Radikale Nationalistinnen
Agitation und Programmatik rechter Frauen in der Weimarer Republik. Dissertationsschrift
Geschichte und GeschlechterHerausgegeben von Claudia Opitz-Belakhal, Angelika Schaser und Beate Wagner-Hasel
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Produktinformationen zu „Radikale Nationalistinnen “
Geschichte und GeschlechterHerausgegeben von Claudia Opitz-Belakhal, Angelika Schaser und Beate Wagner-Hasel
Klappentext zu „Radikale Nationalistinnen “
Der radikale Nationalismus begeisterte in der Weimarer Republik Millionen von Menschen. Die Schriften männlicher Ideologen dieser Richtung wurden zu Bestsellern der Epoche. Christiane Streubel zeigt, dass nach 1918 auch weibliche Publizisten auf den Plan traten, um die Ziele des radikalen Nationalismus zu propagieren. In ihrem Streben nach Macht für die "Besten beider Geschlechter" erwiesen sie sich als Feministinnen des rechten Spektrums. Christiane Streubel erklärt die Faszination dieser Frauen für die deutschnationale Ideologie und schildert zugleich ihr Ringen darum, in der politischen Welt überhaupt gehört zu werden.
Lese-Probe zu „Radikale Nationalistinnen “
Es besteht kein Dissens darüber, dass der Nationalismus und seine spezifischen Semantiken die Menschen zwischen den beiden Weltkriegen in beispielloser Weise mobilisierten. George L. Mosse hat diesen Prozess bereits 1975 in die prägnante Formulierung der Nationalization of the Masses gefasst. Im Zentrum des Forschungsinteresses stand und steht die Frage, warum sich in Deutschland gerade der radikale Nationalismus als Antwort auf die Probleme der zwanziger und dreißiger Jahre durchsetzen konnte. Eine These lautet, dass sich auch der Aufstieg des Nationalsozialismus überzeugend erklären lässt, wenn man von der Existenz einer nationalistischen Massenbewegung ausgeht und diese in ihrer Entwicklung analysiert. Studien der Allgemeinen Geschichte schenken dem radikalnationalistischen Ideensystem seit langem besondere Aufmerksamkeit. Nur wenig beachtet wurde dabei bislang die Tatsache, dass die nationalistischen Organisationen nicht nur männliche Aktivisten in ihren Reihen hatten. In den Jahren um 1918 trat eine neue Gruppe politischer Publizistinnen auf den Plan, um in der "Zeit der Ideologien" (Karl Dietrich Bracher) gleichfalls Stellung zu beziehen. Die Autorisation, an politischen Diskursen teilzunehmen, wurde Frauen auch in rechten Strömungen in begrenztem Ausmaß bereits vor dem Ersten Weltkrieg erteilt. Das Frauenwahlrecht von 1918 bedeutete dann, so eine These dieser Arbeit, eine beinahe unhintergehbare Legitimation für die politische Aktivität von Frauen und für ihr Mitwirken bei der Produktion von Deutungsangeboten.Neuere Forschungsergebnisse belegen, dass die großen Parteien der Weimarer Republik die Mobilisierung der neuen Wählerinnen als Frauenaufgabe ansahen und vorrangig den weiblichen Funktionären übertrugen. Auch im Reichsfrauenausschuss der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), der die Parteiarbeit der weiblichen Mitglieder organisierte, nahmen daher Werbemaßnahmen einen zentralen Stellenwert ein. In der Republik entstanden eine Vielzahl neuer
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politischer Organe, die sich unmittelbar an Frauen richteten. Auf der Rechten waren das unter anderem die parteioffiziellen Periodika Frauenkorrespondenz der DNVP und die Zeitschrift Die Deutschnationale Frau. Eine weitere Zeitschrift, die aufwändig gestaltete illustrierte Zweiwochenschrift Die Deutsche Frau, gab sich in der Außendarstellung parteiunabhängig, ist tatsächlich jedoch dem rechten Flügel der DNVP zuzuordnen. Die Redaktion dieser Organe übernahmen deutschnationale Aktivistinnen, die den Wählerinnen und weiblichen Mitgliedern die Politik der Partei plausibel machen und den Platz der rechtsstehenden Frauen in der Gesellschaft erläutern wollten.
Die Publizistinnen beteiligten sich fortan an den Formierungen und Formulierungen des radikalen Nationalismus und des antidemokratischen Denkens in der Weimarer Republik. Dieses Phänomen soll fokussiert auf eine Organisation und die Verlautbarungen ihrer führenden Protagonistinnen nachvollzogen werden. Im Zentrum dieser Studie steht der Ring Nationaler Frauen (RNF), der 1920 als neuer Dachverband für nationalistische Frauenorganisationen gegründet wurde. Sein Ziel war es, gegenüber dem Ausland "deutsche" Interessen forciert zu vertreten und im Innern bei der Schaffung der Volksgemeinschaft mitzuwirken. Diese neue "nationale Frauenbewegung" sollte darüber hinaus für Frauen der politischen Rechten eine Alternative zur Mitgliedschaft im Bund Deutscher Frauenvereine (BDF) bieten. Die Haltung dieses einflussreichen Dachverbandes der bürgerlichen Frauenbewegung wurde von RNF-Vertreterinnen als "nicht-national" angeprangert.
Die Publizistinnen beteiligten sich fortan an den Formierungen und Formulierungen des radikalen Nationalismus und des antidemokratischen Denkens in der Weimarer Republik. Dieses Phänomen soll fokussiert auf eine Organisation und die Verlautbarungen ihrer führenden Protagonistinnen nachvollzogen werden. Im Zentrum dieser Studie steht der Ring Nationaler Frauen (RNF), der 1920 als neuer Dachverband für nationalistische Frauenorganisationen gegründet wurde. Sein Ziel war es, gegenüber dem Ausland "deutsche" Interessen forciert zu vertreten und im Innern bei der Schaffung der Volksgemeinschaft mitzuwirken. Diese neue "nationale Frauenbewegung" sollte darüber hinaus für Frauen der politischen Rechten eine Alternative zur Mitgliedschaft im Bund Deutscher Frauenvereine (BDF) bieten. Die Haltung dieses einflussreichen Dachverbandes der bürgerlichen Frauenbewegung wurde von RNF-Vertreterinnen als "nicht-national" angeprangert.
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Inhaltsverzeichnis zu „Radikale Nationalistinnen “
InhaltVorwort9Einleitung13I. Neulinge im politischen Raum - Methodisches331. Anregungen der neuen Ideengeschichte 342. Relevanz der Geschlechtergeschichte 413. Kategorien der Analyse 463.1 Radikaler Nationalismus 473.2 Feminismus 544. Quellenüberlieferung und -kritik 68II. Sprechräume751. Rechte Frauen im Kaiserreich811.1 Nationalisierung und Politisierung811.2 Antifeminismus als Gegenbewegung 881.3 Eintritt radikaler Nationalistinnen in die Öffentlichkeit 921.4 Übergangszeit im letzten Kriegsjahr992. Radikale Nationalistinnen in der Weimarer Republik1062.1 Partei- und Verbandsaktivismus nach 1918 1072.2 Gründungsgeschichte des Rings Nationaler Frauen1162.3 Politische Lebensläufe1222.4 Agitation des Rings Nationaler Frauen 1372.5 Politische Journalistinnen und Die Deutsche Frau 1533. Chancen und Widerstände im rechten Lager 1743.1 Deutschnationale Politikerinnen 1753.2 Der Ring-Kreis 1813.3 Der völkische Flügel der DNVP1893.4 Redechancen in der Deutschen Zeitung1994. Der BundDeutscher Frauenvereine als Konkurrent245III. Programmatik2571. Frauen - Eigenschaften, Handlungsformen, Typen2591.1 Die deutsche Frau 2771.2 Familienfrauen und Berufsfrauen 2841.3 Führende Frauen und Persönlichkeiten 2951.4 Nationale Frauen und ihre Frauenbewegung 3021.5 Männer als Gegenüber3102. Volk - Rettung durch die Frauen3272.1 Das Volk und die Führenden3322.2 Inklusion neuer Gruppen 3342.3 Geist und Blut3372.4 Blick nach außen 3523. Staat - Frauen als Garanten des deutschen Staates 3553.1 Der Volksstaat 3553.2 Innere Ordnung 3583.3 Staatliche Antipoden3613.4 Der deutsche Staat3644. Diffusion - Blockaden und Erfolge373IV. Resümee3931. Adaption des Weimarer Radikalnationalismus3942. Modifikation der Geschlechterkonzepte 3983. Völkisch-nationaler Feminismus 4014. Die Position der Sprecherinnen403Anhang4091. Abkürzungsverzeichnis4092. Verzeichnis der programmatischen Artikel4103. Quellen- und Literaturverzeichnis 4143.1 Archivalien 4143.2 Periodika 4143.3 Gedruckte Quellen4153.4 Literatur
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417Personenregister 439
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Autoren-Porträt von Christiane Streubel
Christiane Streubel, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Interdisziplinären Zentrum für Frauen- und Geschlechterstudien der Universität Greifswald.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christiane Streubel
- 2006, 444 Seiten, Maße: 14,4 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593382105
- ISBN-13: 9783593382104
- Erscheinungsdatum: 09.10.2006
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