Ni Dieu, ni Maitresse

Die Erzählungen "Aus dem Leben eines Fauns", "Brand's Haide" und "Schwarze Spiege" bilden Arno Schmidts frühe Trilogie "Nobodaddy's Kinder", die erstmals 1963 in dieser Form veröffentlicht wurde. Der Text schildert Episoden aus der Phase des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit, die in der Imagination eines zerstörten Europas zu Beginn der sechziger Jahre münden - ein kritisches Panorama, dessen Qualität erst in dieser Abfolge verständlich ist. Doch die einzelnen Erzählungen werden für gewöhnlich isoliert betrachtet, obwohl schon ihr Verfasser auf innere Zusammenhänge hingewiesen hat: ein "Dreiklang, freilich seltsam verdeckt und verstellt", verbirgt sich hinter der Trilogie und ihren Erzählern. Aber wie ist dieser "Dreiklang" beschaffen, und welchen interpretatorischen Gewinn kann der Leser aus den motivischen Überschneidungen ziehen? Warum scheitern alle drei Erzähler in der Liebe, und inwieweit sind sie selbst an ihrer Misere schuld? Welche Rolle spielen Natur, Literaturun d Religion in ihrem Weltbild? Der Band beantwortet diese Fragen im Rahmen einer umfassenden Interpretation, die sich gleichermaßen an Einsteiger wie erfahrene Arno-Schmidt-Leser wendet.