Polnische Bilder

Ein Stück Polen sollen die Bilder vermitteln. mein Stück Polen. Begegnungen mit Menschen, Innenansichten eines Landes, das bis ins letzte Jahrhundert hinein das Opfer Europas war. Auch die moderne Konstitution vom 3. Mai 1791 verhinderte nicht den Weg in die Katakomben des Kontinents. Der Leidensweg wurde zum Lebensweg und prägte die Menschen nachhaltig. Wohl deshalb sind sie heute sensibelstes Mitglied im Bund der Europäer. Das liberum veto der Wahlmonarchie wurde herüber gerettet. Dieses Land ist nur über seine Geschichte, seine Schicksale, seine Menschen zu verstehen. Persönliche Freiheit und Gerechtigkeitsstreben stehen obenan, eine Garantie auf Konfrontation mit der Obrigkeit. Hochentwickeltes Quer- und Gegendenken fördern ein ausgeprägtes Oppositionsverhalten. Das hat seit 1980 beeindruckt. Weniger religiöser Glauben und Aberglauben, diese scheinbar mittelalterlichen Anhängsel. So ist die Kluft zur Moderne nicht selten riesig und nur mit verwegener Toleranz überwindbar. Auch das ist beeindruckend. Und Ängste? Oft werden sie durch Ambitionen verdrängt, bis an die Schmerzgrenze. So findet übergroßes Selbstwertgefühl kaum Konkurrenz. Politik wurde zum schlachtfeld. Doch nie ging ein Krieg von Polen aus. So ist die Teilnahme am Irakkrieg eine unrühmliche Ausnahme. Und die Vertrauenskrise zu den Nachbarn? Sie hält bis heute an. Amerika ausgeschlossen. Kosciuszko geschuldet? Nicht nur. Auch den Nachbarn. Doch immer wieder trifft man auf sie: die Sensibilität. Grundvoraussetzung für jede Kunst. Doch ebenso für soziales Verhalten gegenüber Bedürftigen, Armen, Kranken, gegenüber den Benachteiligten in der Gesellschaft. Die Familie war lange tabu. Diese Zeit scheint vorbei. Die Annäherung an den Westen unaufhaltbar.