Shopping hilft die Welt verbessern
Die Konsumrevolution findet vor Ihrer Haustür statt: Jede Woche eröffnet in Deutschland ein neuer Bio-Supermarkt. Selbst Aldi legt inzwischen Öko-Möhren ins Regal. Naturkosmetik verkauft sich so gut wie nie. Mode aus umweltfreundlichen Materialien taucht in...
Leider schon ausverkauft
Buch
Produktdetails
Produktinformationen zu „Shopping hilft die Welt verbessern “
Die Konsumrevolution findet vor Ihrer Haustür statt: Jede Woche eröffnet in Deutschland ein neuer Bio-Supermarkt. Selbst Aldi legt inzwischen Öko-Möhren ins Regal. Naturkosmetik verkauft sich so gut wie nie. Mode aus umweltfreundlichen Materialien taucht in Hochglanzmagazinen auf. Und seit George Clooney oder Julia Roberts ein Öko-Auto fahren, wollen plötzlich alle eins. Der Bio-Boom ist nur der Anfang. Immer mehr Verbraucher erkennen ihre Macht. Mit ihrem Einkauf versuchen sie Zeichen zu setzen: Für umweltfreundliche Produktion, fairen Handel, soziale Arbeitsbedingungen.
Aber sie legen auch Wert auf Qualität, Design und Spaß. Der neue Lifestyle ist grün, ohne dass man dafür gleich grün wählen muss. Die Zeit der Hanfsackkleider ist vorbei.Doch wo kann man heute guten Gewissens kaufen?Fred Grimm stellt Ihnen - nach Branchen sortiert - Produkte und Unternehmen vor, die neue Wege gehen. Von Ernährung über Mode, Kosmetik, Wohnen, Reisen, Technik bis Geldanlage zeigt er Alternativen auf:öko-bewusste Trendlabel, sozial gesonnene Luxusmarken oder große Konzerne, die ihr Herz für den Klimaschutz entdecken. Er erklärt die wichtigsten Siegel und Gütezeichen für Verbraucher und gibt praktische Tipps, worauf Sie beim Einkauf achten sollen. Sein gründlich recherchierter Einkaufsführer räumt mit Mythen auf und beantwortet die entscheidenden Fragen: Ist es teuer, ein guter Mensch zu sein? Ist Bio wirklich besser?Muss Öko-Mode hässlich sein? Wie geht"sanftes Reisen"? Wie gerecht ist"Fairtrade"? Und kann man mit gutem Gewissen auch Geld verdienen?Fred Grimm ist ein faktenreicher und kurzweilig geschriebener Führer durch den Warendschungel gelungen. Die Mischung aus Wirtschaftsreport, viel Service und spannendem Erfahrungsbericht macht das Buch zu einem unverzichtbaren Begleiter für jeden, der wissen will, was er mit seinem Einkauf bewirken kann.
Aber sie legen auch Wert auf Qualität, Design und Spaß. Der neue Lifestyle ist grün, ohne dass man dafür gleich grün wählen muss. Die Zeit der Hanfsackkleider ist vorbei.Doch wo kann man heute guten Gewissens kaufen?Fred Grimm stellt Ihnen - nach Branchen sortiert - Produkte und Unternehmen vor, die neue Wege gehen. Von Ernährung über Mode, Kosmetik, Wohnen, Reisen, Technik bis Geldanlage zeigt er Alternativen auf:öko-bewusste Trendlabel, sozial gesonnene Luxusmarken oder große Konzerne, die ihr Herz für den Klimaschutz entdecken. Er erklärt die wichtigsten Siegel und Gütezeichen für Verbraucher und gibt praktische Tipps, worauf Sie beim Einkauf achten sollen. Sein gründlich recherchierter Einkaufsführer räumt mit Mythen auf und beantwortet die entscheidenden Fragen: Ist es teuer, ein guter Mensch zu sein? Ist Bio wirklich besser?Muss Öko-Mode hässlich sein? Wie geht"sanftes Reisen"? Wie gerecht ist"Fairtrade"? Und kann man mit gutem Gewissen auch Geld verdienen?Fred Grimm ist ein faktenreicher und kurzweilig geschriebener Führer durch den Warendschungel gelungen. Die Mischung aus Wirtschaftsreport, viel Service und spannendem Erfahrungsbericht macht das Buch zu einem unverzichtbaren Begleiter für jeden, der wissen will, was er mit seinem Einkauf bewirken kann.
Klappentext zu „Shopping hilft die Welt verbessern “
Schluss mit der Schnäppchenjagd es lebe die Qualität und damit eine bessere Welt!Geiz ist nicht geil, sondern kurzsichtig. Immer mehr Menschen schauen deshalb beim Einkaufen längst nicht mehr nur auf den Preis, sondern entscheiden sich für Produkte, bei deren Herstellung weder Menschen noch Umwelt leiden müssen. Und damit liegen sie voll im Trend: Naturkosmetik boomt, Mode aus umweltfreundlichen Materialien taucht in Hochglanzmagazinen auf, und seit George Clooney ein Öko-Auto fährt, wollen plötzlich alle eins.Doch welche Produkte kann man wirklich mit gutem Gewissen kaufen?Hier hilft der Shopping-Guide von Fred Grimm. Solide recherchiert empfiehlt er Unternehmen, Marken und Produkteaus den Branchen Lebensmittel, Körperpflege, Mode, Haushaltswaren, Möbel, Technik, Reisen, Finanzen und Telekommunikation. Im Vordergrund stehen dabei umweltschonende Produktion, fairer Handel und soziale Arbeitsbedingungen. Der Kunde erfährt, worauf er beim Einkauf achten sollte und findet viele nützliche Websites, Buchtipps und Adressen. Bewusst einkaufen liegt voll im Trend. Überblick im Angebotsdschungel für alle Branchen von der Ananas bis zum Telefon.
Die Konsumrevolution findet vor Ihrer Haustür statt: Jede Woche eröffnet in Deutschland ein neuer Bio-Supermarkt. Selbst Aldi legt inzwischen Öko-Möhren ins Regal. Naturkosmetik verkauft sich so gut wie nie. Mode aus umweltfreundlichen Materialien taucht in Hochglanzmagazinen auf. Und seit George Clooney oder Julia Roberts ein Öko-Auto fahren, wollen plötzlich alle eins. Der Bio-Boom ist nur der Anfang. Immer mehr Verbraucher erkennen ihre Macht. Mit ihrem Einkauf versuchen sie Zeichen zu setzen: Für umweltfreundliche Produktion, fairen Handel, soziale Arbeitsbedingungen.
Aber sie legen auch Wert auf Qualität, Design und Spaß. Der neue Lifestyle ist grün, ohne dass man dafür gleich grün wählen muss. Die Zeit der Hanfsackkleider ist vorbei.
Doch wo kann man heute guten Gewissens kaufen?
Fred Grimm stellt Ihnen - nach Branchen sortiert - Produkte und Unternehmen vor, die neue Wege gehen. Von Ernährung über Mode, Kosmetik, Wohnen, Reisen, Technik bis Geldanlage zeigt er Alternativen auf: öko-bewusste Trendlabel, sozial gesonnene Luxusmarken oder große Konzerne, die ihr Herz für den Klimaschutz entdecken. Er erklärt die wichtigsten Siegel und Gütezeichen für Verbraucher und gibt praktische Tipps, worauf Sie beim Einkauf achten sollen. Sein gründlich recherchierter Einkaufsführer räumt mit Mythen auf und beantwortet die entscheidenden Fragen: Ist es teuer, ein guter Mensch zu sein? Ist Bio wirklich besser? Muss Öko-Mode hässlich sein? Wie geht 'sanftes Reisen'? Wie gerecht ist 'Fairtrade'? Und kann man mit gutem Gewissen auch Geld verdienen?
Fred Grimm ist ein faktenreicher und kurzweilig geschriebener Führer durch den Warendschungel gelungen. Die Mischung aus Wirtschaftsreport, viel Service und spannendem Erfahrungsbericht macht das Buch zu einem unverzichtbaren Begleiter für jeden, der wissen will, was er mit seinem Einkauf bewirken kann.
"Der Journalist Fred Grimm zeigt dank profunder Recherche und mit trockenem Humor, wie man auf Kinderarbeit, Pestizide, Rohstoffe aus Krisenregionen und verschandelte Natur verzichten und dennoch edle Hemden, leckere Äpfel, charmante Laptops oder coole Reiseziele finden kann. Dank des Serviceteils, der die Gelben Seiten beinah auskontert, gehen auch keine Ausreden mehr durch." - GQ
"Ohne erhobenen Zeigefinger informiert Fred Grimm in seinem akribisch recherchierten Einkaufsführer über positive Beispiele aus den wichtigsten Branchen." - ndrinfo.de
"Er erklärt die wichtigsten Siegel und Gütezeichen für VerbraucherInnen und gibt praktische Tipps für den Einkauf. Sein gründlich recherchierter Einkaufsführer räumt mit Mythen auf und beantwortet die entscheidenden Fragen." - umwelt und wir
Aber sie legen auch Wert auf Qualität, Design und Spaß. Der neue Lifestyle ist grün, ohne dass man dafür gleich grün wählen muss. Die Zeit der Hanfsackkleider ist vorbei.
Doch wo kann man heute guten Gewissens kaufen?
Fred Grimm stellt Ihnen - nach Branchen sortiert - Produkte und Unternehmen vor, die neue Wege gehen. Von Ernährung über Mode, Kosmetik, Wohnen, Reisen, Technik bis Geldanlage zeigt er Alternativen auf: öko-bewusste Trendlabel, sozial gesonnene Luxusmarken oder große Konzerne, die ihr Herz für den Klimaschutz entdecken. Er erklärt die wichtigsten Siegel und Gütezeichen für Verbraucher und gibt praktische Tipps, worauf Sie beim Einkauf achten sollen. Sein gründlich recherchierter Einkaufsführer räumt mit Mythen auf und beantwortet die entscheidenden Fragen: Ist es teuer, ein guter Mensch zu sein? Ist Bio wirklich besser? Muss Öko-Mode hässlich sein? Wie geht 'sanftes Reisen'? Wie gerecht ist 'Fairtrade'? Und kann man mit gutem Gewissen auch Geld verdienen?
Fred Grimm ist ein faktenreicher und kurzweilig geschriebener Führer durch den Warendschungel gelungen. Die Mischung aus Wirtschaftsreport, viel Service und spannendem Erfahrungsbericht macht das Buch zu einem unverzichtbaren Begleiter für jeden, der wissen will, was er mit seinem Einkauf bewirken kann.
"Der Journalist Fred Grimm zeigt dank profunder Recherche und mit trockenem Humor, wie man auf Kinderarbeit, Pestizide, Rohstoffe aus Krisenregionen und verschandelte Natur verzichten und dennoch edle Hemden, leckere Äpfel, charmante Laptops oder coole Reiseziele finden kann. Dank des Serviceteils, der die Gelben Seiten beinah auskontert, gehen auch keine Ausreden mehr durch." - GQ
"Ohne erhobenen Zeigefinger informiert Fred Grimm in seinem akribisch recherchierten Einkaufsführer über positive Beispiele aus den wichtigsten Branchen." - ndrinfo.de
"Er erklärt die wichtigsten Siegel und Gütezeichen für VerbraucherInnen und gibt praktische Tipps für den Einkauf. Sein gründlich recherchierter Einkaufsführer räumt mit Mythen auf und beantwortet die entscheidenden Fragen." - umwelt und wir
Lese-Probe zu „Shopping hilft die Welt verbessern “
Shopping hilft die Welt verbessern? Wie soll das denn gehen, werden sich einige Leser fragen. Ist Shopping nicht gerade der Inbegriff verantwortungslosen Konsumdenkens? Beim Thema Shopping denken viele an prallvolle Einkaufstüten (aus Plastik) und Dinge, die der Mensch nicht braucht. Doch was und wie wir einkaufen, ist wichtiger, als man denkt. Wir haben die Macht, mit der Wahl bestimmter Produkte auch eine bestimmte Art des Wirtschaftens zu unterstützen: eine, die auf den Erhalt der Umwelt achtet, auf die korrekte Entlohnung und Behandlung der Mitarbeiter, auf gesellschaftliches Engagement. Wenn Sie wissen wollen, wie Sie dazu beitragen können, ist dieses Buch genau das richtige für Sie.Der Einkaufsführer ist in acht Kapitel unterteilt. In der Einführung ("Packen wir's ein") lesen Sie, wie das neue Konsumdenken heute schon beginnt, die Welt zu verändern. Große Konzerne fangen an, sich auf die Wünsche ihrer umweltbewussten und sozial orientierten Kunden einzustellen. Designer und junge Firmengründer bringen Produkte auf den Markt, die sowohl ethisch-ökologischen als auch ästhetischen Anforderungen genügen. Die Zeit, in der Konsumbewusstsein vor allem Verzicht bedeutete, ist vorbei.
Die weiteren sieben Kapitel sind nach Branchen sortiert: Ernährung, Mode, Kosmetik, Wohnen, Digital Lifestyle, Reisen und Geld. Jedes Kapitel beginnt mit einem Report, der die speziellen Probleme und Chancen für ethisch-ökologisches Wirtschaften in der jeweiligen Branche untersucht. Wie kann eine gesunde Lebensmittelproduktion aussehen? Gibt es umweltschonende Materialien und Fertigungsweisen für die Mode-, Möbel- und Computerindustrie? Was ist mit den Arbeitsbedingungen? Wie viel Chemie gehört in Ihre Kosmetik? Am Ende jedes Kapitels finden Sie jede Menge Service: konkrete Einkaufstipps, weiterführende Links und Bücher, Informationen über die wichtigsten Gütesiegel und Zertifikate, an denen Sie empfehlenswerte Produkte erkennen.
In den Kapiteln "Reisen" und "Geld" geht dieser
... mehr
Einkaufsführer über das Shopping-Erlebnis hinaus. Ich habe in vielen Gesprächen mit potenziellen Leserinnen und Lesern erfahren, dass das Informationsbedürfnis auch in diesen Bereichen groß ist. Eine junge allein erziehende Mutter, die für ihren dreijährigen Sohn nur noch "Bio" kauft und wenig Zeit hat, sich durch das riesige Angebot der Reiseveranstalter zu arbeiten, wünscht sich Anregungen für "sanften Tourismus" - für einen Urlaub, der die Natur nicht zerstört und ihr ermöglicht, ihren gesunden Lebensstil auch in der Ferienzeit zu pflegen. Eine ehemalige Kollegin erzählte mir, wie sie in ihrer Bank nach Möglichkeiten fragte, Geld nach ethischen Gesichtspunkten anzulegen. Sie erntete eine Mischung aus Ratlosigkeit und Spott. "Sie können es doch spenden", war die Antwort. Im Kapitel "Geld" dieses Buches lesen Sie, wie Sie Ihr Geld anlegen und mit gutem Gewissen vermehren können.
Dieser Shopping-Guide soll nicht nur Tipps für umwelt- und sozial bewusstes Einkaufen geben, sondern auch Firmen und Hersteller ermuntern, ihr Angebot zu erweitern. Im ganzen Land gibt es heute beinahe täglich neue gute Ideen und Produkte, die in diesen Einkaufsführer passen würden. Natürlich kann es sein, dass ich einige davon bei der Recherche übersehen habe. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich mit entsprechenden Hinweisen und Anregungen direkt an mich wenden würden, damit die nächste Ausgabe noch dicker wird. Bitte schreiben Sie an meine E-Mail-Adresse shoppinghilft@web.de
Danken möchte ich Anne C. Kunze für unermüdliche Recherchen und Tipps. Und meiner wunderbaren Frau Frances und meiner Tochter Yannah Wolke für ihre Liebe und Geduld.
August 2006 Fred Grimm
PACKEN WIR'S EIN
Jute statt Plastik
Einige Leserinnen und Leser erinnern sich bestimmt noch an die Aktion "Jute statt Plastik", die Ende der 70er Jahre ihre Blütezeit erlebte. Damals lernte ich im Konfirmandenunterricht, dass Plastiktüten böse sind und unsere Welt eine bessere wäre, wenn wir alle für 1,50 Mark eine Jute-Tasche kaufen würden, die tapfere Frauen aus Bangladesch für uns genäht hatten. Natürlich bin auch ich damals mit einer Jute-Tasche herumgerannt und habe jedem, der es nicht wissen wollte, von den umweltschädlichen Auswirkungen der Plastikproduktion und den Segnungen des Handels mit der Dritten Welt erzählt.
Die braunen Taschen waren die ersten stillen Boten der Fairtrade-Idee: direkter Handel mit Produzenten in den Entwicklungsländern, denen man garantierte Preise über dem Weltmarktniveau zahlt. Ein Teil der Gewinne geht an Bildungs- und Sozialprojekte.
In zehn Jahren wurden in Deutschland fünf Millionen Jute-Taschen verkauft - sagenhaft hässliche und kratzige Teile, bei denen spätestens nach dem vierten Einkauf die Haltegriffe rissen. Ich glaube, ich besaß insgesamt sieben davon. Später wickelte ich Weihnachtsgeschenke für umweltpolitisch Unterentwickelte in die durchgewetzten Taschenreste.
Auch wenn "Jute statt Plastik" im Nachhinein etwas Rührendes hat, eines ist doch hängen geblieben: Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass das Was, Wo und Wie meines Konsums etwas mit der Art und Weise zu tun hat, wie unsere Welt funktioniert. Dass der verschwenderische Umgang mit Ressourcen wie Öl, aus dem man Plastik gewinnt, und unsere Haltung gegenüber der Dritten Welt durchaus zusammenhängen. Und, nicht zuletzt, dass ein politisch sinnvoller Gedanke niemals dauerhaft Erfolg haben wird, wenn man ihn auf einer Tasche spazieren trägt, die muffig riecht und aussieht wie ein überfahrener Kartoffelsack. Trotz millionenfach verkaufter Jute-Taschen wurden am Ende der Aktion in Deutschland so viele Plastiktüten verteilt wie nie zuvor.
Die Kinder der 80er und 90er Jahre sind mit zwei widersprüchlichen Botschaften aufgewachsen: dem Rausch der Oberfläche und der Sehnsucht nach Tiefe und Moral. Die Popper, die Anfang der 80er Jahre mit ihren Föhnfrisuren, Karoschals, Karottenjeans und Trenchcoats angaben, darf man heute durchaus als Vorboten einer gewaltigen Konsumwelle betrachten, bei der nichts so sehr zählt wie das richtige Label zur richtigen Zeit: Ich kaufe (bestimmte Marken), also bin ich. Ihre direkte Gegenbewegung, die Alternativen, kultivierte den Verzicht auf Körperpflege als Waffe im politisch-kulturellen Kampf. Allein die inneren Werte zählten. Ihr parlamentarischer Arm, die Grünen, leistete apokalyptische Konsumkritik und präsentierte sich vorzugsweise im Selbstgestrickten, mit wallenden Röcken oder fleckigen Jeans. Überall lauerten Gefahren: Chemie im Essen und in der Kleidung, giftige Dämpfe aus dem Kinderbett, mit Waschpulver und Putzmitteln getränkte Abwässer, die unsere Flüsse ermordeten, mit allem, was darin schwamm. Auf Grünen-Parteitagen konnte man die toten Fische, die Redner beklagten, förmlich riechen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber irgendwie wollte ich mir weder von den einen noch von den anderen sagen lassen, was ich kaufen soll.
Ein Mann sieht rot
Es war eine illustre und ziemlich durchmischte Runde, die sich auf einem Podium am Rande des Weltwirtschaftsgipfels von Davos versammelt hatte. Neben einem Topmanager der amerikanischen Modefirma Gap saß der Geschäftsführer von "Global Funds", einem Verein zum Kampf gegen Aids und Malaria in Afrika. An der Seite des Modezaren Giorgio Armani hockte der leicht zerzauselte Chef der Turnschuhfirma Converse, daneben der Marketingdirektor von American Express. In ihrer Mitte warb Rockstar Bono für seine neueste Idee zur Rettung der Welt. "Red", näselte der Sänger hinter seiner unvermeidlichen Sonnenbrille, "bringt etwas zusammen, was für viele nicht zusammengehört. Red heißt: Freude am Konsum haben und gleichzeitig etwas Gutes tun."
Eineinhalb Jahre zuvor hatte Bono dem Chef von American Express erstmals seinen Einfall skizziert. Könnte man nicht eine spezielle Kreditkarte entwickeln, bei der ein Teil des Profits einem guten Zweck zugeführt wird? Und wäre es nicht möglich, dass große Markenartikler exklusive Produkte entwickeln, deren Verkaufsgewinne ebenfalls in diesen Fonds fließen? Im März 2006 brachte American Express seine rot glänzende Kreditkarte "Red" auf den Markt. Bis zu einem Jahresumsatz von 7500 Euro pro Karte geht ein Prozent, darüber hinaus 1,25 Prozent direkt an "Global Funds". Gap ließ exklusiv in Afrika ein rotes T-Shirt entwerfen, Armani präsentierte eine "Red"-Sonnenbrille und Converse einen karierten Turnschuh. Wenig später schloss sich Motorola der Aktion an und brachte ein schickes, rotes "Red"-Handy in den Verkauf.
"Einige halten das Projekt für einen zynischen Marketing-Gag", sagte Bono an diesem Wintermorgen in Davos. "Aber jeden Monat sterben 150 000 Menschen in Afrika an Aids. Wir kämpfen dort wie mit Gießkannen gegen einen Waldbrand. Wir brauchen Geld, viel Geld, um den Kampf gegen Aids zu gewinnen. Und wenn die internationalen Regierungen ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, freuen wir uns, wenn uns große Firmen unterstützen."
Richard Feachem von "Global Funds" ergänzte: "Das Projekt Red ist ein Durchbruch beim Engagement von Unternehmen und Konsumenten zur Abwendung der größten Krise der Menschheit." John Hayes, der Marketingchef von American Express, erklärte: "Wir wollen helfen. Wir möchten wohlhabende Kunden erreichen, die auch helfen wollen. Und wir hoffen auf ein gutes Geschäft."
Die rote Kreditkarte von American Express, die man bislang nur in Großbritannien beziehen kann, ist ein Symbol. Unsere Konsumgesellschaft tritt in eine neue, spannende Phase. Zwischen radikalen Verzichtspredigten und der besinnungslosen Verschwendung ohne Rücksicht auf Ressourcen oder Produktionsbedingungen öffnet sich ein dritter Weg.
"Der Markt der Zukunft wird moralisch sein oder er wird nicht sein", erklärt der französische Stardesigner Philippe Starck. Immer mehr Verbraucher suchen nach Möglichkeiten, mit ihrem Einkauf eine andere Art des Wirtschaftens zu fördern. Eine, die den Schutz unserer Umwelt und soziale Standards berücksichtigt, uns hilft, Gutes zu tun, aber nicht den Spaß am Shopping raubt. Genuss ohne Reue oder, wie es die "Welt am Sonntag" nennt: "Innen öko, außen Geschmack."
Als ich dreizehn Jahre alt war, fuhr ich zum Einkaufen am liebsten in die Osterstraße. Dort, mitten in Hamburg-Eimsbüttel, gab es einen Jeans-Shop, der brutal eng geschnittene Wrangler verkaufte. Die mussten es damals sein.
Drei Häuser weiter half ein nasenbetäubend duftender Geschenkladen aus Geburtstagsverlegenheiten. Am liebsten kaufte ich Sandelholz-Räucherstäbchen, Vanilletee in silbernen 50-Gramm-Päckchen, Tagebücher mit blauen Herzen und Spiraltrinkhalme aus rosa Plastik - ich nutze die Gelegenheit und entschuldige mich von ganzem Herzen bei allen Beschenkten meiner Jugend.
Der Höhepunkt eines jeden Einkaufsbummels war für mich der Besuch bei McDonald's, gegenüber vom Eingang zur U-Bahn-Station. Die Hamburger und Pommes frites, die sie dort servierten, sahen zu jener Zeit noch so lecker aus wie ihre Abbildungen auf der Speisekarte. Damals wäre niemand bei McDonald's auf die Idee gekommen, an der Kasse Broschüren über den Nährwert von Big Macs auszulegen.
Vor zwei Jahren hat McDonald's an der Hamburger Osterstraße seine Türen dichtgemacht. Als ich kurz vor der Schließung ein letztes Mal dort war, hatte draußen jemand "Scheissfrass" an die Wand gesprüht. Die vier "s" sahen aus wie "SS"-Runen, was immer der Aktivist uns damit sagen wollte.
Der Stadtteil Eimsbüttel, durch den die Osterstraße führt, hat sich seit meinen Vanilletee-Tagen vom Arbeiterviertel in eine begehrte Wohngegend mit alternativem Flair verwandelt. In die Altbauwohnungen zogen erst Studentinnen und Studenten, die wurden nach ihrem Abschluss Lehrer, Rechtsanwälte oder machten "was mit Medien". Heute schieben glückliche Mitdreißigerinnen Kinderwägen durch die Straßen. Schöne Studentinnen sammeln Unterschriften "gegen Genfood", und sanft ergraute Sozialkundelehrer frischen in Fachgeschäften ihre Weinvorräte auf.
Und auch aus den Räumen des ehemaligen McDonald's-Restaurants ist noch etwas geworden. Dort befindet sich jetzt ein Bio-Supermarkt.
Wir LOHAS
Der Begriff kommt aus den USA, klingt auf Deutsch ein wenig schlaff, aber die Trendforscher haben sich schon draufgestürzt: Die LOHAS sind da. LOHAS steht für "Lifestyle of Health and Sustainability" und beschreibt laut www.lohas.com Menschen, die "gesund leben und sich persönlich weiterentwickeln wollen sowie für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit eintreten".
In den USA haben die LOHAS schon ihre eigene Zeitschrift, die nur online erscheint, damit man keine Bäume fällen muss. Im April 2007 findet in Los Angeles das nächste LOHAS-Forum statt. Kein Unternehmen, das morgen noch etwas verkaufen will, kann es sich leisten, dort zu fehlen. 63 Millionen Amerikaner könnte man lohas.com zufolge der LOHAS-Gemeinde zurechnen. Der Markt für LOHAS-typische Produkte in Amerika wird auf über 200 Milliarden Dollar geschätzt. Weltweit sollen es 500 Milliarden sein. Zwischen 10 und 30 Prozent der Menschen rechnet man dazu.
Die LOHAS sind auch unter uns, sie würden sich nur niemals so nennen, denn sie hassen Etiketten. Die LOHAS sind voller Widersprüche. Sie machen Fastenkuren - wegen des "guten Gefühls" - und lieben es zu schlemmen. Sie shoppen gern - und hassen Verschwendung. Sie sind die neue Verbrauchermacht, denn LOHAS kaufen nicht einfach irgendwas. Auf der diesjährigen BioFach in Nürnberg, der größten Messe für Öko-Lebensmittel und Naturkosmetik, blickte man fast ausschließlich in strahlende Gesichter. Während der gesamte Einzelhandel in Deutschland stagniert, freute man sich hier über Umsatzsteigerungen im zweistelligen Bereich. In einem Vortrag entwarf Trendforscher Matthias Horx seinen BioFach-Zuhörern eine blühende Zukunft: "Wer sich für gesunde Ernährung interessiert, interessiert sich auch für gesunde Kosmetik oder gesundes Wohnen. Die LOHAS sind offen für neue Technik, familienorientiert und lieben die Natur. Sie sind die Avantgarde des Konsums."Man trifft sie in den neuen, lichtdurchfluteten Bio-Supermärkten, nicht in den kleinen Naturkostläden im Souterrain, in denen staubige Äpfel vor sich hin schrumpeln. Ihre Autos fahren schadstoffarm oder mit kombiniertem Elektro- und Benzinmotor. Sie trennen ihren Müll. Ihre Ferienhäuser, wenn sie sich die leisten können, verfügen über Regenwasseraufbereitungsanlagen und Solarpaneele auf dem Dach. Sie machen Yoga - nicht täglich, eher so alle zwei Wochen -, ohne sich deshalb in Maharushda Chapati umzubenennen und in orangefarbenen Kleidern durch Fußgängerzonen zu tanzen.
Dieser Shopping-Guide soll nicht nur Tipps für umwelt- und sozial bewusstes Einkaufen geben, sondern auch Firmen und Hersteller ermuntern, ihr Angebot zu erweitern. Im ganzen Land gibt es heute beinahe täglich neue gute Ideen und Produkte, die in diesen Einkaufsführer passen würden. Natürlich kann es sein, dass ich einige davon bei der Recherche übersehen habe. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich mit entsprechenden Hinweisen und Anregungen direkt an mich wenden würden, damit die nächste Ausgabe noch dicker wird. Bitte schreiben Sie an meine E-Mail-Adresse shoppinghilft@web.de
Danken möchte ich Anne C. Kunze für unermüdliche Recherchen und Tipps. Und meiner wunderbaren Frau Frances und meiner Tochter Yannah Wolke für ihre Liebe und Geduld.
August 2006 Fred Grimm
PACKEN WIR'S EIN
Jute statt Plastik
Einige Leserinnen und Leser erinnern sich bestimmt noch an die Aktion "Jute statt Plastik", die Ende der 70er Jahre ihre Blütezeit erlebte. Damals lernte ich im Konfirmandenunterricht, dass Plastiktüten böse sind und unsere Welt eine bessere wäre, wenn wir alle für 1,50 Mark eine Jute-Tasche kaufen würden, die tapfere Frauen aus Bangladesch für uns genäht hatten. Natürlich bin auch ich damals mit einer Jute-Tasche herumgerannt und habe jedem, der es nicht wissen wollte, von den umweltschädlichen Auswirkungen der Plastikproduktion und den Segnungen des Handels mit der Dritten Welt erzählt.
Die braunen Taschen waren die ersten stillen Boten der Fairtrade-Idee: direkter Handel mit Produzenten in den Entwicklungsländern, denen man garantierte Preise über dem Weltmarktniveau zahlt. Ein Teil der Gewinne geht an Bildungs- und Sozialprojekte.
In zehn Jahren wurden in Deutschland fünf Millionen Jute-Taschen verkauft - sagenhaft hässliche und kratzige Teile, bei denen spätestens nach dem vierten Einkauf die Haltegriffe rissen. Ich glaube, ich besaß insgesamt sieben davon. Später wickelte ich Weihnachtsgeschenke für umweltpolitisch Unterentwickelte in die durchgewetzten Taschenreste.
Auch wenn "Jute statt Plastik" im Nachhinein etwas Rührendes hat, eines ist doch hängen geblieben: Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass das Was, Wo und Wie meines Konsums etwas mit der Art und Weise zu tun hat, wie unsere Welt funktioniert. Dass der verschwenderische Umgang mit Ressourcen wie Öl, aus dem man Plastik gewinnt, und unsere Haltung gegenüber der Dritten Welt durchaus zusammenhängen. Und, nicht zuletzt, dass ein politisch sinnvoller Gedanke niemals dauerhaft Erfolg haben wird, wenn man ihn auf einer Tasche spazieren trägt, die muffig riecht und aussieht wie ein überfahrener Kartoffelsack. Trotz millionenfach verkaufter Jute-Taschen wurden am Ende der Aktion in Deutschland so viele Plastiktüten verteilt wie nie zuvor.
Die Kinder der 80er und 90er Jahre sind mit zwei widersprüchlichen Botschaften aufgewachsen: dem Rausch der Oberfläche und der Sehnsucht nach Tiefe und Moral. Die Popper, die Anfang der 80er Jahre mit ihren Föhnfrisuren, Karoschals, Karottenjeans und Trenchcoats angaben, darf man heute durchaus als Vorboten einer gewaltigen Konsumwelle betrachten, bei der nichts so sehr zählt wie das richtige Label zur richtigen Zeit: Ich kaufe (bestimmte Marken), also bin ich. Ihre direkte Gegenbewegung, die Alternativen, kultivierte den Verzicht auf Körperpflege als Waffe im politisch-kulturellen Kampf. Allein die inneren Werte zählten. Ihr parlamentarischer Arm, die Grünen, leistete apokalyptische Konsumkritik und präsentierte sich vorzugsweise im Selbstgestrickten, mit wallenden Röcken oder fleckigen Jeans. Überall lauerten Gefahren: Chemie im Essen und in der Kleidung, giftige Dämpfe aus dem Kinderbett, mit Waschpulver und Putzmitteln getränkte Abwässer, die unsere Flüsse ermordeten, mit allem, was darin schwamm. Auf Grünen-Parteitagen konnte man die toten Fische, die Redner beklagten, förmlich riechen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber irgendwie wollte ich mir weder von den einen noch von den anderen sagen lassen, was ich kaufen soll.
Ein Mann sieht rot
Es war eine illustre und ziemlich durchmischte Runde, die sich auf einem Podium am Rande des Weltwirtschaftsgipfels von Davos versammelt hatte. Neben einem Topmanager der amerikanischen Modefirma Gap saß der Geschäftsführer von "Global Funds", einem Verein zum Kampf gegen Aids und Malaria in Afrika. An der Seite des Modezaren Giorgio Armani hockte der leicht zerzauselte Chef der Turnschuhfirma Converse, daneben der Marketingdirektor von American Express. In ihrer Mitte warb Rockstar Bono für seine neueste Idee zur Rettung der Welt. "Red", näselte der Sänger hinter seiner unvermeidlichen Sonnenbrille, "bringt etwas zusammen, was für viele nicht zusammengehört. Red heißt: Freude am Konsum haben und gleichzeitig etwas Gutes tun."
Eineinhalb Jahre zuvor hatte Bono dem Chef von American Express erstmals seinen Einfall skizziert. Könnte man nicht eine spezielle Kreditkarte entwickeln, bei der ein Teil des Profits einem guten Zweck zugeführt wird? Und wäre es nicht möglich, dass große Markenartikler exklusive Produkte entwickeln, deren Verkaufsgewinne ebenfalls in diesen Fonds fließen? Im März 2006 brachte American Express seine rot glänzende Kreditkarte "Red" auf den Markt. Bis zu einem Jahresumsatz von 7500 Euro pro Karte geht ein Prozent, darüber hinaus 1,25 Prozent direkt an "Global Funds". Gap ließ exklusiv in Afrika ein rotes T-Shirt entwerfen, Armani präsentierte eine "Red"-Sonnenbrille und Converse einen karierten Turnschuh. Wenig später schloss sich Motorola der Aktion an und brachte ein schickes, rotes "Red"-Handy in den Verkauf.
"Einige halten das Projekt für einen zynischen Marketing-Gag", sagte Bono an diesem Wintermorgen in Davos. "Aber jeden Monat sterben 150 000 Menschen in Afrika an Aids. Wir kämpfen dort wie mit Gießkannen gegen einen Waldbrand. Wir brauchen Geld, viel Geld, um den Kampf gegen Aids zu gewinnen. Und wenn die internationalen Regierungen ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, freuen wir uns, wenn uns große Firmen unterstützen."
Richard Feachem von "Global Funds" ergänzte: "Das Projekt Red ist ein Durchbruch beim Engagement von Unternehmen und Konsumenten zur Abwendung der größten Krise der Menschheit." John Hayes, der Marketingchef von American Express, erklärte: "Wir wollen helfen. Wir möchten wohlhabende Kunden erreichen, die auch helfen wollen. Und wir hoffen auf ein gutes Geschäft."
Die rote Kreditkarte von American Express, die man bislang nur in Großbritannien beziehen kann, ist ein Symbol. Unsere Konsumgesellschaft tritt in eine neue, spannende Phase. Zwischen radikalen Verzichtspredigten und der besinnungslosen Verschwendung ohne Rücksicht auf Ressourcen oder Produktionsbedingungen öffnet sich ein dritter Weg.
"Der Markt der Zukunft wird moralisch sein oder er wird nicht sein", erklärt der französische Stardesigner Philippe Starck. Immer mehr Verbraucher suchen nach Möglichkeiten, mit ihrem Einkauf eine andere Art des Wirtschaftens zu fördern. Eine, die den Schutz unserer Umwelt und soziale Standards berücksichtigt, uns hilft, Gutes zu tun, aber nicht den Spaß am Shopping raubt. Genuss ohne Reue oder, wie es die "Welt am Sonntag" nennt: "Innen öko, außen Geschmack."
Als ich dreizehn Jahre alt war, fuhr ich zum Einkaufen am liebsten in die Osterstraße. Dort, mitten in Hamburg-Eimsbüttel, gab es einen Jeans-Shop, der brutal eng geschnittene Wrangler verkaufte. Die mussten es damals sein.
Drei Häuser weiter half ein nasenbetäubend duftender Geschenkladen aus Geburtstagsverlegenheiten. Am liebsten kaufte ich Sandelholz-Räucherstäbchen, Vanilletee in silbernen 50-Gramm-Päckchen, Tagebücher mit blauen Herzen und Spiraltrinkhalme aus rosa Plastik - ich nutze die Gelegenheit und entschuldige mich von ganzem Herzen bei allen Beschenkten meiner Jugend.
Der Höhepunkt eines jeden Einkaufsbummels war für mich der Besuch bei McDonald's, gegenüber vom Eingang zur U-Bahn-Station. Die Hamburger und Pommes frites, die sie dort servierten, sahen zu jener Zeit noch so lecker aus wie ihre Abbildungen auf der Speisekarte. Damals wäre niemand bei McDonald's auf die Idee gekommen, an der Kasse Broschüren über den Nährwert von Big Macs auszulegen.
Vor zwei Jahren hat McDonald's an der Hamburger Osterstraße seine Türen dichtgemacht. Als ich kurz vor der Schließung ein letztes Mal dort war, hatte draußen jemand "Scheissfrass" an die Wand gesprüht. Die vier "s" sahen aus wie "SS"-Runen, was immer der Aktivist uns damit sagen wollte.
Der Stadtteil Eimsbüttel, durch den die Osterstraße führt, hat sich seit meinen Vanilletee-Tagen vom Arbeiterviertel in eine begehrte Wohngegend mit alternativem Flair verwandelt. In die Altbauwohnungen zogen erst Studentinnen und Studenten, die wurden nach ihrem Abschluss Lehrer, Rechtsanwälte oder machten "was mit Medien". Heute schieben glückliche Mitdreißigerinnen Kinderwägen durch die Straßen. Schöne Studentinnen sammeln Unterschriften "gegen Genfood", und sanft ergraute Sozialkundelehrer frischen in Fachgeschäften ihre Weinvorräte auf.
Und auch aus den Räumen des ehemaligen McDonald's-Restaurants ist noch etwas geworden. Dort befindet sich jetzt ein Bio-Supermarkt.
Wir LOHAS
Der Begriff kommt aus den USA, klingt auf Deutsch ein wenig schlaff, aber die Trendforscher haben sich schon draufgestürzt: Die LOHAS sind da. LOHAS steht für "Lifestyle of Health and Sustainability" und beschreibt laut www.lohas.com Menschen, die "gesund leben und sich persönlich weiterentwickeln wollen sowie für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit eintreten".
In den USA haben die LOHAS schon ihre eigene Zeitschrift, die nur online erscheint, damit man keine Bäume fällen muss. Im April 2007 findet in Los Angeles das nächste LOHAS-Forum statt. Kein Unternehmen, das morgen noch etwas verkaufen will, kann es sich leisten, dort zu fehlen. 63 Millionen Amerikaner könnte man lohas.com zufolge der LOHAS-Gemeinde zurechnen. Der Markt für LOHAS-typische Produkte in Amerika wird auf über 200 Milliarden Dollar geschätzt. Weltweit sollen es 500 Milliarden sein. Zwischen 10 und 30 Prozent der Menschen rechnet man dazu.
Die LOHAS sind auch unter uns, sie würden sich nur niemals so nennen, denn sie hassen Etiketten. Die LOHAS sind voller Widersprüche. Sie machen Fastenkuren - wegen des "guten Gefühls" - und lieben es zu schlemmen. Sie shoppen gern - und hassen Verschwendung. Sie sind die neue Verbrauchermacht, denn LOHAS kaufen nicht einfach irgendwas. Auf der diesjährigen BioFach in Nürnberg, der größten Messe für Öko-Lebensmittel und Naturkosmetik, blickte man fast ausschließlich in strahlende Gesichter. Während der gesamte Einzelhandel in Deutschland stagniert, freute man sich hier über Umsatzsteigerungen im zweistelligen Bereich. In einem Vortrag entwarf Trendforscher Matthias Horx seinen BioFach-Zuhörern eine blühende Zukunft: "Wer sich für gesunde Ernährung interessiert, interessiert sich auch für gesunde Kosmetik oder gesundes Wohnen. Die LOHAS sind offen für neue Technik, familienorientiert und lieben die Natur. Sie sind die Avantgarde des Konsums."Man trifft sie in den neuen, lichtdurchfluteten Bio-Supermärkten, nicht in den kleinen Naturkostläden im Souterrain, in denen staubige Äpfel vor sich hin schrumpeln. Ihre Autos fahren schadstoffarm oder mit kombiniertem Elektro- und Benzinmotor. Sie trennen ihren Müll. Ihre Ferienhäuser, wenn sie sich die leisten können, verfügen über Regenwasseraufbereitungsanlagen und Solarpaneele auf dem Dach. Sie machen Yoga - nicht täglich, eher so alle zwei Wochen -, ohne sich deshalb in Maharushda Chapati umzubenennen und in orangefarbenen Kleidern durch Fußgängerzonen zu tanzen.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Fred Grimm
- 2006, 396 Seiten, Maße: 13,5 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Mosaik
- ISBN-10: 3442391067
- ISBN-13: 9783442391066
Rezension zu „Shopping hilft die Welt verbessern “
"Mode mit Moral." Vital
Kommentar zu "Shopping hilft die Welt verbessern"
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