Olli wird großer Bruder
Großer Bruder wider Willen!
Die Eltern von Olli sagen immer, er sei der Allerbeste und der Einzige! Aber warum wollen sie dann noch ein Baby haben? Was stimmt denn nicht mit ihm?
Die aufregende Vorbereitung auf das Leben als großer Bruder - in einer...
Die Eltern von Olli sagen immer, er sei der Allerbeste und der Einzige! Aber warum wollen sie dann noch ein Baby haben? Was stimmt denn nicht mit ihm?
Die aufregende Vorbereitung auf das Leben als großer Bruder - in einer...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch
6.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Olli wird großer Bruder “
Klappentext zu „Olli wird großer Bruder “
Großer Bruder wider Willen!Die Eltern von Olli sagen immer, er sei der Allerbeste und der Einzige! Aber warum wollen sie dann noch ein Baby haben? Was stimmt denn nicht mit ihm?
Die aufregende Vorbereitung auf das Leben als großer Bruder - in einer herzerwärmenden Geschichte zum Vorlesen und Immer-wieder-Lesen.
Lese-Probe zu „Olli wird großer Bruder “
Olli wird großer Bruder von Hilke RosenboomSchwarze Erde
Olli ist der Allerliebste und der Allerbeste. Er ist so wunderbar! Er ist der Einzige! Das sagen Mama und Papa immer. Zumindest haben sie es bis gestern gesagt. Heute sagen sie es nicht mehr. Heute ist alles anders.
Das fängt schon damit an, dass Mama auf dem Sofa liegt und etwas ruft. Sonst liegt sie nie und ruft nur selten. Sonst rennt sie herum und redet normal. Heute ruft sie: »Klappt es?«
Papa antwortet nicht. Das kann er nicht. Er hat sich mit dem Hammer auf den Finger gehauen, als er das Babybett aufbauen wollte. Jetzt hockt er auf dem Boden und hat den Finger im Mund. Da hört man nicht so genau, was für ein Wort er sagt. Bestimmt hat der Schmerz ihn so durcheinandergebracht.
Olli legt Papa die Hand auf den Nacken.
»Aargh!« Papa fährt hoch. »Was war das?«
»Meine Hand«, sagt Olli. »Ich wollte dich nur streicheln. Mit meiner Zauberhand. Damit der Schmerz weggeht!«
Papa grunzt. »Mir wäre lieber, du könntest mit deiner Zauberhand dieses verflixte Babybett zusammenbauen!« Aber das meint Papa nicht wirklich. Verflixt nicht. Und auch nicht, dass Olli mal mit dem Hammer zuhauen darf, was er gerne tun würde. Papa schmeißt den Hammer in den Werkzeugkasten. Klapp. Zugeschnappt. Dann sagt Papa, dass er das ja später auch noch machen könne. Wenn das Baby da sei. Olli will wissen, wann das ist.
»Das weiß der Kuckuck!«, ruft Papa, er rennt nach unten zu Mama und sagt, dass das Babybett fast fertig aufgebaut sei.
Olli rennt hinterher.
Mama liegt im Wohnzimmer auf dem Sofa. Sie streckt die Arme nach Olli aus und sagt: »Komm, mein Großer!«
... mehr
Olli runzelt die Stirn. Wen meint sie? Doch nicht etwa ihn? Er ist ihr Kleiner! Seinetwegen kann das neue Baby ihr Großer sein. Aber ihr Kleiner ist er selbst, Olli. Olli ist immer gleich.
Mama lächelt. Dann gibt sie ihm einen Kuss, und dann muss Olli los. Er nimmt die grüne Reisetasche mit.
Da sind seine Gummistiefel drin, sein Schlafanzug, die Zahnbürste und jede Menge Unterhosen. Sieben Unterhosen! Für jeden Tag eine, hat Mama gesagt. Olli hat nichts dagegen, für ein paar Tage zu verreisen, aber doch nicht sieben Unterhosen lang. Er würde gern ein oder zwei Unterhosen lang wegfahren, einfach mal was erleben und dann wiederkommen. Aber so geht es dieses Mal nicht.
Mama will in Ruhe auf das neue Baby warten, und Papa will mit ihr warten, um ihr die Zeit zu vertreiben. Er hat sich dafür extra Urlaub genommen. Olli bezweifelt, dass es Mamas Zeit sehr vertreibt, wenn Papa sich auf den Finger haut und dabei bestimmte Wörter murmelt. Außerdem weiß Papa gar nicht, wie es ist, den ganzen Tag lang mit Mama allein zu sein. Die ist nämlich nicht so leicht zu unterhalten, wie Papa wahrscheinlich glaubt.
Mama möchte zum Beispiel gern, dass man ihr gleich morgens ein Bild mit einem Monster malt. Das braucht sie einfach. Ob Papa das für sie tun wird? Dann hat Mama es gern, wenn man ihr eine Hand eincremt, während sie mit der anderen Hand mit ihrer Freundin telefoniert. Da muss man ganz schön Muckis haben, denn sie telefoniert manchmal eine Stunde lang. Na gut, Muckis hat Papa. Aber ob er für sie auch den Topfschrank ausräumt und ordentlich wieder einräumt, weil sie das Klappern so schön findet?
Ob er für sie das Glöckchen im Vogelkäfig bimmelt, weil sie den Klang mag? Ob Papa auch etwas für sie singt, wenn sie auf dem Klo sitzt, damit sie aus der Ferne hören kann, dass es ihm gut geht? Und ob er ein Herz mit dem Finger auf den angehauchten Flurspiegel malt? All das tut Olli für Mama.
Beim Mittagessen zeichnet er mit der Gabel ein Muster in ihr Kartoffelpüree. Und er tupft vier, fünf, dreißig, achtzig Senfpickel auf ihr Würstchen. Die Serviette muss wie eine Krone gefaltet sein. Oder wie ein Kloß. Dann nimmt sie den rosa Salzstreuer und Olli den hellblauen. Aber sie streuen nicht. Die Salzstreuer boxen miteinander, während Olli und Mama essen. Mama ist wirklich nicht leicht zu unterhalten!
Ohnehin versteht Olli nicht, warum er zum dritten Opa fahren soll. Der wohnt angeblich allein schon eine halbe Unterhose weit weg. Und eine halbe wieder zurück. Aber das Schlimmste ist, dass Olli ihn nicht einmal kennt. Bis vor kurzem wusste er gar nicht, dass er überhaupt einen dritten Opa hat. Ihm reichten schon die beiden Opas, die er hat. Das haben auch seine beiden Omas gesagt.
Der dritte Opa war früher mal kurz der Papa von Mama, sagt die eine Oma am Telefon, diejenige, die früher die Mama von Papa war. WIE war das? Olli versteht nicht, wie so etwas sein kann. Warum läuft bei ihnen nichts mehr normal? Warum reicht es nicht, dass sie einen Vogel haben, warum muss es jetzt noch ein Olli sein? Jedenfalls ist der dritte Opa auch irgendwie übrig. Genau wie er. Und darum soll Olli nun wohl zu ihm fahren.
»Es wird dir dort gefallen«, sagt Mama. »Da ist ein schöner Garten! Und du bist meine kleine Primel!«
Olli will keine Primel sein. Er weiß genau, was das bedeutet.
Es bedeutet, dass man empfindlich ist. Ist er aber nicht. Er will nur nicht übrig sein. Gärten mag er auch keine, jedenfalls keine, in denen etwas wächst. Die schwarze Erde klebt an den Händen, und bauen kann man daraus auch nichts. Olli ist mehr der Sandkastentyp. Weißer Sand, der durch die Hände rieselt, das ist sein Ding. Notfalls würde auch grauer oder graugrüner Sand gehen, so wie damals, als seiner Freundin Lisamarie vom Grasessen schlecht geworden ist.
Olli sitzt hinter Papa im Auto und pufft mit den Füßen gegen Papas Sitz. Das mag Papa nicht. Aber heute sagt er nichts dazu. Olli sagt auch nichts. So fahren sie dahin. Draußen ist es windig. Das merkt man besonders, als sie aus der Stadt herauskommen. Sie fahren und fahren. Die Straßen werden schmaler, sie kommen in ein kleines Dorf und auf der anderen Seite wieder heraus.
»Hier muss es irgendwo sein«, sagt Papa und fährt in eine Einfahrt. Oder doch nicht hier. Er wendet und fährt in eine andere Einfahrt. Dann sagt er wieder das Wort, das er gesagt hat, als er sich morgens auf den Finger gehauen hatte. Olli vermisst Mama. Wenn die da wäre, hätte Papa das Wort nicht gesagt, das weiß er genau. Papa wendet noch mal, um wieder in die erste Einfahrt zu fahren. Aber wo ist das Haus? Und wo der dritte Opa?
Sie steigen aus dem Auto aus. Papa schnappt sich die grüne Tasche. Dann gehen sie den Weg entlang. Rechts und links ist nichts, denkt Olli. Da stehen nur ein paar Büsche. Unter seinen Füßen ist die Erde schwarz. Olli tritt nur vorsichtig auf. Da sehen sie das Haus. Es ist sehr klein und davor steht ein Mann. Der sieht im Gesicht ein bisschen aus wie der Weihnachtsmann. Und das im März!
Allerdings trägt er eine braune Latzhose und ein kariertes Hemd.
Das muss der dritte Opa sein. Olli wollte eigentlich nicht lächeln, er wollte überhaupt kein Gesicht machen, aber dann tut er es doch.
»Hallo, mein dritter Opa«, sagt Olli.
»Hallo, mein einziger Olli!«, erwidert der dritte Opa.
Das allerdings, findet Olli, klingt nun wieder ganz gut. Könnte es sein, dass es vielleicht doch schön ist, für ein paar Tage hierzubleiben? Olli will es sich noch einmal überlegen.
Copyright © S.Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Olli runzelt die Stirn. Wen meint sie? Doch nicht etwa ihn? Er ist ihr Kleiner! Seinetwegen kann das neue Baby ihr Großer sein. Aber ihr Kleiner ist er selbst, Olli. Olli ist immer gleich.
Mama lächelt. Dann gibt sie ihm einen Kuss, und dann muss Olli los. Er nimmt die grüne Reisetasche mit.
Da sind seine Gummistiefel drin, sein Schlafanzug, die Zahnbürste und jede Menge Unterhosen. Sieben Unterhosen! Für jeden Tag eine, hat Mama gesagt. Olli hat nichts dagegen, für ein paar Tage zu verreisen, aber doch nicht sieben Unterhosen lang. Er würde gern ein oder zwei Unterhosen lang wegfahren, einfach mal was erleben und dann wiederkommen. Aber so geht es dieses Mal nicht.
Mama will in Ruhe auf das neue Baby warten, und Papa will mit ihr warten, um ihr die Zeit zu vertreiben. Er hat sich dafür extra Urlaub genommen. Olli bezweifelt, dass es Mamas Zeit sehr vertreibt, wenn Papa sich auf den Finger haut und dabei bestimmte Wörter murmelt. Außerdem weiß Papa gar nicht, wie es ist, den ganzen Tag lang mit Mama allein zu sein. Die ist nämlich nicht so leicht zu unterhalten, wie Papa wahrscheinlich glaubt.
Mama möchte zum Beispiel gern, dass man ihr gleich morgens ein Bild mit einem Monster malt. Das braucht sie einfach. Ob Papa das für sie tun wird? Dann hat Mama es gern, wenn man ihr eine Hand eincremt, während sie mit der anderen Hand mit ihrer Freundin telefoniert. Da muss man ganz schön Muckis haben, denn sie telefoniert manchmal eine Stunde lang. Na gut, Muckis hat Papa. Aber ob er für sie auch den Topfschrank ausräumt und ordentlich wieder einräumt, weil sie das Klappern so schön findet?
Ob er für sie das Glöckchen im Vogelkäfig bimmelt, weil sie den Klang mag? Ob Papa auch etwas für sie singt, wenn sie auf dem Klo sitzt, damit sie aus der Ferne hören kann, dass es ihm gut geht? Und ob er ein Herz mit dem Finger auf den angehauchten Flurspiegel malt? All das tut Olli für Mama.
Beim Mittagessen zeichnet er mit der Gabel ein Muster in ihr Kartoffelpüree. Und er tupft vier, fünf, dreißig, achtzig Senfpickel auf ihr Würstchen. Die Serviette muss wie eine Krone gefaltet sein. Oder wie ein Kloß. Dann nimmt sie den rosa Salzstreuer und Olli den hellblauen. Aber sie streuen nicht. Die Salzstreuer boxen miteinander, während Olli und Mama essen. Mama ist wirklich nicht leicht zu unterhalten!
Ohnehin versteht Olli nicht, warum er zum dritten Opa fahren soll. Der wohnt angeblich allein schon eine halbe Unterhose weit weg. Und eine halbe wieder zurück. Aber das Schlimmste ist, dass Olli ihn nicht einmal kennt. Bis vor kurzem wusste er gar nicht, dass er überhaupt einen dritten Opa hat. Ihm reichten schon die beiden Opas, die er hat. Das haben auch seine beiden Omas gesagt.
Der dritte Opa war früher mal kurz der Papa von Mama, sagt die eine Oma am Telefon, diejenige, die früher die Mama von Papa war. WIE war das? Olli versteht nicht, wie so etwas sein kann. Warum läuft bei ihnen nichts mehr normal? Warum reicht es nicht, dass sie einen Vogel haben, warum muss es jetzt noch ein Olli sein? Jedenfalls ist der dritte Opa auch irgendwie übrig. Genau wie er. Und darum soll Olli nun wohl zu ihm fahren.
»Es wird dir dort gefallen«, sagt Mama. »Da ist ein schöner Garten! Und du bist meine kleine Primel!«
Olli will keine Primel sein. Er weiß genau, was das bedeutet.
Es bedeutet, dass man empfindlich ist. Ist er aber nicht. Er will nur nicht übrig sein. Gärten mag er auch keine, jedenfalls keine, in denen etwas wächst. Die schwarze Erde klebt an den Händen, und bauen kann man daraus auch nichts. Olli ist mehr der Sandkastentyp. Weißer Sand, der durch die Hände rieselt, das ist sein Ding. Notfalls würde auch grauer oder graugrüner Sand gehen, so wie damals, als seiner Freundin Lisamarie vom Grasessen schlecht geworden ist.
Olli sitzt hinter Papa im Auto und pufft mit den Füßen gegen Papas Sitz. Das mag Papa nicht. Aber heute sagt er nichts dazu. Olli sagt auch nichts. So fahren sie dahin. Draußen ist es windig. Das merkt man besonders, als sie aus der Stadt herauskommen. Sie fahren und fahren. Die Straßen werden schmaler, sie kommen in ein kleines Dorf und auf der anderen Seite wieder heraus.
»Hier muss es irgendwo sein«, sagt Papa und fährt in eine Einfahrt. Oder doch nicht hier. Er wendet und fährt in eine andere Einfahrt. Dann sagt er wieder das Wort, das er gesagt hat, als er sich morgens auf den Finger gehauen hatte. Olli vermisst Mama. Wenn die da wäre, hätte Papa das Wort nicht gesagt, das weiß er genau. Papa wendet noch mal, um wieder in die erste Einfahrt zu fahren. Aber wo ist das Haus? Und wo der dritte Opa?
Sie steigen aus dem Auto aus. Papa schnappt sich die grüne Tasche. Dann gehen sie den Weg entlang. Rechts und links ist nichts, denkt Olli. Da stehen nur ein paar Büsche. Unter seinen Füßen ist die Erde schwarz. Olli tritt nur vorsichtig auf. Da sehen sie das Haus. Es ist sehr klein und davor steht ein Mann. Der sieht im Gesicht ein bisschen aus wie der Weihnachtsmann. Und das im März!
Allerdings trägt er eine braune Latzhose und ein kariertes Hemd.
Das muss der dritte Opa sein. Olli wollte eigentlich nicht lächeln, er wollte überhaupt kein Gesicht machen, aber dann tut er es doch.
»Hallo, mein dritter Opa«, sagt Olli.
»Hallo, mein einziger Olli!«, erwidert der dritte Opa.
Das allerdings, findet Olli, klingt nun wieder ganz gut. Könnte es sein, dass es vielleicht doch schön ist, für ein paar Tage hierzubleiben? Olli will es sich noch einmal überlegen.
Copyright © S.Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
... weniger
Autoren-Porträt von Hilke Rosenboom
Rosenboom, HilkeHilke Rosenboom (1957-2008) verbrachte ihre Kindheit auf den Inseln Juist und Baltrum, studierte in Kiel Linguistik und besuchte die Journalistenschule in Hamburg. Nach fünfzehn Jahren als Reporterin beim 'Stern' und ausgedehnten Reisen in viele Ecken der Welt begann sie, Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu schreiben.
Krause, Ute
Ute Krause, 1960 in Berlin geboren, lebte in Asien, Afrika und Amerika, studierte an der Münchener Filmhochschule und schreibt und illustriert seit über zwanzig Jahren Kinderbücher. Ihre Werke wurden weltweit übersetzt, fürs Fernsehen verfilmt und vielfach ausgezeichnet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hilke Rosenboom
- Altersempfehlung: 6 - 8 Jahre
- 2013, 64 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Maße: 12,3 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Illustration: Krause, Ute
- Verlag: FISCHER KJB
- ISBN-10: 3596811090
- ISBN-13: 9783596811090
- Erscheinungsdatum: 16.05.2013
Kommentar zu "Olli wird großer Bruder"
0 Gebrauchte Artikel zu „Olli wird großer Bruder“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Olli wird großer Bruder".
Kommentar verfassen