Opernroman
Petra Morsbach hat als Regisseurin an einer Opernbühne gearbeitet. Sie weiß Bescheid. Ihr Opernroman macht uns mit den betörenden, ausgeflippten, rührenden Menschen bekannt, die in diesen Kulissen leben - von der Diva bis zum Beleuchter. Sie weiht uns in...
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Produktinformationen zu „Opernroman “
Petra Morsbach hat als Regisseurin an einer Opernbühne gearbeitet. Sie weiß Bescheid. Ihr Opernroman macht uns mit den betörenden, ausgeflippten, rührenden Menschen bekannt, die in diesen Kulissen leben - von der Diva bis zum Beleuchter. Sie weiht uns in die Geheimnisse der Produktion ein, erzählt von fünf Inszenierungen, in denen die Opernarbeiter triumphieren, an denen sie verzweifeln, für die sie sich aufreiben. Der Roman beginnt mit Tristan und Isolde und endet noch lange nicht mit der Fledermaus.
Lese-Probe zu „Opernroman “
"Die Kantine befindet sich im Keller. Rote Belüftungskanäle an der Decke, Neonlicht, Holzgarnituren; im Eingangsbereich zwei Spielautomaten. Die Kantinenwirtin ist noch blasser als sonst. Gerade hat sie ihren Sohn dabei ertappt, wie er hundert Mark aus der Kasse stahl. Der Sohn ist zwanzig, doppelt so groß und dick wie sie, und hat nichts gelernt. Er verzockt sein Geld an den Daddelmaschinen und holt dann neues aus der Kasse. Sie hatte ihn schon öfter in Verdacht wegen der ständigen Fehlbeträge. Als sie ihn ertappte, hat er geschrien: "Halt's Maul, alte Kuh, du hast mein Leben ruiniert!" Er hat sogar die Faust geschüttelt; und die ausgemergelten Ballettänzer am ersten Tisch haben aufgeblickt, aber keiner mischte sich ein.Sie sank in sich zusammen. Sie arbeitet und arbeitet, aber ihre Schulden nehmen zu.
An einem langen Tisch sitzen die Sänger. Jim, am Kopfende, geduscht, Lederjacke, hat gerade sein drittes Glas Bier geleert und leckt sich den Schaum von der Oberlippe. Aus seinerT asche ragt der weiße Umschlag mit der Abendgage. Heiser, aufgeräumt hält er eine Ansprache an Babs, die nach dem Trompeter Harry Ausschau hält. Die Ansprache betrifft den weltberühmten Tenor Angel Sabado.
"Angel Sabado", lautet sie, "denkt, er ist ein Gott. Er sagt, er will in seine Leben drei Dinge tun. Erstens, alle großen Tenorparts singen. Zweitens, alle Frauen bumsen. Drittens, alle Opern dirigieren. Ich kann dazu nur sagen: Dirigieren wird er vielleicht alles; daran ich kann ihm nicht hindern. - Alle Frauen -", schmunzelt Jim, "okay, da wird er sich müssen ranhalten. Aber eins ist sicher:" - trtumphierend: "Er wird niemals the Tristan singen!"
Am ganzen Tisch lebhafte Unterhaltung. Der Bariton Erwin, drei Plätze weiter, sagt zu seiner Nachbarin: "Oans ist sicher: Der wird hier nie wieder den Tristan singen. Er ist bei Peggy in Ungnade gefallen."
"Zu Recht. Peggy hat ihn in Grund und Boden gesungen", findet Willi, der strenge Chor-Tenor.
"Tja, die starken Frauen, die schlucken
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un s alle", lacht der Bassist Hofmann. "Kennt ihr die Geschichte vom Tenor Schumm, der mit Bessie Horman in New York in der Walküre auftrat?
Alle wollen sie hören. Wie, singt Bessie Horman nicht nur noch Konzerte? Ich hörte, für die Bühne sei sie zu fett?" fragt Kicki, die grazile Soubrette.
"Nein, unter Johnny Levy tritt sie auf. Bei ihm darf sie alles, der schwört auf sie, sicher zu Recht. Sie sang also die Sieglinde, da mute sie sich hinlegen, und wenn sie einmal liegt, kommt sie aus eigener Kraft nicht mehr hoch. Schumm, als Siegmund, beugte sich über sie und fragte: 'May I come in?', und sie antwortete: 'Okay, but leave your shoes outside! '"
Die Kollegen brüllen vor Lachen. Bassist Hofmann holt gerade zur nächsten Anekdote aus, da wird es still. Peggy betritt die Kantine, schweren Schritts, Blumen im Arm.
Allgemeiner Applaus. Sie lächelt erschöpft. Ihre Fans von Statisterie und Chor umringen sie. "Du warst phantastisch, Peggy!" - "Gibst du mir ein Autogramm?" - "Wann kom mt die erste CD?"
"Ich habe für dich eingekauft, Peggy!" wispert eine magere Choristin.
"Danke, das war süß von dir. Wo steht es?"
"Beim Pförtner!" antwortet die Choristin, die sich nicht traut, das ausgelegte Geld zurÜckzufordern.
"Jungs, Mädels, ihr seid Spitze, aber ich bin hundemüde. Seid mir nicht böse, ich muß ins Bett." Peggy kann sehr nett lächeln mit ihrem herzförmigen Mund.
"Du hast versprochen., einen Sekt mit uns zu trinken." Das war der Anführer der ortsansässigen Claque. "Schließlich haben wir sehr gute Arbeit für dich geleistet! Mit Überzeugung natürlich", fährt er rasch fort, als ihn ein wilder Blick trifft.
Peggy setzt sich zu ihren Fans.
Am langen Sängertisch Sängergespräche. Alle haben vorgestern nacht eine Fernsehaufzeichnung von Tosca an der Met gesehen, die man jetzt kommentiert. "Beschissen." - "Bergner hat ihren Zenit wirklich überschritten. Ein Vibrato, da weiß man nicht, singt sie 'n Ton, oder singt sie 'n
Alle wollen sie hören. Wie, singt Bessie Horman nicht nur noch Konzerte? Ich hörte, für die Bühne sei sie zu fett?" fragt Kicki, die grazile Soubrette.
"Nein, unter Johnny Levy tritt sie auf. Bei ihm darf sie alles, der schwört auf sie, sicher zu Recht. Sie sang also die Sieglinde, da mute sie sich hinlegen, und wenn sie einmal liegt, kommt sie aus eigener Kraft nicht mehr hoch. Schumm, als Siegmund, beugte sich über sie und fragte: 'May I come in?', und sie antwortete: 'Okay, but leave your shoes outside! '"
Die Kollegen brüllen vor Lachen. Bassist Hofmann holt gerade zur nächsten Anekdote aus, da wird es still. Peggy betritt die Kantine, schweren Schritts, Blumen im Arm.
Allgemeiner Applaus. Sie lächelt erschöpft. Ihre Fans von Statisterie und Chor umringen sie. "Du warst phantastisch, Peggy!" - "Gibst du mir ein Autogramm?" - "Wann kom mt die erste CD?"
"Ich habe für dich eingekauft, Peggy!" wispert eine magere Choristin.
"Danke, das war süß von dir. Wo steht es?"
"Beim Pförtner!" antwortet die Choristin, die sich nicht traut, das ausgelegte Geld zurÜckzufordern.
"Jungs, Mädels, ihr seid Spitze, aber ich bin hundemüde. Seid mir nicht böse, ich muß ins Bett." Peggy kann sehr nett lächeln mit ihrem herzförmigen Mund.
"Du hast versprochen., einen Sekt mit uns zu trinken." Das war der Anführer der ortsansässigen Claque. "Schließlich haben wir sehr gute Arbeit für dich geleistet! Mit Überzeugung natürlich", fährt er rasch fort, als ihn ein wilder Blick trifft.
Peggy setzt sich zu ihren Fans.
Am langen Sängertisch Sängergespräche. Alle haben vorgestern nacht eine Fernsehaufzeichnung von Tosca an der Met gesehen, die man jetzt kommentiert. "Beschissen." - "Bergner hat ihren Zenit wirklich überschritten. Ein Vibrato, da weiß man nicht, singt sie 'n Ton, oder singt sie 'n
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Bibliographische Angaben
- Autor: Petra Morsbach
- 1998, 347 Seiten, Maße: 12,7 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Eichborn
- ISBN-10: 3821844760
- ISBN-13: 9783821844763
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