Shooting Star
Roman. Ausgezeichnet mit dem Ned Kelly Award 2000
Ein 15-jähriges Mädchen aus dem Carson-Clan ist entführt worden. Frank Calder, Ex-Polizist und Privatermittler, lässt sich nur widerwillig darauf ein, die Rolle des Vermittlers zu übernehmen. Denn die Entführer wollen kein...
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Produktinformationen zu „Shooting Star “
Ein 15-jähriges Mädchen aus dem Carson-Clan ist entführt worden. Frank Calder, Ex-Polizist und Privatermittler, lässt sich nur widerwillig darauf ein, die Rolle des Vermittlers zu übernehmen. Denn die Entführer wollen kein Geld, sie wollen Rache. Aber wofür? Auf der Suche nach Opfer und Motiven kommt Calder den Familientabus der Carsons lebensgefährlich nahe.<br />
<br />Peter Temples Geschichten sind geprägt von Empfindsamkeit und Härte. Knappste Dialoge und schwarzer Humor enthüllen eine Welt hinter der Fassade von Erfolg und Reichtum, in der die Menschen verzweifelt nach Liebe suchen und sich kalt lächelnd zerstören.<br />
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Klappentext zu „Shooting Star “
Ein 15-jähriges Mädchen aus dem Carson-Clan ist entführt worden. Frank Calder, Ex-Polizist und Privatermittler, lässt sich nur widerwillig darauf ein, die Rolle des Vermittlers zu übernehmen. Denn die Entführer wollen kein Geld, sie wollen Rache. Aber wofür? Auf der Suche nach Opfer und Motiven kommt Calder den Familientabus der Carsons lebensgefährlich nahe.Peter Temples Geschichten sind geprägt von Empfindsamkeit und Härte. Knappste Dialoge und schwarzer Humor enthüllen eine Welt hinter der Fassade von Erfolg und Reichtum, in der die Menschen verzweifelt nach Liebe suchen und sich kalt lächelnd zerstören. Ein 15-jähriges Mädchen aus dem Carson-Clan ist entführt worden. Frank Calder, Ex-Polizist und Privatermittler, lässt sich nur widerwillig darauf ein, die Rolle des Vermittlers zu übernehmen. Denn die Entführer wollen kein Geld, sie wollen Rache. Aber wofür? Auf der Suche nach Opfer und Motiven kommt Calder den Familientabus der Carsons lebensgefährlich nahe.Peter Temples Geschichten sind geprägt von Empfindsamkeit und Härte. Knappste Dialoge und schwarzer Humor enthüllen eine Welt hinter der Fassade von Erfolg und Reichtum, in der die Menschen verzweifelt nach Liebe suchen und sich kalt lächelnd zerstören.
Lese-Probe zu „Shooting Star “
Das Haus stand in einer Straße, die von der Ballarat Road abging. Dem Untergang geweihte Wohnhäuser mit Holzverschalung, rostigen Dächern und schäbigen kleinen Rasenflächen standen einander gegenüber, getrennt durch einen pockennarbigen Asphaltstreifen. Am Ende der Straße, unter dem fahlen Licht einer Straßenlaterne, schossen sich zwei Jungs abwechselnd einen Fußball zu und stießen wilde Schreie aus, wenn sie ihn vor dem Hintergrund des fast dunklen Himmels aus dem Blick verloren.Vor der Nummer zwölf stand ein alter Ford Fairlane. Ich ging einen betonierten Weg hoch und betrat eine federnde Veranda. Die Vordertür stand offen, und am anderen Ende eines Flurs sah ich ein Leuchten und hörte den Fernseher, eine Gameshow, Kreischen und Rufe.
Ich suchte eine Klingel, fand eine Narbe, wo mal eine gewesen war, klopfte.
Eine Gestalt tauchte am Ende des Flurs auf, dann wurde eine Funzel eingeschaltet. Es war ein massiger Mann, dessen Wampe aus dem Unterhemd hervorquoll, dickes Gesicht, lange, glatte, in die Augen hängende Haare sowie eine Halskrause aus Plastik. Er rührte sich nicht, sagte kein Wort, sah mich nur vom Flurende her an.
"Mr. Joseph Reagan?" Am besten sprach man wie jemand von der Lottogesellschaft, der eine gute Nachricht überbrachte.
Er fuhr sich mit einem Finger unter der Nase entlang. Sogar
im Halbdunkel wurde mir klar, dass er kein Lotterielos gekauft hatte.
"Ich heiße Frank Calder", sagte ich. "Ich bin Mediator."
"Hä? Was woll'n Se?"
"Ich bin als Konfliktberater tätig."
"Verkaufen? Ich will nix."
"Ihre Frau hat mich gebeten, mit Ihnen zu sprechen ..."
"Was?"
"Ihre Frau hat ..."
Es war, als hätte ich einen Abzug betätigt. Der Mann stürmte los, rannte durch den Flur auf mich zu, die Arme ausgestreckt wie ein Catcher, ein Pseudo-Catcher im amerikanischen Fernsehen. Ich wartete, bis er fast bei mir war, sich brüllend auf mich stürzen wollte, ein außer Kontrolle geratener Alkoholtanker. Ich machte einen Schritt nach
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links, leistete ihm Hilfestellung, indem ich seinen rechten Unterarm packte und seine Laufrichtung änderte. Aus dem Brüllen wurde ein anderes Geräusch, als er durch das morsche, hölzerne Verandageländer brach und in ein Gestrüpp aus toter und sterbender Vegetation stürzte.
Ich ging die Treppe hinunter und untersuchte Mr. Reagan. Er lag zusammengekrümmt da, stöhnte, und die Trainingshose war so weit heruntergerutscht, dass man seine Arschritze sah. Ich trat zurück und holte mit dem rechten Bein aus.
Nicht das übliche Vorgehen von Mediatoren, dachte ich, aber vielleicht ist ja in der Konfliktlösung Platz für einen ordentlichen Tritt in den Arsch.
Die Verandabeleuchtung ging an. In der Tür stand eine Frau, jung, erschöpft. Sie hielt ein Kind, dessen rote Haare sich wie eine Flamme von ihrer Wange abhoben.
"Tja, dann mache ich mich mal auf den Weg", sagte ich. "Wollte Mr. Reagan nur daran erinnern, dass er Teresa fünfundzwanzigtausend Dollar schuldet. Sie wäre für jedes bisschen Kleingeld dankbar, das er entbehren kann."
Ich ging den Weg hinunter. Auf der Straße standen die Jungs, die den Ball hin und her geschossen hatten, und glotzten mich an.
"Geht ins Bett", sagte ich. "Oder überfallt den Laden an der Ecke."
Sie machten sich aus dem Staub. O Gott, dachte ich, hoffentlich springt der Wagen an. Männer wie Joe Reagan waren häufig bestrebt, sich für Kränkungen mit einem Jagdgewehr zu revanchieren, das bei ihnen herumlag. Ich drehte den Zündschlüssel um. Der Alfa sprang an, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
"Immerhin etwas", sagte ich. "Immerhin etwas, verdammt."
Ich fuhr los, ließ Abgaswolken hinter mir. Während ich an der Ecke wartete, bis ich rechts abbiegen konnte, dachte ich über das Leben nach, darüber, wie die grenzenlosen Chancen der Kindheit auf einen Hausflur in Footscray schrumpften, in dem ein Mann mit Plastikhalskrause auf einen zustürzte.
Ich bekam keine Luft, jemand saß auf mir, drückte mir etwas auf den Kopf und sagte: "Stirb. Stirb einfach." Ich wachte auf, schnappte nach Luft, lag auf dem Sofa im Wohnzimmer und hatte mir einen alten, offenen Schlafsack über den Kopf gezogen. Darin war mein Atem kondensiert, und mein Gesicht war nass.
Ich schwang die Beine über die Sofakante und saß da, das Gesicht in den Händen vergraben. Als ich den Kopf hob, sah ich das getrocknete schwarze Blut an den Innenseiten der Finger meiner rechten Hand. Einen Moment lang war ich verwirrt, beunruhigt. Dann fiel mir ein, wie ich mich am Deckel der Thunfischdose schlimm geschnitten hatte.
Ich stand auf, ging ins Bad und zog meine Sachen aus. Als ich mit geschlossenen Augen unter der Dusche stand und mich sorgfältig rasierte, fasste ich Vorsätze, nicht viele, aber wichtige. Halb angezogen ging ich in die Küche und nahm zwei Tabletten mit Vitamin-B-Komplex, Riesendinger, groß wie Pferdepillen.
Als ich ins Wohnzimmer zurückkam, ein Hemd halb übergestreift, saß dort Detective Senior Sergeant Vella auf dem Sofa und machte sich eine Dose Bier auf.
"Meine Güte", sagte ich. "Wie bist du reingekommen?"
"Durch die Wohnungstür. Die offene Wohnungstür. Was glaubst du eigentlich, wo du hier wohnst? Gleich um die Ecke hat ein Drogensüchtiger neulich 'ne alte Frau totgetreten, wegen 'nem Videorekorder."
"Ein Videorekorder. Ist doch ein Motiv. Hier in der Gegend gibt's kaum Motive. Trinkst du jetzt schon vor dem Mittagessen?"
Vella nahm einen großen Schluck, sah sich um und sagte: "So ist es. Etwa achtzehn Stunden vor dem Mittagessen. Es ist sechs Uhr dreißig. Und zwar abends."
Ich ging ans Fenster und spähte durch die Jalousie. "Stimmt", sagte ich. "Es ist Abend. Hab dich nur auf die Probe gestellt. Und jetzt: Wochentag und Datum?"
Vella hob ein Buch vom Couchtisch auf. Er betrachtete es wie ein Artefakt aus einer untergegangenen Zivilisation. "Was ist das für'n Mist?", sagte er. "Leitfaden der Reproduktion. Ist da Sex drin?"
"Das ist ein Sexhandbuch", sagte ich. "Da drin wird von der ersten bis zur letzten Seite gevögelt." Ich zog mir Schuhe an. "Ich muss zu einem Gartenbauseminar."
"Karriere Nummer fünf. Wie läuft Nummer vier?"
"Phantastisch. Hatte gestern Abend eine ausgesprochen produktive Sitzung mit einem Mann, der seiner Frau fünfundzwanzigtausend an Unterhalt schuldet."
"Mediation", sagte Vella nachdenklich, einen missbilligenden Ausdruck in seinem langen Gesicht. "Jemand hält sie fest, dann haust du mit 'm Spaten drauf."
Während ich hinter dem Sofa nachsah und ein Sakko fand, fiel mir ein, wie ich Mr. Reagan beinahe getreten hätte. "Genau diese Einstellung lässt mich das Leben eines Zivilisten führen", sagte ich. "Man bringt etliche Stunden damit zu, verstörte Menschen davon zu überzeugen, dass ihnen nichts zustoßen wird. Endlich glauben sie einem. Dann kommen deine Kollegen und töten sie."
"Womit wir beim Thema wären", sagte er, "die gerichtliche Untersuchung wird noch mal um zwei Monate verschoben."
"Sie hoffen, dass ich vorher sterbe. An Altersschwäche. Entweder das, oder sie finden keinen, der mich umlegt."
Vella trank die Dose halb leer, wischte sich über den Mund.
Ich ging die Treppe hinunter und untersuchte Mr. Reagan. Er lag zusammengekrümmt da, stöhnte, und die Trainingshose war so weit heruntergerutscht, dass man seine Arschritze sah. Ich trat zurück und holte mit dem rechten Bein aus.
Nicht das übliche Vorgehen von Mediatoren, dachte ich, aber vielleicht ist ja in der Konfliktlösung Platz für einen ordentlichen Tritt in den Arsch.
Die Verandabeleuchtung ging an. In der Tür stand eine Frau, jung, erschöpft. Sie hielt ein Kind, dessen rote Haare sich wie eine Flamme von ihrer Wange abhoben.
"Tja, dann mache ich mich mal auf den Weg", sagte ich. "Wollte Mr. Reagan nur daran erinnern, dass er Teresa fünfundzwanzigtausend Dollar schuldet. Sie wäre für jedes bisschen Kleingeld dankbar, das er entbehren kann."
Ich ging den Weg hinunter. Auf der Straße standen die Jungs, die den Ball hin und her geschossen hatten, und glotzten mich an.
"Geht ins Bett", sagte ich. "Oder überfallt den Laden an der Ecke."
Sie machten sich aus dem Staub. O Gott, dachte ich, hoffentlich springt der Wagen an. Männer wie Joe Reagan waren häufig bestrebt, sich für Kränkungen mit einem Jagdgewehr zu revanchieren, das bei ihnen herumlag. Ich drehte den Zündschlüssel um. Der Alfa sprang an, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
"Immerhin etwas", sagte ich. "Immerhin etwas, verdammt."
Ich fuhr los, ließ Abgaswolken hinter mir. Während ich an der Ecke wartete, bis ich rechts abbiegen konnte, dachte ich über das Leben nach, darüber, wie die grenzenlosen Chancen der Kindheit auf einen Hausflur in Footscray schrumpften, in dem ein Mann mit Plastikhalskrause auf einen zustürzte.
Ich bekam keine Luft, jemand saß auf mir, drückte mir etwas auf den Kopf und sagte: "Stirb. Stirb einfach." Ich wachte auf, schnappte nach Luft, lag auf dem Sofa im Wohnzimmer und hatte mir einen alten, offenen Schlafsack über den Kopf gezogen. Darin war mein Atem kondensiert, und mein Gesicht war nass.
Ich schwang die Beine über die Sofakante und saß da, das Gesicht in den Händen vergraben. Als ich den Kopf hob, sah ich das getrocknete schwarze Blut an den Innenseiten der Finger meiner rechten Hand. Einen Moment lang war ich verwirrt, beunruhigt. Dann fiel mir ein, wie ich mich am Deckel der Thunfischdose schlimm geschnitten hatte.
Ich stand auf, ging ins Bad und zog meine Sachen aus. Als ich mit geschlossenen Augen unter der Dusche stand und mich sorgfältig rasierte, fasste ich Vorsätze, nicht viele, aber wichtige. Halb angezogen ging ich in die Küche und nahm zwei Tabletten mit Vitamin-B-Komplex, Riesendinger, groß wie Pferdepillen.
Als ich ins Wohnzimmer zurückkam, ein Hemd halb übergestreift, saß dort Detective Senior Sergeant Vella auf dem Sofa und machte sich eine Dose Bier auf.
"Meine Güte", sagte ich. "Wie bist du reingekommen?"
"Durch die Wohnungstür. Die offene Wohnungstür. Was glaubst du eigentlich, wo du hier wohnst? Gleich um die Ecke hat ein Drogensüchtiger neulich 'ne alte Frau totgetreten, wegen 'nem Videorekorder."
"Ein Videorekorder. Ist doch ein Motiv. Hier in der Gegend gibt's kaum Motive. Trinkst du jetzt schon vor dem Mittagessen?"
Vella nahm einen großen Schluck, sah sich um und sagte: "So ist es. Etwa achtzehn Stunden vor dem Mittagessen. Es ist sechs Uhr dreißig. Und zwar abends."
Ich ging ans Fenster und spähte durch die Jalousie. "Stimmt", sagte ich. "Es ist Abend. Hab dich nur auf die Probe gestellt. Und jetzt: Wochentag und Datum?"
Vella hob ein Buch vom Couchtisch auf. Er betrachtete es wie ein Artefakt aus einer untergegangenen Zivilisation. "Was ist das für'n Mist?", sagte er. "Leitfaden der Reproduktion. Ist da Sex drin?"
"Das ist ein Sexhandbuch", sagte ich. "Da drin wird von der ersten bis zur letzten Seite gevögelt." Ich zog mir Schuhe an. "Ich muss zu einem Gartenbauseminar."
"Karriere Nummer fünf. Wie läuft Nummer vier?"
"Phantastisch. Hatte gestern Abend eine ausgesprochen produktive Sitzung mit einem Mann, der seiner Frau fünfundzwanzigtausend an Unterhalt schuldet."
"Mediation", sagte Vella nachdenklich, einen missbilligenden Ausdruck in seinem langen Gesicht. "Jemand hält sie fest, dann haust du mit 'm Spaten drauf."
Während ich hinter dem Sofa nachsah und ein Sakko fand, fiel mir ein, wie ich Mr. Reagan beinahe getreten hätte. "Genau diese Einstellung lässt mich das Leben eines Zivilisten führen", sagte ich. "Man bringt etliche Stunden damit zu, verstörte Menschen davon zu überzeugen, dass ihnen nichts zustoßen wird. Endlich glauben sie einem. Dann kommen deine Kollegen und töten sie."
"Womit wir beim Thema wären", sagte er, "die gerichtliche Untersuchung wird noch mal um zwei Monate verschoben."
"Sie hoffen, dass ich vorher sterbe. An Altersschwäche. Entweder das, oder sie finden keinen, der mich umlegt."
Vella trank die Dose halb leer, wischte sich über den Mund.
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Autoren-Porträt von Peter Temple
Peter Temple, geb. 1946 in Südafrika, war Journalist, bevor er anfing Bücher zu schreiben. Er veröffentlichte bislang acht Romane und gehört zu den herausragenden australischen Autoren seiner Generation.
Bibliographische Angaben
- Autor: Peter Temple
- 2008, 1, 287 Seiten, Maße: 13,8 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Herzog, Hans M.
- Übersetzer: Hans M. Herzog
- Verlag: C. Bertelsmann
- ISBN-10:
- ISBN-13: 4026411360362
Rezension zu „Shooting Star “
"Wenn man die neuen Romane von Michael Connelly und Martin Cruz Smith gelesen hat, muss man sagen, dass er in ihre Liga gehört. Australien ist weit weg, aber dieser Kerl ist Weltklasse."
Kommentar zu "Shooting Star"
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