISBN-13: 9783550087363
Rezension zu „Musik ist meine Sprache “
"Beeindruckende, über Strecken erschütternde Lebensgeschichte eines Wunderkinds." (HörZu, 2008)"Man liest das Buch gespannt und betroffen, gewinnt einen Einblick in die Welt eines großen Künstlers, der einen bitteren Weg zur Größe durchstehen musste." (Westfälische Rundschau, 2009)
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