Schokoherz
Roman
Bella bekommt das Jobangebot ihres Lebens. Von nun an arbeitet sie als Chocolatière in einem Schokoladenladen in Brüssel. Endlich kann sie sich ganz ihrer Leidenschaft hingeben. Doch das ist nicht ihre einzige Schwäche. Denn da ist noch Tom. Bringt er sie zum Dahinschmelzen?
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Schokoherz “
Bella bekommt das Jobangebot ihres Lebens. Von nun an arbeitet sie als Chocolatière in einem Schokoladenladen in Brüssel. Endlich kann sie sich ganz ihrer Leidenschaft hingeben. Doch das ist nicht ihre einzige Schwäche. Denn da ist noch Tom. Bringt er sie zum Dahinschmelzen?
Lese-Probe zu „Schokoherz “
Schokoherz von Alice Castle1
Ich heiße Bella Richardson, und ich bin schokoladensüchtig. Meine Therapeutin meinte, wenn ich das aufschriebe, würde ich mich besser fühlen. Bisher merke ich noch nichts davon. Allerdings ist es ja schon ein Unterschied, ob man schokoladensüchtig ist oder kokainabhängig, nicht wahr? Oder Alkoholikerin oder ein Junkie.
Sich diesen Problemen zu stellen erfordert bestimmt eine dicke Portion Mut. Zugegeben, mein Sündenregister hat mir einen Bauch beschert, so weich und gewölbt wie ein Schoko-Käsekuchen. Aber ich bin nie auf die Idee gekommen, Autoradios zu klauen oder mich im Kapuzenpulli aus billigem Fleece in zwielichtigen Gegenden rumzutreiben. Ich bin kein schlechter Mensch.
Alle finden mich sehr nett. Außerdem trage ich prinzipiell keine Kapuzenpullis. Na gut, wahrscheinlich würde mir niemand seinen Lieblingsschokokeks zur Aufbewahrung geben, und ich mache auch keinen Hehl daraus, dass Ostern meine liebste Zeit im Jahr ist. Das sind doch aber keine Menschheitsverbrechen. Man kann als Schokoladensüchtiger
durchs Leben gehen, ohne dass je eine Menschenseele davon erfährt. Das heißt, grundsätzlich kann man das wohl ich konnte es nicht. Mein, äh, kleines Problem wurde einfach zu offensichtlich. Ich schätze, das ist der Grund, weshalb meine Therapeutin mir geraten hat, alles aufzuschreiben. Fangen Sie da an, hat sie gesagt, wo die Dinge anfingen schiefzulaufen. Erwartet sie jetzt von mir, dass ich mich in meine Kindheit zurückversetze? Keine Ahnung. Ich hab es zuvor noch nie mit einer Therapie versucht warum auch? Ich bin der nor malste Mensch, den ich kenne.
Selbst jetzt, mitten in diesem Schlamassel, bin ich mir immer noch nicht hundertprozentig sicher, ob es nicht doch Zeitverschwendung ist. Aber ver mutlich mache ich besser mal mit. Auch den anderen zuliebe. Seltsam, jetzt, wo ich
... mehr
drüber nachdenke, stelle ich fest, dass meine früheste Kindheitser innerung mit Schokolade zu tun hat. Es war bei einem Kindergeburtstag, ich muss ungefähr drei Jahre alt gewesen sein. Wahrscheinlich gab es diverse Spiele, einen Clown, belegte Brote, das übliche Programm. Aber ich kann mich nur an den Moment er innern, als die Geburtstagskuchen hereingetragen wurden es gab zwei, was ganz schön nobel war. Der erste war mit einem widerlich rosafarbenen Guss überzogen und hatte eine dicke Schleife in Pink. Dann fiel mein Blick auf Torte Nummer zwei: Sie war groß. Sie war rund. Sie war aus Schokolade.
Mit einer Art Rinde aus Borkenschokolade ringsherum. Voll und ganz im Stil der siebziger Jahre, und absolut himmlisch. Sofort stand fest, dass ich mich nicht mit dem ordinären rosa Kuchen abgeben würde. Diese Sorte hatte ich schon zigmal gegessen, und sie schmeckte immer nach Sägespänen. Die lächelnde Mutter des Geburtstagskinds nahm ein Messer zur Hand, ging aber im Schneckentempo zu Werke und maß jedes Stück genau ab. Warum legte sie nicht einen Zahn zu? Wann war endlich ich an der Reihe? Eine Menge Kinder außer mir wollten auch Schokoladentorte. Womöglich blieb für mich nichts mehr übrig.
Ich er innere mich noch genau an diese Angst. Sie fing im Magen an und breitete sich bald im ganzen Kör per aus. Ich hatte keine Wahl. Ich musste einfach schreien. Sonst würde ich womöglich den igitt rosa Kuchen nehmen müssen. Ich brüllte, nicht nur ein Mal, sondern ungefähr fünfzig Mal. Das Ergebnis? Ich wurde zurechtgewiesen und musste bis ganz zuletzt warten.
Am Ende habe ich wahrscheinlich sogar ein Stück der Schokotorte bekommen, aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran er innern, wie sie geschmeckt hat. Das war das erste Mal, dass mich Schokolade in Schwierigkeiten gebracht hat. Ich wünschte, ich hätte dem Zeug damals auf der Stelle abgeschworen. Hab ich natürlich nicht. Konnte ich nicht, sollte ich wohl besser sagen. Irgendetwas an Schokolade zieht mich magisch an. Wenn ich so einen wunderbaren, glänzenden Riegel sehe, dann geht es mir wie einer Mücke mit dem Licht. Im Lauf der Jahre habe ich immerhin gelernt, nicht jedes Mal laut zu brüllen. Im Großen und Ganzen habe ich meine Gier für mich behalten.
Ohne regelmäßige Schokoladenzufuhr bin ich schlichtweg nicht so glücklich, wie ich es sein kann. Ganz einfach. Schokolade ist vielleicht nicht mein Leben, aber ohne Schokolade möchte ich nicht leben. Natürlich würde ich irgendwie überleben schließlich bin ich zäh. Ich würde so ziemlich alles durchstehen. Aber ich will nicht. Schokolade ist für mich so wichtig wie Blut. Neben meinem Blutkreislauf habe ich so eine Art zweites Kreislaufsystem, das Süßes durch meinen Kör per pumpt. Jedes Aufreißen von Silberfolie löst in mir dieselbe Vorfreude aus wie vor Jahren der Anblick jener ersten Schokoladentorte. Und im Gegensatz zu Heroin oder anderen Drogen (zumindest habe ich mir das so sagen lassen) ist die Wirkung garantiert. Zugegeben, manchmal gelangt man an zweifelhafte Ware irgendwelche billigen No-Name-Schokodrops würde ich zum Beispiel nie anrühren , aber Schokolade hat mich noch nie enttäuscht.
Zumindest bis zu diesem Vorfall bei der Arbeit. Ich fürchte, da muss ich etwas ausholen.
Mit einer Art Rinde aus Borkenschokolade ringsherum. Voll und ganz im Stil der siebziger Jahre, und absolut himmlisch. Sofort stand fest, dass ich mich nicht mit dem ordinären rosa Kuchen abgeben würde. Diese Sorte hatte ich schon zigmal gegessen, und sie schmeckte immer nach Sägespänen. Die lächelnde Mutter des Geburtstagskinds nahm ein Messer zur Hand, ging aber im Schneckentempo zu Werke und maß jedes Stück genau ab. Warum legte sie nicht einen Zahn zu? Wann war endlich ich an der Reihe? Eine Menge Kinder außer mir wollten auch Schokoladentorte. Womöglich blieb für mich nichts mehr übrig.
Ich er innere mich noch genau an diese Angst. Sie fing im Magen an und breitete sich bald im ganzen Kör per aus. Ich hatte keine Wahl. Ich musste einfach schreien. Sonst würde ich womöglich den igitt rosa Kuchen nehmen müssen. Ich brüllte, nicht nur ein Mal, sondern ungefähr fünfzig Mal. Das Ergebnis? Ich wurde zurechtgewiesen und musste bis ganz zuletzt warten.
Am Ende habe ich wahrscheinlich sogar ein Stück der Schokotorte bekommen, aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran er innern, wie sie geschmeckt hat. Das war das erste Mal, dass mich Schokolade in Schwierigkeiten gebracht hat. Ich wünschte, ich hätte dem Zeug damals auf der Stelle abgeschworen. Hab ich natürlich nicht. Konnte ich nicht, sollte ich wohl besser sagen. Irgendetwas an Schokolade zieht mich magisch an. Wenn ich so einen wunderbaren, glänzenden Riegel sehe, dann geht es mir wie einer Mücke mit dem Licht. Im Lauf der Jahre habe ich immerhin gelernt, nicht jedes Mal laut zu brüllen. Im Großen und Ganzen habe ich meine Gier für mich behalten.
Ohne regelmäßige Schokoladenzufuhr bin ich schlichtweg nicht so glücklich, wie ich es sein kann. Ganz einfach. Schokolade ist vielleicht nicht mein Leben, aber ohne Schokolade möchte ich nicht leben. Natürlich würde ich irgendwie überleben schließlich bin ich zäh. Ich würde so ziemlich alles durchstehen. Aber ich will nicht. Schokolade ist für mich so wichtig wie Blut. Neben meinem Blutkreislauf habe ich so eine Art zweites Kreislaufsystem, das Süßes durch meinen Kör per pumpt. Jedes Aufreißen von Silberfolie löst in mir dieselbe Vorfreude aus wie vor Jahren der Anblick jener ersten Schokoladentorte. Und im Gegensatz zu Heroin oder anderen Drogen (zumindest habe ich mir das so sagen lassen) ist die Wirkung garantiert. Zugegeben, manchmal gelangt man an zweifelhafte Ware irgendwelche billigen No-Name-Schokodrops würde ich zum Beispiel nie anrühren , aber Schokolade hat mich noch nie enttäuscht.
Zumindest bis zu diesem Vorfall bei der Arbeit. Ich fürchte, da muss ich etwas ausholen.
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Autoren-Porträt von Alice Castle
Alice Castle ist Schriftstellerin und Journalistin. Nach vielen Jahren als Korrespondentin in Brüssel lebt sie nun mit ihren zwei Kindern in London, stets eine Tafel Schokolade zur Hand.
Bibliographische Angaben
- Autor: Alice Castle
- 2010, 2, 477 Seiten, Maße: 12,6 x 19,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Julia Walther
- Verlag: MARION VON SCHRÖDER
- ISBN-10: 3547711533
- ISBN-13: 9783547711530
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