Rabea und Marili

Annette Pehnt, geboren 1967, studierte und arbeitete in Irland, Schottland und den USA. Heute lebt sie als freie Autorin in Freiburg und lehrt dort an der Pädagogischen Hochschule. Sie hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. 2008 wurde Annette Pehnt mit dem Thaddäus-Troll-Preis ausgezeichnet, 2009 erhielt sie den Italo-Svevo-Preis, im Jahr 2012 wurde sie mit dem Solothurner Literaturpreis geehrt.

"Wer diese Geschichten liest, hat das Gefühl, sich direkt im Kopf der Kinder zu befinden und ihr Denken und Fühlen unmittelbar mitzuerleben. Es gibt Mama, Papa, die große Rabea, die schon sechs Jahre alt ist, Marili, die vieles noch nicht weiß, weil sie erst drei Jahre zählt, und Fee, die fliegen kann, aber noch viel kleiner ist als Marili. Es geht um Wut, Streit, Angst, fliegen können und überhaupt um alles, was wichtig ist im Leben und was man erst lernen muss: Wie man z.B. mit Geld umgeht, das einem nicht gehört; wie man anderswo übernachten, und das Heimweh dabei überwinden kann etc. Es geht aber auch darum, wie unterschiedlich Angst von verschiedenen Leuten empfunden wird: z.B. Vor Honig fürchten sich weder Rabea noch Marili. Aber für Fee ist Honig ein Albtraum, weil er ihre Flügel verklebt, und mit verklebten Flügeln kann Fee nicht fliegen ... wer hätte gedacht, dass Honig wirklich sehr gefährlich ist! Dieses Vorlesebuch für die Kleinsten ist wunderschön; es respektiert einfühlsam in den Geschichten kindliche Gefühle. Dabei ist es vollkommen unpathetisch. An die Kinder werden keine Ansprüche aus der Welt der Erwachsenen gestellt. Sie dürfen in der ihnen eigenen Logik Entdeckungen machen und Schlüsse ziehen. Realität und Phantasie gehen nahtlos ineinander über. Der tote Vogel jedenfalls hat eine Seele, die im Himmel keine Angst mehr haben muss. Und dort kann er wieder fliegen, auch wenn sein Körper hier unter der Erde begraben wird. Selbst für Wünsche, die nicht erfüllt werden, gibt es ein Reich, das keine Grenzen kennt: im Traum können sogar kleine Mädchen fliegen. Die Bilder von Jutta Bauer bleiben liebevoll auf der sichtbaren Ebene. Bunt und ausdrucksstark sind die Illustrationen des szenischen Geschehens. Nur Fee darf zart gezeichnet manchmal dazu schweben - aber nur, wenn sie eine wichtige Rolle