San Sombrero, English edition
San Sombrèro von Santo Cilauro,Tom Gleisner und Rob Sitch
LESEPROBE
LANDESPORTRÄT
Wie bringt man ein Land wie San Sombrèro auf den Punkt? »Betörend«? »Pulsierend«?
»Ein magischer Mix aus dem Charmeder Moderne und den Epidemien der
Alten Welt«? Diese sonnenverwöhnteRepublik ist all dies und noch viel mehr, was
sie zu einem der aufregendstenReiseziele ganz Mittelamerikas macht. Obwohl es
so klein ist, zieht diesesspannende, sehenswerte Land mit seinem tropischen
Charme, seinem exotischen Lebensstilund den fehlenden Auslieferungsabkommen
mit der westlichen Welt Jahr fürJahr Tausende von Besuchern an.
VIEL ZU TUN
Vom frenetischen Nachtleben derHauptstadt Cucaracha City bis zur garantierten
Einsamkeit der Westküstensträndewährend der Seeschlangensaison - in diesem
exotischen Tropenjuwel gibt es eineUnmenge zu sehen und zu tun.
Mehr als alles andere ist San Sombrèro ein Land faszinierender Widersprüche,
ein Land, in dem katholische KirchenTieropfer erlauben und Schulkantinen Rum
ausschenken. Auch die Bevölkerungist eine interessante Mischung, weshalb es
kaum verwundert, dass in San Sombrèro der einzige Friedensnobelpreisträger
lebt, der je wegen Kriegsverbrechenangeklagt wurde.
Der erste fremde Besucher deszwischen den azurblauen Gewässern von Karibik
und Pazifik gelegenen San Sombrèro war Jorge Paradoure, derkurzsichtigste
spanische Entdecker, der dieLandmasse voller Überzeugung als China identifizierte,
bevor er an Land ging und einespanische Flagge in seinen eigenen Fuß
rammte (mehr dazu im KapitelGeschichte). Anschließend wurde das Land kolonialisiert,
und der spanische Einfluss ist bisheute in Sprache, Küche und der
grundsätzlichen Unfähigkeit,pünktlich zu sein, spürbar.
FÜR JEDEN ETWAS
Trotz seiner relativ geringen Größebietet San Sombrèro unzählige Möglichkeiten.
In der Hauptstadt findet eines derweltweit größten lateinamerikanischen Musikfestivals
statt, und die Organisatoren brüstensich damit, dass das Ereignis jährlich
fast 10.000 Besucher anzieht, wasdie gut 50.000 flüchtenden Stadtbewohner
teilweise wettmacht.
Des Weiteren gibt es historischeStädte wie die Kolonialsiedlung Fumarolé, wo
der großartig erhaltene Präsidentenpalaststeht, in dem Wochenendbesucher
mit ein wenig Glück einen Blick aufdie farbenfroh gekleideten Staatswachen
erhaschen, die in Militärfahrzeugenum den Exerzierplatz kreisen und Schusswaffen
abfeuern. Dabei handelt es sichnicht um offizielle Paraden - die Wachen
sind im Allgemeinen einfachbetrunken.
Etwas abgelegener finden Sie imBergdorf Cohlera die prächtige Kathedrale Santa
Marta, die genauso für ihre riesigenGlocken bekannt ist, wie Santa Marta es
einst war.
Wer einfach nur entspannen möchte,fährt zu den blendend schmutzig weißen Stränden
von Ferienorten wie Playa Miguel, wo sich abenteuerlustige Reisende an nur
einem Tag einen Fisch, einenSonnenbrand und Dengue-Fieber einfangen können.
DIRT Y DANCING!
Natürlich wäre keine San-Sombrèro-Einführung vollständig,
ohne die Leidenschaft derBevölkerung für
Tanz und Gesang zu erwähnen. Dietraditionelle Musik
San Sombrèrosgilt als ebenso ansteckend wie viele
der hiesigen durch Wasserübertragbaren Krankheiten.
Was die einheimischen Tänzebetrifft, so ist keiner
feuriger als der Nationaltanz bababumba. Er
ähnelt der Rumba und ist einlebhafter Kampf, bei
dem die Frau die hartnäckigenAnnäherungsversuche
des Mannes abzuwehren versucht. Umdie Wahrheit
zu sagen, handelt es sich um einekaum verhohlene
Simulation des Geschlechtsaktes, diegemeinhin in
einer leidenschaftlichen Umarmungendet, der in vielen
Fällen eine Schwangerschaft folgt.
BEAUTIFUL PEOPLE
Mehr als alles andere sind es jedochdie Menschen
San Sombrèros,die für viele die »Hauptattraktion« darstellen.
Besucher, die zum ersten Mal im Landsind,
zeigen sich unweigerlich beeindrucktvon der natürlichen
Schönheit seiner Bürger. In diesemLand gilt
Hässlichkeit (oder aranche) als Körperbehinderung,
sogar Gefängnisinsassen haben einRecht auf ein
Solarium. Besonders dieeinheimischen Frauen lassen
stolz ihre Reize spielen, und kleineMädchen lernen
oft, ihre Hüften zu schwingen, nochbevor sie laufen
können. Und trotz aller Versuche,dieser Sitte Einhalt
zu gebieten, missachten Soldatinnen inSan Sombrèros
Regimentern immer wieder Befehle undschneidern
ihre Kampfanzüge in bauchfreieUniformen um.
ÄRGER IM PARADIES
San Sombrèroist selbstverständlich kein Land ohne Probleme. So hatpolitische
Instabilität zu 17 verschiedenen Präsidentenin den letzten zehn Jahren geführt.
Am kürzesten regierte Alivio Escrevez, der mitten inseiner Antrittsrede ermordet
wurde.*
Auch die Wirtschaft hat immer wiedermit Rezessionen, Flauten, Inflationen und
Finanzkrisen zu kämpfen, die dasLand regelmäßig heimsuchen. San Sombrèros
Kampf um wirtschaftlichen Aufschwungwird natürlich auch dadurch erschwert,
dass sein Volk 362 gesetzlicheFeiertage einhält (das lange Carnivale-Wochenende
nicht mitgerechnet). Aber es gibtHoffnung: Eine kürzliche Kampagne gegen
Analphabetismus zeigte großen Erfolg- über 53.000 Analphabeten sitzen nun
im Gefängnis oder wurden nach Haitideportiert.
Trotz aller politischen undwirtschaftlichen Reformen bleibt San Sombrèro ein
Dritte-Welt-Land, in dem Tourismuseine überaus wichtige Rolle spielt. Hier verdienen
Taxifahrer mehr als Ärzte (obwohlfür beide Berufe keine förmliche Ausbildung
vorgeschrieben ist), und neue Hotelsöffnen genauso rasch ihre Pforten, wie
Bauinspektoren bestochen werdenkönnen.
* Als Attentäter wurde später derOberste Richter identifiziert, der die Vereidigung vorgenommen hatte.
Er wurde anschließend selbstPräsident.
© HeyneVerlag
Übersetzung:Verena Kilchling
- Autoren: Santo Cilauro , Tom Gleisner , Rob Sitch
- 2006, 199 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Maße: 20 cm, Kartoniert (TB), Englisch
- Verlag: Abrams & Chronicle Vertrieb
- ISBN-10: 0811856194
- ISBN-13: 9780811856195
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "San Sombrero, English edition".
Kommentar verfassen