Perfekte Schwestern
Nach der Klimakatastrophe haben wenige mächtige Familien das Reich unter sich aufgeteilt und kontrollieren es mit Hilfe der Medien. Unversehens geraten die beiden Schwestern Mira und Adeline zwischen die Fronten. Sie nehmen den Kampf gegen die gezüchteten...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Perfekte Schwestern “
Nach der Klimakatastrophe haben wenige mächtige Familien das Reich unter sich aufgeteilt und kontrollieren es mit Hilfe der Medien. Unversehens geraten die beiden Schwestern Mira und Adeline zwischen die Fronten. Sie nehmen den Kampf gegen die gezüchteten "Neuen Idealen" auf, die das Volk unterdrücken. Als es Adeline gelingt, sich bei "Fit to survive", einer Überlebensshow im Fernsehen, einzuschleichen, provoziert sie einen Aufstand der Bevölkerung ...Beklemmende Zukunftsvision und atemberaubender Thriller
Klappentext zu „Perfekte Schwestern “
Nach der Klimakatastrophe haben wenige mächtige Familien das Reich unter sich aufgeteilt und kontrollieren es mit Hilfe der Medien. Unversehens geraten die beiden Schwestern Mira und Adeline zwischen die Fronten. Sie nehmen den Kampf gegen die gezüchteten "Neuen Idealen" auf, die das Volk unterdrücken. Als es Adeline gelingt, sich bei "Fit to survive", einer Überlebensshow im Fernsehen, einzuschleichen, provoziert sie einen Aufstand der Bevölkerung.
Lese-Probe zu „Perfekte Schwestern “
Das Haus war düster, feucht und bleiern schwer von dem Atem der Nacht und den Dünsten des Abendessens. Mira war begierig, nach draußen zu kommen, voller Vorfreude auf das Gefühl, das sich dann einstellen würde. Ihre schlanken, elfenbeinbleichen Finger banden die Schnürsenkel mit fließenden, sicheren Bewegungen, sodass die Schuhe sich passgenau um ihre Füße schlossen. Irgendwo in der Dunkelheit stand Cobb gerade auf und schlurfte zur Kochnische, um der alten Sarah etwas zu trinken zu holen.Bevor sie die Tür öffnete, hielt Mira einen Moment lang inne, schloss ihre Augen, spürte die Hitze, den Atem in ihrem Körper. Dann war sie draußen, mit tanzendem Herzen. Die Kälte traf hart auf ihren Körper und streichelte sie zugleich. Der Duft von sauberem, frischem Schnee und kraftvollen, aromatischen Kiefern drang in ihre Nase; sie konnte den Geruch fast schmecken. Die Lichtung war leer, wie sie es erhofft hatte. Ein erster Morgenschimmer erhob sich hinter der östlichen Linie der Berge, zeichnete ihre vernarbten und wettergegerbten Konturen nach. Schon bald würde sie da oben in diesem Licht sein, würde auf dem Grat entlangrennen und den frisch gefallenen Schnee durchbrechen.
Mit leichten Schritten ging sie zu einem der frei stehenden Bäume, hob ihren Fuß und setzte ihn auf einen der unteren Zweige. Weißer Pulverschnee rieselte auf den Boden. Die Muskeln an der Rückseite ihres Oberschenkels spannten sich, und langsam drückte sie das Bein nach unten, streckte sich, dehnte sich bis in die Hüfte, wärmte sich auf. Während sie zu ihrem anderen Bein wechselte, glitten ein paar Haarsträhnen unter ihrer Mütze hervor und fielen ihr über das Gesicht. Sie ruckte mit dem Kopf, um sie beiseite zu schleudern. Und ihr Blick traf auf Augen.
Eine Frau, die zwischen den Baumschatten auf der anderen Seite der Lichtung stand. Eine Frau, die sie beobachtete.
Mira sah, dass die Frau nicht mehr jung war, aber ihre Körperhaltung zeugte von Anmut und Selbstvertrauen. Vielleicht war sie ein
... mehr
Traum, gesandt von den Schatten, den Kiefern und dem Schnee. Sie sah nicht so aus, als würde sie zu den Plünderern gehören.
Jetzt rannte die Frau auf sie zu und plötzlich war die Welt mit Geräuschen erfüllt. Zwei große Gestalten bewegten sich hinter ihr durch die Bäume. Mira hörte das Klatschen von schneeschweren Zweigen auf Stoff und tiefe, drängende Männerstimmen. Sie zog ihren Fuß von dem Ast und holte Luft, um eine Warnung zu rufen.
Für alle Fälle.
Doch dann bemerkte sie Gil und sie atmete tonlos aus. In demselben Moment, in dem die Frau auf sie zugelaufen kam und die Gestalten aus den Schatten auftauchten - riesige Männer in Hellgrau, die sich vom Schnee kaum abhoben -, sah Mira ihn aus seinem Haus kommen und vorwärts gehen, um die Fremden abzufangen. Er wirkte gelassen. Er würde wissen, ob sie Alarm geben und kämpfen mussten.
Die Frau hatte sie fast erreicht. Ihr Haar war kurz, doch die Farbe war dieselbe wie von Miras Haar: ein dunkles, rötliches Kastanienbraun. Die Bewegungen der Flüchtenden wirkten müde. Sie streckte die Hand aus, öffnete den Mund, wollte etwas sagen. Und dann stürzte sie und rollte haltlos durch den Schnee. Hinter ihr ließ einer der hellgrauen Riesen etwas neben sich fallen, vielleicht eine Waffe. Beide Männer näherten sich, mit schweren, aber unbeirrten Schritten. Sie rannten an Gil vorbei, der sie nicht aufhielt, sondern einfach nur dastand und zuschaute.
Mira begriff nicht.
Die Frau rappelte sich taumelnd auf die Füße. Ihre Anmut war verschwunden. Mira wollte ihr helfen, doch die beiden Fremden waren zuerst bei ihr und streckten sie nieder. Mira stieß einen Schrei aus und warf sich auf einen der hellgrauen Schatten, griff ihn von der Seite an und hängte sich mit ihrem schlanken, leichten Körper an seinen Hals.
Es war vergeblich. Sie spürte einen Hieb zwischen ihren Schulterblättern, der ihr die Luft aus den Lungen presste. Sie fiel.
Jetzt war Gil da. Sie hörte den scharfen Ton seiner Stimme und einer der grauen Riesen torkelte rückwärts. Gil half ihr auf. Er wirkte verstört.
Der Schnee war rot, und die Frau, die sie vor einer Minute noch von den Bäumen aus beobachtet hatte, lag bewegungslos über einer grauen Schulter, wie der Kadaver eines Rehs. Mira nahm verschwommen wahr, dass Gil leise mit einem der Männer redete, mit einem der Eindringlinge. Dann waren sie weg, zurückgekehrt in die Schatten unter den Bäumen, während der dunkle kastanienfarbene Kopf sanft gegen einen hellgrauen Rücken wippte.
Sie wandte sich Gil zu. Er wirkte wieder völlig normal. Sorglos, drahtig und mit den letzten, allmählich verblassenden Hinweisen des Knabenalters auf seinem männlich werdenden, gut aussehenden Gesicht. Es war möglicherweise das Gesicht ihres Partners, wenn die Zeit gekommen war.
"Hast du sie gekannt? Warum haben wir der Frau nicht geholfen? Warum hast du zugelassen, dass...?" Sie spürte Tränen des Schocks und der Wut auf ihren Wangen.
Seine Augen waren sanft, bekümmert. "Du weißt doch über die Polizei Bescheid. Ich habe dir von ihnen erzählt."
"Das waren Polizisten, diese...?" Mira benutzte ein Wort, das sie auch schon aus Gils Mund gehört hatte. Ein schlimmes Wort.
"Ja. Die Frau - sie ist vor ihnen geflohen. Ich glaube, sie war eine Verbrecherin."
"Du glaubst es. Aber du hast mit ihnen geredet."
Er berührte sie an der Schulter und lächelte leicht. "Ich hätte nie geduldet, dass sie dir wehtun, kleine Närrin."
Mira schaute sich auf der Lichtung um. Der Schnee und der nahende Morgen verliehen der Luft nach wie vor diese andere, singende Atmosphäre. Niemand sonst hatte sich gerührt. In den Häusern war es still geblieben. Niemand sonst schien etwas bemerkt zu haben.
"Ich gehe jetzt laufen."
Gil war darüber nicht erfreut, wollte, dass sie mit zu ihm kam und etwas Heißes trank. "Wenn du schon gehen musst", sagte er schließlich kurz angebunden, "dann meide den Weg, den die Fremden genommen haben. Pass auf dich auf." Sie ging zu ihrem Baum zurück, streckte und dehnte die Muskeln erneut und lief dann leichtfüßig hinauf, durch den Wald zu den höher gelegenen Abhängen. Als die Sonne über den Gipfeln aufging, war sie schon nahe am ersten Bergkamm, so wie sie es sich gewünscht hatte. Die Jacke aus dickem Fleece ließ sich leicht in ihrer Gürteltasche verstauen, und sie stand da, nur mit ihrer Weste bekleidet, während der Schweiß über ihren Nacken und zwischen ihren Schultern nach unten rann. Sie schaute hinab zur Siedlung auf der Lichtung, streifte dann mit ihrem Blick die lange, hügelige Kette der schneebedeckten Generatoren, die neben dem Fluss von den Bergen aus bis hinunter zum farblosen Ozean hinter dem Gebirge verlief.
Nachdem sie sich glücklich gerannt und ihren Körper so weit getrieben hatte, dass ihre Muskeln zitterten, ging sie mit wiegenden Schritten weiter, vorsichtig, lief wieder nach unten und spürte, wie die Luft dicker wurde und sich mit Harzgeruch füllte. Auf der Lichtung spielten alle sieben Kinder der Siedlung ein Schlitterspiel mit Plastiksäcken und einem Seil.
Jetzt rannte die Frau auf sie zu und plötzlich war die Welt mit Geräuschen erfüllt. Zwei große Gestalten bewegten sich hinter ihr durch die Bäume. Mira hörte das Klatschen von schneeschweren Zweigen auf Stoff und tiefe, drängende Männerstimmen. Sie zog ihren Fuß von dem Ast und holte Luft, um eine Warnung zu rufen.
Für alle Fälle.
Doch dann bemerkte sie Gil und sie atmete tonlos aus. In demselben Moment, in dem die Frau auf sie zugelaufen kam und die Gestalten aus den Schatten auftauchten - riesige Männer in Hellgrau, die sich vom Schnee kaum abhoben -, sah Mira ihn aus seinem Haus kommen und vorwärts gehen, um die Fremden abzufangen. Er wirkte gelassen. Er würde wissen, ob sie Alarm geben und kämpfen mussten.
Die Frau hatte sie fast erreicht. Ihr Haar war kurz, doch die Farbe war dieselbe wie von Miras Haar: ein dunkles, rötliches Kastanienbraun. Die Bewegungen der Flüchtenden wirkten müde. Sie streckte die Hand aus, öffnete den Mund, wollte etwas sagen. Und dann stürzte sie und rollte haltlos durch den Schnee. Hinter ihr ließ einer der hellgrauen Riesen etwas neben sich fallen, vielleicht eine Waffe. Beide Männer näherten sich, mit schweren, aber unbeirrten Schritten. Sie rannten an Gil vorbei, der sie nicht aufhielt, sondern einfach nur dastand und zuschaute.
Mira begriff nicht.
Die Frau rappelte sich taumelnd auf die Füße. Ihre Anmut war verschwunden. Mira wollte ihr helfen, doch die beiden Fremden waren zuerst bei ihr und streckten sie nieder. Mira stieß einen Schrei aus und warf sich auf einen der hellgrauen Schatten, griff ihn von der Seite an und hängte sich mit ihrem schlanken, leichten Körper an seinen Hals.
Es war vergeblich. Sie spürte einen Hieb zwischen ihren Schulterblättern, der ihr die Luft aus den Lungen presste. Sie fiel.
Jetzt war Gil da. Sie hörte den scharfen Ton seiner Stimme und einer der grauen Riesen torkelte rückwärts. Gil half ihr auf. Er wirkte verstört.
Der Schnee war rot, und die Frau, die sie vor einer Minute noch von den Bäumen aus beobachtet hatte, lag bewegungslos über einer grauen Schulter, wie der Kadaver eines Rehs. Mira nahm verschwommen wahr, dass Gil leise mit einem der Männer redete, mit einem der Eindringlinge. Dann waren sie weg, zurückgekehrt in die Schatten unter den Bäumen, während der dunkle kastanienfarbene Kopf sanft gegen einen hellgrauen Rücken wippte.
Sie wandte sich Gil zu. Er wirkte wieder völlig normal. Sorglos, drahtig und mit den letzten, allmählich verblassenden Hinweisen des Knabenalters auf seinem männlich werdenden, gut aussehenden Gesicht. Es war möglicherweise das Gesicht ihres Partners, wenn die Zeit gekommen war.
"Hast du sie gekannt? Warum haben wir der Frau nicht geholfen? Warum hast du zugelassen, dass...?" Sie spürte Tränen des Schocks und der Wut auf ihren Wangen.
Seine Augen waren sanft, bekümmert. "Du weißt doch über die Polizei Bescheid. Ich habe dir von ihnen erzählt."
"Das waren Polizisten, diese...?" Mira benutzte ein Wort, das sie auch schon aus Gils Mund gehört hatte. Ein schlimmes Wort.
"Ja. Die Frau - sie ist vor ihnen geflohen. Ich glaube, sie war eine Verbrecherin."
"Du glaubst es. Aber du hast mit ihnen geredet."
Er berührte sie an der Schulter und lächelte leicht. "Ich hätte nie geduldet, dass sie dir wehtun, kleine Närrin."
Mira schaute sich auf der Lichtung um. Der Schnee und der nahende Morgen verliehen der Luft nach wie vor diese andere, singende Atmosphäre. Niemand sonst hatte sich gerührt. In den Häusern war es still geblieben. Niemand sonst schien etwas bemerkt zu haben.
"Ich gehe jetzt laufen."
Gil war darüber nicht erfreut, wollte, dass sie mit zu ihm kam und etwas Heißes trank. "Wenn du schon gehen musst", sagte er schließlich kurz angebunden, "dann meide den Weg, den die Fremden genommen haben. Pass auf dich auf." Sie ging zu ihrem Baum zurück, streckte und dehnte die Muskeln erneut und lief dann leichtfüßig hinauf, durch den Wald zu den höher gelegenen Abhängen. Als die Sonne über den Gipfeln aufging, war sie schon nahe am ersten Bergkamm, so wie sie es sich gewünscht hatte. Die Jacke aus dickem Fleece ließ sich leicht in ihrer Gürteltasche verstauen, und sie stand da, nur mit ihrer Weste bekleidet, während der Schweiß über ihren Nacken und zwischen ihren Schultern nach unten rann. Sie schaute hinab zur Siedlung auf der Lichtung, streifte dann mit ihrem Blick die lange, hügelige Kette der schneebedeckten Generatoren, die neben dem Fluss von den Bergen aus bis hinunter zum farblosen Ozean hinter dem Gebirge verlief.
Nachdem sie sich glücklich gerannt und ihren Körper so weit getrieben hatte, dass ihre Muskeln zitterten, ging sie mit wiegenden Schritten weiter, vorsichtig, lief wieder nach unten und spürte, wie die Luft dicker wurde und sich mit Harzgeruch füllte. Auf der Lichtung spielten alle sieben Kinder der Siedlung ein Schlitterspiel mit Plastiksäcken und einem Seil.
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Autoren-Porträt von Patrick Cave
Patrick Cave lebt mit der Frau, in die er schon zu Schulzeiten verliebt war, und seinen zwei Kindern als Autor in Frankreich."Das Saint Netzwerk" ist sein erster Jugendroman, der in Deutschland veröffentlicht wird.
Bibliographische Angaben
- Autor: Patrick Cave
- Altersempfehlung: 12 - 15 Jahre
- 2009, 896 Seiten, Maße: 13,4 x 20,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Alexandra Ernst
- Verlag: cbt
- ISBN-10: 3570305457
- ISBN-13: 9783570305454
Rezension zu „Perfekte Schwestern “
»Brillant! Dies ist wirklich eine beeindruckende Leistung. Caves kraftvolle Bilder packen und setzen sich im Kopf der Leser fest. Und der Roman ist voll Action! ... Cave gelingt es auf großartige Weise, Atmosphäre, Schauplätze und Charaktere zu schaffen, aber er stellt noch dazu gewichtige Fragen über die Richtung, in die wir alle marschieren.«
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