Schau mich an
Roman
Eine eigenwillige Liebesgeschichte zwischen fünf Personen und einer Katze. Ein Roman über das Suchen, Finden und Verlieren, in dem nichts so funktioniert, wie es zu erwarten wäre. Trotz der Vergeblichkeit und Disharmonie der Sehnsüchte entwickelt sich eine...
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Produktinformationen zu „Schau mich an “
Eine eigenwillige Liebesgeschichte zwischen fünf Personen und einer Katze. Ein Roman über das Suchen, Finden und Verlieren, in dem nichts so funktioniert, wie es zu erwarten wäre. Trotz der Vergeblichkeit und Disharmonie der Sehnsüchte entwickelt sich eine starke körperliche Präsenz der Figuren, die die Leser in den Bann zieht.
Wer Virginia Woolf liebt, sollte Anna Rheinsberg unbedingt kennenlernen!
Wer Virginia Woolf liebt, sollte Anna Rheinsberg unbedingt kennenlernen!
Klappentext zu „Schau mich an “
"Man muß sich Zeit für Anna Rheinsbergs Sätze nehmen, dann bemerkt man ihre Genauigkeit und Schönheit"Eine eigenwillige Liebesgeschichte zwischen fünf Personen und einer Katze. Ein Roman über das Suchen, Finden und Verlieren, in dem nichts so funktioniert, wie es zu erwarten wäre. Trotz der Vergeblichkeit und Disharmonie der Sehnsüchte entwickelt sich eine starke körper-liche Präsenz der Figuren, die die Leser in den Bann zieht. Wer Virginia Woolf liebt, sollte Anna Rheinsberg unbedingt kennenlernen!
Paul liebt Lila, die er verläßt; Lila liebt Luis, den sie verstößt; Rose liebt Lila, die sich nicht ein-läßt, Tim liebt Rose oder jeden anderen Menschen, der ihn mag. Nur Prue, die Katze, weiß ganz genau, was sie will... Anna Rheinsberg gehört zu den rebellischen Erbinnen von Virginia Woolf. In ihrem Roman geht es nicht um simulierte Wirklichkeit oder um einen coolen, ausgeglühten Zeitgeist. Im Stakkato oder Tangotakt schreibt sie von sinnlicher Realität, vom bizarren Alltag unangepaßter Figuren in einer apokalyptisch anmutenden Umgebung. In leichtem Tonfall treiben die Bilder dahin, zärtlich, grausam, zuweilen komisch, immer eigenwillig. Anna Rheinsberg ist scharfzüngig und aufrührerisch, ihre Figuren sind spontan, ernst bis zur Absurdität und immer in Bewegung. Anna Rheinsbergs Sprache selbst liegt auf dem Sprung.
Zur Autorin: Anna Rheinsberg, geboren 1956 in Berlin, lebt als freie Schriftstellerin in Marburg/Lahn. Sie ist Lyrikerin, Prosa-Autorin, Essayistin und Herausgeberin u.a. von Texten von Autorinnen der zwanziger Jahre. Weitere Titel der Autorin in der Edition Nautilus: Anna Rheinsberg: Shanghai Erster Klasse, Hanna Mittelstädt/Anna Rheinsberg: Liebe Hanna, Deine Anna
Lese-Probe zu „Schau mich an “
Paul lief nach Süden, zum See. Die Frau mit dem blauen Auge, die sich gerade wütend eine Zigarette anzündete, sah ihn im Rückspiegel, als er sich zwischen der Stoßstange ihres Fiat und dem Kühler eines alten schwarzen Saab entlangschob, und sie lächelte. Das Lächeln war ein Strohhalm, so süß wie ein halbes Dutzend Zitronen, und sie rechnete auf der Stelle nach, wie lange es her war, daß irgendwer "danke" oder "ich liebe dich" zu ihr gesagt hatte. Die Frau bekam einen Schluckauf, ihre Haut fing an zu jucken, sie war müde und halbtot. Sie steckte seit einer Stunde im Stau, ihre Kehle war trocken, und ihr Haar hätte eine Tönung verdient. Und doch klopfte ihr Herz, und ihre Knie fühlten sich heiß an. Sie hätte gern alles dafür getan, daß der Mann, dessen Fingerspitzen gedankenlos über den Kotflügel eines Pontiac strichen, sich nach ihr umdrehte! Oh, bitte, dachte die Frau. Sie beobachtete ihn. Paul neigte den Kopf wie jemand, der sehr erschrocken und sehr glücklich war und der w ußte, daß er nicht umkehren würde. Gleichgültig, von wo er kam und wer ihn ansah, seinen Namen flüsterte, der nicht sein eigener sein konnte.
Die Frau biß auf ihrer Unterlippe herum, sog an der Zigarette und starrte ihm nach. Dreh dich um, sagte sie böse. Dreh dich um.
Paul lief, und niemand folgte ihm. Er war groß und mager. Zu groß, dachte die Frau. Sicher über eins neunzig. Und das war zuviel, denn sie maß eins sechzig, vielleicht weniger, und das paßte nicht. Beim Tanzen würde sie die Arme nicht um seinen Hals legen können, ohne lächerlich zu wirken. Er würde ihr nie einen Brief schreiben. Bestimmt rauchte er Gras und schlief mit Frauen, die keinen Gedanken daran verschwendeten, ihre Mütter im Altersheim zu besuchen, und die wußten, welche Feuchtigkeitscreme sie kaufen mußten, damit die Schatten unter ihren Lidern verschwanden. Kein guter Gedanke, dieser Mann, nein. Sie schloß die Augen.
Jämmerlich, dachte sie. Sie war hübsch. Warum blieb er nicht stehen?
Bibliographische Angaben
- Autor: Anna Rheinsberg
- 2000, 192 Seiten, Maße: 13,4 x 21,6 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: EDITION NAUTILUS
- ISBN-10: 3894013540
- ISBN-13: 9783894013547
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