Penalty
In der trägen Sommerhitze von San Juan verschwindet die große Fußballhoffnung Rico, auch genannt der Zauberer, spurlos. Paul Faustino, den meisten Lesern bereits aus "Keeper" bekannt, wird gegen seinen Willen in die Suche nach Rico hineingezogen und findet...
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Produktinformationen zu „Penalty “
Klappentext zu „Penalty “
In der trägen Sommerhitze von San Juan verschwindet die große Fußballhoffnung Rico, auch genannt der Zauberer, spurlos. Paul Faustino, den meisten Lesern bereits aus "Keeper" bekannt, wird gegen seinen Willen in die Suche nach Rico hineingezogen und findet sich in einem Sumpf von Entführung, Erpressung und Voodoozauber wieder. Um sich selbst und Rico zu retten, muss er tief in die Geschichte der Sklaverei in Südamerika eintauchen und erfährt dabei mehr, als er je zu träumen gewagt hat.
Lese-Probe zu „Penalty “
Panalty von Mal PeetMan könnte meinen, er ist allein, aber das stimmt nicht. Ihm gegenüber ist die brasilianische Abwehr. Der Plastikbierkasten da ist Michel. Der kleine Steinhaufen ist Luisao, der heute die Innenverteidigung bildet. Das fast blattlose Bäumchen, das wie durch ein Wunder aus dem Nichts wächst, ist der gebieterische Cafu. Der uralte, mit Backsteinen abgestützte Fahrradrahmen ist Maicon, dessen brutale Tacklings legendär sind. Hinter ihnen, zwischen den beiden dünnen Stangen, die der Junge irgendwie in dem harten Boden aufgerichtet hat, lauert der Keeper, Rubinho. In der Halbzeit wird er gegen César ausgewechselt werden, aber das wird nichts ändern. Der Junge weiß, dass er beide überwinden kann. Er kann den Ball in einer mächtigen Kurve schlenzen, auf der er einen Fingerbreit neben dem Pfosten einschlägt. Er kann einen Weitschuss abschicken, der dazu bestimmt scheint, über die un-sichtbare Latte zu segeln, sich dann aber im letztmöglichen Moment grausam absenkt. Das alles kann er und noch mehr; aber oft macht er sich nicht die Mühe. Ihn interessiert weniger der Abschluss als vielmehr die Bewegung, die dazu führt. Die Schönheit der Bewe-gung, ihre Geschwindigkeit und Komplexität.
Und der Junge ist nicht allein, weil er – wie immer – den Kopf voller Geister hat, mit denen er spricht und denen er sich anvertraut.
Auch einsam ist er nicht. Er übt für sich, weil die anderen Jungen nicht so gut sind wie er. Dass sie seine Absichten nicht verstehen, frustriert ihn. Sie lesen das Spiel so langsam. Sie können nicht vorhersagen, was die Brasilianer im Sinn haben. Und sie sind nicht ernsthaft bei der Sache. Sie wollen nur Tore schießen, um dann mit ihrer lächerlichen Akrobatik jubeln und in dem stummen Gebrüll von achtzigtausend imaginären Zuschauern baden zu können.
Der
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Ball, den der Junge von einem Knie zum andern prallen lässt, ist alt, billig und abgewetzt. An manchen Stellen blättert die Plas-tikhaut schon ab. Er weiß, bald wird er sich irgendwie einen neuen besorgen müssen. Doch bis es so weit ist, macht der traurige Zu-stand des Balls das Spiel ein wenig unvorhersehbarer, und das mag er.
Das Spielfeld des Jungen ist eine große, nackte, holprige Fläche, auf der vor langer Zeit einmal eine Kirche gestanden hat. Er hat das Tor da aufgestellt, wo einmal der Altar war, aber das weiß er nicht. Seit der Zerstörung der Kirche ist hier nichts wieder gebaut worden, weil der Ort angeblich Unglück bringt. Dessen ist er sich bewusst, er spürt, dass etwas Falsches in der Luft liegt, begrüßt es aber auch, weil Pech zu jedem Spiel dazugehört. Auch daran kann er sich testen.
Er nimmt den Ball mit dem Spann auf, hält ihn so fünf Sekunden lang und beginnt dann einen neuerlichen Angriff. Nachdem er aus dem Stand extrem beschleunigt hat, was Michel auf dem falschen Fuß erwischt, spielt er einen Doppelpass mit einem niedrigen Stück Mauerwerk, dem Stumpf einer Wand. Der Rückpass ist perfekt getimt; er entzieht sich Luisãos verzweifeltem Versuch, ihn abzu-fangen, und der Ball tropft in einen Raum, den Michel nicht recht-zeitig erreichen wird. Der Junge nimmt ihn mit dem Außenrist des rechten Fußes mit und läuft geradewegs auf die Mitte des Straf-raums los, und wie er es beabsichtigt hatte, eilen die Brasilianer alle Richtung Tor, die Augen auf dem Ball. Doch er läuft nicht weiter. Vielmehr bremst er ab, bleibt stehen. Fast aufreizend liegt der Ball einen Schritt vor seinem rechten Fuß; er lockt den herannahenden Maicon, dessen Gesicht beinahe leer ist vor Entschlossenheit. Und der Junge spielt ihn mit unglaublicher Dreistigkeit dem Verteidiger durch die Beine. Zwischen dem V des Fahrradrahmens und seiner Stange ist gerade noch so viel Platz, dass der Ball hindurchkann; aber genau das tut er und läuft weit hinaus, dahin, wo der Außen-verteidiger des Jungen die Gegner überläuft. Als die Flanke he-reinkommt, ist sie fein getreten, leicht angeschnitten, und der Junge hält den Kopf hin.
Das heißt, hätte es getan.
Das Spielfeld des Jungen ist eine große, nackte, holprige Fläche, auf der vor langer Zeit einmal eine Kirche gestanden hat. Er hat das Tor da aufgestellt, wo einmal der Altar war, aber das weiß er nicht. Seit der Zerstörung der Kirche ist hier nichts wieder gebaut worden, weil der Ort angeblich Unglück bringt. Dessen ist er sich bewusst, er spürt, dass etwas Falsches in der Luft liegt, begrüßt es aber auch, weil Pech zu jedem Spiel dazugehört. Auch daran kann er sich testen.
Er nimmt den Ball mit dem Spann auf, hält ihn so fünf Sekunden lang und beginnt dann einen neuerlichen Angriff. Nachdem er aus dem Stand extrem beschleunigt hat, was Michel auf dem falschen Fuß erwischt, spielt er einen Doppelpass mit einem niedrigen Stück Mauerwerk, dem Stumpf einer Wand. Der Rückpass ist perfekt getimt; er entzieht sich Luisãos verzweifeltem Versuch, ihn abzu-fangen, und der Ball tropft in einen Raum, den Michel nicht recht-zeitig erreichen wird. Der Junge nimmt ihn mit dem Außenrist des rechten Fußes mit und läuft geradewegs auf die Mitte des Straf-raums los, und wie er es beabsichtigt hatte, eilen die Brasilianer alle Richtung Tor, die Augen auf dem Ball. Doch er läuft nicht weiter. Vielmehr bremst er ab, bleibt stehen. Fast aufreizend liegt der Ball einen Schritt vor seinem rechten Fuß; er lockt den herannahenden Maicon, dessen Gesicht beinahe leer ist vor Entschlossenheit. Und der Junge spielt ihn mit unglaublicher Dreistigkeit dem Verteidiger durch die Beine. Zwischen dem V des Fahrradrahmens und seiner Stange ist gerade noch so viel Platz, dass der Ball hindurchkann; aber genau das tut er und läuft weit hinaus, dahin, wo der Außen-verteidiger des Jungen die Gegner überläuft. Als die Flanke he-reinkommt, ist sie fein getreten, leicht angeschnitten, und der Junge hält den Kopf hin.
Das heißt, hätte es getan.
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Autoren-Porträt von Mal Peet
Eike Schönfeld, geb. 1949, übersetzt aus dem Englischen, u. a. Werke von Martin Amis, Nicholson Baker, Saul Bellow, Jeffrey Eugenedis, Henry Fielding, Jonathan Franzen, J.D.Salinger. Er erhielt den Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzung und den Ledig-Rowohlt-Übersetzerpreis. Im Jahr 2014 wurde ihm der Internationale Hermann-Hesse-Preis für seine Übersetzungen des Werkes von Nicholson Baker verliehen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Mal Peet
- Altersempfehlung: 14 - 17 Jahre
- 2008, 224 Seiten, Maße: 14,9 x 21,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Schönfeld, Eike
- Übersetzer: Eike Schönfeld
- Verlag: Carlsen
- ISBN-10: 3551581924
- ISBN-13: 9783551581921
Rezension zu „Penalty “
"Sehr lesenswert.", Augsburger Allgemeine 20151104
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